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W. 228

Kriegschronik 1915

21. September: Starkes Artilleriefeuer zwischen Souch-ez und Arras.

2m Osten geht die Verfolgung stetig vorwärts.

Russische Angriffe östlich von Luck wurden von den Oesterreichern abgeschlagen.

Der englische Dampfer ,,Patagonia" wurde von den Türken vor dem Hafen von Odessa versenkt.

Bulgarien hat die Mobilisierung seiner Streitkräfte angeordnet. -

Englands Druck auf Schweden.

U. In Christiane traten am Trenstag die Vertreter der drei nordischen Staaten zusammen, um die einst in Malmö auf dem Dreikönigstage getroffenen Vereinbarungen zur Wahrung ihrer Rechte und Interessen zu bekräftigen und zu erweitern. Als Auftakt zu dieser Tagung haben die Gesandten Schwedens, Norwegens und Dänemarks im Berliner Auswärtigen Amt eine gleichlautende Erklärung abgegeben, die in der Versicherung einer loyalen und un­parteiischen Neutralität gipfelt. In Deutschland ist diese Kundgebung der freundlichsten Aufnahme sicher. Unbe­hagen und Aerger wird sie aber im Lager des Vier­verbandes verursachen. Um so mehr, als sie unmittelbar der Veröffentlichung eines Notenwechsels zwischen dem Vierverband und Schweden folgt, aus dem die unver­hüllte Absicht der Entente spricht, Schweden zu unwürdiger Gefolgschaft, zu schmählichem Verzicht auf sein Selbstbe­stimmungsrecht zu zwingen. Zweifellos wird dieser Aus­tausch von Schriftsätzen die Grundlage der neuen Ver­handlungen in Christiania bilden, denn was der Vier­verband heute Schiveden angesonnen hat, wird er morgen von Norwegen und Dänemark zu erzwingen suchen.

Es war ja vorauszusehen, daß der Vierverband nach der Lahmleauna des holländischen Handels sich sofort auf

Donnerstag, de« 21. September 1916

einen der nordischen Staaten stürzen würde, um auck dereu Bewegungsfreiheit zu erdrosseln. Als Opfer Hai sich die Entente Schweden ausersehen, weil man bei diesem Staate die kräftigsten Regungen einer zielbewußter Selbständigkeit erkannt hatte, und wohl auch, weil ma'.o bei ihm stärkere Sympathien für die Mittelmächte ve^ mutete als bei den beiden anderen nori ischen Reichen Hat man erst einmal Schweden unters Joch gebrächt, s: wird es ein Kinderspiel sein, auch noch Norwegen unk Dänemark an den Triumphwagen der Entente zu fesseln. Zwei Forderungen wurden den Schweden in gleichlau­tender Note von den Vierverbandsmächten unterbreitet: Sie sollen keinen Unterschied in der Behandlung von Kriegs- und Handelstauchbvoten machen, und weiter sollen sie auf die Minensperre in der Kogrundrinne verzichten, weil dadurch das freie Aus- und Einlaufen von Handels­schiffen des Vierverbands durch den Sund nach der Ostsee unmöglich gemacht werde. In der Tat wird durch die schwedischen Schutzmaßnahmen ein freier Verkehr zwischen englischen und französischen Häfen einerseits und russi­schen Ostseehäfen andererseits sehr erschwert. Die Entente zeigt sich gereizt, wenn Vorkehrungen, die nur der Siche­rung der Neutralität dienen sollen, zugleich ihre In­teressen bedrohen. England erkennt eben nur das als Recht an, was ihm frommt. Es ist daher echt englisch gedacht, wenn die Vierverbandsnote mit der schweren Beschuldigung schließt, Schweden verletzte durch seine Hal­tung die Neutralität.

Wenn man an der Themse gehofft hat, durch Groß­spurigkeit Schweden einzuschüchtern, so hat man sich gründlich getäuscht. Ter schwedische Minister des Aeu- ßern, Wallenberg, hat den Ententeregierungen eine Ant­wort erteilt, die sich diese nicht hinter den Spiegel stecken werden. Eine Gleichstellung von Kriegs- und Handels­tauchbvoten lehnt er mit einem runden und glatten Nein ab. Aber auch die zweite Forderung, die Beseitigung der Minensperre in der Kogrundrinne lehnt Wallenberg ab mit der Begründung, daß es sich hier um schwedisches Hoheitsgewässer handle, aber nicht um den Sund. Mit dieser^ feinen geographischen Belehrung verbindet dev Minister dann die bösliche Zusicherung des Schutzes aller

Hiildeuburg zur Kriegsanleihe

^ ^ SO? xX

Zur Kriegsanleihe liegt heute ein Wort Hindenburgs vor, das wir hier unfern Lesern in seinen eigenen Schriftzngen vor Augen führen können. Ein Mann, der sich so großen Anspruch ans die Dankbarkeit und das Vertrauen des deutschen Volkes erworben hat wie unser Hindenburg, darf nicht vergebens gesprochen haben. Jeder Deutsche muß j"tzt das Seine tun, daß die Erwartung des großen Feldhcrrn sich erfüllt.

33. Jahrgang

Handelsschiffe innerhalb der schwedischen Hoheitsgewässer. Zum Schlüsse hallt es wie fernes Donnergrollen:Unbe­streitbar ist die Regierung des Königs allein darüber zu urteilen berufen, wenn es sich für sie um oie Wahl zwischen verschiedenen legitimen Mitteln handelt, um ihre Rechte zu wahren und ihre Pflichten zu erfüllen."

