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Ur. S1V

Dontterstag, de« 14. September- 1916.

33. Jahrgang

^ Kriegschronik 1915 M

14. September: Feindliche Flieger warfen Bomben auf Mörchingen, Trier, Chateau Salins und Donaueschingen.

Zwischen Düna und Wilija wurden 3200 Gefangene ge­macht.

Oestlich Olita macht unser Angriff Fortschritte.

Russisch« Angriffe an der Strypa-Front wurden abgewie­sen.

Der gesamte Eisenbahnverkehr für Ziviltransport in Ser­bien ist eingestellt.

Die russische Sommeroffensive 1916 .

II. Aus den Kämpfen um Baranowitschi.

Zweiter Abschnitt.

Ans dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben:

Ter Russe traf Vorbereitungen zum zweiten großen Angriff und gruppierte seine Kräfte um. Bald wurden seine Absichten erkennbar: zwei starke Stoßgruppen sollen über Skrobowa unsere Verbündeten und über Linie DarowoLabusy die schlesische Landwehr durch­brechen mit dem allgemeinen Angriffsziel Barano­witschi. General Lesch, der Oberkommnndiercude der 3. Armee, erwartet bestimmt, daß besonders die ansge­ruhten Truppen des 9. und des 25. A. K. die blutige Scharte des Grenadierkorps auswetzen und die Oester­reicher über den Hansen rennen werden. Außer dem auf- gefüllten Grenadierkorps verfügt die russische Führung noch über das 35., 10., 3>. kaukasische, 3. sibirische Korps, die 81. Infanteriedivision und die 11. sibirische Schüt­zendivision. Mit heftigem Feuer gegen die Gräben nörd­lich des Koldhtschewo-See und gegen den Ab­schnitt des Landwehr-Korps wird am 2. Juli um 4 Uhr vormittags der zweite große Angriff auf Baranowitschi eingeleitet.

Um.8 Uhr vormittags liegen diese Stellungen unter Trommelfeuer. Gegen die Front Saoßj eK artsche - wo hageln sogar Geschosse von 28 Zentimeter Kaliber. Zahlreiche Brückenstege hat der Feind während der Nacht über Schtschara und Serwetsch geschlagen; auch gegen die an den rechten Flügel des Landwehr-Korps anschlie­ßenden Stellungen ist ein überfallartiger Angriff über den dortigen Flußabschnitt vorbereitet.

In der Morgendämmerung des 3. Juli beginnt der. Hanptaugriff gegen die Front des Landwehr-Korps und die österreichischen Stellungen nördlich des Koldytschewo- See. Die Tage vom 3. bis 9. Juli bilden eine Kampf­woche von unerhörter Heftigkeit in heißem und blutigen Ringen der zweiten Schlacht von Baranowitschi.

Angriffe des Grenadierkorps und der 81. Division brechen im ruhigen Feuer der auf ihren zerschossenen Gräben stehenden schlesischen Landwehr blutig zusammen. Schnelle und rücksichtslos geführte Gegenangriffe werfen den hier und dort durch die zerstörten Hindernisse ein gedrungenen Gegner hinaus. In einem solchen Gegen stoß bei Darowo nehmen die schlesischen Landwehr leute 9 Offiziere und 700 Mann gefangen. Am fvl genden Tage werden drei in starker Tiefengliederung au gesetzte Angriffe bereits im Sperrfeuer abgewiesen.

Weiter nördlich war es dem Angreifer gelungen, bei Skrobowa und Kartschewo in die durch das Trom melfeuer schwerster Kaliber eingeebneten Stellungen un sercr Verbündeten zu stoßen. Deutsche Reserven ent­rissen in kühnem Gegenstoß dem Angreifer die Stel lungcn bei Kartschewo unb machten hierbei 1600 Ge­fangene. Ein Gegenangriff auf dem linken Flügel bei Skrobowa blieb ohne Erfolg.

. Der 5. Juli brachte erneute starke und dichte Massen - angriffe auf der Front zwischen Labusy und Zirin. Wieder schlägt die Landwehr, schlagen tapfere Posener und Brandenburger alle Sturmangriffe ab. Nur bei Darowo bricht der Gegner erneut ein und wird noch­mals hinausgeworfen. Deutsche Reserven haben inzwi­schen die österreichischen Verbände verstärkt und Wersen im gemeinsamen Kamps die gegen Mittag mit erneuter Wut einsetzenden Angriffe zurück.

Tie solacnden Taae zeiaen ein dauerndes An- uno

Abschwellcn erbitterter Kampfhandlungen der zweiten Schlacht von Baran'U'itschi. Vorübergehende.örtliche Er folge werden dem Gegner durch frischen Gegenstoß uno blutigen Handgranatcnkampf sogleich entrissen. Nur in den zerschossenen Gräben bei Skrobowa vermag sich der. Russe zu halten.

