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Ar. 144

Mittwoch, de« 31. Aimi 1S1t>.

33. Iahrg

l Bedeutsame Rede des Königs Ludwig.

In Kelheim an der Drnau trat am Sonntag der bayerische Kanalverein zu einer Beratung über die zu schaffende Wasser Verbindung Rhein-M ain-D onan zusammen. An den Verhandlungen nahm auch der Pro­tektor des Vereins, König Ludwig, teil. Nachdem die Verhandlungen beschlossen und rm Donauhafen das 50. Lastschifs durch den württemb rg schen Gesandten v. Mo­ser auf den NamenKönig Wilhelm II." getauft war, fand ein gemeinsames Mahl statt, bei dem König Lud­wig eine Ansprache hielt. Der König erinnerte an die Jahrhundertfeier vor drei Jahren in Leipzig, an der der deutsche Kaiser und die deutschen Bundesfürsten teil­genommen hatten. Daß ein Jahr daraus der Krieg ausbrechen würde, hat niemand geahnt, aber das sollte und konnte achh damals jeder wissen, daß, wenn das Deutsche Reich jemals in einen Krieg verwickelt werden sollte, das ganze Deutschland aufftehen und kämpfen würde. Es ist ein großer Unterschied zwischen der Zeit der Jahre 1813 und 1814 und dem hundert Jahre dar­nach ausgebvochenen Kriege. Damals stjand, das kann nicht geleugnet werden, der große Kaiser Napoleon der ganzen Welt gegenüber und die ganze Welt hat Mo­nate gebraucht, um ihn niederzuwerfen. Jetzt steht das Deutsche Reich mit seinen Verbündeten, der österreichisch­ungarischen Monarchie, der Türkei und Bulgarien nahezu der ganzen Welt gegenüber und es ist klar, daß man in 6 Monaten damit nicht mehr fertig werden kann. Ueberall haben wir gut und siegreich gekämpft. Wenn der Krieg auch lange und schwer ist, so ist das bei der Größe und Zahl unserer Gegner nicht anders möglich. Da unsere Feinde uns mit Waffengewalt nicht bezwingen können, wollen sie jetzt durch Hunger und Not uns dazu Hwingen, einen schimpflichen Frieden zu schließen. Es rst Aufgabe der Zurückgebliebenen, diese schwere Zeß der Prüfung über sich ergehen zu lassen. Sie erdulder. ja doch immerhin noch viel weniger, als jene, die vor dem Feinde stehen, besonders jene, die jetzt in Frank­reich vor Verdun kämpfen, die schwersten Kämpfe, die m diesem Kriege zu bestehen sind. Wir müssenaus- halten, wir müssen durchhalten! Das hat ja seine großen Schwierigkeiten, die Interessen der Ein- zelstaaten und der einzelnen Bevöllerungskreise auszu­gleichen, aber es wird und es muh gehen. Es gehört dazu besonders vor allem Geduld und Aus­dauer. Es gehört dazu, daß man nicht den Mut sinken läßt, ebensowenig wie unsere vor dem Feind stehenden tapferen Kameraden. Eine Lehre hat uns dieser große und schwere Krieg gebracht, daß wir dafür sorgen müs­sen, daß wir in Zukunft ohne Hilfe von aus­wärts uns im Deutschen Reiche allein er­nähren können. Das ist nur möglich, wenn die Landwirtschaft gefördert wird und die Landwirt­schaft kann nur dadurch gefördert werden, wenn sie auch in ruhigen Zeiten einen Ertrag bringt und ihren Mann ernährt. Wie Sie wissen, betreibe ich selbst seit langer Zeit die Landwirtschaft und ich kann aus eigener Erfah­rung sagen, wenn sie prosperieren soll, so mutz sie intensiv betrieben werden. Auch Industrie und Handel müssen gedeihen. Was unsere Industrie in dieser Kriegs­beil geleistet hat, hat niemand jemals für möglich ge­halten. Mgckschnitten von der ganzen Welt, können wir nahezu alle Bedürfnisse der Industrie decken. De" Handel hat allerdings eine schwere Zeit, denn er ist an­gewiesen aus das Reich und die verbündeten Staa­ten. Je größer ein in sich geeinigtes Wirtschafts­gebiet ist, desto vorre.lhafter ist es für den Handel und .e Industrie. Aber eim Bindeglied brauchen wir für alle diese wirtschaftlichen Beziehungen und nicht das geringste unter den Bindegliedern ist das. was unjee Ver­ein anstrebt. Er strebt an, daß die alte Wasserstraße neu belebt, daß sie verbunden wird. Was wir brau­chen, das ist ein guter Großschisfahrtsweg. Wie er hergestellt wird, das steht noch nicht fest, aber das steht sch, daß in Kelheim die Donau für den Großschiff­fahrtsweg hergerichtet wird, ebenso der Main bis Bam­berg. Vor ein paar Jahren war unsere Tagung in Ulm. Damals hat S. M. der König von Württemberg als «üer Souverän der Sitzung des Kanalsereiws -beia»-

