Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 18. Sept. Amilich wird verlautbark vom 18. September 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz: Gestern erneuerte die italienische 3. Armee die Angriffe gegen unsere Front auf der Karsthochfläche. Auch an diesem vierten Schlachttage behaupteten die zähen Verteidi­ger ihre Stellungen. Wo der Feind in die ersten Gräben eindrang, wurde er durch Gegenangriffe zu- rückgeworfen. Alk vielen Stellen aber brachen seine Vorstöße schon im konzentrischen Feuer unserer bra­ven Artillerie unter schwersten Verlusten zusammen. Tas bewährte Infanterieregiment Nr. 87 hatte bei Lokvica hervorragenden Anteil an der erfolgreichen Abwehr des feindlichen Ansturms. Im Nordabschnitt der Hochfläche schlugen Abteilungen des Infanterie-Re­giments Nr. 39 drei Angriffe der italienischen Gre­nadiere blutig ab. Tas lebhafte Geschützfeuer von der Wippach bis in die Gegend von Plawa hält an. An der Fleimstalfront wiederholten sich die vergeblichen Vorstöße schwächerer Abteilungen gegen unsere Stellun­gen auf dem Fassaner Kamm.

Ereignisse zur See.

In der Nacht vom 17. zum 18. September hat ein Seeflugzeuggeschwader neuerdings die Bahnhofsanlagen von Mestre erfolgreich mit schweren und leichten Bom­ben belegt und in Bahngebäuden zahlreiche Treffer er­zielt. Trotz heftigster Beschießung sind die Flugzeuge un­versehrt eingerückt. JlottenVommando.

Der italienische Tagesbericht.

WTB. Rom 18. Sept. Amtlicher Bericht von gestern: In den im Laufe des 15. September im Suganatal zwischen dem

dem Maora-B ' - - -.

,ehr schwere i als 100 äste

Coalba- und dem Maora-Bach gelieferten "Kämpfen haben wir dem Feind sehr schwere Verluste beigebracht. Bisher sind mehr rrreichiscs

chische Leichen begraben worden. Der.auf das rechte Ufer der Brenta zurückgetriebene Feind hat unsere Stel­lungen auf der Guache östlich des Maso-Bachcs heftig beschossen und hat dann drei aufeinanderfolgende Angriffe gegen diese Stellung gerichtet, die vor unserem Widerstand zusammenaebro- chen sind. Im Couriolgebiet (Fiemme-Tal) haben die Alpin! den Besitz der eroberten Stellung am 15. September erwei­tert und befestigt und haben 32 neue Gefangene gemacht, ?: -'Maschinengewehre, 3 Bombenwerfer, zahlreiche Gewehre uno KNunition erbeutet. Im oberen Deaano-Tal (Taaltamento) außer­gewöhnliche Tätigkeit der feindlichen Artillerie in der Um­gebung des Col di Polaia. Mehr als 2000 Geschosse aller Kaliber wurden auf unsere Truppen geschleudert, die der Geivalt de« feindlichen Feuers fest standhielten. An der Iulischen Front wurde der Zweikampf der Artillerien gestern mit besonderer Heftigkeit im Becken von Flitsch fortgesetzt, wo unsere In­fanterie Einbrüche in die feindlichen Stellungen au, Rombon, Iavorcek und am Vrsic (Monte Nero) ausfuhrtc. Auf dem Karst wiesen wir in der Nacht Gegenangriffe des Feindes ab. Unsere unermüdlichen Truppen haben gestern mit erneuter Tat­kraft den Angriff auf die mächtigen feindlichen Linien nach einer Beschießung von beiderseits außergewöhnlicher Heftigkeit wieder ait^nommen. Unsere Infanterie hat angegriffen und ungefähr WO Gefangene, darunter 20 Offiziere, eingebrachr. In der letzten Nacht hat ein feindliches Flugzeugaeichwader 12 Bomb., auf Mestre abgeivorfen. Kein Verlust an Menschen­leben, einiger Schaden. In einem Luftkampf über dem Becken von Caporetto ist ein feindliches Flugzeug abgeschussen worden. Der eine der Flieger wurde getötet, der andere verwundet gefangen genommen.

Der türkische Krieq.

