Der Krieg zur See.

Kopenhagen, 3. Okt. In Jadso /Norwegen) am Barangerfjord sind gestern abend 30 Mann von den Besatzungen der Bergener DampferHafnia" undHek­la" gelandet. Beide Dampfer sind gestern vormittag vor der russischen Küste von einem' deutschen Unter­seeboot versenkt worden.

Neues vom Tage.

Vom Reichstag.

Berlin, 3. Okt. Der Hauptansschust des Reichstags wird voraussichtlich übermorgen die am Samstag abge­brochenen Beratungen wieder aufuehmeu. An den ver­gangenen sitzungsfreien Tagen sind streng vertrauliche Verhandlungen mit der Negierung gepflogen worden.

Dresden, 3. Okt. Das Herrenhaus lehnte die For­derung des deutschen Tabakgegnerbundes, das Tabak­rauchen zu beschränken, ab.

Organisierung des (Großhandels.

Berlin, 3. Okt. Gestern fand unter zahlreicher Beteiligung die erste Mitgliederversammlung des Zentral­verbands des deutschen Großhandels statt. Der Vor­sitzende, Geh. Kommerzienrat Dr. Ravene betonte die Notwendigkeit der Organisierung des Großhandels, die sich bisher schon im Kriege hätte nützlich erweise» können. Der Großhandel sei kein überflüssiges Glied in der Kette von der Industrie bis zum Verbraucher. Das Verständnis dafür müsse, in immer weitere Kreise getragen werden. Der Großhandel wünsche sich zusammenzuschließen, um nach Kriegsschlnst der Regierung mit Rat und Tat an die Seite zu stehen und dafür sorgen zu können, daß die richtigen Persönlichkeiten bei fachmännischen Bera­tungen herangezogen werden. Sodann wolle man das Standesinteressc fördern. Ein Hanoinhaudgehen mit der Industrie sei selbstverständlich. Es wurde sodann fol­gende Entschließung angenommen:

Dir von der ROchweglerung im Interesse der Bolksmohl- fahrt erlassenen, jür den Handel aber sehr drückenden Be­stimmungen Uber den Verkehr mit Web-, Wirk- und Strick­waren sind durch militärische Wammandobehörden in einer Weise aufgelegt und angemendet wurden, die lchwere Nechts- unjicherhei'. mit sich gebrächt hat. Nicht um eines höheren Ge­winnes willen, sondern um seiner ganzen gesch ntlichen und sittlichen Existenz willen innß der deutsche Grußhande! fordern, daß ein Instand schleunigst beendet werde, der den Groß­handei wie den Kleinhandel und damit unentbehri.che Bestand- - teile der henniich.'n Volkswirtschaft unerträglich hemmt, ja in ihrem Bestände auf bas schwerste bedroht."

Ueber die llebersührnng der Kriegs- in die Friedens­wirtschaft berichtete Dr. F. Oppenheimer. Als ge- schäftsführendes Vorstandsmitglied berichtete ferner Reichstagsabg. Keinath über die wirtschaftliche Zu­kunft Deutschlands. Hieraus wurde ein Ausschuß von 26 Mitgliedern, darunter R. Uhlmann, Stuttgart, und der Vorstand mit 10 Mitgliedern gewählt. Geschäfts- führendes Vorstandsmitglied ist außerdem Reichstagsabg. Otto Keinath.

Tic rumänischen Greuel in der Dobrudscha.

Sofia, 3. Okt. Der amerikanische Geschäftsträger arbeitet andauernd an dem Bericht über die rumänischen Greueltaten in der Dobrndscha. Als bes iiders grausam soll der Geschäftsträger die Verschleppung von Frauen and Kindern hervorheben. _ .

I Ein russisches Gelreidernonopol? ^

Petersburg, 3. Okt. Der Landwirlschaftsmmister beabsichtigt die Einführung eines staatlichen Getreide-Ver­kaufsmonopols.

Die Erntelügerr derTimes".

