Vaden.
(-) Mannheim, 8. Juni. Aus Unachtsamkeit trank der 18jährige Arbeiter Peter Kranz aus Oggersheim einen Schluck Schwefelsäure. Trotz sofort angewandter Gegenmittel starb der junge Mann.
(-) Reilingen bei Schwetzingen, 8. Juni. Kaum beginnen die Kirschen zu reisen, da stellen sich auch die traurigen Folgen der Unvorsichtigkeit ein. Eine Schülerin von hier, die aus Kirschen Wasser getrunken hatte, starb unter grasten Schmerzen.
(--) Pforzheim, 8. Juni. (Konkurs.) Tie Badische Finanz- und Handelsgesellschaft m. b. H. hat den Konkurs angezeigt. Dies geschah nach vergeblichen Bemühungen, ihre Gläubiger zum Zuwarten bis zwei Jahre nach dem Krieg zu bewegen. Die Gesellschaft soll etwa für 14/s Millionen Mk. Liegenschaften besitzen mit 960 000 Mk. Einträgen und 400 000 Mk. direkten Schulden, die Ausstände sollen etwa 700000 Mk. betragen.
(--) Durlach, 8. Juni. Durch das leichtsinnige Hantieren mit einem Uobertgewehr wurde ein lOjäh- riger Knabe von einem 18jährigen Burschen ins Gesicht geschossen.
(-) Krotzirrgen, 8. Juni. Beim Spielen einiger Kinder fuhr ein Kinderwagen mit dem Is/Jährigen Kinde des Bäckermeisters Lai in den zurzeit hochgehenden Neumagen. Ter Wagen wurde von den Wellen forlgerissen und das Kind ertrank.
(--) Rastatt, 8. Juni. Der Bürgerausschuß hat in seiner gestrigen Sitzung den Voranschlag sür das Jahr 1916 einstimmig genehmigt. Tie Summe aber Ausgaben beläuft sich auf 997 878 Mk. gegenüber 851950 Mk. im Vorjahre. Turch Umlagen sind 877188 Mk. zu decken; der Umlagesatz wurde wie im Vorjahre aus 38 Pfg. festgesetzt. Für die Lebensmittelversorgung vom Januar bis Juni ds. Js. hat die Stadt 829 588 Alk. verausgabt.
(-- Donaueschingen, 8. Juni. Zn Beginn dieser Woche fiel ein Meteorstein aus die Mauer eines hiesigen Anwesens und zersprang in mehrere Stücke. Die Stücke wurden gesammelt und zusammengesetzt. Dadurch liest sich der Ausbau des Meteorsteins gut erkennen. Ter etwa 15 Zentimeter messende kugelförmige Körper bestand aus einem ungefähr 5 Zentimeter großen rotbraunen Kern, der von einer großen Anzahl Schichten verschiedener Färbung umgeben war.
(-) Billingcn, 8. Juni. Auf der wüttembergi- schen Station Schwenningen warf sich eine Frau mit ihrem vierjährigen Kinde unter einen Güterzug. Glücklicherweise kamen beide mit leichten Verletzungen davon. Schwermut soll die Frau, deren Mann im Felde steht, zu der Lat getrieben haben. ' >
(-) Waldshut, 8- Juni. Gestern vormittag traf hier die Großherzog u Hilda von Badenw.ilcr kommend, wo das Grostherzogspaar augenblicklich Wohnung genommen hat, zum Besuch der Lazarette ein. Später besuchte die Großherzogiu auch die Verwundeten in Tiengen und Gurtweil.
(-) Siginarmgen, 8. Juni. (Von der Frlont zurück.) Der Fürst ist von der Ostfront wieder hierher zurückgekehrt.
' (-) Frcudcnstadt, 7. Juni. ^Wetterstur z > Ji
'der Nacht zum Sonntag gingen über die Höheuzüg bis zu 1300 Nietern herab wiederholt Schneeschauei nieder. Ueberalt ist man gezwungen, wieder einzuher zen und das Vieh, das bereits da und dort aus du Weide getrieben wurde, must schleunigst in die Stälb Aurüchgeholt werden. Es ist zu wünschen, dast d.eset Wetterrückschlag nicht zu lange anhält. Schaden hi er bis jetzt nirgends verursacht.
