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Ur. 384

Mittwoch, den 4. Oktober 1916.

33. Jahrgang

icköni'g V/ilkiLlmL.v.V^üe'hemberg-i

Zum Negierungsjubiläum des

Königs.

Am 6. Oktober 1891 bestieg König Wilhelm II. den Thron des Hauses Württemberg; es ist ihm durch Gottes Gnade vergönnt, nunmehr, wie sein Großvater König Wilhelm I. und der Oheim König Karl das Jubelfest einer 25chjhrigen reichgesegneten Regierung zu feiern. An dieser Stelle sollen zunächst die Regierungshandlungen verzeichnet werden, die auf den verschiedenen Gebieten de) staatlichen Lebens wie ragende Denkmale einen dauernden Platz in der Geschichte des Landes behaupten werden.

Mit unerschütterlicher Treue ivar unser König alle­zeit bestrebt, das Verhältnis Württembergs zum Reich immer fester und inniaer zu gestalten, ein Bemühen,

das im Weltkrieg die herrlichsten Früchte gezeitigt hat. Nach dieser Richtung ist zu erwähnen die tsebernahme der Reichspostwertzeichen 1901, die Güterwagengemeinschaft 1903, und Vox allem die sog. Bebenhäuser Konvention 1893, durch die die Beförderungsverhältnisse der würt- tembergischen und der preußischen Offiziere zur Erleich­terung des gegenseitigen Austausches in Uebereinstimmuug gebracht wurden und die beiderseits von den besten Fol­gen begleitet war. '

Getreu seinem Versprechen in der Thronrede (Herbst 189l),Pflege eines stetigen, besonnenen Fortschritts" wurde 1903 die Steuerreform durchgeführt, 1905 das bedeutsame Werk der Versassungsreform und im fol­genden Jahre die tiefeinschneidende Verwaltuugsresorm zum Abschluß gebraca:; gleichzeitig wurden die Rechtsver­hältnisse der Beamten und 1910 das Polizeiwesen neu geregelt, 1909 das neue Volksschulgesetz durchgeführt.

Die neue Zeit brachte neue Bedürfnisse. Während die Staatsausgaben 1811 sich noch auf'65,3 Millionen Mark bezifferten, betrugen sie 1915 121,9 Millionen. Die Mehrbelastung um fast das Doppelte war möglich dank der durch weitschauende Maßnahmen geförde.t n wirt­schaftlichen Entwicklung des Landes, dessen Einwoh­nerzahl von 2 036 500 auf 2 437 500 Seelen (1915) ge­stiegen war. -Hier sind zunächst die Schöpfungen im Ver­kehrswesen zu neu neu, als deren Mittelpunkt die groß­artigen 'Neubauten der Bahn von Bietigheim bis Ploch­ingen anzusprechen sind. Von 1891 bis 1915 hat sich das württembegrische Eisenbahnnetz von 1640 auf rund 2130 Kilometer vergrößert, die Zahl der Poststellen stieg von 613 auf 1210; statt der 583 Telegraphen- und 11 Fernsprecki Anstalten (mit 2250 Teilnehmern) sind es 1915 deren 2450 bzw. 1152 (mit beinahe 30 000 Teil­nehmern). Das rollende Material der Eisenbahn 'hat großenteils eine durchgreifende Aenderung und Verbesse­rung erfahren, und wenn man heute eine der gewaltigen Schnellzugslokominven mit ihrer staunenswerten Kräfte­entwicklung betrachtet, möchte man über die alten Ma­schinen beinahe mitleidig lächeln. Und gerade dieses' technische Fortschreiten im Eisenbahumaterial ist die unentbehrliche Voraussetzung der Schlagfertigkeit unseres Heeres geworden, wie alle unsere Feinde zugeben müssen.

Der Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse dienten ferner mittelbar oder unmittelbar das Gewerbe- Uno Handelsgesetz von 1906, die Ausstattung der teckmischen Hochschule mit neuen Rechten und Anlagen, der

wszzügige Ausbau der Zentralstelle für Händel und ewerbe, deren Jahresaufwand von 194 000 Mark (1891) auf 752 000 Mark gewachsen ist, endlich die Gründung von gewerblichen Fachschulen, gewerblichen Kursen usiv.