DieTimes" beuchte am 18. September 1916 Mitteilungen über die englisch? Ernle mit einer fettgedruckten tteberschrift: In allen Distrikten eins gute Ernte", indem dieTimes" die Schätzungen der englischen Ernte ans Grund ihrer eigenen Berichte" kommentierte, schrieb sie u. a.: seit dem I. Sex> tember Hütten sich die ungünstigen Witterungsoerhältnisse, wel­che zu Ende August geherrscht'hätten, so wesentlich gebessert, daß man dem letzten Bericht über die Ernteschntzung, der am 1. Oktober zu erwarten sei, mit Vertrauen entgegensehen könne. Die Leser derTimes" mögen wohl an diesem Tage eine Freude gehabt haben, nicht aber die Leser derMor- ning Post" welche an demselben Morgen im Anschluß an den Berich! des eng'ijchen Landwirtschastsnimistenums eine Notiz brachte, dieleider" etwas anders lautete. Dnt hieß es näm­lich, daß die überaus nnangenehmc Wiite-ung -te Ernte, welche eine Rekordernte zu werden versprach, in eine mittelmäßige verwandelt habe. Die Erntearbeiten hätten sich schon jetzt über einen viel zu langen Zeitraum erstreckt und inaner noch stünde das Getreide aus de» Feldern, während das geerntete Getreide in trauriger Verfassung 'infolge der feuchten 'Witterung einge» bracht morden sei.In der letzten Woche mar das Wetter besonders schmerzlich für die Landwirte", so schrieb dieMor- ning Post", denn auf die Feuchtigkeit kam ein Sturm, dem dann am Donnerstag früh ein heftiges Hagelwetter mit Schnee­fall folgte. DieMorning Post" müßte scststellen, daß die Wirkuna dieses Wetters, sowohl auf den Weizen, wie auf Gerste und Hafer überaus er ,st gewesen sei. tlebrigens hatte schon ein Fochblatt des englischen Getreidehandels am 12. Sep­tember aus Nottingham einen Bericht gebracht, weicher auf die unbedingte Notwendigkeit von 23 Wochen warmen Wetters Rnwies. Ali dies vermag dieTimes" nicht davon abzuschrck- k<n, in dickm Neberfch iften dein englischen PublikumEine gute Ernte" zu verkünden. Man kann hieraus ersehen, wie not­wendig es ist die über die Ernährnngssorgen stark verängstigten Gemüter der Engländer wieder ansznsnschrn, wenn es auch inr auf so plumpe Weise ae'chehen kann, wie hier in der ,Times".

Das gefügige Holland.

Haag, 3. Okt. Die seit einiger Zeit geführten Ver­handlungen zwischen der holländischen und der englischen Regierung wegen des überseeischen Getreidebezugs voir Regierungswegen haben mit vollständigem Nach­geben der holländischen Regierung geendet. Um den Schein zu wahren, ist dieser zugestxmden worden, daß das für die Regierung bestimmte Getreide nach wie vor an diese geleitet wird. Dagegen hat die N. O. T. das Getreide zu empfangen und darüber zu bestimmen. Der Regierung ist jedes Verfügungsrecht und jeder Widerspruch gegen die Verfügung 6er N. O. T. ent­zogen worden. Außerdem untersteht im Gegensatz zu früher nunmehr auch das in Holland selbst ge­baute Getreide der Kontrolle und der Verfügung der N. O. T.

Der Eitrspruch des Papstes Benedikt XV.

Rom, 3. Okt. Ter italienische Ministerrat hat j beschlossen, das beschlagnahmte Haus des österreichisch- ! ungarischen Vertreters am Vatikan, den Palazzo Vene­zia in ein Museum für italienische Kunst umzuwandeln. Ter Papst hat nun durch den Kardinal-Staatssekretär Gaspari den diplomatischen Vertretern beim Heiligen Stuhl einen Einspruch überreichen lassen, weil das Vor­gehen der italienischen Regierung eine Verletzung 'sei­ner heiligsten Rechte sei. ' Ter Papst bittet die Ver­treter, die Aufmerksamkeit der italienischen Regierung aus das Unrechtmäßige ihres Verhaltens zu lenken. Tie Regierung lehnt es ab, auf den Einspruch einzu- gehen, da er nicbt gerechtfertigt'sei. Versch iedene Blät­ter weisen daraus hin, daß die Regierung den Heiligen Stuhl von der Besüiiagnahme erst nach der vollzogenen Tatsache in Kenntnis gesetzt habe. Darin liege eine Unfreundlichkeit gegen den Papst.

Serbien hat 25 v. H seiner Bevölkerung verloren.

Korfu, 3, Okt. Nach amtlichen Angaben hat Ser­bien im Lause des gegenwärtigen Kriege hr als 1 Million Einwohner, also 25 Prozent s.. gesam­

ten Bevölkerung verloren.

Die Furcht vor England.

