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Samstag, den 3. September 1916.

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33. Jahrgang

Die fünfte Reichskriegsanleihe.

Nach einem Zeitraum von sechs Monaten, in dem unsere tapferen Truppen neue glänzende Wafsenerfolge errungen und vor allem die große Gcneraloffensive unserer Gegner zum Schei­tern gebracht haben, geht das Reich von ne.nem daran, die finan­zielle Kriegsriistung zu stärken, um der grauen Mauer, die das Vaterland vor dem Eindringen der Feinde schuht, auch umgekehrt den sicheren Rückhalt des Vaterlandes zu gebend Wer diese Absicht zu würdigen versteht, der weiß auch, daß er dem Reiche mit der Beteiligung an der 5. Kriegsanleihe kein Opfer bringt, sondern sich selbst am meisten nicht. Unzweifelhaft ist die Bülwe der Krieaskosten schwer, aber wir dürfen nicht ver­gessen, daß das deutsche Nationalvermögen ein Vielfaches von dein beträgt ,was bisher im Kriege verausgabt worden ist. Die Kapitalkraft der Volkswirtschaft hat sich keinesfalls in demselben Maße vermindert, wie die Anleiheschuld des Reiches gestiegen ist. Wir wissen ja, daß der weitaus größte Teil des vom Reiche verausgabten Geldes innerhalb der Reichsgrenzen verblie­ben ist, und daß des Reiches Gläubiger die eigenen Bewohner des Reiches sind. Betrachten wir Staats- und Volkswirtschaft als ein Ganzes, so ergibt sich daraus, daß abgesehen von den durch den Krieg vernichteten Gütern nur ein Wechsel innerhalb des Besitzes emgetreten ist. Zudem bilden die territorialen "^linder, die wir vom feindlichen Gebiet in Händen haben, ..,e Sicherung dafür, daß sich die Worte des Staatssekretärs Dro Helfferich erfüllen werden:Das Bleigewicht der Milliarden sollen die Anstifter des Krieges in Zukunft Herumschleppen, nicht wir.l"

Zeigen wir unseren Feinden wieder die Unerschöpslichkett unserer Kraft und den unerschütterlichen Glauben an den Sieg der Zentralmächte!

Tun wir das, so ist der Erfolg auch der 5. Kriegsanleihe gesichert, und den Regierungen der uns feindlichen Länder wird es immer schwerer werden, bei ihren Völkern' für das Mär­chen von der Möglichkeit der Vernichtung Deutschlands Gläu­bige zu finden.

Die Ausstattung der 5. Kriegsanleihe lehnt sich eng an die bei den früheren Kriegsanleihen gewählte und insbesondere an die Bedingungen der 4. Kriegsanleihe an. Wieder wird in erster Linie dem deutschen Kapital eine 5°/°ige Deutsche Reichsanleihe angeboren, unkündbar bis 1924, wo­bei bemerkt sei, daß die Worteunkündbar bis 1924" keine Ver­kaufs- oder Verfügungsbeschränkung des Anleiheinhabcrs ankün­digen, sondern nur besagen, daß das Reich den Nennwert der An­leihe nicht vor dem erwähnten Zeitpunkte zurückzahlen, bis dahin auch keine Herabictzuna des Zinsfußes vornehmen barst Daß auch später eine Herabsetzung des Zinsfußes nur in der Weise möglich ist, daß das Reich dem Inhaber wahlweise die Rückzah­lung zum vollen Nennwert anbietet, ist bekannt.

Neben der öprozentigen Reichsanleihe werden -U/zprozentige Reichsschatzanweisungen ausgegeben. Hinsichtlich ihrer Sicherheit unterscheiden sich die Echätzanweisungen in keiner Weise von den 5»/eigen Anleihen, wie überhaupt beide ihrem inneren Werte nach allen schon früher ausaegebenen Deutschen Reichsanleihen gleichen und wie diese zur Anlegung von Mündelgeldern ver­wendet werden dürfen^ Mit dem WorteSchatzanweisungen"

5 cIiIo 6 llorriancl.

wird nur zum Ausdruck gebracht, daß die Laufzeit von vorn­herein begrenz» ist, d. h., daß das Reich sich verpflichtet, diese Schatzanweisungen in einem genau feststehenden, verhältnismäßig kurzen Zeitraum mit ihrem Nennwert einzulösen.

Die fünfprozentige Reichsanleihe wird zum Kurse von 98»/» (Schuldbuchcintragungcn) 97,80°/» ausgegeben.

