mittags zu größter Heftigkeit 'und dauerte, nur durch die wiederholten feindlichen Anläufe unterbrochen, bis zur Dunkel­heit an.

Alle Jnfanterieangriffe wurden auch hier abgeschlagen und dem Feind eine schwere Niederlage bereitet.

Gardefüsiliere und pommersche Grenadiere stießen dort dem zurückweichenden Feind nach, nahmen die vordersten feindlichen Gräben in 2 Kilometer Breite und brachten 36 Offiziere 1900 Mann gefangen 10 Maschienengewehre als Beute ein,

Front des General der Kavallerie Erzherzog Karl.

Ein am 15. Oktober unternommener Vorstoß rufs. Ba­taillone bei Jamnica nördlich von Stanislau hatten ebenso wenig Erfolg, wie die Angriffe gegen den D Coman in den Karpathen.

Nördlich non Donawatra gewannen unsere Truppen die Höhe östlich dös Neagrabaches.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen.

An der Paßstraße auf der Ostfront leisten die Rumänen Wiederstand Südlich und westlich des Becken von Kro». stadt ist die Lage im allgemeinen unverändert.

Balkankriegsfchauplatz.

In der Dobrutscha nichts Neues.

An der mazedonischen Front wurden räumlich begrenzte Angriffe bei Gradesnica (südlich von Monastir) an der Eer- na und nördlich der Nidze-Planina abgewiefen.

Der erste Generalquartiermeister: Ludendorff.

telung der "wahren'Absicht gewesen. ProtoPopow, früher Vizepräsident der Duma, hatte ja allerdings im ver­gangenen Sommer in Stockholm eine Besprechung über einen etwaigen Friedensschluß mit einer amtlichen deut­schen Persönlichkeit. Ob es den Russen nunmehr Ernst ist, könnte sich ja* bald zeigen; vorläufig sieht es aber noch nicht ganz so darnach aus.

In der Sommeschlacht am Donnerstag der ver­gangenen Woche brachten die Engländer zum ersten Male 45 Zentimeter-Geschütze, die also noch größer sind als die dicke Berta", ins Feuer.

Im Kanal von Messina soll es zu einem Kamps zwischen englischen und italienischen Kriegsschiffen ge­kommen sein; ein schwer beschädigter englischer Panzer­kreuzer sei in den Hafen von Neapel eingeschleppt worden. So berichtet dasB. T." Ob es sich 'um eineVer­wechslung" bei unsichtigem Wetter öder etwa um die Ab­wehr englischer Anmaßung handelt, wird nicht gesagt. Anderwärts ist die Meldung noch nicht bestätigt. Das Verhältnis Italiens zu seinenVerbündeten" ist alfer dings in der letzten Zeit nicht immer ungetrübt gewesen. Nach dem BudapesterAz Est" ist das italienische LinienschiffRegina Margherita" im Kriegshafen von Spezia in die Luft geflogen. (Die Regina Marghe- rita lief 1901 vom Stapel, sie hat 13 400 Donnen Wasser­verdrängung.)

Zur Unterstützung der Rumänen in Siebenbürgen sind 20000 Russen mit zahlreicher Artillerie eingetroffen. Weitere Truppennachschübe sind zugesagt.

^Nöte sind bisher 34'Schiffe an der Murmanküste /^Eismeer) versenkt worden, 0 weitere sind nach Archangelsk and Alexandrowst überfällig. 9 Munitionsdampfer müssen oon Rußland ersetzt werden, da sie die Gewähr für die Fahrzeuge übernommen hat.

London, l 7. Ott.Moruing Post" meldet ans Washington, der Kommandant des amerikanischen Tm pedojägers Benham habe erzählt: Als der Dampfer Ste­fano um Hilfe telegraphierte, lief die Benham aus dem Hafen von Newport ans und kam gerade dazu, als der holländische Dampfer Blommersdijk versenkt werden sollte. Der Kommandant des-U Bootes ersuchte den Kom­mandanten des Dorped-ojägers, zur Seite zu fahren, und ihm freies Schußfeld zu geben.- Dann sank der holl- ländische Damvfer mit seinem großen Loch an der Seite. Hieraus dampfte der Benham aus den Stefan) zu, der als letzter an die Reihe kam. Auf dem Wege dorthin ver­schwand U 53 plötzlich und als der Dorpedojäger mit 35 Knoten Geschwindigkeit die Fahrt fortsetzte, tauchte es auf einmal ganz knapp neben ihm wieder auf, so daß es beinahe zu einem Zusammenstoß gekommen wäre.