Mit berechtigtem Stolze und in würdevoller Un- beugsamkeit weist Schweden damit das anmaßliche Be­gehren des Vierverbandes, den Schiedsrichter über seine Neutralität zu spielen, von sich zurück. Es lehnt ent­schieden ab, fremdem Willen dienstbar zu sein. In Stock­holm spürt man, daß sich hinter den vermeintlichen Rechts­gründen der Entente die ganz bestimmte Absicht einer Knechtung Schwedens verbirgt. Deshalb scharen sich alle schwedischen Parteien um die Regierung ihres Landes, bereit, mit ihr die Rechte der Selbstbestimmung zu ver­teidigen und keine Bevormundung zu dulden, von welcher Seite sie auch komme.

Großadmiral von Tirpitz muß sich gegen Verdächtigungen wehren.

In der mit dem Auswärtigen Amt in Lettin zusam­menhängendenZentralstelle für Auslandsdieust" ist. seit einiger Zeit ein gewisser Professor Beit Vale nt i n, seither außerordentlicher Professor an der Universität Freiburg i. B., angestellt. Valentin machte bald durch .'benso unerquickliche wie überflüssige Angriffe auf den Grafen Reventlow von sich reden. Nun veröffentlicht auch Großadmiral Von Tirpitzin eigener Sache" in den Süddeutschen Monatsheften" einen Briefwechsel mit dem Reichskanzler, die auf Valentin und seine Tätigkeit ein bedenkliches Licht werfen. Die Briefe lauten:

Tirpitz an den Reichskanzler.

St. Blasien, 6. Aug. 1916. Eure Exzellenz beehre ich mich von folgender Angelegenheit in Kenntnis zu setzen: Nach einer mir zugcgangenen Mitteilung des mir persönlich unbekannten Professors Coßmann in München hat der Professor Beit Va­lentin aus Freiburg'i. B. am 21. Juli vormittags in Ge­genwart eines anderen Herrn Verdächtigungen gegen mich in bezug auf angebliche falsche Angaben seinerzeit in der U-B o o t - A n g e l e g e n h e i t ausge­sprochen. Hierbei hat er zu erkennen gegeben, daß er zur­zeit im Auswärtigen Amte sei. Diese Unterredung ist protokolla­risch ausgezeichnet worden. Prof. Valentin hat die gleiche Be­hauptung am selben Abend auch Prof. Erich Marcks gegenüber wiederholt. Nach von mir einaezogenen Erkundigungen bei der Universität Freiburg ist Professor Valentin seit längerer Zeit diätarisch bezw. kommissarisch im Auswärtigen Amt angestellt. Aehnliche Verdächtigungen meiner Person, und zwar in bezug auf die Angaben meines Vertre­ters im B u n d es r a t s a u ss ch bei der Beratung dos Etats 1916 über die Zahl der verfügbaren U-Boote sind mir von den verschiedensten, zum Teil sehr hohen Stellen und teilweise unter Berufung auf ähnliche Informationen zu Ohren gekommen. In dieser Angelegenheit habe ich mich bereits gezwungen gesehen mich unmittelbar an Seine Majestät zu wenden. Da ich in dieser ernsten ZeMkein anderes Mittel anwenden möchte, mich.solcher infämer Verdächtigungen zu e r w e h r e n ,'beehre ich mich, Eure Exzellenz zu ersuchen, das Erforderliche gegen den Prof. Veit Valentin bezw. gegen die sonstigen Schuldigen zu veranlassen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung Euer Erzelenz ergebener z (gez.) von Tirpitz, Großadmiral.

Die Antwort desReichs Kanzlers lautete:

Großes Hauptquartier, 22. Aug. 1916. Eurer Exzellenz beehre ich mich, auf das gef. Schreiben vom 6. d. M. anbei Abschrift einer Aufzeichnung des Leiters der Zentralstelle für Auslandsdienst, Botschafters a. D. Frh. von Mumm, sowie einer Aeußerung des Professors Veit Valentin über die von Eurer Exzellenz gegen ihn erhottnon .Beschwerde zu übersenden. Prof. Valentin hat bei Gelegenheit gegenüber dem Botschafter Frh. von Mumm betont, daß die vor seinem Diensteintritt am 1. Juli d. I. in München gemachte Aeußerung in einer pri­vaten vertraulichen Unterhaltung gefallen sei und mit sein.r Tätigkeit bei der Zentralstelle in keinerlei Zusammen­hang stehe. Äus den Aufzeichnungen des Frh. von Mumm wollen Eure Exzellenz entnehmen, daß mir übrigens über den Prof. Valentin auch hinsiclstlich dieser seiner Tätigkeit keine Disziplinarbefugnis zustehen würde. Ich habe Prof. Valentin - Mitteilen lassen, daß seine Aeußerung, die Angabe» des Staats­sekretärs von Capelle über die Zahl der verfügbaren U-Boote seien wesentlich von denen Eurer Exzellenz abgewichen, den Tatsachen nicht entspreche, daß vielmehr die von Eurer Exzellenz genannte Zahl der front berei­ten U-Boote di« gleiche gewesen sei wie dtt vom Staatssekretär des Reichs marineamtes an­gegebene. Eine weitergehende Aufklärung herbeizuführen, bin ich »ach Lage der Sache außerstande.

(gez.) von Bethmann Hollweg.

Die Darstellung des Prof. Valentin ist in folgendem Briese enthalten:

Berlin, 11. Aug. 1916. Zu der Beschwerde Seiner Erzel­lenz des Herrn Grokadw''"ls von Lirvik babe ick zu in rken:

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