Buenos Aires, 3. Okt. (Reuter.) Die Kammer hat mit großer Mehrheit beschlossen, die Erörterung über den als Gegenmaßregel gegen das Vorgehen gewisser Kriegführenden -zur Verhinderung ihrer Untertanen am Handel eingebrachten Gesetzentwurf bis zur Tagung des nächsten Jahres zu verschieben.

Nemyork, 3. Olt. Wilson hielt seine erste wichtige Wahlrede. Er prophezeite, daß im Falle des Sieges der Republikaner Amerika in der einen oder anderen Form in den europäischen Krieg verwickelt werden würde.

.London, 3. Okt. Das Reutersche Bureau mel­det, daß der Feldzug in O asrika beinahe beendet sei. Das Hauptereigms dieser Woche ist die Besetzung von Tabora, wo die Deutschen von schwerer Artillerie über eine Front von ungefähr 30 Meilen aus iyren Stellungen vertrieben wurden.

General Tambeur berichtet: Ter Feind leißete den belgischen Streitkrästen, die Tabora einnahmen, verzwei­felten Widerstand. Er ließ aus dem Schlachtselde 50 gefangene Europäer und über 300 schwarze Soldaten zurück. 100 europäische Offiziere und Unteroffiziere und viele schwarze Soldaten wurden gefangen genommen und 4 Geschütze, davon 2 von 105 mm, erbeutet. Bei ihrem Einzug" in Tabora befreiten die Belgier 189 europäische Untertanen der Ententemächte, die kriegs­gefangen oder interniert waren, darunter 103 Englän- und 10 Bet gier.

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Mni-kvast.' chos Wetter.

Eine überraschend ausgetretene rückläufige Bewegung hat vorübergehend neue Trübung gebracht, aber nicht lange vorgehalten. Für Donnerstag und Freitag ist zwar zeitweilig bedecktes, aber meist trockenes und nach­mittags aufheiterndes Wetter zu erwarten. ^^

Baden.

.('-) Karlsruhe, 3. Okt. Tie hier abgehaltene Jah­resversammlung des Landüsaiisschusses des Badischen Landwirtschaftlichen Vereins, in welcher von dem Vor­sitzenden Geh. Rat Salzer vor allem auch die Tä­tigkeit der Landivirtsfrauen lobend anerkannt wurde, be­faßte sich in der Hauptsache mit Fragen der Bolkser- nährung, insbesondere mit der Beschaffung von Saat- kartosfeln. Es wurde dazu mitgeteilt, daß schon eine große Menge von Sa ukartofseln in Norddentschland an- gelaust worden ist. Sodann wurde eine Vermehrung der Futtermittel gewünscht und ein Antrag angenommen, eilr Gesuch an das Minißerium des Innern zu richten, nicgen Erhöhung des Milchvreises unter Aushebung des Unterschiedes zwischen einfacher und sogen. Vorzugs­milch.

(-) Durlach, 3. Okt. Am Samstag nnis hier der 12. Städtetag der mittleren Städte Badens ver- ämmelt. Ter Vorsitzende des geschäftsfüheenden Aus chnises, Bürgermeister Tr. W e i st - Eberbach begrüßte ne Vertreter von 47 Verbandsstädten und berichtete über

das Geschäftsjahr 1915/16. Er erwähnte dabei die Tätig­keit des Ausschusses in Fragen der Nahrungsmittelversor- gung und der Kriegsnnterstüüung. Weiter hatte der Aus­schuß Stellung zu nehmen, zu der Gründung eines Bau­bundes, zu den Grundzügen für einen weiteren gesetz­lichen Ausbau des Erbbaurechts und zum Entwurf einer /'enen Schulhausbauverordmiug. der sich anschlie­ßenden Aussprache wurde die Freigabe der Hasen von der Fleischkarte, ferner eine Verständigung der Städte über ihre Preispolitik in der Kartoffelsrage gewünscht. Eine Entschließung, die sich gegen die Vorschrift, daß nur ent­rahmte Milch verkauft werden soll, wurde angenommen. Die Absicht des Ministeriums des Innern, eine weitere Auflage von Schweinemästungsverträaen zu ermöglichen, wurde gebilligt. Sodann berichtete Büraermciner B e tz° Ueberlingen über den Vorschlag der badischen Krieasbe- schädigtenfürsorge, einen Kurs zur Vorbereitung entlasse­ner Kriegsbeschädigter für den Gemeindedienst einznricb- ten. Bürgermeister Tr. WciS-Kch! sprach über Mas- senspeisungen und Bürgermeister Dr. W e i st - Eberbach . über Kriegslüchen. Nach einer knr'en Erledigung rein geschäftlicher Angelegenheiten wird als Tagungsort für 1917 ckingen in Aussicht genommen, falls der Krieg bis dahin beendet ist. Die Wahl des geschäfts- führenden Ausschusses ergibt für den engeren Ausschuß Dr. Weiß, Tr. Gugelmeier, Botz, für den weiteren Tr. Nikolaus, Schill, Hngard, Schemenau, Renner und de Pellegrini.