EinenHöhepunkt der Kämpfe zeigt der 8. Juli. Ilm 3 Uhr' vormittags greift eine sibirische Schützen-Divi­sion bei Darowo überfallartig an. Die dreimaligen, ohne besondere Artillerievorbereitung vorgetriebenen An­griffe brechen zusammen. Das während der Angriffe auf unsere Stellungen abgegebene Feuer mit etwa 7 400 Schuß, darunter 2000 schwerer Kaliber, erzielt 3 Ver­wundete.

Gleichzeitig stürmt die 2. Grenadierdivision in dichten Angriffswellen wiederholt nördlich Darowo. Von 2 Uhr vormittags ab zersplittern zahlreiche tiefgegliederte Angriffe 'wischen Wygoda und Hirin gegen unsere seit zwei Tagen : heftigem Artilleriefeuer in zerschossenen Gräben, hinter zerstörten Hindernissen stehenden Truppen In die zurückflutenden Massen des Angreifers feuert unsere Artillerie. Grauenhaft räumt das Feuer einer 21 Zentimeter-Mörserbatterie auf unter den fliehende'- Angriffswellen. Die 11. sibirische Schützendivision läß< Vva 70 Prozent ihres Bestandes im Angriffsfeld- >en.

Am 9. Juli stauen die Känivib ab. Die zw-'--

Schlacht von Baranowitschi neigt sich dem Ende zu. Ge­ringen Geländegewinn bei Skrobowa als einzigen Erfolg bezahlte der mit mehr als doppelter Uebermacht angrei­fende Feind mit unermeßlichen Verlusten. Tie schle­sische Landwehr', Posener und Brandenburger halten mit den Verbündeten die Schtschara- und Serwetsch-Stel- lungen und Baranowitschi.

' Am 14. Juli wird ein Gegenangriff auf die von den Russen gehaltenen Gräben bei Skrobowa an- gcsetzt. Von 5 Uhr nachmittags ab arbeiten sich! bran- dcnburgische Reserve-Regimenter in schwerem Kampf heran. Dem linken Flügel gelingt es, in die früher österreichischen Stellungen einzubrechen und sich dort fest- znsetzen. Dabei werden 11 Offiziere, 1500 Russen ge­fangen und 13 Maschinengewehre erbeutet.

Die starken Verluste in der zweiten Schlacht bei Baranowitschi zwangen den Angreifer in den kommenden Tagen zur Ruhe, zur Auffüllung seiner znsammenge- schossenen Divisionen und zur Neugruppierung seiner Kräfte. Die Armee-Abteilung Woyrsch benutzte diese Ruhepause zum Ausbau der Stellungen und zur Anlage starker Riegelstellungen in Erwartung des erneuten An­griffs.

Am 25. Juli entbrennt der Kamps aufs neue Wieder versucht der Russe den Durchbruch an jener schmalen Stelle, die ihm den bescheidenen Erfolg am 3. Juli ge­knackt hatte. Ein Artillcriefeuer von unerbö wr Heftig keit hämmert gegen die in den früheren Kämvfen stark mitgenommenen Stellungen. Das russische 35. Korps mit 55. und 67. Division, sowie die 52. Division des 3. kau­kasischen Korps stoßen auf einer Front von nur 3 Kilo­meter Breite vor. Anscheinend sicher ihres Erfolges, stürmen sie in dichten, tiefgegliederten Wellen heran. Alle Verschwendung aber an Eisen- und Menscheumassen bleibt wirkungslos gegenüber der Zähigkeit der Brandenburger: sie halten und sei es in dem Erdloch, das die feind­liche Granate riß. Artillerie, Handgranate und Bajonett verrichten fürchterliche Arbeit und in den späteren Abend­stunden bedeckten Tausende von russischen Leichen das Angriffsfeld, von dem der Feind auch nicht einen Fuß breit gewann.

Der schweren Anstrengung folgte beim Feinde am 26. Juli die Ruhe der Erschlaffung. Nur sMich Barano­witschi griff er in den Abendstunden nach kurzer heftiger Artillerievorbereitung eine Lapdwehrdivision an. Das Feuer von 17 russischen Batterien ergoß sich über diesen schmalen Abschnitt. Die hier zum Stoß angesehen sibi­rischen Truppen wurden nach kurzem aber hartem Kampf unter schwersten Verlusten abgewiesen.

Ter amtliche russische Bericht am 26. Juli behauptet nvar:In Gegend des Flusses Schtschara wurde der Feind unter sehr großen Verlusten zurückgedränat. Wir mackten 63 Onin'ere und 4000 Mann m Gefangenen und erbeuteten 5 Geschütze, 6 Maschinengewehre, 12 Kasten Munition und anderes Kriegsmaterial." Dieser amt­licke Bericht ist Wort kür Wort u.nwabr!

