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Dienstag, den SV. Jirni 191t».

33. Jastrg

Die Widerstandsfähigkeit.

Das Londoner BlattEconomist" vom 10. Juni 1916 bringt wieder einmal einen längeren Artikel über die deutschen Ernährungsschwierigkeiten. Am Schlüsse dieses Aufsatzes muß derEconomist" freilich zu geben, daß in der Ernährungsfrage Dcutsllmds weder in der Gegenwart noch in der seinen Zukunft die Aussicht auf einen Zusammenbruch bestehe. >>b,r die Unannehm­lichkeiten seien groß genug, um das deutsche Volk Über­aus friedensbedürftig zu machen; dieKriegskarte", anr welche der deutsche Reichskanzler so viel Gewicht geiegt habe, schließe selbstverständlich auch die wirtschaftliche Karte ein, welche für Deutschland ungünstig ser and zur Genüge die Bereitwilligkeit, in Friedensverhand­lungen einzutreten, erkläre. Anscheinend hat das füh­rende englische Wirtschaftsblatt bei seinem Entwurf ei­nerwirtschaftlichen" Kriegskarte an die Lage feines eigenen Landes gar nicht gedacht. Es seien daher in diesem Zusammenhang an den Herausgeber desEcono­mist" einige Fragen gerichtet:

1. Ist dem Herausgeber desEconon.ist" bekannt, daß das englische Vierpfundbrot, welches in Friedenszeiten 41/2-5 ä kostete (37i/2 bis m/2 Pfg.), heute 81/29 ft kostet (7175 Pfg.), während gleichzeitig das Gewicht des Brotes herabgesetzt worden ist; daß ferner Fleisch in England heute doppelt so teuer ist als in Friedens- zeiten; daß Kartoffeln 160200 s die Tonne, d. i. 810 Pfg. das Pfund im Großhandel, gegenüber 65 bis 70 8 in Friedenszciten kosten, daß Zucker im Groß­handel bis zu 300 Prozent teurer ist als irw Frieden, daß die Fische, weit, über 100 Prozent im Preise ge­stiegen sind und daß das Liter Milch in London 50 Pfg. kostet?

2. Ist dem Herausgeber desEconomist" bekannt, daß eine jüngst veranstaltete Untersuchung der Tpynbee Hall den Nachweis erbrachte, daß 58 Prozent der ge­fragten Arbeiterfamilien zwar einen Einkommenzuwachs im Krieg erzielen konnten, daß aber die übrigen 42 Prozentsich anstrengen mußten, um ihr altes, oder sogar ein verringertes Einkommen an die stark gestie­genen Kosten der Lebenshaltung anznpassen"; daß in derDaily Mail" vom 15. Juni von gutunterrichteter

Seite berichtet wurde, daß es für die armen Leute außerordentlich schwierig" sei,in Anbetracht der hohen Kosten der Ernährung genügend nahrhafte Lebensmit­tel für ihre Kinder zu beschaffen"; daß ferner unlängst ein englisches Genossenschaftsblatt berichtete, daß die Kauf­kraft von einem Pfund Sterling (20.40 Mk.) auf 11 Z 2 ft (11.15 Mk.) hembgegangen sei?

3. Ist dem Herausgeber desEcouomist" bekannt, daß alle Futtermittel, vom Mais bis zum Oelkuchen, um mehr >a!s IM Prozent im Preise gestiegen sind, so daß ein Landwirt in derDimes" vom 13. Juni darauf aufmerksam macht, daß die Molkerei-Landwirte in starkem Maße ihr Vieh verkaufen oder abschlachten würden, wodurch eine noch bedrohlichere Knappheit und Teurung der Milch entstehen werde?

4. Ist dem Herausgeber desEcouomist" bekannt, daß die englische Handelsbilanz sich währeno deo Krie­ges so verschlechtert hat, daß sie beute eine Passivität aufweist, welche diejenige der Frudeiiszeit um annä­hernd 3 Milliarden Mark übersteigt?

Wenn diese Tatsachen dem Herausgeber desEco­nomist bisher noch nicht bekannt oder geläufig gewesen sind, so sollte er Betrachtungen über diewirtschaftliche Kriegskarte" lieber unterlassen. Sind sie ihm aber be­kannt, dann sei an ihn die Frage gerichtet, welch« Folgerungen er aus ihnen auf dieFriedenssehnsucht" des englischen Volkes und die Widerstandsfähigkeit Eng­lands zu ziehen in der Lage ist? Und was Diese Fric- denssehnsucht betrifft, so empfehlen ivir ihm eine auf­merksame Lektüre der englischen WochenschriftLabour Leader, des einzigen Blattes, in dem heute die sunab- hängigcn Arbeiterurassen zu Worte kommen. .