Rom, 17. Okt. Die italienische Regierung setzt 100 000 Lire aus für zuverlässige Angaben in der Rich­tung, daß beim Untergang des LinienschiffesLeonardo da Vinci" ein Anschlag vorlag. Ter deutsche Dumpfer Königin" ist unter dem NamenRegina" in die ita­lienische Kriegsflotte übernommen worden.

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 17. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 17. Oktober 1916:

Der Weltkrieg.

Es ist schon so: Dem Feind gebricht es nicht an dem guten ober bösen Willen, die deutschen Linien an der Somme und im Osten zu durchbrechen, aber die Kraft der Truppen beginnt zu erlahmen, trotz der Unter­stützung allergrößter Kanonen, und der Widerstand der Deutschen wächst von Woche zu Woche. Das bestätigen nicht nur unsere amtlichen Berichte über die Kriegsereig- i nisse im einzelnen, sondern auch diejenigen der Feinde, ^ die den Mund schon weniger voll nehmen als bisher, . abgesehen von dem englischen, der fabelt, die Verluste ^ Ler sich verteidigenden Deutschen seien schwer, die den. ^ 'vngreifenden Enaländcr gering gewesen. Das soll nämlich ^ eine maliziöse Antwort aus die neulich veröffentlichte ' amtliche deutsche Bekanntgabe der Ergebnisse der Haupt­schlachttage an der Somme sein. Wer diese längst bekannte englische Nadelstichpolitik ist weit entfernt, uns zu ärgern, man kann höchstens darüber lachen, denn man-weiß ischon, was dahinter steckt. An der Somme haben sie wie ihre Muß-Freunde, die Franzosen am Montag wieder eine höchst verlustreiche Niederlage zu buchen gehabt. Es mag sie trösten, daß es den Russen im Osten nicht besser erging, die an verschiedenen Kampfabschnitten unter schwersten Verlusten zurückgeschlagen wurden und bei Pustomyty, von Gardesüsilieren und pommerschen Grenadieren verfolgt, 36 Offiziere und 1900 Mann als Gefangene, dazu 10 Maschinengewehre -einbüßten. Das­selbe Schauspiel erlebt man in Mazedonien. Tie Bulgaren und die unterstützenden deutschen Truppen sind, nachdem sie durch kühne Vorstöße die von Sarrail be­triebenen Offensivvorbereitungen gestört und seine Massen zum Angriff gereizt haben, auf ihre festen Stellungen zurückgegangen, und hier haben sich die feinolichen Trnp- pen, besonders die Serben, in oen letzten Tagen solche Verluste geholt, daß der Bericht eines neutralen Blattes nicht unwahrscheinlich klingt: Die Lage Sarrails sei kritisch und er habe einen ernsten Bericht nach Paris gesandt. Es ist freilich einfacher und leichter, das wehr­lose Griechenland zu vergewaltigen, als gegen kampfer­probte Heere zu fechten. Beiläufig sei noch erwähnt, daß aus der Schweiz wieder einmal berichtet wird, Rußland sei zu einem Sonderfrieden mit Deutschland bereit, und die bekannten Worte des Ministers Protopopow, Rußland

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht. >

WTB. Paris, 17. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Nördlich der Somme drangen die Franzosen am ^ Abend in das Dorf Sailly-SaHüsie ein. Sie besetzten Häuser nin l Nande der Straße von Bapanme bis zum Hauptkreuzungspunkt. Die Deutschen leisteten sehr heftigen Widerstand. Der Kamps dauert fort. Südlich der Somme wiesen die Franzosen eine» deutschen Angriff im Saint Eioi-Walde ab. Auf der übrigen Front verhältnismäßig Ruhe. , . . , >