Koustantmopel, 18. Sept. Amtlicher Bericht. Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel war ein türkischer Ueberfall erfolgreich. Auf dem linken Flü­gel drängten wir feindliche Erkundungsabteilungen un­ter Verlusten für sie zurück. Front gegen Aegyp ten: Bomben, die zwei feindliche Flieger, begünstigt vom Mondschein, auf El Arisch 'warfen, richteten keinen Scha­den an. Eine feindliche Reiterabteilung, die östlich von Suez vorzudringen versuchte, wurde znrückgeschlagen. Kein Ereignis von Bedeutung an den übrigen Fronten. Ter Stellvertreter des Oberbefehlshabers.

Neues vom Tage.

Bon unserem Hindenbnrg.

Berlin, 18. Sept. Ter Berichterstatter derDeut­schen Tageszeitung" meldet über eine Begegnung mit Generalfeldmarschall Hindenburg im Hauptquartier: Ter Marschall kam gerade vom Westen zurück und redete über unsere Kämpfer an der Somme:Hut ab vor jedem Grenadier da drüben". Er sprach von der Schwere unserer Aufgabe iin Westen und überall, von dem Vie­len, was noch zu tun übrig bleibt, aber er redet voll ruhiger klarer Zuversicht.Man kann, wenn man muß! Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Man muß den Weg nur finden. Man muß sich für einen Weg entschei­den und muß ihn mit Konsequenz und Energie zu Ende gehen. Tie Schwierigkeiten sind groß, aber wir haben ein gutes Recht zu hoffen, daß wir siegen." Ter Marschall redet nicht wie einer, der mit dem Kopf durch die Wand will. Eine kluge Bedächtigkeit liegt in seinen abgewogenen Worten.Wenn es bei uns regnet, daß die Wagen nicht durch den Schmutz wol­len, regnet es meistens drüben beim Gegner auch Lines ' ..

sind die Moneten. Zum Kriegführen gehört Geld' seit Montecuccnlis Zeiten, aber ich habe feste Hoffnung, daß auch diesmal unsere Kriegsanleihe großen Erfolg ha­ben und die .Hoffnungen unserer Gegner enttäuschen wird. Tenn es steht gut mit uns rm Norden und Süden, Osten und Westen." Eine merkwürdige Beru­higung geht von all diesen einfachen Worten aus, die wir aus anderem Munde schon so oft gehört haben. Sie wirken anders bei ihm, nicht so sehr, weil es der Generalstabschef unseres Feldheeres ist, der mit uns spricht, sondern weil es ein Mann dieser unerschütter­lichen Ruhe, Einfachheit und Klarheit ist. Vertrauen weckt Vertrauen und hinter ihm stehen Dannenberg und die Winterschlacht in Masuren.

Deutsche Rubel.

Kotvno, 17. Scht. In den nächsten Tagen ge­langen in dem 'Gebiet des Oberbefehlshabers-Ost die ersten Ein-, Zwei- und Trei-Kopekenstücke, für die ein Gesamtbetrag von 1 Million Rubel vorgesehen ist, zur Ausgabe, wodurch dem Mangel an Kleingeld abgeholfen und der Klemgeldverkehr mit den auf Rubel lautenden Tarlehenskassenscheinen der Darlehenskasse erleichtert wird. Tie Münzen, die in der Größe der entsprechen­den russischen gehalten sind, tragen auf der Vorder­seite ein Kreuz' in Form des Eisernen Kreuzes, die Bezeichnung der Münzsorte in russischer Schrift, sowie die Zahl 1916, auf der Rückseite die InschriftGe­biet des Oberbefehlshabers Ost".

Paris, 18. Sept. In der Sorbonne (Universität von Paris) fand gestern in Anwesenheit verschiede??, französischer und italienischer Minister die Eröffnungs­sitzung der italienischen LigaDante Alighieri" statt. Barthou hielt eine Rede, in der er über die Friedens­bedingungen sagte, solange Deutschland nicht die teuren geraubten, von ihm unterdrückten Provinzen wiederh?r- stelle, nicht nach Möglichkeit den durch seine barbarische Wildheit angerichteten Schaden wieder gut mache und finanzielle und militärische Bürgschaften leisten wolle, auf die die Ruhe der Welt ein Recht habe, solange müßten die Alliierten auf Friedensverhandlungen verzichten.

Der Durchzug verweigert.