Wischer TWÄmchl. M.T.

Großes Asnptqnarlker. den 26. Juni Westlicher Kriegsschauplatz.

Die Kampftätigkeit an unserer nach Westen gerichtete Front gegenüber der engl, und dein Nordflügel der franz. Armee war wie in den beiden letzten Tag n bedeutend.

Westlich destoten Mannes" scheiterten nächtliche feind l Vorstöße im Artillerie- und Maschinengewehrfeuer.

'Rechts der Maas endete abends ein Angriff sehr starker Kräfte gegen die deutschen Stellungen auf der Strecke Kalte Erde mit einem völligen Mißerfolg der Franzosen. Sie sind unter großen Verlusten teilweise nach Handgrantenkamps in unserer Linie überall zurückgeworfen.

Deutsche Fliegergeschwader griffen englische Lager bei Pas (ösil. von DouUens) mit Bomben an.

Oestlichcr Kriegsschauplatz.

Abgesehen von teilweise reger Artillerietätigkeit und regen Gefechten kleinerer Abteilungen ist vom nördlichen Teil der Front nichts wesentliches zu berichten.

Heeresgruppe des General von Linsingen.

Westlich von Soknl und bei Zaturcy dauern heftige für uns erfolgreiche Kämpfe an.

Die Gefangencnzahl ist seit dem 16. Juni au! 61 Of­fiziere, 1109V Mann, die Beute auf 2 Geschütze, 54 Ma­schinengewehre gestiegen.

Die Lage bei der Armee des General Grafen von Both- mer ist im allgemeinen unverändert.

Obe, sic Heeresleitung.

Der Weltkrieg.

Man hat so das Gefühl, als ob man am Bov- abend großer Ereignisse stünde, größer noch, als die wuchtigen Schläge waren, die im letzten Vierteljahr ge­fallen sind. Es steht fest, daß der Vierverband inner­halb des Frühjahrs oder des Frühsommers 1916 mit ei­ner einheitlichen Unternehmung an allen Fronten eine militärische Entscheidung herbeizuführen suchte, bei der auch die englische Flotte Mitwirken sollte. Man wird nicht leugnen können, daß die Vorbereitungen dazu von Kitchener, von dem der Plan ausgegangen zu sein scheint, mit großer Umsicht und Tatkraft getroffen worden- -md; die ungeheuren Waffen -und Munitionsvorräte der Fussen, die allerdings in der moskowitischdünkelhaften Liegesgewißheit gleich zu Anfang des allgemeinen An- griffs. Mm grüßten Teil s chon sinnlos vergeudet vvrden

Pulver unft 6olft.

Von Levin Schücking

Nachdruckvcrlwten.

Sie haben das Mittel, durch das ich Ihnen Nacht­ruhe geben wollte, verschmäht," antwortete der Abbe; damit es nicht unbenutzt bleibe, will ich selber es nehmen; nach der Szene der verflossenen Nacht wird mir die beruhigende Wirkung, die es übt, wohltun!"

Ah," sagte ich,eine Beruhigung darüber hatten Ihnen auch meine Worte geben können; ich habe nickt da­ran gedacht, daß dieses Pulver nicht ein sehr harmloser Stoff sei: sogar ein sehr wohltätiger Stoff; hätte ich ihn zu mir genommen, so würde ich sicherlich so gut und so fest geschlafen haben wie Friedrich, und Sie und Fräulein Blanche hätten ungestört Ihr Vorhaben aus­führen können; ich fühlte jetzt nicht die Verzweiflung über den Kummer, den ich Fräulein Blanche habe znfügen müssen, diese Helle Verzweiflung, die mich dazu trieb, Sie um eine Unterredung zu bitten. Ich möchte von Ihnen erfahren, wie Fräulein Blanche in dieser Stunde von der Sache denkt, ob ihre wilde und mir unerklärliche Aufregung sich gelegt hat; ich möchte Ihnen auseinandsr- setzen, daß es einer solchen Aufregung über die einfache Tatsache ja gar nicht bedarf, daß diese derselben nicht wert ist..."

Der Abbe zuckte die Achseln und sah trübselig zu Boden, während ich eifrig fortfuhr:

Der kleine Schwarm von Franktireurs hat aus Furcht, von uns überrascht zu werden, den Geldtransport in Ihrem Hause in Sicherheit gebracht: wir haben den leidigen Schatz entdeckt und konfiszieren ihn nach Kriegs- recht; ich gebe Ihnen eine Bescheinigung darüber, die mein Schwadrons- und, wenn Sie wollen, mein Regi­mentschef bekräftigen und besiegeln wird - Sie sind da­mit aller Verantwortung los und ledig, kern Mensch aus Erden kann Ihnen oder gar Fräulein Blanche einen Vor­wurf darüber macken'"

Sie kennen die ganze Sachlage nicht, mein Herr!" erwiderte der Abbe.Ich will sie Ihnen erklären, wenn Sie verlangen ..."

