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Ur. 137
Dienstag, de« 13. Imti 191k.
33. IahSr.
Die Erwürgung Griechenlands.
So länge Mnkg Konstantin Ine Regierung in den Händen hält und fo länge die Schwester des Kaisers Wilhelm II. Königin von Griechenland ist, wird die es Land von dem Vierverband gemartert werden. Man hätte glauben sollen, ein englisches Hirn könne keine weiteren Qualen und Demütigungen mehr ersinnen, als sie dem neutralen Griechenland bereits angetan werden. Aber man soll die Engländer nicht unterschätzen. Tie berufenen Beschützer der Schwächeren fanden, das; es Griechenland nicht zieme, sein Heer aus einem stärkeren Stand als dem Friedensfuß zu erhalten, und sie stell en das Verlangen, daß die eingezogenen Reserven unverzüglich entlassen werden sollten. Tie Ablehnung des.r ungeheuerlichen Forderung beantwortete der Vierv.rband mit der Blockade der griechischen Hafenstädte. Kein Schiss durfte mehr aus- oder einsahren, in italienischen, französischen und englischen Häfen wurden griechische Schisse beschlagnahmt oder sie wurden emfgeford.rt, sofort dey Hafen zu verlassen, ohne die nötigen Koh ea em- mhinen zu dürfen, die griechische Schiffahrt war al o lahmgelegt mrd das Land der Gefahr des, Verhungerns PreiSgegeben. In Saloniki wurde der griechische Has.n- kom Mandant seines Amtes enthoben und durch einen Franzosen ersetzt, die griechischen Schisse verfiel, n der Beschlagnahme.
Was blieb der griechischen Regierung anderes übrig als noch einmal nachzugeben? Sie verfügte daher dre Entlassung der Reserven, — zunächst handelte es sich um 150000 Mann —, obgleich Griechenland durch den Einmarsch einer italienischen Abteilung in Epirus, die niit griechischen Truppen bereits Schüsse gewechselt hat, unmittelbar bedroht ist. Das aus eenen bescheidenen Nest zuiammengeschmolzene griechische Heer wäre nun rmrklich keine allzugroße Gefahr mehr für den Vieiverband. Aber dieser war noch nicht zufrieden. Vielmehr erklärte England, es werde dre Blockade trotzdem fortsetze». Tie Forderung der Heeresveründerung >oar also nur ein Lcheingrnnd gewesen, in Wirklichkeit zielen die Absichten des Vierver'bands weiter.
Zuerst must jeder Einstich des Königs aus die Regierung gebrochen werden, wenn man ihn überhaupt noch im Lande belassen will. Tazu mutz aber das Heer eine weitere Verminderung erfahren, denn gerade im Heer, wo der König überaus- beliebt ist, findet er seine stärkste Stütze. Tie Volksvertretung soll ausgelöst und durch eine solche ersetzt werden, die dem Vierv.rband zu W llen ist. Das läßt sich vielleicht machen, wenn man des griechische Voll vorerst durch die Blockade einer geünd Lchen^Hungerkur unterwirft; die drohenden Bajonette und Schchslaiwnen werden dann im Verein mit dem englisch-französischen Gelde das Weitere tun. Endlich fall dann der erkaufte Verräter von Kreta Beui.elos an die Spitze der Regierung treten. Griechenland mutz sodann an Deutschland und Bulgaiien um seiner verletzten Neutralität willen den Krieg erttäre» und im Bercm mit Franzosen, Italienern, Serben und Portugiesen das deutsch-bulgarische Heer in Mazedonien' sesthalten und sich wohl auch den Kops blutig schlagen lassen, derweil England seine Truppen ans der heiklen Lage von Saloniki wegzieht und jie nach Aegypten bringt oder dem bedrängten General Gorringe im Zweistromland zu Hil e schickt.