Auf dem Gebiet der Landwirtschaft ist zu nennen die Erhebung der Landwirtschaftlichen Akademie zu Ho henheim zur Hochschule (1904), die Bestellung landw. Wanderlehrer und Schaffung landwirtschaftlicher Schulen, das neue Wasserrechtsgesetz (1900) samt der Erweiterung der Albwasserversorgung, wozu noch das gewaltige Werl der nahezu vollendeten Landeswasserversorgung zu zählen ist. Der Jahreshaushalt der Zentralstelle für die Land Wirtschaft ist von 300 000 auf rund 1100 000 Mk. ge stiegen. Noch seien erwähnt die Arbeiten für Urbar machung von Mooren, Oedländereien u. a.

Vielgestaltig und in ihren Folgen so segensreich sind die Maßnahmen zum Schutz und zur Hebung der Volks - gesundheit, zur Versorgung von Armen, Kranken und Irren, die Einrichtungen zur Bekämpfung von Arbei.S losigkeit und zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit.

Aber auch der Pflege von Kunst und Wissenschaft hat unser König allezeit das größte Interesse entgegengebracht, und sein Bemühen war, Württemberg zu einem Kultur­mittelpunkt zu machen. Auf diesem Gebiet liegt die Rege­lung des Verhältnisses von Kirche und Schicke, die Neu­ordnung der Lehrpläne und Prüfungsordnungen an den höheren Schulen, die Einrichtung der Reformschulen und der höheren Mädchenschulen, die neue Verfassung der Landesuniversität Tübingen, deren Besucherzahl 2000 überschritten hat. Ganz besonders haben die Baukunst, die Bildhauerkunst, Malerei, Musik, Dichtung und Kunst- Handwerk eine mächtige Förderung erfahren, wie zu Zeiten des Königs Wilhelm I. Eine besondere Ausstellung wird kn den Jubeltagen vor aller Augen sichren, was auf Nein Gebiet der darstellenden .Kunst in den 25 Jahren der Regierung des kunstsinnigen Königs Wilhelm II. geleistet worden ist.

Ltllsihtt TlMshmchi. M.H.

Gvatze« Aa«ptqr»iirtler, den 3 Oktober Westlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalseldmarschall Herzog Albrechi von Württemberg

Bei Lombartzyde, nahe der Küste, brachten unsere Ma-

5 cklok llorrianct.

Roman von Matthias Blum.

Nachdruck verboten

Die beiden sahen sich an; die Micke kreuzten sich, als schlügen sich die Klingen zweier Gegner. ^

Manfred von Haffen grüßte militärisch: pM)

Ich habe den Namen nicht vergessen."

Haben Sie hier eine Meldung zu machen?" Diese Frage war die Antwort von Raoul de Melandre.

Ich habe hier aus dem Schlosse für den Stab Oualiiere zu belegen. Sind noch Feinde versteckt?"

Nein! Me sind geflohen!"

Darf ich dann ersuchen, mir die Räumlichkeiten zu zeigen, die eventuell dem Stabe zur Verfügung stehen können?" ! ^

Ich werde Sie selbst führen." '

Der Offizier grüßte militärisch gegen Helene de Me­landre und Maria Rothenau, dann folgte er mit seinen Soldaten dem voranschrcitenden Raoul de Melandre.

Das Gespenst!

Nur daran dachte in diesem Augenblicke Maria Rotheuau. Die wenigen gehörten Worte, die raschen, sich kreuzenden Blicke, und dann Maria Rothenaus Er­innerung, was sie einmal in der Bibliothek des Schlos­ses erlauscht hatte, die anjäugllche h rstiche Begrüßung des Reiteroffiziers, dann dessen kühle Förmlichkeit lie­ßen ahnen, daß jener Schatten wieder um so stärker wirken winde, den sie zwischen Raoul und Helene de Melandre schon einmal gefühlt hatte.