Abends: An der ganzen Sommefront lebhafte belderseichp Artillerietütigk'eit. Nördlich der Somme haben wir uns in dem eroberten Teile von Sailly-Sailüsle trotz lebhafter Beschie­ßung durch den Feind befestigt. Südlich der Somme haben wir einen heftigen Gegenangriff abgeschlagen. Oestlich oon Berntz-en- Santerre haben wir ein kleines Gehölz genommen und zwischen Genermont und Abiaincourt zwei Geschütze von 2t und eines von 7,7 Zentimeter erbeutet. Bei diese» Unternehmungen haben wir 110 Gefangene, darunter 4 Offiziere, eingebrackft. Im Abschnit! von Labigny ist ein Flugzeug, das von unserer Artillerie

etroffen worden war, i» Flammen gehüllt in die deutschen Wien abgestürzt.

Belgischer Bericht: Artilieriekampf an verschiedenen Stellen in der Gegend non Rainscapeile, Dirmniden und Steen- straate. Bombenmerscrtätigkeit in der Gegend von Boesinghe.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 17. Okt. Amtlicher Bericht von gestern Lnachmittag: Südlich der Ancre mit Unterbrechung feindliche Artiileriebefchießung. macht, wurde ein kleiner Bombenangriff nördlich von Courcelctie mit Leichtigkeit zurückgewiesen. Ein großer feindlicher Angriff, der nach schwerer Artillerievorbereitung und mit Unterstützung von Fiannnenwersern auf die Schwaben­schanze ausgeführt wurde, wurde ebenfalls mit großen Verlusten sür den Feind zurückgeschlagen.

Abends: Es stellt sich heraus, daß die feindlichen Verluste bei dem gestern abend ßattgehabten Angriff bei der Schwaben- schanzc sehr schwer, die Unsrigsn sehr leicht waren. Wir haben ein gut geleitetes Feuer aus die Nachbarschaft von Neuvilie- Saint Baast gerichtet. Unsere Flugzeuge haben eine feindlich: Battericfteliung zerstört, andere schwer beschädigt und Bomb.m auf stilliegeiide und sich bewegende Transporte abgeworfe».

Saloniki: Strumafront: Unsere Patrouillen schlugen

sich nach Bursuk durch und trieben feindliche Abteilungen zurück. Der Marinelustdienst führte einen erfolgreichen Bombenangriff auf die Brücke von Buk aus. -- -

Der Krieg zur See.

London, 17. Okt. Die Admiralität weist die Han dels- und Transportdampfer an, so viele und schwere Ge­schütze, als die Bauart der Schiffe es gestattet, an Bord pr nehmen und im Falle des Erscheinens eines. Tauch- öso-ots bis zum äußersten zu kämpfen.

Petersburg, 17. 'Okt. Durch deutsche Untersee-

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeressront des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: In den Grenzräumen südlich von Nagfy Szeben (Hermannstadt) und Brasso (Kronstadt) blieb die Kampftage unverändert. Im Gyorgyo-Gebirge hielt der rumänische Widerstand an. In der Dreiländerecke südlich von Dorna Watra ver­trieben wir den Feind von den Höhen östlich der Neagra. In den Waldkarp-Hhen und südlich des Dnjestrs wur­den vereinzelte Vorstöße der Russen abgeschlagen:

4V000 Türken in Lemberg.

Bern, 17. Okt. Dem MilitärblattRußkiji In­valid" zufolge sind letzthin in Lemberg 40000 unbewaff­nete türkische Soldaten angekommen, um dort ausgerüstet zu werden. .