Das ist das England, das wegen der „Verlesung" der angeblichen Neutralität Belgiens an Teut'ckchapd den Krieg erklärte. Belgien hatte schon ein Jahrzehnt vor dem Weltkrieg mit England und Frankreich gemeinsame Sache gespni Teutschland gemacht und ei ien Ktt'gsplan verabredet, französische und englische Generalstabsossr- ziere waren in den belgischen Festungen zu Hause, Belgien war eine unmittelbare Bedrohung Deutschlands. Was aber hat Griechenland dem Vierv.röand zu leide, oder was hat es ctiva Deutschland und ,einen Verbün- delen zu Gesallcn geian? Was anders, als datz es neutral bleiben wollte? Wo bleibt der Herr Wilson, der der Welt Richter sein will und der Hort des „Selbstbestimmung.-rechtes" stir alle Völker? Er hat sich unlängst ,m amerikanischen Parlament damit gebrüstet, daß er Teutschland ist dergeboxt habe. Aus den Boxkampf mit England will er sich nicht eialassen, mag dieses seine Recklöv rachtung so weit tre.b.n als es wi l. Was da muen in Gr eche ln.' geschieht. >st ein blutiger
Hohn aus alles, was Recht und Gerechtig'eit heisst und. diese zum Himmel schreienden Gewalttät'gkeiten machen es Teutschland einfach zur sit liel-en P licht, England em für allemal unschäd'ich zu mw.hen und die Welt von ihrem brutalsten, rücksichtslosesten Bedrücker zu befreien.
MWr TWÄericht. MH.
Nnotzes gnnplqnavtier. di>„ 10 Juni
Westlicher Kiiegsschauplatz.
Aus dem Westufcr der Maas wurde die Bekämpfung feindlicher Batterien und Schanzanlagen wirkungsvoll fortgesetzt.
Oestlich des Flussesl setzten unsere-Truppen die Angriffe fort. In harten Kämpfen wurde der Gegner auffdc»! Höhcn- kamm südwestlich des Forts Douaumont im Chapntrewald und auf dem Fumierrücken aus mehreren Stellungen geworfen.
Westlich der Feste Vaux stürmten bayr. Jäger und ostpreußische Infanterie ein starkes feindliches Feldmerk, das mit einer Besatzung von noch Uber sSOV Mann undZ SL Maschinengewehres unsere Hand fiel.
Die Gesamtzahl der seit , dem ö.^Jimi gemachten (gefangenen bettägt 28 Offiziere und mehr als 1300 Man .
Auf dem Hartmannsweilerkopf holte eine deutsche Patrouille mehrere Franzosen als Gefangene aus^ den feindlichen Gräben.
Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz.'
Bei den deutschen Truppen hat sich nichts besonders ereignet.
WTB. Großes Hauptquartier, 11. Juni. (Amtlichst
Westlicher Kriegsschauplatz:
Beiderseits der Maas heftige Artilleriekämpfe. Die gestern gemeldete Beule aus den Angriffe» östlich des Flusses hat sich uoch um 3 Geschütze und 7 Maschinengewehre erhöht.
Oestlich von Markirch machte eine deutsche Patrouille, die in die fianzösischvn Gräben eindrang, einen O,fizier nnd i7 Manu zu Gefangenen.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Südlich von Krewn stießen deutsche Erkundungs abteiluugeu in die russischen Stellungen vor; 'sie ! zerstörte« die feindlichen Anlagen und brachten über 100 Russe» als Gefangene sowie ein Maschinengewehr zurück.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
WTB. Großes Hauptquartier, 12. Juni. (Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
In der Caampague nördlich von Perthes drangen deutsche Erkundui gsabreilungen in die französischen Stellungen, machten nach kurzem Kampfe drei Offiziere und über 100 Mann zu Gefangenen, erbeuteten 4 Maschinengewehre und kehrten planmäßig in die eigenen Gräben zurück.
Beiderseits der Maas unverändert lebhaftes Artillerie feuer.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Deutsche und österreichisch-ungarische Trupp'ir der Armee des Generals von Bothmer warfen rustriche Abteilungen, die nordwestlich von Buczai; (an der Stiypa) im Vorgehen waren, wieder zurück lieber 1ZB0 Rsffcn blieben als Gefangene in unserer Hand.
Im übrigen hat sich -re Lage der deutschen T uppen nicht geändert.
Balkankriegsschauptatz: ^
. Keine Ereignisse. U. .-M
Oberste Heeresleitung.
* ^
> - An der Westfront, besonders vor Verdnn, sind wei- keäe Fortschritte zu verzeichnen. Einige hundert Gefangene, verschiedene Geschütze und Maschinengewehre sind neu erbeutet- Tie französischen Soldaten sind kroll.
wenn sie dem HM'enpfnhU entrinnen können und sich in deutschem Gefangenschaft sicher wi sen. Allerdings ist das nicht gefahrlos für sie. Wie Gefangene aussag lew, wird aus alle Soldaten, die sich ergeben, von der eigenen .Artillerie und von Maschinengewehren geschossen und '-schon viele Franzosen sind französischen Geschossen zunr ^ ^ Opfer gefallen. Ist es ihnen aber geglückt, der Scylla EMA und Charibdis von hüben und drüben zu entrinnen, dann E sind sie von fast ausgelassener Fröhlichkeit. Nach Berlin (ä Lettin!) rufen sie, die alte französische Prahlerei selbst verhöhnend; Nach Berlin! ist auch der Anruf der deutschen Soldaten geworden, wenn sie die Franzosen zur Uebergabe auffordern. — Ter Kommandant der Feste Vaux, Oberstleutnant Raynald, ist als Kriegsgefangener in die Festung Mainz eingeliefert worden. Ter deutsche Kronprinz hat ihm in Anerkennung seiner tapferen Verteidigung der Feste Vaux den Degen gelassen.
