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Freitag, de« 1. September 1916.

33. Jahrgang j

Eine «ene Zeit.

Amtlich vird aus Berlin gemeldet, daß der Kaiser den Generalfeldmarschall von Beneckendorf und Hindenburg zum Chef des Generalstabs des Feld­heeres und dessen bisherigen ^-'--"-osstabschef General­leutnant von Ludendorff unter Beförderung zum General dev Infanterie zum Ersten Generalquartier­meister ernannt habe. Der seitherige Generalstabschef des Feldheeres, der füherre Kriegsminister von Falkenhayn Nurde zwecks anderweitiger Verwendung seiner Stellung enthoben.

So manche Anzeichen in den letzten Wochen haben darauf schließen lassen, daß Anschauungen und Rich­tungen, die vor dem Kriege und lange während des­selben im Schwange und herrschend waren, anfingen wankend zu werden. Man bekam so langsam das Ge­fühl, als . ob ein anderer Wind sich erhöbe, der be­stimmt war, die Segel des Reichsschiffs zu blähen und ihm eine schnellere Fahrt mit etwas veränderter Kurs­richtung zu bringen. Nach langem Zögern ist ein leben­digerer Zug in den Tauchbootkrieg gekommen, ohne daß es deswegen Krieg mit Amerika gegeben hätte; die Neber- tragung der erweiterten Kommandogewalt an General­feldmarschall von Hindenburg durfte man gleichfalls als ein Symptom in dieser Richtung begrüßen. Und nun ist diese Hoffnung Deutschlands auf den höchsten militäri­schen Posten berufen und damit ein schon lange ge­hegter heißer Wunsch des deutschen Volkes in Erfüllung gegangen.

Hindenburg wird von nun ab die gesamten Be­wegungen des Feldheeres zu bearbeiten und seine Pläne und Ratschläge der Genehmigung des obersten Kriegs­herrn, des Kaisers, in, dessen Großem Hauptquartier er weilt, vorzulegen haben. Ties wird für die Herstellung einer einheitlichen Kriegführung auf allen Fronten von größter Bedeutung sein, und dem tatkräf­tigen, genialen, in den schwierigsten Verhältnissen er­probten Feldherrngeschick des Schlachtenmeisters, das keine Hemmungen kennt, wird es gelingen, die gewaltigste Aufgabe, vor die sich ein Kriegsmann jemals gestellt sah, zu lösen. Ter Befreier Ostpreußens wird zum Be­freier Deutschlands, der Welt werden inr vollsten Sinne des Wortes, das ist der Glaube, die feste Ueberzeuguug des ganzen deutschen Volkes nicht nur, sondern auch seiner Verbündeten. Besondere Freude wird aber auch die Verfügung des Kaisers auslösen, durch die er den treuen Gehilfen Hindenburgs ihm auch in der neuen Stellung zur Seite gegeben hat. Generalleutnant von Ludendorff, der zu unserem Hindenburg gehört wie das Licht zu der Sonne, wird als sein erster Quartiermeister im Verein mit ihm weiter die strategischen Maßnahmen ausdenken und vorbereiten, die den endlichen Sieg uns bringen werden.

So haben wir allen Grund, den 28. August 1916, den Jahrestag der Schlacht von Tannenberg, als einen Tag der Freude und des Tankes zu feiern, den Tag, da man in'England, Frankreich, Italien und Rußland übermütigem Jubel über dem Verrat Rumäniens sich hingab. Tie Unterstellung der deutschen Kriegsleituna unter einen Hindenburg dürfte den Feinden bittere Trop­fen in den schäumenden Freudenbecher mischen, die ihnen den Appetit gründlich verderben sollen. Denn darüber kann kein Zweifel bestehen: die gesamte Kriegführung wird durch die Vereinheitlichung einen energischen Zug erhalten. Ein Wunsch brennt aber noch auf der deutschen Volksseele. Einer der größten und bewährtesten Männer, die Deutschland noch besitzt, fehlt noch in der Reihe der Führer im Weltkrieg Großadmiral von Tirpitz. In dieser Zeit, die die Schicksalswende bedeutet für alles was Deutsch heißt, möchte ipan seme Kraft nicht missen. Und so vereinigen sich die Bitten all-'; ernsten Vaterlandsfrcuude in dem Wunsche, der sür- svrgcnde scharfe Blick des Kaisers möge auch dem ge­treuen Ekkehard von der Seewacht, wenn es seine Ge­sundheit erlaubt, einen Posten in der Verteidigung des bedrängteil Vaterlandes ausersehen.^ Mit dem Treige- stirn Hindenburg-Tirpitz -Lndendorff müßte das Reich Wohl fahren.

Welche Aufgabe dem General von Falkenhayn zugedacht ist, darüber scheint noch keine formelle Ent­scheidung getroffen zu sein. Falken Hayn soll selbst dem Kaiser die Ernennuna Hindenburqs vorgcfchlagen haben.

