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Ur. 224

Freitag» den 22. September 1916.

33. Jahrgang

Kriegschronik 1915

2 2. September: Der Kaiser traf kn Nürnberg mit dem König von Bayern zusammen, der ihm den bayerischen Feldmarschallstab überreicht.

Ein Angriff der Franzosen zwischen Souchez und Neu­ville brach in unserem Feuer vor den Hindernissen zusammen. Südwestlich von Dünaburg brachen unsere Truppen in die feindlichen Stellungen ein und machten 2000 Gefangene.

Der Molczadz-Äbschnitt wurde von der Armee des Prin­zen Leopold überschritten und 100 Gefangene gemacht.

Die Waffe der Heimat

Unsere Feinde pumpen die ganze Welt an. Selbst das stolze England macht einen Bittgang nach dem andern. Ewig kann das auch nicht so weiterge'hen. Aber vorläufig finden sie immer noch gute Freunde, die ihnen borgen und liefern und bei dem sauberen Geschäft sich selber nicht vergessen. So gut haben wir Deutsche es nicht. Wir haben niemand als uns selber. Wir müssen den Krieg mit unserem eigenen Gelde führen und sind stolz darauf, daß wir das können. Wieder werden Millionen von uns ge­fordert. Es ist Pflicht und Ehrensache, daß wir sie nuf- bringen und der Welt zeigen, was wir vermögen, wenn die Not an den Mann geht.

Freilich die Dummen sagen:nur ni^^s mehr hergeben! dann geht der Krieg von selber ano!" Und mancher schwätzt das einfältige Gerede nach, den man für gescheiter gehalten hätte. Gesetzt den Fall, es wäre so und wir müßten den Krieg aufgeben, weil das Geld fehlte, wer hätte dann den Vorteil und wer den Schaden? Den Vorteil hätte der Franzose und der Engländer und der Russe, der Deutsche aber dürfte an seine triumphie­renden Feinde erst recht zahlen, daß ihm Hören und Sehen verginge. So viel sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, daß unsere Gegner um so bälder das Aussichtslose ihrer Anstrengungen einsehen werden, je opferwilliger auch in Geldsachen das deutsche Volk sich erweist. Wer jetzt beisteuert, so viel er vermag, der hilft den Krieg verkürzen! Das ist so sicher wie etwas, darum höre man nicht auf die Dummen!

Schon recht", sagen die Aengstlichen,wenn aber das Geld kaput ist, was dann? Das Reich macht Schulden über Schulden und am Ende machts noch bankrott: der Krieg wird immer schwerer und zuletzt geht er doch noch verloren; das Risiko ist zu groß und sicherer ist sicherer." Das sagen und denken znm Teil dieselben Leute, die in vergangenen Jahren so faulen Kunden wie den Griechen, Portugiesen und Russen un­bedenklich Geld geliehen haben oder auch daheim Schuld­ner haben, die schon gründlich wackelten. Es ist eine wahre Schande! Verdient das Deutsche'Reich nicht mehr Vertrauen? Das Reich macht nicht bankrott, das Geld ist nicht kaput und der Krieg geht nicht verloren. Ginge er aber verloren, was gar nicht deutbar ist, dann wäre es vollends einerlei, bei wem unser Geld stünde. Denn zahlungsunfähig sind wir dann so wie so alle mitein­ander. Aber was ist das überhaupt für ein Standpunkt, daß man seinem eigenen Volk nur helfen wolle, wenn absolut nichts riskiert ist! Auch wenn alles riskiert wäre- müßte der deutsche Mann sein Letztes opfern. Höret nicht auf die Aengstlichen und Allzuängstlichen!

Tie Schlimmsten sind die schlauen Drückeberger in Geldsachen, wie überhaupt in allen Sachen. Die wissen so schön vom Opfer zu reden, namentlich von dem, das andere bringen sollen; die legen andern Lasten auf, aber sie selber rühreil sie mit keinem Finger an. Da heißt's: die Reichen sollen zahlen", und wenn es dann ans Wahlen geht, will keiner reich sei». Oder:die Leute mit den großen Kriegsgewinnen sollen herhalten" und auf einmal weiß mancher nicht mehr, daß er bei den hohen Kriegspreisen auch sein gutes Geschäft gemacht hat. Ge­wiß, cs ist ganz in der Ordnung, daß, wer reich ist und Gewinn macht, auch bezahlt. Aber schämen müßten wir uns doch, wenn wir uns mit leeren Ausreden um -uisere eigenen Pflichten drückten. Haben wir nicht viel, so haben wir wenig und auch das Wenige will willig dargeboten sein. Die Hauptsache ist, daß jeder das ;§eine tut!

