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D»n«erst«g> de« 31. Airgirst 1016.
33. Jahrgang
Die Kriegslage.
Ueber die gegenwärtige Lage auf den Kriegsschauplätzen schreibt H. Stegemann im „Bund":
Eine gewisse Entspannung der allgemeinen Kriegslage zugunsten der Zentralmächte kennzeichnet die Entwicklung der letzten Woche. Es mag sein, daß die russische Heeresleitung mit einer Neuordnung der schwer- erschütterten Verbände ihrer Angriffsarmeen südlich des Pripjet beschäftigt ist, nachdem die Armeen Böhm-Er-- molli und Gras Bothmer ihre Rückwärtsbewegung so ruhig und zielbewußt vollzogen haben, daß auch die kräftigsten Angriffe Ssacharows und Tscherbatschews dieses strategische Manöver nicht in eine Niederlage zu verwandeln vermochten. Hente verläuft die Front auf den alten Schlachtfeldern zwischen der Bystryzamündung und dem Quellgebiet der Strypa.
Am Stoch od sind bisher alle Versuche der Russen gescheiterh-die Hauptverteidigungslinie, die vor Kowel errichtet worden ist, zu nehmen. Tie westlich des Nobelsees angesetzte Umfassung der deutschen linken Flanke ist nicht geglückt. Die russische Armee Lesch ist aus neue Fronten gestoßen und in klebenden Kampf verwickelt worden. Man kann also die Lage vom Dnjestr bis zum Pripjet als stationär bezeichnen, sofern man erläuternd beifügt, daß es an örtlichen Kämpfen und Teilerfolgen hüben und drüben Wohl nicht fehlt und daß hinter den Fronten zweifellos Vorbereitungen zu neuen Operationen großen Stils getroffen werden. Brussylow kann sich nach der Opferung so vieler Tausende nicht damit befriedigt erklären, die Verbündeten in Wolhynien auf den Stochod zurückgedrängt zu haben. Ohne die Eroberung der Linie Kowel-Wladt in ir Wolinski bleibt seine Offensive Stückwerk und er selbst schweren Rückschlägen ausgesetzt, besonders wenn aus die Sommerdürre Herbstregeu folgen und seine rückwärtigen Verbindungen stören.
Auch südlich des Dnjestr ist die Lage in der Schwebe. Leschitski hat die Bystryzalinie noch nicht erstritten. Westlich Stanislau behaupten sich die Oesterreicher auf den linksufrigen Höhen und decken den Raum Halicz- Kalusz. Am I ab lo nik ap a ß, wo die Flüssen zuletzt den Gegendruck aufzuheben vermochten, sind die Kämpfe um Tatarow örtlich gebunden geblieben. Dagegen vermochten die Oesterreicher zwischen Zeremosc und Kirli- baba ihre Stellungen auf den siebenbürgischen Pässen z» verbessern und am Kap ul, der Magura und dem Tomnaticut Raum zu gewinnen, so daß die Russen vermutlich genötigt sind, durch Heranführung von Verstärkungen dafür zu sorgen, daß ihnen die Linie Seletin- Jzwor-Moldawa nicht verloren geht, die sie zur ungestörten Behauptung des Suczawa- und Moldawatales nicht entbehren können.
Inzwischen ist Kuropatkin in General Ruß kr ein Nachfolger an der Nordwestfrout entstanden, der zweifellos größere Tatkraft und feineres strategisches Gefühl besitzt als sein Vorgänger. Alle russischen Erfolge in Wolhynien und Galizien bleiben ohne unmittelbare Auswirkung, so lange die deutsche Front nördlich des Pripjet nicht erschüttert werden kann und die Karpathenpässe standhalten. Opferreiche Angriffe an der Dünafront, die von Kuropatkin mit hohen Verlusten bezahlt wurden, beweisen, daß die russische Heeresleitung die deutsche Nordflanke zu fassen versucht hat. Heute wird die deutsche Verteidigung dort und an den Sceir ohne Zweifel daraus bedacht sein, sich nicht die geringste Blöße zu geben, denn sie kennt Rußki als einen der fähigsten russischen Generale. Blutige Erfahrungen hat bekanntlich auch General EWerth im Raume Barauowitschi gesammelt, ohne einen Erfolg erzielt zu haben. Es fragt sich nun, in welcher Weise Brussylow, Eiverth und Rußki Zusammenwirken sollen, um die kraftvoll geförderte, aber noch nicht abgeschlossene Offensive Brussylows, der vorübergehend wieder der Atem ansgegangen ist, aufs neue zu beleben und zu einem wirklichen Abschluß zu bringen, ehe des Gegners Gegenmaßnahmen der russischen Heeresleitung die Initiative entwinden. Hindenbnrgs Ge benmaßiiahmen werden indes nicht nur durch die uni fassende Neugruppierung, sondern wohl auch durch die Vorgänge auf anderen Kriegsschauplätzen und das Per halten Rumäniens bestimmt. Insofern kann man ent schieden von der nun erreichten Vereinhertlrchuug der Fronten sprechen, die das Axiom von der strategischen Eiubeit der Krieasi.tzauplätze endlich für alle ereile Wirk
lichkeit werden ließ. Ter kritische Moment, der diese Taktik zum Ausdruck brachte, ist von den Zeutralmächten unter schweren Prüfungen überwunden worden.