(-) Schwemlingen, 7. Juni. (Verzweiflung.) Eine hiesige Frau, deren Mann im Feld steht, warf fich mit ihrem 4 Jahre alten Kinde beim Schlachthaus unter den Güterzug. Die Frau wurde am Kopf verwundet, dem Kind der linke Fuß abgefahren. Furcht, das au einem Auge erblindete Kind könnte sein Augenlicht ganz verlieren, hat die Frau zu dem Schritt verleitet. . ^
(--) Gerstetten, 7. Juni. (Jäher Tod.) Als der 17 Jahre alte Elektromonteur Karl Mezger von Geislingen-Altenstädt im Transformatorenhäuschen von Söhnstetten Reparaturen ausführen wollte, kam er der Starkstromleitung zu nahe, so daß er auf der Stelle tot war.
(-) Born Oberland, 7. Jum. (Ernteaussichten.) Tie Berichte vom Oberland über den Stand der Felder und Obstanlage» lauen über instiinmend güustrg.
Kriegschronikl 1915
8- 3« ni : Der amerikanische Staatssekretär Bryan ist zur« getreten.
—- Die deutsche Regierung kündigt wegen der schlechten Behandlung der deutschen Gefangenen in Frankreich Der- geltungsmatzregeln an-
— Weitere Kämpfe an der Lorettohöhe, det Neuville, He- duterne und tm Priesterwald.
— Untere Truppen nähern sich der Stadt Szawle.
— Stanisla» wurde von unseren Truppen eingenommen
und Ml- Gesungene gemacht- '
— Der erste größere Angriff der Italiener gegen den Gdrzer Brückenkcpf vrach unter schwere» Verlusten de§ Heindes zusammen-
— Ein österreichisches Unterseeboot versenkte in der Adria
einen englischen Kreuzer. 1
Württemberg.;
) Stuttgart, 8. Juni. (Mehl- und Brot-
orauna.) Der Würtlentbergrsch-Hohenzolleusche
rbund hrelt am 5. Juni hier eine Ausschußschulm >er Gegenstand der Besprechung war dre Frage und Brotversorgung für das Erntesahr Der
lende Blank-Kanzach besprach verschiedeneMröstM-
i de bei der seitherigen Regelung der Angelegenheit. Das Müllergewerbe sei mit den Beschlüssen des Gesamtkollegiums der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft im wesentlichen einverstanden. Wünschenswert sei eine Bestandsaufnahme von Brotgetreide aller Art, auch Gerste, auf Grund genauer Ermittlung der Ernteflächen fö" die einzelnen Getreidearten. Die Beschlagnahme soll wm im vorigen Jahr zu Gunsten der Kommunalverbände erfolgen. Das Verbot der Verfütterung von gesundem Brotgetreide sei aufrecht zu erhalten. An Wintergetreide sollten 5 v. H. anstatt seither 3 v. H. freigegen werden. Eine Ausmahlung auf 75 v. H. sei genügend, dabei werde das Mehl lagerfähiger. Mehl- und Brotkarten seien beizubehalten, markenfreien Gries, Teigwaren, Keks solle es nicht mehr geben. Die Beschäftigung der einheimischen Mühlen sollte bei genügenden Mahllöhnen besser sein. Das Getreide solle tunlichst bis zur Vermahlung auf den Fruchtbödeu der Landwirte belassen werden. Tie Kontrolib stimmung.n der Kommunalverbände seien zu verschieden, eine größere Einheitlichkeit sei zu fordern. Behufs Vereinfachung der Verwaltung würde es zweckmäßig sein, wenn Württemberg — ebenso wie Bayern — die Mehl- und Brotversorgung selbständig in die Hand nehmen würde. Den Vorschlägen des Vorsitzenden wurde im wesentlichen zugestimmt.