Mit einer auch beim Feinde anzuerkennenden Tapfer­keit und Hartnäckigkeit wurde am 27. Juki am Skrobio- wabach nochmals ein gut vorbereiteter und kraftvoll an­gesetzter Stoß geführt. Das sich um die Mittagszeit zum Trommelfeuer steigernde Artilleriefeuer sollte der 8 Uhr 30 Minuten abends zum ersten Mal vorbrechenden russi-' schen Infanterie den Weg durch die Mauer der Branden­burger bahnen. Der Feind fand sie in unveränderter Festigkeit und Ruhe. Auch die starken bis 6 llhr 30 Minu-. ten vorniittags dreimal wiederholten Angriffe wurden rest­los abgeschlagen. Die Morgensonne des 28. Juli sah die brandenburgischen Truppen als Sieger in ihren zer­schossenen Stellungen, vor welchen die fürchterlichen Opfer vergeblicher Sturmversuche lagen.

Am 29. Juli erlosch mit abnehmender Angriffskraft die dritte Schlacht von Baranowitschi. In treuer Waf­fenbrüderschaft kämpften Brandenburger und Schlesier mit den Verbündeten Truppen in drei außerordentlich blutigen Schlachten.

Kein Schritt vorwärts gegen den Turchbrnchspunkt Baranowitschi. Einige hundert Meter Schickengraben bei Skrobowa: diesen strategischen und taktischen Miss­erfolg erkaufte und bezahlte der Feind mit etwa 40 000 Toten, 60000 Verwundeten mit fast 5500 Gefangenen und mit dem Verlust von 28 Maschinengewehren. So endete für die russische Führung die dreimalige Durch­bruchsschlacht von Baranowitschi.

Der Druck Englands.

London, 13. SePt. TieDaily Mail" spricht die Hoffnung aus, daß die Mitteilung, welche von dem Blockadenministcr b'ekanutgegeben wurde, daß näm­lich für bestimmte Artikel keine Ausfuhrbewilligung nach neutralen Ländern bewilligt werden sollen, nicht nur für kurze Zeit gültig sein wird.Wenn di? Neutraler, wissen, daß die Ausfuhrbewilligungen für lange Zeit eingezcchen sind, dann werden sie verpflichtet stin, spar­sam nnt ihren, Vorräten umzugehen, und das wird die Auswirkung unserer Blockade nur um so kräftiger gestalten."

Kopenhagen, 13. Sept. Tie Londoner Meldung, die englische Regierung habe zeitweilig die Einfuhr ge­wisser Waren, darunter verschiedene Oele, Fettstoffe, Sojabohnen, Kalk, Borax, Schweinsborsten, Eier, Gras­samen, Haar, Fleisch, Sago, Stärke, Schwefel, Tee nsw. nach Dänemark verboten, erregt hier großes Aufsehen.

Kristiania, 13. Sept. Tie Londoner amtliche Meldung, wonach England die wichtigste norwegische Zu­fuhr, u. a. Ochsenflcisch, Häute, Kakao, Kaffee, Nickel, Teer und Schafwolle, bis ans weiteres verbietet, ruft hier Aufsehen hervor.- Das hiesige Auswärtige Amt weiß von nichts. Selbst das englandsrcundliche Blatt ..Tideustegn" sagt, vermutlich sei es Englands Absicht, von Norwegen wiederum neue Zngestänomffe zu er­zwingen.

Haag, 13. Sept. Tie Ankündigung, daß Eng­land für die holländische Einfuhr von Lebensmitteln und anderen Waren vorläufig keine Erleichte­rung mehr gewähren will, hat in Holland Uebcrra- schung hervorgerusen. Man weiß nicht, wie man die neuen Maßnahmen auffassen soll, ob England alle Ein­fuhr unmöglich machen will, ob nur die Einfuhr Eng­lands in den genannten Erzeugnissen eingeschränkt wer­den soll oder ob die Erschwerung der Bezüge Hollands aus allen Ländern in der Weise erfolgen soll, daß der unter direkter Kontrolle stehende Uebersectrust (N. O. T.) nicht mehr ermächtigt wäre, Garantiesummen der hol­ländischen Importeure als Sicherheit dafür auzuneh- men,' daß die Waren tatsächlich in Holland gebraucht werden, so daß kein Kaufauftrag holländischer Impor­teure in den genannten Artikeln ausgesührt werden könnte. Von den jetzt in Frage kommenden Artikeln belief sich die Einfuhr Hollands nach der soeben , her- ansgegebencn Statistik im Juni in tausend Kilogramin an Eiern auf 4387, Honig 185, Indigo 241, Roh­margarine 4016, Erdnußöl 1037, Palmfrnchtöl 9896, Palmöl 3043, tierischen Fetten 2006. Ferner herrscht . Ungewißheit darüber, wie die Bezeichnung Spezerei­waren zu verstehen ist.

Nom, 13. Sept. TerCorriere della Sera", der jetzt als das Blatt des Finanzministcrs Meda gilt, betont, daß Italien gezwungen sei, den Warenaus­tausch mit der Schweiz genauer zu überwachen. Tie Schweizer Lage sei beklagenswert und ungewöhnlich und könnte sich leicht noch ernster gestalten.