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Ur. 153

Samstag, de« 1. Juli 1916.

33. Iahrg

Die Seeschlacht vor dem Skagerrak

am 31. Mai 1. Juni 1916

auf Grund amtlichen Materials.

I.

Ueber das Tun und Treiben unserer Flotte hatte sich mit Kriegsbeginn der Schleier des Geheimnisses ge­senkt. Wochen und Monate blieb es still. Nur ganz vereinzelt kamen Meldungen über kurze Operationen und Gefechte, sei es, daß der bisher nicht wiederholte eng­lische Vorstoß in die deutsche Bucht oder eine Anfklä- rungsfahrt unserer Kreuzer, wie die nach der Togger- bank im Januar 1915, einzelnen Verbänden Gelegenheit gaben, sich mit dem Feinde zu messen, sei -es, daß unsere GescküHe an der Ostlüste Englands vor Great Bar- n.onth, Scarborough, Hartlepool und Lowestoft don­nerten, unsere Luftflotte die Insel heimsuchte oder un­sere Torpedoboote ans Nachtstreifen feindliche Fahrzeuge trafen und versenkten. Allgemein verständlich blieb le­diglich die Tätigkeit unserer U-Boote. > Ihnen wand­ten sich begreiflicherweise und Verdientermanen die Sym­pathien unseres Volkes zu.

In Wirklichkeit sind die an das Licht der Oef- sentlichkeit gelangten Ereignisse nur einzelne Glieder ei­ner laug n Kette von Operationen, die im inneren Zusammenhänge miteinander stehen. Ihr Grundgedanke ist stets gewesen, die feindliche Streitmacht zur Schlacht zu stellen. Daß dies in vielen Fällen überhaupt nicht, in anderen nur unvollkommen gelang, ist zum Teil 'Folge der Zurückhaltung unseres Gegners, zum Teil liegt es in der Eigenart der See, die nur soweit eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit kennt, als ihr die Seeausdauer der Streitkräfte und Rücksichten auf die rückwärtigen Verbindungslinien eine Grenze setzen. Dazu kommt in unseren Gewässern das häufig unsichtige Wetter. Ein gegenseitiges Sichumgehen und ergebnisloses Suchen sind die natürliche Folge. Eine so geartete Tätigkeit mußte Offiziere und Besatzungen ans eine harte Probe ihrer Ausbau iw und Geduld stellen.

' In dieser Stimmung zwischen Zweifel und Hoffen oerließ unsere Flotte auch in den letzten Maitagen die­ses Jahres ihre Heimathäfen. Auf der Fahrt, die sie

Pulver uncl 6 olä.

Von Levin Schücking

Nachdruck verboten.

So ist es sie mußte diese Leute, die sich in der Gebüschen hinten am Oignvnufer verborgen hielten, ent­fernen um sie zu beruhigen, gab sie ihnen ein Blatt, auf dem sie bezeugt hatte, daß sie die Geldsumme in Verwahr genommen und dafür einstehe. Damit gelang es ihr, die Leute fortzusenden, die ganz bereit und entschlossen waren, einen nächtlichen Ueberfall ausznfüh- ren und Sie Alle zu ermorden!"

Wir waren ein wenig gegen einen solchen nächt­lichen Ueberfall aus der Hut," unterbrach ich ihn;aber wer weiß, wenn auch Fräulein Blanche dies alles nur getan hat aus Rücksicht und Sorge für ihre Mutter vielleicht hat sie doch mehreren von uns, und besonders mir, der ich hier getrennt von meinen Leuten wohne, das Leben gerettet! Also sie hat die Leute fortgeschickt... mit emer schriftlichen Bürgschaft..."

Es ist ihr damit gelungen, der Gendarm ist nach Vesoul heimgeritten, um seinem Präfekten Bericht abzustatten und ihm Blanche's Schrift einzuhändigen; die Franktireurs haben sich auf Besanyon zurückgezogen. Wir hätten nun den Verlauf der Tinge abwarten kön­nen, wenn nicht die Sorge gewesen wäre, daß Sie unser Geheimnis, dem Sie so nahe waren, entdecken könnten - -. wenn Sie nicht selbst endlich Blanche erklärt hätten, baß Sie dies Geheimnis argwöhnten; dies ließ Blanche Nicht Ruhe, nicht Rast mehr; wir mussten den Plan ma­chen, dessen Ausführung in der vergangenen Nacht den unseligen Verlauf hatte, den Sie kennen!"

Und Fräulein Blanche." sagte ich nach einer stum­men Pause,hält sich nun für verpflichtet, die ganze Summe zu erseken? Das wäre in der Tat schrecklich!

