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Uv. S19

Kriegschronik 1915

16. September: Auf dem linken Ufer der Düna drangen unsere Truppen in Richtung auf Zaeobstadt vor.

Nördlich und nordöstlich von Wilna ist der Angriff >m Fortschreiten.

Die Stadt Pinsk ist in deutschem Besitz.

Zahlreiche Angriffe in Ostgalizien und Wolhynien werden von den Oesterreichrrn cck-' - n.

An den Dardanellen ist die Lage unverändert.

17. September: Südlich von Dünaburg wurde Widey nach heftigem Kampf genommen.

Die Sczara wurde überschritten. A

Das Sumpfgebiet nördlich von Pinsk ist vom Feinde gesäubert.

Ein Gegenangriff der Russen bei Beczacz wurde zurück­gewiesen.

A der kiistenländischrn Front wurden mehrere Angriffe

der Italiener im Raum von Fl tfch zurückgewiesen._

Patrouillsngefschte am SueKanal. f

Sonntagsgedanken.

Sage keiner: auf mich kommt's doch nicht an! Mag sein, daß das Reich ohne deine hundert Mark sein kann. Aber du selber bringst dich um dein gutes Gewissen und den frohen Stolz, den einmal die haben werden, die nach dem Krieg und Sieg im Hinblick, auf die großen Opfer an Gut und Blut mit tiefer in­nerer Bewegung sagen dürfen: und wir waren

auch dabei! Gchoell.

*

Solang im Todesreigen ' -

! noch kämpft ein einz'ger Mann, -

! soll auch die Heimat zeigen, f daß sie sich opfern kann.

Nicht trauern und nicht feiern!

Es ist nicht Zeit zu ruhn.

Das Herz nicht schwarz verschleiern!

; Es gibt noch viel zu tun. I Franke.

Wochenrimdschau.

Batocki gegen de« lai'.dwirtschaftlichen Pro-uk- twnszwang.

Präsident von Batocki schreibt in derDeutschen Tageszeitung": Der Produktionszwang, wenigstens für besonders nötige Erzeugnisse, als Oelfrüchte, Hülsen­früchte, Gespins-pflanzen usw., der besonders von land­wirtschaftlicher Seite in den letzten Wochen mir mehr­fach empfohlen ist, wäre nach meiner tleberzeugung völlig verfehlt. Keine Behörde kann feststellen, ob der einzelne Betrieb sich für bestimmte Erzeugnisse eignet, keine kann den einzelnen Landwirt zwingen, eine Frucht, deren Anbau er für unzweckmäßig hält oder überhaupt nicht kennt, mit Erfolg anzubauen. Will man den Anbau einzelner Früchte verstärken, so muß man, wie das bei den Oelfrüchten für das nächste Jahr auf meine Veranlassung geschehen ist, Preis und Liefe­rungsbedingungen günstiger gestalten. Ueber allen Ein­zelerörterungen muß und wird auch bei den Landwir­ten je länger der Krieg dauert, desto mehr die Erkennt­nis stehen von dem Ernst der Lage, von der unbeding­ten Notwendigkeit, dem Heer und der nichtlandwirtschaft­lichen Bevölkerung durch Ablieferung des für sie Er­forderlichen die Möglichkeit zum Durchhalten zu schaf­fen. Wenn diese Erkenntnis immer mehr Gemeingut der ganzen ländlichen Bevölkerung wird, aber nur dann, ist die volle Sicherheit für unser weiteres wirtschaftliches Tnrchhalten bis zum Sieg gegeben.

Eine Abstimmung im Schützengraben veranlagte vor kurzem der Zentralverband der Bäcker und Konditoren. Es handelte sich um die Frage, ob das Verbot der Nachtarbeit in den Bäckereien und Konditoreien, das am 15. Januar 1915 mit Rücksicht auf die KriegsverlMnisse erlassen worden war, auch für die Zeit des Friedens weiter bestehen solle. Bisher konnte in der Sache kein Einverständnis erzielt werden, da die Brot- und Keksfabrikanten, aber auch viele Bäckermeister, namentlich in Süddeutschland, auf einer Beratung im Weichsamt des Innern am 15. September o. I' erklärtem

Samstag, den 16. September 1916.