Der cinzuzahlende Betrag ist indes niedriger als 98 °/o, weil der Zinseulauf der Anleihe erst am 1. April 1917 beging, die bis dahin dem Anleihezeichncr zustehenden Zinsen aber ihm sofort vergütet werden. Hierdurch ermäßigt sich der Zeichnungs­preis bis um 21/s °/o, dieses nämlich in dem Falle, n?enn der ganze Gegenwert der Anleihe am 30. September bezahlt wird. Stellen wir in bezug auf den Ausgabepreis einen Vergleich mit der 4. Kriegsanleihe, so sehen wir, daß der Erwerb der 5. Kriegsanleihe, rem »-ß-r-'K b.irachtet. setzt um Prozent gün­stiger ist. Das ist jedoch wie zugegeben werden muß, nur ein scheinbarer Vorteil, weil man nicht vergessen darf, daß der 5 o/oige Zinsfuß dem Anleiheerwerber jetzt auf 8 Jahre .(bei der 4. Kriegsanleihe waren es hingegen 8pz Jahre) ge­sichert ist. Denn, wie schon oben gesagt, das Reich kann vom Oktober 1924 an die Anleihe zum Nennwerte zurückzahlen. Die Nettoverzinsung der 5 »/oigen Reichsanleihe beläuft sich bei einem Kurse von 98 °/o auf 5,10 Prozent und, wenn die Rückzahlung im Jahre 1924 erfolgen sollte (infolge des dann eintretenden Kursgewinnes von 2 «/»), auf 5,35 Prozent. Das ist an­gesichts der allerersten Sicherheit, die eine Deutsche Reichsanleihe barstellt, ein außerordentlich günstiges Angebot. Freilich ist es nicht so reichlich bemessen wie das, das die französische Re­gierung für ihre 5 °/»ige , .Siegesanleihe" dem französischen Ka­pital oer Not gehorchend gemacht hat; nicht 98, sondern nur 88 °/o konnte Frankreich für seine 5prozcntige Rente brutto erlösen, ein reiht Wenilick-s Anzeichen dafür, daß cs um die französischen Finanzen jm Vergleich mir den deutschen recht schlecht bestellt ist.

Der Ausgabeprcis der Schatzanweisuugen beträgt ohne Be­rücksichtigung der bis auf 1,125 Prozent aufsteigenocn Zinsver­gütung 95 Prozent, und da hier der Zinsfuß sich auf 4>/s Pro­zent beläuft, so ergibt sich zunächst eine Rente von 4,74 Prozente Hinzu kommt indes der Vorteil, der dem Inhaber der Schatz- anwcisungen durch die Tilgung winkt. Diese findet durch Aus­losung innerhalb 10 Jahren," beginnend im Jahre 1923, statt und verbürgt deni Schatzanweisungsbesitzer einen sicheren Ge­winn von 5 Prozent, der frühestens im Jahre 1923, spätestens im Jahre 1932, fällig wird und im günstigsten Falle das Zinscn- erträgnis auf 5,51 Prozent, im ungünstigsten auf 5,07 Prozent steigert.

Wer kann sich nun an den Zeichnungen beteiligen? Etwa der Großkapitalist nur? Weit gefehlt! Auch der kleinste Sparer kann es. , Denn es gibt Anleihestücke und Echatz- anweisungen bis zu 100 Mark herunter, und die Zahlungs­termine sind so bequem gelegt, daß jeder, der heute zwar über keine flüssige» Mittel verfügt, sie aber im nächsten Viertel­jahr zu erwarte» hat, schon jetzt unbesorgt seine Zeichnung an­melden kann. Hervoraeboben sei nur, daß jemand, der 100 Mark Kriegsanleihe zeichnet, den ganzen Betrag erst am 6. Fe­bruar 1917 eiriLuzablen braucht. Der erste freiwilliae Einrab-

Das Gespenst Von Lorriand!

Roman von Matthias Blum.

' Nachdruckverboten,

Das andere hatte Marta Rothenau wieder einmal gefühlt.

An einem Abend hatte sie von der Bibliothek aus in das Lesezimmer gehen wollen, um dort in dem Romane Der Sohn der Hagar" Non Paul Keller zu lesen, der - sie so sehr erschüttert hatte. i

Sie nahm das Buch und näherte sich eben der Tür, ! als sie aus dem Lesezimmer eine Stimme vernahm, bei ! der sie fast wider Willen stehen blieb. Die Worte selbst hatte sie nicht sogleich verstanden. Aber die Stimme Raoul de Melandre war es, die ziemlich erregt klang. Und Helene de Melandre antwortete.