Madrid,, 18. Sept. Tie spanische Regierung hat den an der Grenze zusammengezogenen portugiesischen Truppen den verlangten Durchzug durch spanisches Ge­biet nach Frankreich verweigert. (Was wird nun Eng­land tun?) ;

General Sarrail bleibt!

Rotterdam, 18. Sept. TerDeutsch. Tagesztg." wird gemeldet: Wie aus Paris gedrahtet wird, siud die Gerüchte von einer bevorstehenden Abberufung des Obcrbesehis- habers der Saloniki-Armee, General Scherail, wi.wer

verstummt. Tatsächlich entbehrten sie auch jeder GrunW läge, und ganz ausgeschlossen war dabei eine Ersetzung Tarrails durch den General Gouraud. Tiefer, der w'-> -..innerlich, kurze Zeit den Oberbefehl der GallipoU Streitkräfte führte, ist infolge der dabei erlittenen schweren Verwundung felddienstmifähig geworden und versieht zurzeit den Posten eines Lagerkommandanten in Chalons. Falls Sarrail, der i sozusagen als Ver­trauensmann der radikalen und radikal-sozialistischen Parteien nach dem Orient geschickt wurde und sich auf die in Frankreich derzeit schier allmächtige Gruppe der.Freimaurer stützt, einmal wirklich abberufen werden würde, so könnte man dann allerdings daraus den Schluß ziehen, daß der Vierverband seine (Lage in Saloniki für die denkbar schlechteste ansieht.

Die Vergewaltigung der griechischen Offiziere.

Wien, 17. Sept. DieNeue Freie m Presse" berichtet aus Athen: Hier sind 150 Offiziere der 11. Division aus Saloniki eiugetroffen, die von General Sarrail ausge­wiesen wurden, weil sie sich geweigert chatten, ihre neu­trale Haltung aufzngeben.

Athen, 18. Sept. Unter der Vierverbandsflotte vor dem Hafen befinden sich auch drei japanische Kriegsschiffe.

Die Streikte vegungen in Amerika.

Renhork, 18. Sept. Tie Central-Fcderation- Union beschloß den Ausstand der Hafenarbeiter, Boots- fw ?r, Fuhrleute, Fabrikheizer, Mechaniker und Blei- arbnier, zusammen 75 000 Arbeiter, zur Unterstützung der ausständigen Angestellten 5er Straßenbahnen bis spätestens am Montag. Vertreter, einer halben Mil­lion anderer Arbeiter wohnten der Versammlung bei un d beschlossen, jede Gewerkschaft aufzufordern, daß sie feststellen möge, wie die Mitglieder über einen ähnlichen Sympathiestreik denken.

Unterschlagungen von 1V0VÜV Mark hat sich der bei ei­nem Bertkr Bankgeschäft angcstellte 40jährige Kassierer Karl WeuhKMMlden kommen lassen.

LoltichkS.

* Wir wollen nicht versäumen auf den heute abend im Kursaal von Herrn E. Sandow veranstalteten Rezi­tativ n S- und Lieder - Abend aufmerksam machen. Herr Sandow ist uns von dieser Saison im Kurtheater gut bekannt und ist daher der Besuch u empfehlen. Die Neu- strelitzer Zeitung schreibt: Herr Sandow, der mehrere Jahre als erster Bariton an unserer Hofoper tätig war und als solcher durch seine außergewöhnlich guten Leistungen ein ganz besonderer Liebling des Publikums war hatte am 23. im Herzog Carl Borwin Gedächtnisheim einen Lieder-Abend mit dem der Künstler wieder ganz außergewöhnlichen Bei­fall erntete. Herr Sandows Stimme ist noch umfangreicher und ergiebiger geworden. Die edle, biegsame, warme Bari­tonstimme übte im Konzertsaal denselben Zauber aus wie auf der Bühne. Nicht allein aber die schöne Stimme ist cs, die die Hörer, bannt, sondern auch die hohe Kunst, dieselbe in dem wechselnden Ausdruck der Lieder richtig zu verwerten. Neben großer Kraft versteht er auch innige Zartheit in seine Töne zu legen.

Gv. Gottesdienst. Mittwoch, 20. Sept., abends V-9 Nhr Kriegsbetstunde: Stadtpfarrer Rösler.

Württemberg.