Ich bitte, reden Sie, sagen Sie mir Alles."

Jenes Geld," Hub der Abbe an,ist vom Präfek­ten des Departements der obern Saone zu Besoul an den des Doubs nach Besangon abgeschickt worden und sollte zur Errichtung und Ausrüstung des Bataillons der Mobilen der obern Saone dienen, das zur Sicherheit nach Besanpon geschickt ist, um sich dort im Schutze der Festung zu formieren. Da man jedoch die StraA von Vesoul auf Besangon nicht mehr für ganz sicher hielt, man hatte Nachricht, daß Ihre Vortruppen auf We- foul marschierten, und mußte dann ihr weiteres Vor­dringen auf der Straße nach Besanyon erwarten so wurde der Transport ostwärts auf der Straße ins Oig- nontal geführt, um über Montbazon und Boray unge­fährdet Besangon zu erreichen. Mer was sich in diesem heillosen Kriege so vielfach gezeigt hat. daß Sie die Schnelleren und wir die Langsameren sind ... der Wa­gen mit dem Gelde wurde öon Ihrem Detachement auf einer Straße, aus der man Sie gar nicht erwartete, ein­geholt; der Gendarm und die Franktireurs, die ihn geleiteten, hatten, wie Sie ja selbst wissen, kaum die Zeit, den Schatz in dies Haus zu schaffen. ; Es war Fräulein Blanche, die ihn aufnahm, die ihn rasch in den Raum schaffen ließ, wo er am besten crufgehoben scheinen mußte, in das Zimmer, worin Herr Kühn seine Geldmittel und seine Wertpapiere aufbewahrte, das ei­serne Schränke und Gitter vor dem Fenster hatte, dessen Tür durch zwei Schlösser zu sichern war... es war so natürlich, daß matt in der Hast nur an diesen Auf­bewahrungsort dachte. Nachdem die kleinen Fässer dort­hin getragen und so für's Erste geborger waren, atmeten die Franktireurs auf; ihre Sorge war von ihnen genom­men, ihr Mut kehrte zurück, und da sie Ihnen an Zahl ungefähr gleich waren, beschlossen sie, sich gegen die an- rückeudeu Ulanen zu verteidmen: wenn diese >">c dem Hause ankamen, mftlten iie ipneu ünrck oas Gitter

Hoftores eine Salve geben und sich dann in unser Haus werfen, um die Feinde aus dem Fenster niederzuschießen. Sie können sich unser Erschrecken über dieses Vorhaben denken; auch wäre es sicherlich zu einer solchen Szene gekommen, wäre nicht Blanche gewesen, die sie bcfthwor, abzuzieheu, weil das Ende des Kampfs sein würde, daß unser Haus niedergebcaunt werden, daß ihre Mutter von solch einem schrecklicken Ereignis den Tod haben würde... sie stellte den Leuten vor, wie ein Blutveo- gießen ganz unnütz sein werde, wie die feindliche Srreif- partie vorüberzieheu werde, wie sie schon in der Nacht zurückkommen könnten, ihren Geldtransport weiter zu schaffen sie setzte hinzu, daß sie, Blanche, mit allem, was sie habe, den Leuten bürge für ihre Gieldfässer wenn sie nur rasch verschwänden und nicht an einen Kamps dächten, dessen Wirkung auf ihre kranke Mut­ter Blanche mehr fürchtete als alles."

Und auf diese Bürgschaft hin ließen sich die Leute bereden?" fiel ich erregt ein.

Sie ließen sich beschwichtigen und durch Marc, den Gärtner, durch unsere Gärten "führen, durch welche sie verschwanden es war Zeit, denn die Husschläge Ihrer Pferde schallten bereits aus der Allee herüber. Sie kamen und kündigten uns zu unserem Schreck an, daß Sie bleiben würden... zu unserem noch größeren nahmen Sie und Ihr Diener diese Zimmer für sich, und durch diese Zimmer führten doch die einzigen Wege zu jenem Gelde!"

Ah," rief ich aus,wie unglücklich sich däs Alles für Sie fügte! Sie kamen den Abend deshalb zu uns, um mich zu sondieren, wie lange wir bleiben würden! Und als ich Ihnen eine für Sie keineswegs beruhigende Antwort gab, entschloß sich wohl . Fräulein Blanche zu jener Wanderung im Mondschein, aus der ich ihr be- p'giietc ... sie war gegangen, die Franktireurs zu be- oeulen, daß sie nicht in der Nacht hoffen dürsten, ihre Fässer abholen zu können..."

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