wohnt. Wenn das Schiss, Vas wir heute aus den Namen König Wilhelm II. von Württemberg getauft haben, di" inan hinausfährt, so deutet auch Vas aus eine gute Zn- uinft. Fahren wir fort in unseren Bestrebungen, dura- Hebung des Verkehrs und besonders der Wasserwege eie Volkswirtschaft zu fördern.

^- 7 " Kriegschronik 1215 --A

21. Juni: Am westlichen Rande der Argonnen erstürmten un­tere Truppen mehrere Verteidigungslinien auf 2 Kilome­ter Front.

Feindliche Angriffe in den Vogefen wurden blutig abge- wlefen.

Die Armeen des Generalobersten von Mackensen Kämpfen um Lemberg.

Rawa-Ruska wurde eingenommen.

Am 19. und 20 . wurden 9300 Russen gefangen.

Be« Plava wurden zwei italienische Angriffe abge­schlagen-

Ein deutsches U-Boot torpedierte i»v Seemeilen östlich vom Flrth of Forth einen englischen Panzerkreuzer der Minotaur'-Klasse.

LesWer TWÄmU MH.

Großes Hanptgnavtier. dm, 20. Juni

Westlicher Kriegsschauplatz.

Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Deutsche Patrouillenunternehmungeil bei Bauvraignes und Niederaspach waren erfolgreich.

Unsere Flieger belegten die militärischen Anlagen von Bergen, bei Dünnkirchen und Soully (südwestlich von Ver­dun) ausgi 'big mit Bomben/

Oestli/er Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschall von Hindenburg:

Vorstöße deutscher Abteilungen auf der Front südlich von Smorgan bis über Cary hinaus und bei Tanoczyn brachten an Gefangenen 1 Offizier, 143 Mann, an Beute 4 Maschinengewehre und 4 Minenwerfer ein.

Ein rnss. Doppeldecker wurde westlich von Colodon (süd­lich des Naroczsees) zur Landung gezwungen und durch Artilleriefeuer zerstört.

Auf eie Bahnanlagen von Wilejka wurden Bomben ab­geworfen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern.

Fliegerangriffe auf die Eisenbahnstrecke Viachowitschi Bnminiec wurde wiederholt.

Heeresgruppe des General von Linsingen.

Starke russische Angriffe gegen die Kanalstellen südwest­lich von Bryischen brachen unter schweren Verlusten im Sperrfeuer zusammen. Die fortgesetzten Bemühungen des Feindes gegen die Styrlinie bei und westlich von Kolki blieben im allgemeinen ohne Erfolg.

Bei Gruciatyn ist der Kampf besonders heftig. Zwischen der Straße Kowel-Luck und der Turya brachen unsere Trup­pen an mehrfachen Stellen den zähen bei Kisielin besonders hartnäckigen russischen Wiederstand und drangen kurzerhand weiter vor. Südlich der Turya wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Die Russen haben ihr Vorgehen in der Rich­tung auf Gorrochow nickt fortgesetzt.

Die Lage bei der Armee des General Grafen von Both- mer ist unverändert.

Balkankriegsschauplatz.

Feindliche Bombenabwürfe auf Ortschaften hinter unserer Front richteten keinen Schaden an.

Oberste Heeresleitung.

Kerlin. (Amtlich.) Am 19. Juni hat eines unserer Marineflugzeuge im ägäischen Meerbusen bei Arensburg 2 rnss. Zerstörer mit Bomben angegriffen nnd ans einen des­selben einen Volltreffer erzielt.

Der Weltkrieg.