(-) Stuttgart, 8. Juni. (Ordensverleihung.) Der König hat dem Chef der Hochseeflotte Admiral Sch eer das Großkreuz des Militärverdienstordens und dem Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte, Vizeadmiral Hipper das Kommenturkrenz des Militärverdienstordens verliehen.
(-) Stuttgart, 8. Juni. (Schenkung.) Zum Andenken an die als Regimentskommandeure gefallenen Brüder Obersten Otto und Hermann v. Haldenwang wurde dem K. Kriegsministerium der Betrag von 5000 Mk. zur Unterstützung von württembergischen Kriegsteilnehmern und deren Hinterbliebenen überwiesen.
(-) Stuttgart, 8. Juni. (Kriegsausstellun g.) Am Himmelfahrtsfest haben rund 10 000 Personen die Ausstellung besucht, über 7000 Tageskarten wurden gelöst. Auch die Lichtspielvorführnnaen im Lindenmuseum hatten einen guten Tag. Der Änsstellungsbesuch am letzten Sonntag betrug 12 000 Personen. Die Lichtspiele werden während der Ansstellmigsdnner wöchentlich neue Aufnahmen bringen.
(-) Cannstatt, 8. Juni. (Leichenländnng.) Gestern vormittag wurde beim städtischen Männerbad der Leichnam eines 72 Jahre allen Mannes aus dem Neckar gelandet und nach dein Steigsrieohos verbracht. Es liegt Selbstmord vor. ^ )
Gericktssaal. ^
(-) Stuttgart, 8. Juni. (Verbotene Flugbla t t v er t eil u n g.) Der Schneider Rudolf Epple, dessen 15 Jahre alter Sohn Emil, der Besitzer der Wirtschaft zum Goldenen Kreuz, Karl Zeeb, und Gewerkschasts- sekretär Hugo Rödel wurden von der hiesigen Strafkammer wegen Verbreitung eines politischen Flugblattes („Ein Ende dem Wintcrfeldzug!") abgeurteilt. Rudolf Epple erhielt 3 Monate Gefängnis, Emil Epple 1 Woche, Rädel 6 Wochen. Zeeb wurde freigesprochen.
! — Warnung. Seit einiger Zeit erscheinen in verschiedenen Zeitungen Anzeigen, in denen Häuser und Grundstücke zu kaufen gesucht werden. Aus Angebot erscheint ein Geschäftsmann aus Franksurt, München oder sonstwo her, der hoch und teuer versichert, er könne den Verkauf bestimm: vermitteln. Provision verlange er erst nach abgeschlossenem Kauf, dagegen sei eine Vorgebühr für Briefe nsw. in Höhe von 20 bis 50 Mk. oder mehr zu entrichten. Wer aus den Schwind?! h r infällt, hat das Geld „gesehen". Es wird daher dringend gewarnt, sich ans solche Anzeigen einzulasscn; die Geschädigten sollten bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten.
— Die Höchstpreise. Neulich kam eine ehrsame Bauersfrau' zu einem Herrn, der sich von Amlswegen mit der Regelung des Ernährlüigöwes.ns zu befassen hat, und fing in treuherziger Weise a», ob sie ihr Schwein auch zu einem niedrigeren Preise als dem vorgeschriebenen Höchstpreise verkaufen dürfe. Mit sichtlicher Freude klärte sie der betreffende Beamte darüber auf, daß sie ihr Schweinchcn so billig verlausen dürfe, als sie wolle, nur dürfe der Verkaufspreis nicht über die vorgeschriebene Grenze h nausgehcn. Das sei der Sinn und Zweck des Höchstpreises. Beruh gt g ng die brave Frau von dannen.