Ha, das Gespenst der Ehe!

Das war Marta Rothen ans erster Gedan'e gewe­sen. Und da drang wiederum seine Stimme in gereiztem Tone an ihr Ohr, daß sie auch die Worte verstehen j konnte:

Ich vollende, was ich für gut finde. Ich dulde in dieser Sache keinen Widerspruch und will auch nicht, daß ich dabei kontvolliert werde."

Aber das Ende?"

Ob gut oder schlimm, ich stehe dafür ein."

Und ich? Soll ich immer znsehen müssen und schweigen? Denkst du nicht, daß die stärkste Liebe zer­brechen kann, daß es noch etwas geben kann, das stär­ker sein könnte, als das Band, das uns aneinander fesselte?"

Nicht hart klang die Stimme; wenn auch die Worte scharf waren, so war durchaus doch mehr ein bittender Ton zu hören.

Was bedeutete das?

Sie liebte diesen Mann! Nur die Liebe konnte so

Aber woran sollte diese Lieb zerbrechen können?

Für was wollte Raoul de Melandre einstehen?

Und Marta Rothenau hörte schon wieder die Ant­wort:

Du vergißt deinen Schwur vor dem Altäre? Du gehörst mir, mag kommen, was da wolle."

Und deine Liebe? Kann deine Liebe nicht er­kennen, daß ich auch ein Recht habe, das andere von dir zu fordern?"

Nein!"

Marta Rothenau lauschte. Sie erschrak.

Durfte sie denn horchen? Durste sie sich in ein Geheimnis einschleichen, von dem die Freundin ihr selbst nichts verraten wollte?

Eine Horcherin an der Wand!

Nein! Sie würde sich schämen müssen, wenn sie dann der Freundin wieder gegenübertreten sollte.

Erst mußte die Freundin zu ihr das Vertrauen fin­den und selbst erzählen, welcher Schatten zwischen den Gatten stand.

Und Marta Rothenau war wieder zurückgegangen, auf den Zehen, damit nicht der leiseste Ton hatte gehört werden können.

Was.wußte sie nun?

Er bestand auf einem Willen, der anscheinend zn einem guten und schlimmen Ende führen konnte: und mit ihrer Liebe versuchte Helene de Melandre jenen Willen zu brechen. Sie liebte ihn! Und er? Er hatte auf den Schwur vor dem Altar gepocht, durch den sie immer zu ihm gehörte.

Was lag diesen Worten zu. runoe?

Welch ein Geheimnis mochte das sein?

Marta Rothenau vermochte sich auf alle diese Fra­gen keine Antwort zu geben.

Später aber dann war sie Helene de Melandre be­gegnet; sie hatte von ferne erkennen können, daß deren Augen rowercindert waren, daß Tränen Spuren Hinter­

lungstermin ist der 30. September. Ihn werden sich alle di» zunutze machen, die so frühzeitig wie möglich in den hohen Zinsgenuß treten wollen.

Obwohl am 30. September mit der Einzahlung begonnen werden kann, werden Zeichmmgs-Anmeldungen bis zum 5. Ok­tober entgegengenommcn. Wo gezeichnet werden kann, wird den meisten unserer Leser bekannt sein. Immerhin sei ermähnt daß bei allen Anstalten der Reichsbank mit Kassenreinrichtung Zeichnungen entgegengenommcn werden, außerdem können Zeich­nungen erfolgen durch sämtliche deutsche Banken, Bankiers, öffentlichen Sparkassen, Lebensversicherungs-Gesellschaften, Kre­ditgenossenschaften und durch die P o st a n sta lt e n.

Die Zeichnungen auf Schuldbucheintragungen sind nur-für die 5prozcntigen Reichsanleihen, nicht aber für die Rcichsschatz- aniMsungen zulässig, und zwar aus dem Grunde, weil die Echuld- bucheintragung möglichst für solche Anleihebesitzer vorgesehen ist, die auf Jahre hinaus an ihrem Besitze festhalten wollen. Das ist bei den Reick. ' -H s. e:s:'arcn nicht ohne weiteres möglich, weil ja die Tilgung innerhalb eines verhältnismäßig kurzen Zeiiraumes erfolgt. Obwohl die Eintragung in das Reich-schuld­buch für den Anlciheinhaber ganz besonders große Vorteile mit sich bringt, indem er sich nicht um die Aufbewahrung seines Vermögens, die Zi s ch inabtrennung usw. zu kümmern braucht, ist, wie gleich'alls schon gesagt, der Zeichnungspreis hier um 20 Pfennig niedriger, weil denen, die die Kriegsanleihe als dauernde Kapitalanlage betrachten, ein besonderes Entgegenkommen bewie­sen werden soll.