Der rumänische Tagesbericht»NMiM) WTB. Bukarest, 17. Okt. Amtlicher Bericht von gestern: Auf der Front nördlich und nordwestlich von Fulghes und im oberen Bidaz-Tnl heftige Artiüeriekümpfe. Bei Pallanca und im Uznb-Tal wurden Jnfanterieangriffe zurückgeschlagen. Wir machten 40 'Gefangene. Artillerietätigkeit an der Grenze. 2m OituznOTm wurde ein Infanterimngrlfs des Feindes zurückqewle- sen. Der Feind griff unsere Truppen an der Grenze heftig an, wurde aber über' die Grenze zurückgcworse». Im Bnoen-Ta! geringe Tätigkeit. Wir machten 80' Gefangene. Bei Tabla- butzi zwang uns der Feind, ein wcnia zurück(»gehen. Bei Bra- tocea ist die Lage unverändert. Bei Preücal wurden Angriffe des Feindes mit großen Verlusten sür ihn zurückgeschlagen. In der Gegend von Rnda leisteten unsere Truppen hartnäckigen Wider­stand. In der Gegend des Alt-Flusses besetzten mir Slanole- govad, Cidiva, Dowflu, Nudji, Cion Stricatului (?). In der Gegend des Iiu-Tales keine Tätigkeit. In der Gegend von Orsova Artilieriekampf. Südfront: Feuerkämpfe längs der ganzen Donau. In der Dobrudscha warfen wir mit dem Bajonett einen vorgeschobenen Posten des Feindes bei Cambaca zurück.

Die Dobrudscha bleibt bulgarisch.

Budapest, 16. Okt. Ein Berichterstatter des Pester Lloyd hatte mit dem Ministerpräsidenten Radosla- wow eine Unterredung, wobei dieser sagte: Bulgarien hat dank der verfehlten Politik Rumäniens alles zu­rückgenommen, was es einmal verloren hat. Wir sind überzeugt, daß, die Dobrudscha für immerwäh­rende Zeiten zu Bulgarien gehören wird. Fethi Bei,'der türkische Gesandte, sagte dem Berichterstatter, ein Sieg der Entente würde ein Größs-Serbien, Groß- Rumänien und die Festsetzung Rußlands in Konstanti­nopel bedeuten. Zur Ehre der Staatsmänner Bulga­riens und der Türkei sei gesagt, daß beide Staaten so­fort die gemeinsame Gefahr erkannten und sich deshalb vereinigten, um die Unabhängigkeit des orientalischen Europa und Kleinasiens vor dem englisch-russischen Pro-

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Decker (Rück noeü Ziern.

Von Edmund Hopser.

Nachdruck verboten.

Die eben ertvähntc Frage tvar indessen diesem Ehe­paar gegenüber leider weder die erste, noch die wichtigste. Wenn man diese beiden Menschen neben und miteinander sah, die äußerlich und innerlich so verschieden tvare», irgend denkbar, so konnte es gar nicht ausbleiben, daß man sich im Stillen mit schwerem Ernst, ja fast mit einer Art von Trauer fragte, wus gerade dies Paar zn- salumengestihrt und vereinigt haben könnte. So wert wir die beiden kennen lernten und beide waren ver­hältnismäßig offene Naturen! waren es eigentlich nicht, wie ich eben sagte, verschiedene, sondern vielmehr einander geradezu entgegengesetzte Wesen. Was ich von ihm sag!' habe ich nicht zn wiederholen, die Leser ir-erden Hein, v. Frijingcn in seiner vieilei ht achtnngswerten, aber nichts weniger als liebenswürdigen Eigenartigkeit weder zu Hünsticp noch zu nachteilig beurteilen. Und von ihr sie hieß Agnes habe ich gleichfalls dem früher bereits Angeführten kaum etwas anderes hinzuznfügen, als daß wir sie, je näher wie sie beobachteten und kennen lernten, immer überzeugter, immer herzlicher für eines der lieblichsten, der reichsten und besten Geschöpfe Gottes erklären mußten. An ihr war altes in Harmonie, der Liebreiz und die Holdseligkeit, die ihre äußere Erschei­nung umflossen, fanden sich gleich bezaubernd auch in ihrem Innern wieder. Das Interesse für alles Hohe »und Schöne, und das Verständnis desselben, das man an ihm vermißte, war sozusagen der Grundzug ihrer. Natur. Alles war an ihr fein und sanft, alles warne und innig, ja fast ein wenig zur Schwärmerei neigend,

und sie uns zuweilen wie ein Wesen erscheinen ließ, das fremd war in dieser Welt und sich fortsehnte in seine rechte, schöne, lichte Heimat, diese Schwermut,' sage ich- schloß es nicht aus, daß sich an ihr in einer Stunde der. Anregung und Hingebung eine Grazie des Geistes entfaltete, die sie nun vollends hinreißend machte und jedermann sich vor ihr beugen ließ. Freilich, häufig kamen solche Stunden nicht. Sie war eigentlich keine hingebende, sondern eine mehr schüchterne oder ver­schüchterte Natur.