Das Interesse ist fast ganz durch den Riefenkampf int Osten in Anspruch genommen und säst möchte e" scheinen, als seien von dem staunenden Schauen nacy der Grenze zwischen Europa und Asien auch die anders wälts kämpfenden Heere so befangen, daß ft ihr Waf- senwerck zeitweilig ruhen lassen wollten. Der Tagesbe­richt weiß recht wenig vom Westen zu melden. Und doch ist ini Westen keineswegs Ruhe. Die Lage von Ver- dun wurde in einer jetzt schon oen dritten Tag dau­ernden Geheimsitzung der sxanzösischen Abgeordneten­kammer beraten und. die vor einigen Lagen eiligst nach London gereisten Minister Brft z und Roques so­wie Jofsre dürften von dort der ung-vuldigen Volksver­tretung das Versprechen Englands nii-gebracht haben, daß der hohe Verbündete jenseits des Kanals alles tun werde, um die Lage vor Verdun zu erleichtern. Ob in der Geheimsitzung auch über die ^,Lage von Calais^' gesprochen wird, davon ist noch nichts in die Oeffentlich- keit gedrungen, obgleich letztere Lage kaum weniger ge­fährlich ist, als die von Verdun.

Was die Dinge im Osten betrisst, so bestätig! der Tagesbericht die Annahme, daß der russische Angriff auf dem weitaus größten Teil der Front nicht nur zum Stillstand gekommen ist, sondern daß die deutschen Re­serven ihrerseits bereits die Russen in schneidigen Ge­genangriffen zurückgeschlagen haben. Ein genaueres Bild läßt sich zurzeit zwar noch nicht gewinnen, doch kann darüber wohl kein Zweifel mehr bestehen, daß das größte kriegerische Unternehmen, das die Weltgeschichte bis jetzt verzeichnen konnte, in der Hauptsache gescheitert ist. Tenn wenn es dem Hervorbrechen solch gewaltiger Massen frischer Truppen und dem unbeschreiblichen Geschoß­hagel einer zahllosen Artillerie nicht gelungen ist, die entgegenstehende Mauer zum Wanken zu bringen, so wild es den Physisch und moralisch geschwächten Massen, mögen sie auch durch Knuten und Maschinengewehre getrieben werden, noch weniger gelingen, die inzwischen verstärkten Linien zu durchbrechen. Und der zähe, er­folgreiche Widerstand im Norden wird seine Rückwir­kung aus die braven Oesterreicher, die Czernowitz räum- ten, um die Stadt vor dem sicheren Untergang durch die Beschießung zu retten, nicht verfehlen. Und selbst wenn die Russen, die bis jetzt an der Südfront um etwa 60 Kilo­meter Vordringen konnten, vorerst noch einen weiteren Gebietsgewinn erringen sollten, so muß doch daran fest­gehalten werden, daß die Entscheidung des großen Kamp­fes höchstwahrscheinlich nicht in Galizien, sondern mehr in der Richtung auf Petersburg fallen wird. - , g.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 20. Juni. Amtlicher Heeresbericht vom Mon­tag m i t t a g : In der Gegend von Lihone, südlich der Somme, scheiterte ein deutscher Handstreich vollständig. Auf dem lin­ken Maasufer beschaffen die Deutjchen die südlichen Abhänge des Toten Mannes und die Gegend von Chattancourt lebhaft. Die französische Artillerie antwortete überall durch Sperrfeuer und wirkfame Verhinderung der Angriffsvorbcreitungen. Auf dem rechten Maasuser wurden deutsche Angriffe gegen die fran­zösischen Stellungen nördlich der Höhe 321 durch Feuer abge- wiefen. Luftkrieg: In der Nacht zum 19. Juni bewarfen zwei französische Flugzeuggeschwader andauernd die Kajernen und den Bahnhof von Vouzieres, wo Zugsbewegungen gemel­det wurden. Das eine Geschwader warf 36 Geschosse großen Ka­libers, das andere 25.

Abends: Zwischen Avre und der Life versuchten zwei deutsche Abteilungen nach lebhafter Artillerietätigkeit unsere Li­nien vom Norden her anzugrcifen. Sie wurden mit Hand­granaten zurückgewiesen. Auf dem linken Maasufer Artillerie- Kampf mit Unterbrechungen, bet dem Werke von Thiaumont, in den Abschnitten von Vaux, Chapitre und Souvilte. Ein feind­liches Flugzeuggeschwader warf zahlreiche Geschähe auf ein Dorf südlich von Verdun, wo sich Anlagen mit deutschen Gefangenen befinden. Mehrere davon wurden getötet und verwundet. Auf der übrigen Front vertief der Tag ruhig. - "

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 20. Fum. Amtlicher Heeresbericht vom t9. Juni: Die deutsche Infanterie verhielt sich untätig. Die Artillerie blieb verhältnismäßig ruhig. Bemerkenswert war ge- tern die Zunahme der feindlichen Fliegertätigkeit. Es kam m ganzen zu 27 Luftgefechten. Ein deutsches Flugzeug fiel in mjere Wnien nieder. Die Insassen sind gefangen. Zwei Fokker»

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