daß ein gänzliches Nachtbackverbot in ihren Betrieben undurchführbar sei. Ter freigewerkschaftliche Zentralver­band wandte sich nun an das Kriegsministerium und /wwirkte die Erlaubnis, unter den eingezogenen Arbeitern, howeit sie dem Zentralverband angehören, deren Stel­lungnahme zu der Frage durch Abstimmung zu erkunden. Demgemäß wurden in den Schützengräben, in den Feld­bäckereien, aber auch in den Garnisonorten Stimmzettel verteilt. Von 10308 Abstimmenden haben 10247 sich für dauernde gesetzliche Abschaffung der Nachtarbeit aus­gesprochen. Auch der Hirsch-Duncker'sche Gewerkverein der Bäcker hat eine Abstimmung veranlaßt, das Er­gebnis liegt aber noch, nicht vor. Aus Anlaß der Wahlrechtsverhandlungen im englischen Unterhaus, wo es sich u. a. auch um die noch nicht entschiedene Frage des Abstimmungsrechts der Heeresangehörigen handelte, konnte man bei uns manche schadenfrohe Bemerkung über die Verlegenheit hören, in die das englische Ministerium durch die als Erisapfel in die Versammlung der Ge­meinen geschleuderte Frage der Abstimmung von Frauen und Khakibraunen versetzt wurde. In seiner Not hat es das Unterhaus vertagt. Inzwischen aber hat der Stimmzettel seinen Einzug in den deutschen Schützern graben bzw. in das Heer überhaupt gehalten und damit ist ein ganz Neues geschaffen, dessen Tragweite noch nicht zu übersehen ist, sofern der Fall wohl nicht vereinzelt bleiben dnnlr: denn was dem einen recht ist, ist dem andern billig Und grrechterweise wird man solche Ab­stimmungen nicht auf Gewerkschaftsfragen beschränken können, hch-'h

Das Hungergespenst

droht den Entente-Mächten, und eine Schauer geht durch die Reihen der Aushungerer. Während Deutschland dem Himmel sei Dank eine den Durchschnitt über­steigende Vrotkornernte haben wird, lauten die Ernte­berichte aus den Entente-Länoern täglich"'hoffnungsloser. Daß zahlreiche russische Gouvernements unter einer Fehlernte leiden, weiß man; trotzdem liegen am Schwar­zen Meer Vorräte für England aufgestapelt, die nicht verfrachtet werden können, weil die Dardanellen von den bösen Türken geschlossen sind. Frankreich, das über eine Million Hektar weniger angebaut hat, rechnet mit einem Ausfall von Istä Mill. Tonnen Weizen, es muß also die Einsuhrzahlen der letzten Jahre zugrunde ge­legt mindestens 4 Millionen Donnen einführen. In England wird die Ernte um V 4 Mill. Tonnen geringer sein als fernd und es müssen sicher 6 61/2 Mill. Tonnen gegen 5hä5hi im Vorjahr eingeführt werden. Nun ist aber bekannt geworden, daß auch die Ernte in den Ver­einigten Staaten und in Kanada durch große Hitze schwer gelitten hat. Bei einem Rückgang der An­baufläche um mehr als ein Fünftel stellt sich, nach amt­licher Schätzung, der Weizenertrag auf etwa 200 Mill. Doppelzentner, gegen 273 Mill. im Jahr 1915. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Kanada. Beide Gebiete werden kaum über 4 Mill. Tonnen ausführen können. Indien meldet einen Anbaurückgang von einer Million Hektar und eine Ernteverminderung von 16 Mill. Doppelzentner Weizen. Australien glaubt es auf die Hälfte der Vorjahrsernte bringen zu können, so daß ihm etwa 3 Mill. Tonnen (gegen 6 i. V.) zur Ausfuhr übrig blieben. England stützt nun seine Hoffnung auf Argentinien, das noch Ist Mill. Donnen alter Ernte verfügbar haben soll. Für die Schätzung der neuen Ernte fehlen noch die Unterlagen. Auf jeden Fall wird man in England mit einer außerordentlichen Teuerung zu rechnen haben, wozu noch zu berücksichtigen ist, daß die Großspekulanten die Lage nach Kräften ausbeutcn werden und daß die See­frachten immer noch steigen. Im Juli 1914 kostete die verschiffte Tonne Weizen von Newyork nach Liverpool 9,93 Goldftankcn, im Juli 1916 dagegen 62,45 Gold- . franken, auch auf der Linie AustralienEngland wird Heuer das Sechs- und Siebenfache von 1914 verlangt. Somit ist unseren Unterseebooten ihre Aufgabe zur Be­schleunigung des Friedens klar vorzeichnet.

Das Verhältnis Deutschlands zn Rußland

im Hinblick auf die durch den Krieg geschaffene Lage erführt in einem beachienswerten Aussatz des Gewerk­schaftssekretärs Wilhelm Jansson imGenfer Journal" eine interessante Beleuchtung. Ter Verständigung mit Rußland, so wird Jansson von einem vollkommen unter­richteten ruinicben Gewährsmann mitaeteilt, steht nichts