. Im Westen ist die Kampflage durch einen neuen Ansturm der englisch-französischen Angriffsarmee zwischen Ancre und Somme gekennzeichnet, die am 23. und 24. August stattgefunden, im großen ganzen aber dem Angreifer nur einzelne Grabenstücke zubrachte. Die Franzosen melden am 24. August abends die Vollendung der Einnahme von Manrepas, haben also, wenn sie das Dorf behaupten können, den konzentrischen Druck, der zwischen Clery und Guillemout ans ihuen lastete.
etwas erleichtert. Guillemout, der zweite Pfahl im Fleische der englisch-französischen Angriffsfront, wird indes immer noch von den Württembergern gehalten, so heftig auch die Engländer das halbumfäßte Dorf bedrängen.
Im Raume Verdun hält die Erleichterung der Lage zugunsten der Franzosen an. Sie sind jedoch gezwungen, die bei Fleury erkämpften örtlichen Vorteile in ununterbrochenen Nahkämpfen zu behaupten.
Das Hä§-tinteresse des Tages und der nächsten Zeit haftet voraussichtlich an den Operationen im Raume Saloniki. Die bulgaro-deutsche Gegenoffensive hat die vortastende Offensive Sarrails vereitelt und wirkt aus beiden Flügeln umfassend, während das Zentrum zwischen Doiran und Ostrowosee in der Verteidigung geblieben ist. Die stark ausgebildeteu bulgarischen Flügelgruppen haben Sarrails rechten Flügel zwischen dem Tachino- see und Todorowo auf und über die Struma znrückge- worfen und Sarrails linken Flügel aus der Linie Bik- lista-Florina-Banica so weit nach Süden verdrängt, daß Sarrails linker Flügel beinahe den Hall verloren hätte. Die von Sarrail im Zentrum am War- dar gegen Doiran und an der Moglenica in der Richtung Subotsko-Pozar erkämpften Vorteile wiegen diese strategisch bedeutsamen Erfolge der Bulgaren nicht ans. Die englischen und französischen Meldungen lassen das deutlich erkennen.
Sarrail sandte den Serben anscheinend starke Unterstützung, um sie instand zu setzen, ihre Stellungen westlich des Ostrowosees zu halten. Sic haben den Kamm des Malka-Nidzegebirges trotzdem nicht behaupten können. Am bedeutsamsten sind die Fortschritte der Bulgaren auf den äußersten Flügeln, sowohl dem rechten als auch dem linken geworden. Auf dem rechten haben sie südöstlich Florina (Bulgarisch Lerine) über Biklista ausgreifend das Tal der Vistrica erstritten und Kastoria besetzt. Sie stehen hier 36 Km. südwestlich Florina und 140 Km. westlich Saloniki, also in Sarrails Verteidigungsflanke.
Am Ostflügel Sarrails wird die Lage nicht nur durch die Kämpfe im Strumatal bestimmt, sondern noch mehr gekennzeichnet durch die exzentrisch und zum Flankenschutz vorgetriebene Offensive der Bulgaren nordöstlich des Tachinosees bis Kawalla. Von jeher hatte man in Kawalla einen Schlüssclpunkt der Lage in Mazedonien zu erblicken. Tie Bulgaren beherrschen den Golf wir Kawalla und so sind alle Versuche der Entente, die Basis von Saloniki zu verbreitern, aussichtslos. In der Strumaniederung sind sie offenbar Meister geworden. Tic Engländer melden ausdrücklich, daß die Bulgarerr sich anr 23. August auf der Linie Elisan-Jeniköj eingerichtet haben. Die Aktion in der Strnmaniederung zwischen dem Butkowasee und Seres war offenbar unbedeutend. Englische Kavallerie mußte sich opfern, um den Rückzug ;u decken
Die Italiener liegen noch in der Görzer Niederung 'rst und Plänkeln an der Bojusa, der letzten Stelle der Peripherie, wo die Offensive der Entente noch nicht eingesetzt hat. Dagegen ist es den Russen gelungen, Verstärkungen auf dem armenischen Kriegsschauplatz zu versammeln und die türkische Gegenoffensive im Raume Musch zum Stehen zu bringen. Auch in Persien suchen sic ws Vordringen der Türken zu hemmen, während das mglische Expeditionskorps am Unterlauf des Tigris innrer noch scstgebaunt liegt und schwer unter dem Klima leidet.