Sie haben recht," entgegnen der Abbe,es ist schrecklich»! Was Herr Kühn den Seiniaen vermacht bat.

diesmal nordwärts, in Richtung des Skagerraks führte, deutete ---c besondere kommenden Ereignisse. Plötz­

lich, am 31. Mai etwa 4 Uhr 30 Minuten nachmittags, ging von den »'ins dem linken Flügel ans'k'ü"irenden Kleinen Kreuzern die Meldung ein, daß leichte feind­liche Streitkräfte in Sicht seien. Wie ein Bann löste es sich von den Seelen. Es wären Minuten iatckuloser Spannung, als von allen Seiten des Horizonts Kleine Kreuzer, Torpedoflottillen und schließlich die ihnen zur Unterstützung beigegebenenen fünf Panzerkreuzer der 1. Aufklärungsgruppe, bestehend aus fünf Panzerkreuzern der Dersslinger"- undMoltke"-Klasse sowievon der Dann" in höchster Fahrt der Stelle zustürmten, an der der Feind gesichtet war. Ball» blitzte wie Wetterleuch­ten am westlichen Horizonte das erste Mündnngsfeuer der Geschütze unserer Kleinen Kreuzer auf. Ter ferne Donner rollender Salven kündete das nahende Gewitter.

Klar Schiff zum Gefecht!" Wer diesen schmetternden Ruf je gehört, wird den begeisternden Zauber des Au­genblickes nie vergessen. Er könnte Tote erwecken. In wenigen Minuten waren die letzten Vorbereitungen ge­troffen Der Punkt, aus den die Streitkräfte sam­melten, liegt etwa 90 Seemeilen (160 Klm.) westlich vor» Hostholm, also von der Stelle, wo die westjütische Küste von ihrer allgemeinen nordsüdlichen Richtung nach Osten einspringt und weiter nördlich in flachem Bo­gen verlaufend die Mammerbucht bildet.

Tie Schlacht ist dann in diesem Gebiete auf einem etwa 30 Seemeilen (etwa 50 Klm.) breiten Raume ge­schlagen worden. Von der englischen Küste liegt dieses Seegebiet nur wenig weiter ab als von Helgoland. Es ist notwendig, dies festzustellen gegenüber englischen Ver­suchen, das Schlachtfeld in leicht erkennbarer Absicht an die deutsche Bucht heranzuschieben. Die Schlacht trägt den ausgesprochenen Charakter einer Begegnungs­schlacht. Luftaufklärung hatte nicht stattgesunden. Die deutsche Flottenleitung war auf die Meldungen der Kreu­zer und später auf eigene unmittelbare Wahrnehmungen angewiesen. Es darf angenommen werden, daß auch der englische Flottenführer die Anwesenheit deutscher Streitkräfte in seiner Nähe erst durch seine Kreuzer er­fuhr. >

beträgt 200 000 Franken für seine Witwe und ebensoviel für seine Tochter; dies Haus, die Ferme von Colomier gehörten ursprünglich der Madame Kühn und sind einem Borsohne derselben, einem älteren Halbbruder von Blan­che, der in Liverpool als französischer Konsul lebt, ver­schrieben. Sie sehen, daß es sich um das ganze Vermö­geil von Fräulein Blanche handelt!"

Ah. . . unmöglich!" >

Was ist unmöglich?" -

Daß man von ihr verlangen wird, ihr Vermögen herzugeben. Alles, was sie besitzt, um den Staat zu ent­schädigen ... der Staat muß die Verluste tragen, die der Krieg, den er gewollt hat, ihm.bringt. . ."

Sie kennen meine Kousine nicht?" antwortete der Abbe trübe lächelnd.

Nein, nein," fuhr ich in der tiefsten Erschütterung fort,das kann nicht sein ... es ist nicht möglich, daß man ihr das zumute, daß man sie zwinge, sich so zu opfern!"

Des Zwanges wird es nicht bedürfen. Sie selbst wird es nicht anders wollen... sie hat sich verbürgt und wird nun dafür einstehen; es gilt die Sache ihres Vaterlandes; und Frankreich ist heute nicht in der Lage, auf die Opferwilligkeit seiner Kinder verstecken zu kön­nen: es ist nicht die Zeit, wo seine Kinder ihre Pflichten gegen dasselbe leicht nehmen können!"

Ich war stumm. Ter Kopf wirbelte mir bei dem Ge danken an das Unheil, das ich über Blanche gebracht; ich fühlte einen unwiderstehlichen Drang, zu ihr hinauszueilcn, sie zu beschwören... um was, das mußt' ich freilich nicht, der Abbe hatte ja nur die Wahrheit gesagt, ich selbst fühlte ja nur zu gut- daß Blanche viel zu groß und edel denke, um nicht gerade so handeln zu wollen, wie er sagte.