Sage keiner: auf mich kommt's doch nicht an! Mag sein, daß das Reich ohne deine hundert Mark sein kann. Aber du selber bringst dich um dein gutes Gewissen und den frohen Stolz, den einmal die haben werden, die nach dem Krieg und Sieg im Hinblick auf die großen Opfer an Gut und Blut mit tiefer innerer Bewegung sagen dürfen: und wir waren auch väbei!

Wieder der Herr Briand,

In der französischen Kammer sagte am Dienstag der Abg. Roux Gostaden bei der Beratung des Staatshaus­halts, seine Besorgnis um die Zükunft Frankreichs ver­dichte sich zu der Forderung, daß nun auch die Ver­bündeten die notwendigen Opfer bringen müßten. Der Mg. Beizon erhob Einspruch gegen die Verewigung des Krieges.

Darauf erwiderte Ministerpräsident Briand: Die Verbündeten haben bisher schon ihr Höchstes geleistet. Was ganz Frankreich heute will, ist, daß soviel Blut nicht vergebens geflossen ist, daß Frankreich ver­größert hervorgehe, daß es beweist, daß die Sache oer Freiheit triumphiert. Das Land ist durch keinerlei Propaganda irregeführt. Es richtete seinen Blick auf den Lieg und will ihn beschleunigen und zu diesem Zwecke 'ibt es Kanonen, Geschosse und Menschen mit uner- cyütterlichem Mute. (Beifall.), Frankreich ist langsam >em vorbereiteten Angriff zum Opfer gefallen. Eines Tages sprang ihm Deutschland an die Gur­gel, und um es zu erreichen, schritt es über den kleinen Körper Belgiens, dessen Neutralität es einstmals ver­bürgte. Seit zwei Jahren erträgt Frankreich den Ein­dringling, drängt ihn Fuß um Fuß zurück, und Sie sprechen in diesem Augenblick von Frieden! Welche Herausforderung und welche Schmach für das Gedächt­nis all unserer Toten! In mehrere unserer Departements sind die Deutschen eingedrungen und begehen dort schänd­liche Ausschreitungen gegen die Bevölkerung, die indessen eine bewunderungswürdige Haltung bewahrt, und in dem Augenblick, wo diese gespannt auf die Geschütze der Be­freiung horcht, sagen Sie, wir sollen Frieden schließen? Sie kennen den Edelmut Frankreichs nicht und glauben, daß es um den Preis feindlicher Milliarden einen so­fortigen Frieden annehmen könnte. Das würde ein Kriegsfriede sein. 'Die künftige Generation würde fortwährend drohenden Angriffen ausgesetzt sein. Deutsch­land würde versuchen, den schlechten Streich zu wieder­holen, der ihm diesmal nicht geglückt ist. Ja, Geld ist jeden Tag verloren gegangen, aber während der vier Jahrzehnte arbeitete Frankreich mit der Wunde an seiner Seite und erholt sich wieder. Es wird sich um so besser erholen, je vollständiger es siegreich ist. Wenn Sie wollen, daß Friede in der Welt herrscht und daß die Gerechtig­keit blüht, so wünschen Sie den Sieg Ihres Landes. Nur dann wird der Friede kommen. Bis dahin suchen Sie das Land glauben zu machen, daß es ihn jetzt erlangen könnte. Tenn der Friede von heute würde ein erniedri­gender Friede sein und kein Franzose kann ihn wün­schen. (Langanhaltender Beifall auf allen Bänken.)

^ic Kammer beschloß den Anschlag der Rede Briands,

skMkr sWsdtiD. W.M.

Krstzes Hauptquartier, den 21 September

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschall Kronprinz Rup- precht von Bayern

Nördlich der Somme spielten sich bei Courcelette fortge­setzt Haudgranntenkämpfe ab.

Feindliche Teilangriffe wurden bei Flers westlich von Lesbeanfs und nördlich von Comblcs abgeschlagen.

Südlich von Rancourt und bei Bouchavesnes, von unseren Truppen im Angriff gewonnener Boden, ging nach erbitter­tem Kampfe wieder verloren.

Südlich von Rancourt behaupten wir genommene Gräben.