Wie bei früheren Zeichnungen, so hört man zuweilen auck jetzt von einigen Zaghaften die Frage austverfen, ob es auch möglich sein werde, das in den Kriegsanleihen angelegte Geld, falls dieses nach dem Friedensschluss für andere" Zwecke von dem Eigentümer gebraucht werde» sollte, schnell wieder flüssig zu machen. Auf solche Fragen ist zunächst zu erwidern, daß ebenso wie die Darlehenskassen die Beteiligung an der Zeich­

nung auf die Kriegsanleihe allen denen erleichtern, die sich das Geld zunächst durch die Verpfändung älterer Kriegsanleihen oder anderer Wertpapiere b.sch' ;ci " - auch auf Jahre hin­aus nach der Kriegsbeendiaung den Anlciheinhabern von den

Darlehenskassen die Möglichkeit zur Lombardierung ihres Be­

sitzes zu günstigen Bedingungen gewährt wird. Darüber hin­aus aber können mir Mitteilen," daß von den maßgebenden Stellen Bedach! darauf genommen w.rdcn wird, den Verkauf von Kriegsanleihe nach dem Kriege unter angemessenen Bedin­gungen zu ermöglichen.

"Niemand darf zögern bei der Erfüllung seiner vaterlän­dischen Pflicht, jcdermaun kann überzeugt sein: Es gibt kcinc bessere Kapitalanlage als die Kriegsanleihe, für deren Sicher­heit die Steueckräst aller Bewohner des Reiches und das Ver­logen aller Bundesstaaten haften!

Je stärker die finanzielle Rüstung, um so näher ist der endgültiae Sieg auf den Schlachtfeldern gerückt.

Ho, und niedrig, reich und arm müssen sich dessen bewußt sein, d,, die .Kräfte Aller dem Batcrlande gehören.

Und als Helene de Melandre sie erkannt hatte, da war sie rasch in ein Zimmer gegangen, offenbar um ihr nicht zu begegnen, um ihre Tränen nicht zu verraten. So wiollte Helene de Melandre alles allein tragen; sie wollte wohl den Mann nicht anklagen, den sie in ihrem Herzen sicherlich immer noch liebte, wenn sich auch jenes unbekannte Gespenst dazwischen gedrängt hatte.

Und Marta Rothenau konnte und wollte sich der Freundin nicht aufdrängen.

Wie gerne hätte sie geholfen! Mer sie konnte es nicht, solange Helene de Melandre sich nicht so verlassen fühlte, daß sie der Freundin das letzte Vertrauen schenkte.

Was mochte auf dem Schlosse Lorriand vor sich gehen?

In dieser Nacht hatte Marta Rothenau dann ties in die Nacht hinein schlaflos gelegen.

Was sollte sie tun? Sollte sie unter diesen Um­standen auf Lorriand bleiben?

Die Freundin konnte ihrer Hilfe einmal bedürfen.

Wenn sie das Geheimnis, an dem sie litt, und das ihr das Glück raubte, auch immer in sich tragen wollte, einmal konnte doch jene Stunde in der Not kommen, in der sie die Hilfe der Freundin suchte.

Welche Leidenschaft mochte Raoul de Melandre be­herrschen, gegen die Helene de Melandre einen erfolglosen Kampf führte?

Warum versuchte er Helene denn trotzdem an sich zn fesseln, obwohl er jene andere Leidenschaft nicht prcis- geben wollte?

Sollte ani Ende noch eine andere eine Macht auf Raoul de Melandre ausübcn? Oder welches Geheim­nis gab es sonst in den Mauern von Lorriand? O dieses entsetzliche Gespenst!

Mit geschlossenen Augen hatte Marta Rothenau darüber nachgegrübelt, sie hatte geglaubt, so eher Schlaf zu finden. Aber das erlauschte Gespräch hatte sie so sehr erregt, daß an einen ruhigen Schlummer nicht zu den-