Und doch erhob ich mich, ich vermochte es nicht, so ruhig da zu liegen; der Abbe saß gebeugt, die gefal- cken Hände zwischen den Küsten und den Boden anüvr-

! U K "den Kampfhandlungen des 31. Mai heben sich deutlich vier Hauptgesechtsabschnitte heraus, die sich ; aus den Zeitraum von 4 HUr 30 Minuten nachnnttags l bis 10 Uhr 30 Minuten abends verteilen. -

i Tie äußeren Verhältnisse, Wetter, Sichtigkeit, Wind- ! richtung und Beleuchtung, die auf See die Waffen- verwendung^iu noch-Höherem Mäße beeinflussen als aus dein Lande, wechselten, abgesehen von den Fortschritten der Tageszeit im Verlaufe der Schlacht, nicht unerheb­lich. Während der erste Gefechtsabschnitt, die Kreuzer­schlacht, durch Sonnenschein und klares Wetter begün­stigt war, breitete sich bei von Nordwest auf Südwest links drehendem, schwachem Winde ein allmählich sich verdichtender Dunstschleier über das ganze Seegebiet; der Ausblick und Uebersicht, besonders während der letz­ten Phasen der Schlacht, nicht unwesentlich erschwerte. Tie See blieb ruhig. Nur wurde durch die nach 'Hun­derten zählenden und stundenlang mit höchster Fahrt und wechselnden Kursen lausenden Schiffe zeitweise eine flache Dünung erzeugt, die selbst die großen Schiffe in langsame Bewegungen versetzte.

Tie Schilderung der Ereignisse war an dem Punkto stehen geblieben/ wo unsere Kreuzer auf zunächst fünf, dann acht kleine feindliche Kreuzer der Calliope-Klasse nestwärts sammelten- Ter Feind, der mehrere Flottillen modernster großer Zerstörer bei sich führte, wich unse­ren Kleinen Kreuzern der nachdrängenden 2. Aufklä­rungsgruppe, zunächst in nordwestlicher Richtung, aus. 5 Uhr 20 Minuten nachmittags sichten unsere Panzer­kreuzer in West Rauchwolken. Bald darauf werden schwere Schiffe in zwei Kolonnen östliche Kurse steuernd erkannt.

Sie entwickeln sich in südöstlicher Richtung zur Linie und sind dann mit Sicherheit als das 1. englische Schlacht- krcuzcrgeschmader, unter dem Befehl des Vizeadmirals Beatty, bestehend ans 4 Schiffen der Lion- und 2 Schis­sen der Jndcsatigable-Klasse, festzustellen. Unsere fünf Panzerkreuzer werden von Vizeadmiral Hipper mit höch­ster Fahrt an die feindliche Linie herangeführt und aus ungefähr gleich gerichteten Kurs gelegt- Tie Gegner des 24. Januar 1915 stehen zu neuem Ringen einander gegenüber.

rend da. Ich bat ihn, Friedrich zu rufen, der mir helfen sollte, mich zu kleiden. In diesen» Augenblicke kam Friedrich, er meldete, daß ein Detachement unseres Am ^ inenO sich Chateau Giron nahe. Ich ließ mich, so rasch es bei meiner Verwundung ging, ankleiden. In .kurzer Zeit ritt das Detachement ans dein Hofe auf. Es war ein ganzer Zug, unter Führung eines Offi­ziers; ich ging diesem entgegen, um ihm meine Mel­dung zu machen. Er war natürlich sehr erstaunt darüber, mich verwundet zu finden, wollte die Wunde, als wir in mein Zimmer gekommen, sehen, unv sprach sehr be­stimmt seine Meinung dahin aus, daß ich nicht weiter hier Dienst tun könne. Um nicht von ihm sofort hinter die Front in ein Lazarett gesandt zu werden, wendere ich meine ganze Beredsamkeit auf, bis er einwilligte, daß ich in meinem trefflichen Quartier hier noch ein paar Tage der Ruhe Pflege, und mich dann in Noroy bei unserem Kommandeur melde, damit der Stabsarzt entscheide.Sie können dann gleich das Leutnantspatent dort in Empfang nehmen," sagte er;es ist schon vorgestern beim Kom­mandeur angekommen, wie mir dieser auftrug. Ihnen zu sagen. Für Ihren Fang werden Sie nebenbei ge­hörig belobt werden; und nun zu unserem Geschäft, zu dem ich hierher kommandiert bin. Wo ist das Geld?"

Ich führte ihn zu meinem Schatze. Er zählte die Füßchen, verglich sie mit dem Verzeichnisse, das ich Glau- roth mitgegeben, und übernahm den von mir gemachten Fund, um'ihn auf einen Wagen bringen zu lassen, der­ber kleinen Truppe nachgekommen war. Nach einer Viertelstunde konnte ich, auf das Treppengeländer vor der Haustür gestützt sehen, wie die sstriegskasse des Bataillons der Mobilen der obern Saone, von unseren Ulanen um­geben, durch das Gittertor des Hofes vori Chateau Givon Vavongeführt wurde, und konnte nun gehen, die zwei Posten aufzuhcben, die ich zur Sicherung meines Fun­des hatte aufziehcn lassen.