(-) Heilbronn, 18. Sept. (Erste Hem) Gestern abend geriet ein Unteroffizier von hier in der spanischen Weinstubezur Krone" mit einem dort beschäftigten spanischen Küfer in Wortwechsel, in dessen Verlauf der Küfer dem Unteroffizier einen Stich in die Brust ver­setzte, infolgedessen der Unteroffizier sofort tot zusammen­stürzte. .

(-) Marbach a. N 18. Sept. (Diebstahl.) Im hiesigen Bahnhofsgebäude wurde gestern nachmittag die in der Vorhalle aufgehängte Rote Kreuz-Kasse gewaltsam weggerissen und entwendet. Der Inhalt mag 1015 Mk. betragen haben.

('--) Göppingen , 18. Sept. (Drei wackere Schwaben.) Aus einer Nachbargemeinde wird demHohenstaufen" der folgende Brief vom 18. Jirni zur Verfügung gestellt, den drei junge Leute an den König geschickt haben, von dessen Kabinett er über das Krieg uinisterium an den Ortsvorsteher zurückging, mit der Weisung, die Bitt­steller über die Bedingungen für den Eintritt ins Heer zu instruieren. Der Brief lautet wörtlich:Geehrte Maje­stät! Wir möchten Euer Majestät bitten, daß wir als Freiwillige ins Heer eintreten dürfen. Wir sind drei 15i/z' Jährigen kräftige Burschen aus Blut und Visen. Wir möchten mir fürs Vaterland tapfer kämpfen. Es wäre uns sehr recht, wenn wir zu den Flieger oder Marine-In­fanterie oder zur Radfahrer-Abteilung kommen würden. Tenn bei diesen würden wir nicht so schwer aufgepackt, wie bei der Infanterie. Denn bei diesen können wir die Vater­landsliebe zeigen. Wir halten fest und treu zusammen, wies treue Brüder tun und wenn wir auch gleich fallen, so ist es doch fürs Vaterland. Wenns blitzt, Wenns kracht, Wenns Donnerwetter schlägt, ei so fürchten wir uns nicht, Wenns Blut von unfern Säbeln spritzt, wir weichen keinen Schritt. Unsere Wohlgeborene Majestät schreiben Sie uns bald Nachricht. Hochachtungsvoll. Von drei wackeren Schwaben". (Folgen die Namen.)

(-) Kirchheim u. T., 18. Sept. (Gegendie

o m-

merzeit.) Tie große Mehrheit der Bezirkslehrcrver- sammlung des ObcramtS Kirchheim hat sich gegen die Wiedereinführung der Sommerzeit ausgesprochen.

(-) Rottenbnrg, 18. Sept. (Leichenländung.) Bei dem Elektrizitätswerk Kiebingen wurde vorgestern die Leiche eines 19 jährigen Burschen aus Spaichingen aus dem Neckar gezogen.

ep. Der Württ. Somttagsschulverbaud hält seine Miigliedcrversammmlnng am Sonntag 1. -Oktober in Stuttgart (Ev. Saal) ab. Im Mittelpunkt steht nächst dem'J chresbericht des Verbandsvorsitzenden Pfar­rer Ris ein Vortrag von Schulrat R emppi s-Heil- broiin über Kriegslel-r'en für die Arbeit an den Kindern?

ep. Gttstav-Adslff'JttHSn^-StiftttAg 1-17. Die Leitung der Gustav-Adolf Kindergabe Bremen hat einen besonderenAusschuß für die Gustav -Adolf Jugendstis- tung" unter dem Vorsitz des Psarrers T. Zauleck gebil­det,' um im ReformaOonSjubeljahr die ganze evange­lische Jugend, nicht nur die Kinderwelt, sondern auch die reifere Jugend, zur Errichtung einer Gustav-Adolf- Jugendstiftliilg 1917 für evangelische Waisen- und Er­ziehungshäuser aufznfordern. Tie Stiftung soll dem Zcnlrölvorstan'o des Gustav-Adols-Verems zur Ver­fügung übergeben werden.

Mutmaßliches Wetter.

Eine neue Störung zieht auf. Für Mittwoch und Donnerstag ist bereits wieder meist bedecktes und auch mit vereinzelten Niederschlägen verbundenes Wetter zu erwarten. u -

'«sc ' I

Stunde:

Zeichne die Kriegsanleihe!

, "F