Das Gespenst in der Ebe zwischen den beiden schien mir dem Erscheinen von Mansred von Hassen erst wieder auszuleben.

Wer war Manfred von Hassen? Warum hatte Marta Rothenau ickon in den sich beaeanendenBlickender

Warum waren sie sich Feinde? Warum diese gegen­seitige Kälte, wenn sie sich doch schon einmal im Leben begegnet waren?

Helene de Melandre hätte die Fragen beantworten können.

Aber Marta Rothenau fragte nicht; sie sah

nur

die Freundin an, ob diese immer noch schweigen würde.

Und mit einer etwas müde klingenden Stimme er­klärte Helene de Melandre, als wäre sie gefragt worden:

Herr von Haffen war ein häufig r Gast im Hause meines Vaters zu Aachen. Dort wgr er auch Raoul einmal begegnet."

Mehr wußte sie nicht zu sagen, und doch hätte Marta gerne mehr vernommen.

Was lag da in der Vergangenheit?

Marta Rothenau hätte doch so gerne der Freundin das Glück gegönnt!

, 9. Kapitel.

Das war ein großes Siegen gewesen, zwischen Cha­teau S-alins, Dieuze »nd Saarburg.

Unter der Führung des Kronprinzen Rupprecht von Bayern war dieser Erfolg deutscher Waffen errungen worden. Tie deutschen Truppen waren vor den Franzosen mit mühsam verhaltenem Ingrimm zurückzegangen; ab, der Geborsam war in den Soldaten stärker als die An grifsslust; der einzelne Mann hatte nicht gewußt, wa­rum und wohin, er hatte gehorcht, weil der Befehl es verlangte.

Jeder einzelne, der bei dem Rückmärsche die Faust geballt hatte, hatte wiederum aufgeatmet, als endlich Stellung genommen worden war.

Dann aber waren die denkwürdigen, unvergeßlichen Augusttage gekommen.

Auf einer langgestreckten Front von fast fünfzig Kilo­meter war der Kampf eröffnet worden; der Generalstab-- plan hatte die Franzosen in die Position gelockt, die F»

Dann waren die Angriffe gegen die französischen Linien eingesetzt worden.

Mit solcher Wucht waren manche der Truppen ge­stürmt, daß die feindlichen Reihen überrannt worden

waren.

Die deutsche Artillerie war in diesen Grenzgebieten auf jede Entfernung eingeschossen. Und als auch noch die schwere Artillerie eingegrifsen hatte, die von den Fran zosen für den Fcldkrieg gar nicht vorgesehen worden war, da lockerten sich bald die gewaltigen, nach Deutschland hereingeworjenen Menschenmassen.

Die Bayern erstürmten Saarburg und machten bst den erbitterten Nahkänrpfen, bei denen sie wiederum den Ehrennamenles lions de Baviere" (Die Löwen von Bayern) gewannen, gsroße Massen von Gefangenen.

Die norddeutschen Regimenter brachen bei Chateau Salins.

Das mehrtägige Ringen aber brachte einen so voll­kommenen Sieg, daß die französischen Heere aus alten nur begehbaren Wegen zur Grenze zurückfluteten.

Und die bedachtsame Führung dieser Schlacht hatte dabei auch nicht vergessen, den Sieg erst zu einem voll­kommenen zu machen.

Tie gesamte Kavallerie war in Reserve gestanden, um dem Feinde dann sofort nachzusetzen.

Ungeduldig hatte sie gewartet, während die Kanonen > ie Schlachtenmusik beherrschten, während die ehernen Rohre brüllten und Tod und Verderben spien. Dazwi­schen erklang das Zische nund das Pfauchen explodi'-- render Schrapnells, das Knattern der Gewehre und daZ schrille Tacktacktack der Maschinengewehre. Zu diesen Re­serven drang dann noch das donnernde Hurra, mit dem tie Deutschen stürmten.

Mehrere Regimenter aber hatten das deutsche Lied gesungen:Deutschland, Deutschland über alles", wäh­rend sie in Sinrmausrüstung gegen die Leihen der Feinde raunten. -ck "

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