(-) Mannheim, 3. Okt. Die Tiözesan-Synode Mannheim nahm in ihrer letzten Sitzung Stellung zur Jngendwehrfrage. Sie befürwortet den Grundsatz des staatlichen Zwanges, verlangt aber Verlegung der Hebun­gen auf den Werktag.- Auf eine Eingabe der Wirte- Jnmmg wird ferner das Verbot der Animicrlneipen gefordert.

(,p Mannheim, 3. Okt. Tie freireligiöse Ge­meinde hat an Stelle des zurnckgetretenen Tr. Mau­renbrecher Tr. Weiß ans Heidelberg zu ihrem Pre­diger gewählt. Mit der Berufung von Tr. Weiß be­sitzt die hiesige freireligiöse Gemeinde keinen eigenen Prediger mehr, da Tr. Weiß auch in einer Anzahl anderer freireligiöser Gemeinden (Karlsruhe, Heidelberg) Predigt. .

(-) Mannheim, 3. Okt. Der nach Unterschlagung einer größeren Geldsumme flüchtig gewordene Karl Saut- ler ist in München verhaftet worden. Infolge zer­rütteter Bermögensverhältnisse hat sich ein verbeirateter Ingenieur durch einen Revolverschuß das Leben genvinm, n.

(--) Heidelberg, 3. Okt. Heute starb der Senior der medizinischen Fakultät, Wirkt. Geh. Rat Tr. Bin- cenz Czerny. Ter Verstorbene hat mehr als 30 I ihre an der hiesigen Universität gelehrt und hat sich be­sondere Verdienste auf dem Gebiet der Krebsjorschnng erworben.

(-) Lahr, 3. Okt. In einem von der Stadt­verwaltung zur Verfügung gestellten gemeinsamen Grabe wurden die drei Opfer der Pilzvergiftung der Familie Klausmann, die von ihren sechs Kindern drei auf so tragische Weise verloren hatte, zur letzten Ruhe be- itattet.

Württemberg.

(-) Stuttgart, 3. Okt. (Zum Regier ungs- jnbiläum des Königs.) Wie wir erfahren ist der König heute vormittag von Bebenhausen im Wilhelms­palast hier eingetroffen. Zu dem Regierungsjubiläum hat der Württ. Weinbauverein einen sinnig geschmückten Korb mit 25 Flaschen Eisenhütte heute früh im Wilhelmspalast abgegeben. Außerdem wird der König eine Abordnung der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tü­bingen empfangen, die ihm das Diplom eines Ehren­doktors überreichen wird. Zu den Feierlichkeiten wer­den hier eintrefsen die zurzeit an der Front weilenden Mitglieder des Königlichen Hauses, sowie Fürst und Für­stin zri Wied, der Erbprinz zu Wied, Prinzessin Max von Württemberg und Prinzessin Max zu Schaumburg- Lippe.

(-) Bon -er Iller, 3. Okt. (Schutzdämme.) Seit Jahren war es die Klage der Anwohner der unteren Iller, daß die zu niederen Hochwasserdämme Ursache, großer Schädigungen an Saaten und Wiesen waren. Gegenwärtig werden nun auf beiden Seiten der Iller hohe und genügend starke Schntzdämme aufgeführt.

(-) Giengen a. Br., 3. Olt. (Teure Ochsen.) Der Oekonom und Schafhalter Johannes Birzele vom benachbarten Hermaringen verkaufte an Ochscnmetzger Fischer in Ulm a. D. ein Paar Ochsen, die er im Früh­jahr ds. Js. um 2200 Ml. angekanst hatte, zu dem ansehnlichen Preis von 5000 Ml.

(-) Ulm, 3. Okt. (Zucker ohne Marken. M a rti ns g ä n se.) Durch Umarbeitung von Futter­zucker in Verbrauchszuckcr war es dem hiesigen Kom- munalverband möglich, eine gewisse Menge Zucker ohne Marken ausgeben zu können. Mit dem Verkauf wird am Donnerstag den 5. Oktober in allen hiesigen Läden be- " gönnen. Das Pfund kostet 45 Via. Ta die Gäule

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