Front des deutschen Kronprinzen:

Rechts der Maas wurde bei gesteigerter Artillerietätig- kcit feindliche Angriffe im Abschnitt ThiaumontFleury ab­geschlagen.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des Gcneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:

Westlich von Luck setzte die russ. Garde, zusammen mit anderen starken Kräften, die Angriffe gegen die Truppen des General von der Marwitz fort.

Bei Korynica ist der Kampf noch nicht abgeschlossen. Im übrigen ist auf der 20 Kilometer breiten Front, der oft wiederholte Ansturm vollkommen und unter blutigsten Ver­lusten gescheitert.

Front des General der Kavallerie Erzherzog Karl.

Der Kampf an der Narajowka wird erfolgreich fortgesetzt.

In den Karpathen hat auch gestern der Feind seine hef­tige Angriffe wiederholt. Abgesehen von örtlichen Erfolgen in der Gegend des Pantyrpasses und im Tatarcaabschnitt (nordöstlich von Tirlebaba) ist er überall unter schweren Ver­lusten zurückgeschlagen.

An der BabaLudowa stürmte er siebenmal gegen unsere Stellungen an.

Jäzer verschiedener deutscher Stämme, unter Führung des Gcnaralmajor Böesz, haben hervorragenden Anteil an? der icgrcichen Abwehr.

Die am 19. September in Feindeshand gefallene Kuppe Smotrec wurde im Sturm wieder genommen.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen.

Die Grenzhöhen beiderseits des Vulkanpasscs sind in unserem Besitz.

Balkankriegsschauplatz.

Hee esgruppe des Generalfeldmarschall von Makeusen:

Die Kämpfe in der Dobrutscha sind zum Stehen ge­kommen.

Mazedonische Front.

Bei den erfolgreichen bulg. Angriffen in der Gegeuo von Florina erlitten die Franzosen beträchtliche Verluste.

Bulg. Kavallerie atackierte und zersprengte östlich der .Stadt die weichende Infanterie. Es wurden zahlreiche Gefangene gemacht und einige Maschinengewehre erbeutet.

Am Kajmakcalan und im Moglcnagebiet sind mehrfache serbische Angriffe abgeschlagen: '

Der erste Generalguartiermeister: Ludendorff.

Der Weltkrieg.

Au verschiedenen Stellen der Somme front sind me Kämpfe wieder aufgeflammt; es geht hin und her. Unsere Truppen eroberten einige Gräben zurück, von denen allerdings nicht alle behauptet werden konnten. Tie Hauptsache ist aber, daß der Feind kein neues Gelände zu erringen vermochte, vielmehr sind verschiedene Teil angriffe blutig abgewetzt worden.' Rechts d-" Maas erneuerten die Franzosen ihre Vorstöße im Abschnitt Thiaumont-Fleury, wo sie in voriger Woche einigen Bo den gewonnen haben. Der neue Angriff ist abgewiesen.

Zu einer bedeutenden Schlacht, die eine Ausdehnung von 20 Kilometer Frontlänge gewann, kam es im Ab­schnitt Luck; die Russen setzten noch einmal ihre Garde korps ein, die in diesem vom Blute gefärbten Winkel schon so schwere Verluste erlitten haben. Aufs blutigstx wurde der oft wiederholte Ansturm zurückgcschlagen, nur bei dem aus den Julikämpfen berühmt gewordenen Korytnica wird der Kampf noch fortgesetzt. Brussilow scheint seine Garden vollends ganz aufreibcn lassen zu wollen. .Ter deutsche Angriff an der Narajowka, im Be­reich des Grafen Bothmcr, schreitet erfolgreich fort; der Tagesbericht enthält über diese zweifellos sehr wichtigen ' Kämpfe keine näheren Angaben, man wird indessen an­nehmen dürfen, daß es sich hier um ein Zurückdräugen der russischen Front handelt. Aus Siebenbürgen kommt die erfreuliche Kunde, daß die Greuzhöhen des Vulkanpasscs, der im transsylvanischcn Gebirgszug die wichtigste Pforte zwischen Siebenbürgen und Rumänien bildet, von den deutschen Truppen erobert sind; sie stehen also schon auf rumänischem Boden.

Die starken Nachschübe, die Rußland und Rumänien m ihre neue Verteidigungslinie Wersen konnten, haben bewirkt, daß der Kampf in der Dobrudscha vorläufig zum Stehen gekommen ist. Es wird also wohl auch auf unserer