Nach neuesten Meldungen aus Berlin wird in unter­richteten Kreisen dem Wechsel nicht nur militärische, son­dern namentlich auch große politisch eBedeutuna. beigemessen. Sicher dürfte aber sein, daß Falkenhayr/ bei seinen großen Verdiensten, die vom Kaiser stets' hoch geschätzt wurden, für eine hohe und verantwortungsvolle Stelle vorgesehen ist. Dafür spricht auch, daß der Reichs- chnzler von Bethmann Hollweg am Tage vor der Be­kanntgabe der Ernennung Hindenburgs ins Große Haupt­quartier berufen wurde.

Mischer MMmchi. MH.

Groß*» Aanptqnartier. de» 31. August

Westlicher Kriegsschauplatz.

Jin Frontabschnitt, beiderseits von Armentiers, entwickelte der Gegner rege Tätigkeit.

Seine im Anschluß an starke Feuerüberfällc vorgehcnde Erkundnngsabieilnngen sind abgewiesen.

Bei Noclincourt (nördlich von Arras) machte eine deutsche Patrouille im engl. Graben eine Anzahl Gefangene.

Beiderseits der Somme hält sich der Feuerkamps ans großer Stärke.

Wie nachträglich gemeldet ist, ging gestern früh südlich von Marrinpuich, ein gegen die feindliche Stellung vor- springcnder Graben, verloren.

Im Maasgebiet herrschte, abgesehen von kleineren Hand­granatenkämpfe, Ruhe.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Westlich von Riga, im Brückenkopf von Dünaburg, am Stochodbogen, südöstlich von Konel, südwestlich von Lack und in einzelnen Abschnitten der Armee des General Grafen von Bothmer fanden lebhafte Artilleriekämpfe statt.

Inden Karpathen haben wir bei der Erstürmung des Kukul 1 Offizier 199 Mann gefangen genommen. Feind­liche Gegenstöße sind hier abgewiesen.

Bei Durchführung von Angriffen auf militärische Anla­gen von Luck und Torcszvn schoßen unsere Flieger 3 feind­liche Flugzeuge ab. Ein weiteres ist am 29. August bei Listopady (an der Beresina) außer Gefecht gesetzt worden.

Balkankriegsschauplatz.

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Der erste Generalquartiermeister: Ludendorf.

Der Weltkrieg.

Zum erstenmal ist der Tagesbericht heute von dem neuen Ersten Generalquartiermeister Ludendorff ge­zeichnet, die beiden Neuernaunten haben also ihre Aemter bereits augetreten. Mögen sie immer recht viel Gutes zu berichten haben!

Im Gebiet der Somme ist zu beobachten, daß die Kampfestätigkeit allmählich über den ursprünglichen Rahmen im Norden und im Süden hiuausgreift, jedoch läßt sich noch nicht erkennen, ob es sich zunächst nur um Tastversuche handelt, oder ob die feindliche Offensive bereits eine planmäßige Ausdehnung erfahren hat. So werden heute von Armentieres und Roclincourt bei Arras bedeutendere Gefechte gemeldet, während im eigent­lichen Sommcabschnitt in der Hauptsache die Artillerie das Wort hatte. An der Maas herrschte verbältnis- mäfiige Ruhe. Im Osten künden heftige Geschütz­kämpfe wieder neue Angriffe der Russen an. '

TerDaily Mail" wird aus dem russischen Haupt­quartier gemeldet, die Deutschen und Oesterreicher seien jetzt stärker als zu Beginn der Offensive; fortwährend treffen neue Reserven ein und die Oesterreichcr haben allein 400 000 Mann herangezogen. §

TieNowoje Wremja" bringt aus Teheran einen Bericht, daß die Lage der russischen Heere an der tür­kisch-persischen Front in der Wüste vor den bussitums- kischen Felsen trostlos sei. Allgemein herrsche die Ma­laria; der Sanitätsdienst funktioniere nicht, die Zu­fuhr habe aufgehört. Tie türkischen Angriffe würden täg­lich stärker, und die russischen Heere müßten langsam zugrunde gehen. Dazu käme ein gefährlicher Frankti­reurkrieg, den die Bevölkerung auf die verhaßten Ein­dringlinge eröffnet. Auch in Teheran herrsche eine so aufgebrachte Stimmung, daß ein Handstreich gegen die russenfreundliche Regierung des Sipachdars befürchtet werde.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 31. Aug. Amtlicher Bericht von gestern: nachmittag: Auf der gesamten Front die übliche Beschie­ßung. Es ist vom Verlaufe der Nacht nichts zu melden, mit. Ausnahme einer einzelnen Kampfhandlung, die einen Fortschritt östlich von Fleury zur Folge hatte. Ein deutsches Flugzeug wurde tm Laufe eines Kampfes bei Fresnes-en-Woevre abge­schossen.