33. Jahrgang

so sehr im Wege, als die Polen mit ihrer erheuchelten Ergebenheit Rußland gegenüber. Die Deutschen begreifen ebenso gut wie wir (die Russen), daß die deutsch-russische Annäherung viel leichter sein wird, wenn die Polen Rußland verraten. In Rußland haben die, besonders ln Deutschland sich vordrängenden Rufe nach der Befrei­ung der sogenannten Fremdvölker verwirrend und ver­bitternd gewirkt, weil man in ihnen die fälschlich , auch der deutschen Reichspolitik zugetraute Absicht witterte, sich in die inneren Verhältnise Rußlands ein­zumischen. Und in keinem Punkt ist der Russe empfind­licher als hier. Die konservativen Kreise Rußlands arg­wöhnen, daß mächtige Strömungen in Deutschland darauf ausgehen, den Zarismus zu beseitigen, während die andere Seite befürchtet, Deutschland wolle die Autokratie des Zaren befestigen und die Herstellung eines russischen Vsr- - fassungsstaats hindern. Durch diese Befürchtungen wird jede Partei in Rußland abgehalten, mit Deutschland in Beziehung zu ztreten. Jansson sagt dazu treffend:Die Gestaltung der inneren Verhältnisse Rußlands ist Sache der Russen. Wir haben Ursache, eine Verständigung mit den russischen Völkern zu suchen; das Geschrei von einem Bündnis mit dem Zarismus darf uns nicht be­irren." So ist es in der Tat. Wir haben weder die russische Reaktion noch den Liberalismus zu bekämpfen; unser Kampf gilt der russischen Gefahr für die Sicherung- , der Zukunft unseres Volkstums im Osten, nicht der Be­freiung der Fremdstämmigen zwischen der baltischen See ' und den wolhynischen Sümpfen. Wenn man doch endlich einmal bei uns lernen wollte, daß es nichts Törichteres und Gefährlicheres gibt, als sich in die inneren Verhält­nisse anderer Mächte einzumischen!

Norwegens Ausfuhrperbote

die auf den Druck Englands erlassen und selbstverständlich gegen Deutschland gerichtet sind, neuerdings ist auch die Ausfuhr vvn Fischen und von Kupfer verboten wor­den, haben dazu geführt, daß halbamtlich in der Köln. Ztg." die Möglichkeit ausgesprochen wurde, daß Deutschland zu Gegenmaßregeln genötigt werden könnte.

In Norwegen hat man das übel vermerkt, aber man tut so, als ob man die Vergeltung nicht fürchtete, da Deutsch­land kaum in der Lage sei, durch Vorenthalten gewisser Waren Norwegen in Verlegenheit zu bringen; eher könne Norwegen durchKompcnsatlonspvlitlk" Deutschland scha­den. England gegenüber hat Norwegen niemals eine solche Austauschpolitik auch nur versucht, öder sie bestand nur darin, daß es, um die von .England beschlagnahmten eigenen Schiffe und Waren freiznbekommen, immer neue Ausfuhrverbote erließ, die allein Deutschland schädigen, müssen. Deutschland dagegen will nicht die Zufuhrnor­wegischer" Waren verhindern, aber es könnte unter Um­ständen doch genötigt sein, seine eigene Ausfuhr nach .Noi'we.wn zu sperren. Norwegen fürchtet die englische Seemacht; man hat noch nicht vergessen, daß England vor 100 Jahren den blühenden Außenhandel Norwegens. - durch eine vollständige Blockade seiner Küste und Kape-- vung seiner ganzen Handelsflotte vollständig vernichtete ' und eine allgemeine schwere Hungersnot im Lande her­vorrief. Andererseits hat, wie dieKöln. Ztg." richtig bemerkt, die Milderung und teilweise Einstellung deK Lwuchbootkriegs durch Deutschland bei den Norwegern den Glauben erweckt, Deutschland werde selbst im Ernst­fälle nicht bis zum äußersten gehen. Aber man sollte nicht vergessen, daß Deutschland nicht dulden kann, daß England mit Hilfe der Neutralen Deutschlands Zufuhr gänzlich unterbindet.

Die griechische Tragödie

geht nun wirklich ihrem Ende entgegen. Ter ehrenwerte Ministerpräsident Zaimis mußte zurücktrcten. Vor weni­gen Tagen erklang noch im englischen Unterhaus aus Ministers Munde sein Lob wegen seinerLoyalität", wilh sagen: löblichen Unterwerfung unter das Machtgebot des Vicrverbands. Zaimis wird wohl gewußt haben, daß ! vas seine politische Grabrede war. Die Stimmung in i Griechenland ist aber keineswegs so, daß Herr Venizelos, i vom einmütigen Volkswillen getragen, den Ministerstuhl ! besteigen könnte. Der Anhang des Königs Konstantin- -si noch viel zu stark, und da an eine freiwillige Unter- Derfung des Königs kaum zu denken ist, so wird ein oeiteres Opfer gefordert werden, und dieses nächste Opfer vird König Konstantin sein. Dann erst, wenn das Volk )er Griechen seinen Mittelpunkt verloren bat. wird die

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