Ht»Wr TgzMmM. K.TZ. >
Große« Hanpiqnavtier den 30. August j
Westlicher Kriegsschauplatz.
Im Sommegebiet kamen unter beiderseits andauernd bedeutenden artilleristischem Einsatz feindliche Unternehmungen am Tage in unserem wirkungsvollen Sperrfeuer nicht zur! Entwicklung. ,
Abends und nachts erfolgten starke Angriffe auf derj
Linie Ovilliers—Pozieres und zwischen Guillemout und Maurepaß, während anschließend bis zur Somme und da-j rüber hinaus bis in die Gegend von Chilly der sturmbe-j reite Gegner auch nachts in seinen Gräben niedergehalten! wurde. Unsere Stellungen sind restlos behauptet. s
^Nördlich von Ovilliers—Pozieres haben unsere tapferen. Truppen in schwerem Nahkampf, die an einzelnen Punkten, eingedrungenen Abteilungen, wieder geworfen. ,
Rechts der Maas sind erneute durch heftiges Feuer vor-j bereitete französische Angriffe bei Fleury und gegen unsere! Stellungen zwischen dem Dorfe und dem Chapitrewald er-s gebnislos zusammengebrochen. j
Südwestlich von Fleury wurde der Feind durch Gegenstoß zurückgeschlagen. ,
Nördlich des Ancrcbaches und westlich von Mühlhausen wurde je ein feindliches Flugzeug im Lusikampf außer Gefecht gesetzt. 2 Flugzeuge sind durch Abwehrfeuer nördlich der Somme heruntergeholt. Ein weiteres mußte bei Soye-' court innerhalb unserer Linie landen. i
Oestlicher Kriegsschauplatz. l
Nördlich der Karpathen keine Ereignisse von besonderer: Bedeutung. -
Deutsche Truppen haben den Berg Kukul (nordwestlich, von Zabie) gestürmt. j
Balkankriegsschauplatz. s
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. l
Oberste Heeresleitung. -
Ger Weltkrieg. s
Au der Somme gab cs wieder blutige Köpfe ! Fast auf der ganzen Front setzten die Feinde die AngriU , ein, die aber zum Teil in unserem Geschützfeuer erstickte.. , wahrend alle übrigen in heftigem Gegenstoß zunichb > geinacht wurden. Besonders heftig waren die Vorstöß - auf der Linie Ovillers und Pozieres. Was haben di> ' Engländer hier schon an Menschen geopfert! Die beider j Dörfer sind nicht mehr; geschwärzte Manerreste und eir ^ paar kurze Baumstümpfe zeugen noch davon, daß ar ^ dieser Stätte der Verwüstung einst Menschen gelebt unk i geschaffen haben. Jetzt ist das Gefilde von Granaten durchsiebt und die fruchtspcndende Flur in ein grauen- . volles Lcichenfeld verwandelt. An der gleichen Stelle, mit vielleicht 100- 200 Meter Unterschied, schicken die Engländer seit mehr als vier Wochen immer wieder ihre Truppen vor. Umsonst. Tie Angriffe zerschellen, und von einer Zermürbung der Deutschen ist nichts zu merken, das verspüren die Engländer selbst am besten. : Mit bewundernswürdiger Zähigkeit verteidigen die Würt- / temberger das Dorf Guillemont, gegen große Ueber- macht; auch die letzten Angriffe wurden verlustreich für den Feind abgewehrt. Rechts der Maas sind neue Angriffe der Franzosen zusammengebrochen, und der Umstand, daß südöstlich von Fleury der Feind zurückgeworfen wurde, beweist wieder die Würdigkeit der französischen Berichterstattung, wonach Fleury wieder im Besitz der Franzosen sein sollte.
In den Karpathen hat sich mit dem Eintreffen vec deutschen Hilfstruppen das Blatt alsbald gewendet. Nachdem der Ansturm der Russen zum Stehen gebracht war, begann ein allmähliches Zurückdrängen der feindlichen Wellen und von gestern meldet der Bericht eine hervorragende Waffentat: Tie Erstürmung des Berges Llukul durch deutsche Truppen. — lieber die Bewegungen an der rumänischen Grenze enthält der Tagesbericht keine neuen Meldungen. Das italienische Blatt „Corriere della Sera" will von dem russisch-rumänischen Aufmarschplan wissen, der linke Flügel werde in die Tobrudscha, das Zentrum gegen Sofia und der rechte Flügel gegen Siebenbürgen marschieren. — Tie österreichisch-ungarischen Untertanen rumänischer Abstammung haben sich bis jetü treu gezeigt.