Tie „Gazette des Ardennes" berichtet, in Paris sehe inan mehr englische Soldaten als französische. Die letzteren zeigen sich in verwaschenen, zerrissenen und geflickten Uniformen, voll von Schmutzflecken aus den Schützengräben, die Engländer kommen daher wie aus dem Laden, ohne eine Spur von Anstrengung und Kampf. Sie haben viel Geld und geben in den Vergnügungslokalen viel Geld aus, essen und trinken gut und reichlich, dte Franzosen sind karg gehalten und sehen mit Ingrimm auf ihre Verbündeten, die sich in Paris als die Herren betrachten. Die Stimmung ist nichts weniger als eng- lnndfreuudlich. — Das ist wohl zu glauben. Die Franzosen wären froh, wenn sie die Engländer vom Halse hätten, aber wie das machen? Daß die Engländer daS Gebiet von Calais bereits als eine „englische Sache" betrachten, deren Wiederherausgabe „den britischen Interessen nicht entsprechen würde", wie der Londoner ,,Eo»- nomist" neulich schrieb, ist bekannt. Aber anstatt ihre Kräfte für die Verteidigung des französischen Boden- geoen die Engländer anfzusparen, verbluten die Franzosen lieber bei Verdun.
Tie Zahl der von den Oesterreichcrn in Südtirok gefangenen Jkali.mer betrügt bereits über 45 020.
Am 3. Juni bciHch der große Sturm im Osten los. Nach einem smchterlichen Artilleriesener entbrannte der Kampf fast ans der ganzen Nnie; teilweise stürmten die Russen in lögl.edrigen Wellen vor. Ihre Verluste sind ungeheuerlich gewesen. Am fünften Tage flauten die Angriffe etwas ab, aber am sechste» Tage, am Freitag, brachen sie mit neuer Wucht aus. Gegen den Raum Okna-Tobronoutz (Bukowina) warfen die Russen frisch herangcbrachte Menschenmassen und wiederholten ihre von stärkstem Artilleriefeuer unterstützten Vorstöße an einzelnen Punkten fünfmal, an andern bis achtmal. Tie Verluste' waren geradezu übermäßig.
An der unteren Strypa drückten die Rüssen mit noch größerem Menschenaufgebot vor, und es gelang ihnen, am Flußufer Fuß zu fassen. An einer Stelle konnten sie den Fluß überschreiten, aber unter ungeheuren Opfern. Inzwischen sind den Russen wieder verschiedene wi.h- tige Abschnitte durch Gegenangriffe abgenommen worden. So wogt der Kamps noch hin und h.r; zw7i Willen prallen hieraufeinander in einem Ringen, wie die Welt noch keines gesehen hat. Im russischen Hauptquartier befinden sich Generalstabsabteilungen von England, Frankreich und Italien. Tie Russen wollen bis lUt 1240 Offiziere und 71000 Mann gefangen gcnomm.n,
94 Geschütze und nur 43 Bombenwerfer erbeutet ha cn.
Aber man kennt di: russischen Ben tb.wich e von Erserum her. Poincare hat bereits an den Zaren e n Glückwunschtelegramm abgesandt. Ter rus ische Obr.ommandiercnle General Bruff'iiow soll sich geäußert haben, er lärme bei diesem Angriff Ihs Millionen Menschen drangeben. Und man brauchte das nicht, einmal für bloße Aufschneiderei zu halten, — wenn die russischen Soldaten nicht wären, die den beispiellosen Massenmord wohl bä der satt bekommen werden, als Herr Brussilow. Aber um welchen Genuß ist General Kitchener gekommen!
Aus Mazedonien wird gemeldet, daß die Mittelstellung der französischen Front vor Saloniki von der deutschen und bulgarischen Artillerie unter Feuer genommen worden ist.
Der Krieg zur See.
Berlin, 12. Juni. Der kleine Kreuzer „F-rauenlob"
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