Tie sage ich einmal: äußere Oieschichte ihrer Ver­bindung war eine außerordentlich einfache und gereichte Herrn v. Frismgen im Grunde zur vollen Ehre. Agnes stammte aus einer uralten und vornehmen, aber im Laufe der Zeit völlig verarmten Grafenfamilie des Nach­barlandes und verlor beide Eltern in der frühesten Ju­gendzeit. Sie wurde von einer-alten Tante ausgenommen und erzogen, die gleichfalls in den dürftigsten Verhält­nissen lebte, und wenn die schone Frau von dieser Zeit und den Entbehrungen, ja dein nackten Mangel erzählte, denen die Tante und sie nicht selten ausgesetzt gewesen, und dennoch diese Jahre der Sorgen und Not für die besten ihres Lebens zu halten schien', so konnte einem das Herz weh tun vor Bedauern und dennoch wieder boch anfschlagen über all' die Liebe und Treue, über all' den frischen, frommen, freudigen Mut, mit denen die beiden Fraueil das Unheil überwanden und aneinander hielten, nnd über die Bescheidenheit und Genügsamkeit, mit der sie stets noch etwas Gutes herausfanden und desselben froh wurden. Tie einzigen wirklichen Lichtpunkte in diesem traurigen Leben, die auch andere dafür gelten stassen mußten, waren die Besuche eines Sohnes der Tante, der Offizier in österreichischen Diensten war, eine sehr gute Karriere gemacht hatte und seine Mutter ge­treulich unterstützte, soweit es ihm seine knappen Mittel

Zur aUertraurigsten Zeit, als die Unterstützung des Sohnes einmal gerade ausgeblieben war und die beiden l armen Frauen zur F-ristung ihres Lebens auch das Letzte i fortgegeben hatten, was sie noch von Wert besaßen,

> trat eines schönen Tages Frismgen bei ihnen ein, der im tPnteresse seiner Viehzucht hieher gereist und vermutlill/ aus Langweile auf den Einfall gekommen war, die alte ihm entfernt verwandte, seit langer Zeit nicht mehr ge­sehene Dame heimzusuchen. Dem praktischen scharfblicken­den Mann konnte der Stand der Dinge keinen Augenblick ein Geheimnis bleiben, und wiederum keinen Augenblick säumte er. helfend einzuschreiten. Es mußte das auf eine wahrhaft harte und herzliche, uneigennützige Weise ge­schehen sein, denn als Agnes meiner Frau davon erzählte, glänzte ihr Aug' nnd bebte ihre Stimme vor Dankbarkeit, nicht bloß um der alten, braven Tante willen, sondern auch jenes Vetters wegen, den sie schwärmerisch liebte, nnd der nun, da er die Mutter nicht mehr zu unterstützen brauchte, endlich die Verbindung mit seiner Braut be­schleunigen konnte, welche durch die Verhältnisse bisher in eine hoffnungslose Ferne gerückt war.

Bon Agnes selbst war bei alledem einstweilen gar keine Rede; F-risingen hatte sie kaum beachtet, und ebenso hielt er es bei seinem zweiten Besuch nach Jahr und Tag, >vo ihn der gleiche Rcisezweck in jene Gegend führte. Tann ging wieder ein halbes Jahr hin, bis plötzlich der ^.Brief anlangte, der die Frage enthielt, ob Agnes glaube, l^dic Seine werden zu können. Sie wurde es nach kurzer Ucbcrlegung, mit vollem Vertrauen, wie sie sagte, und mit dem freudigen Segen der Tante. Und das einzige, was ihr den Entschluß schwer machte und noch heule wie ein tiefer Schmerz durch ihr Leben ging, war nach ihrer Ver­sicherung, daß die alte Dame sich auf das Entschiedenste weigerte, der Nichte in die ««ne Heimat zu folgen. Ein st sür die Lebtere war freilich wieder das Bewußtsein-