Abends: An. der Sommefront mittlere Tätigkeit der Artillerie. Das schlechte Wetter dauert an. In Lothringen ver­suchten feindliche Abteilungen im Abschnitt von Reillon zweimal, sich unseren Linien zu nähern. Unser Sperrfeuer schlug sie zu- LrÜck. Von der übrigen Front ist nichts zu melden.

Der englische Tagesbericht»

WTB. London, 31. Aug. Erster englischer Bericht vom 30. August: Südlich von Martinpuich dehnten wir unsere Linie über einen kleinen Vorsprung aus und machten Gefangene, deren Zahl noch nicht festgestelit ist.' 38 andere Gefangene wur­den bei kleineren Unternehmungen eingebracht. Beiderseits be­trächtliches Geschützfeuer zwischen Ancre und Somme trotz des widrigen Wetters.

Amtlicher Bericht aus Saloniki: Feindliche Artillerie be­schoß Kopriva an der Struma. Wir brachten die feindlichen Kanonen zum Schweigen. Unsere Aeroplane bombardierten Darna und Truppentransporte bei Borna.

Bon den Gefangenen in Frankreichs.

Berlin, 31. Aug. Tie Urteile französischer Ge­richte über deutsche Kriegsgefangene haben schon von Anfang des Krieges an jedes Maß einer gerechten Justiz vermissen lassen. In frischer Erinnerung wird noch der Fall der Offiziers-Patrouille Strachwitz-Schier- städt sein, die wegen Plünderns zu mehrjähriger Ge­fängnisstrafe verurteilt wurde, weil sie hinter den feind­lichen Linien ihr Leben mit Fcldfrüchten zu fristen versuchte. Die fortgesetzten Bemühungen der Deutschen Negierung, alle bedauernswerten Opfer einer von Haß und Rachsucht irre geleiteten Justiz vor derartigen Ver- , waltigungen zu schützen, haben setzt zn einem durch­schlagenden Erfolge geführt. Unter Vermittelung des Königs von Spanien ist mit der französischen Regie­rung eine Verständigung erzielt worden, daß die Voll­streckung aller gerichtlichen Strafen, die gegen Kriegs­gefangene wegen der bis zum 1. September 1916 be­gangenen Straftaten verhängt worden sind, bezw. noch verhängt werden, -bis zum Friedensschluß ausgesetzt wer­den sollen. Durch dieses Abkommen werden etwa 409 deutsche Kriegsgefangene, die ohne Rechtsgrund oder we­gen ganz geringfügiger Veraehen (Mitnehmen kleiner Andenken auf dem Vormarsche, Besitz von Uniform­knöpfen oder geringwertiger Gebrauchsgegenstände fran­zösischer Herkunft und dergl.) oder wegen Unbotmäßig­keit in der Gefangenschaft zu unverhältnismäßig schwe­ren Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt worden sind, durch Ueberführung ans der Strafanstalt in ein Kriegsgefangenenlager eine wesentliche Verbesserung ihrer Lage erfahren. '

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 31. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 31. August 1916:

Oestlicher Kriegsschauplatz: Auf den Höhen östlich vom Herkules Fürdö wurden rumänische Angriffe abgeschlagen. Die im Csik-Gebirge kämpfenden k. und k. Truppen bezogen auf den Höhen westlich von Csik- Szcreda neue Stellungen. Sonst an der ungariscbcn Front keine wesentliche Aenderung der Lage. An der russi­schen Front entfaltete der Gegner an zahlreichen Stellen erhöhte Artillerietätigkeit. >

Der Krieg mit Italien.

Der italienische Tagesbericht»

WTB, Rom, 31. Aug. Amtlicher Bericht von gestern: Andauerndes Feuer der feindlichen Artillerie gegen unsere Stel­lungen zwischen Etsch und Brenta. Der Feind richtete von neuem einige Granaten auf die OrtschaN Ala im Lagarinatal, sowie Ar- siero, Velo d'Astico und Seghe im Astachtäl. In der Gegend des Fastalaics eriucitcrten unsere Alpint ihren Besitz auf dem nordöstlichen Kamm des Eauriol, wobei sie dem Feind außer 4l Gefangenen ein Geschütz, zahlreiche Gewehre und c':cn Bom­benwerfer abnahmcn. Die feindliche Artillerie eröffnete ein hef­tiges Feuer auf den Eauriol, das von der unsrigen energisch be­kämpft wurde. An der Spitze des Felizontaies (Volte) erober­te» Znfauierieabtciluugen und Alpini m glänzendem Angriff starke feindliche Berfchanzungen auf den nordwestlichen Abhängen der Formannspitze und im Grunde des Tales. Der Gegner erlitt schwere Verluste und lieh 117 Gefangene, darunter drei Offiziere, in unseren Händen. An der übrigen Front die üb­lichen Artilleriekämpfe. Die feindliche Artillerie schoß-in Zwischen- räume» ak Gär». MnN'ktta und Olivers. Auf dem Karst berich-