— Habt acht auf die Kinder! Vielfach muß man sehen, wie am Gartcnhag von kleineil und leider auch von großen Kindern unreife Stachel- und Johannisbeeren abgerissen und auch sonst un.rlaubte Eingriffe in fremdes Gut gemacht werden. Tie meisten mögen dabei nichts Schlimmes denken, oft ist cs einer allerdings unschönen Gcdaukcmlosig.ett zuzusch-.eiben Aber man sollte sich doch vor Augen Hallen, daß es unrecht und unschön ist, einem andern Schaden zuzu- fügen, und sci es auch nur ans Leichts mi. Anß rd.m schädigt man durch das Abreißen unreifer Früchte auch die Gesamtheit, besonders in einer Zrtt, wo jede Gabe der Natur zur Grnährunn von Mensch und Tier so dringend benötigt wird. Man sollte aus d.e Missetäter ein scharfes Auge haben. ^
Gerichtssaas.
(-) Ravensburg, 7. Juni. (Mord.) Die Strafkammer verhandelte gegen den am 10. März 1898 in St. Fiden bei St. Gallen geborenen Schlosserlehrting Johann Friedrich Müller wegen Mords und versuchten Diebstahls. Der Angeklagte hat am 25. März ds. Js. z,- ^tt. Georgen, Stadtgemeinde Friedrichshasen, das Jahre alte Töchterch'en des Bauern und Zimmernuums Franz Josef Jäger in die Mortgrube geworfen, wo es erstickte. Er verübte bereits früher einen größeren Geld- diebstabl und eine Reihe kleinerer Diebstähle, däe ihm
eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten einbrachten. Am Hellen Tage, als sich die Familie Jäger auf dem Felde befand, versuchte er mit einer Axt die verschlossenen Türen zu erbrechen und wurde von dem-Kinde gestört. Aus Angst wollte er es mit der Axt tot schlagen, gab aber diesen Gedanken auf und warf es in die Abörtgrube. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisstrafe von 10 Jahren.
Kandel und Verkehr.
(-) Maldfee, 7. Juni. <Märkte.) Dem gestrigen Schwei- nemcnkt warn, zuocftihrt: 90 Feekcl. A!ie wurden zu Preisen von 150—170 Mk. per Paar verkauft. Anwesend waren vier Händler. — Dem Vieh- und P'erdcmarkt waren 130 Stück Vieh zugcfüyct. An Preßen wurden 500—1700 Mk. erzielt. An Pferden waren ca. 60 Stück zum Verkauf ausgestellt, dee Handel war aber infolge der hohen Preise etwas gedrückt. Die Preise bewegten sich zwischen 1200 und 2300 MK. Ei» Pferd wurde zu 3100 Mk. und ein Paar sogar zu 7000 MK, verkauft.
Schwäbische Helden. I
Der tapfere Sckramverger. c M! § <K. M.) An einem Iulimorgen vorigen Jahres griff das Infanterieregiment 126 mit dem 1. Bataillon und Teilen des 2. Bataillons die feindlicken Stellungen erfolgreich an und be» setzte außerdem einen weiter zurückliegenden, stark ausgebauten Stützpunkt. Unmittelbar hinter den Sturmkolonnen folgte Unteroffizier der Re'eeve Alfons Rosen stock aus Schramberg mit semem Maschinengewehr und ging fo rasch in Stellung, daß er den fliehenden Gegner unter ein wohlgezieltes Feuer nehmen konnte. In dem 809 Bieter vor dem Stützpunkt gelegenen Wald kam der Feind zunächst zum Stehen und man konnte deutlich sehen, wie er dorthin in Eile Verstärkungen heranzog und versuchte, sich 20 Meter hinter dem Waldrand einzugrnben. Unter dem vernichtenden Feuer, das Rosenstock mit seinem Maschinengewehr abgab, mußte der Feind seine Versuche alsbald einstel'.cn. Es dauerte nicht tauge bis die feindliche Artillerie ihr Feuer auf den Stützpunkt richtete. Die Beschießung mit allerschweisten Kalibern begann um 9 Uhr vormittags und steigerte sich bis 3 Uhr nachmittags ohne Pause derart, daß der notdürftig ausgegrabene Graben vollständig ein- geebnet wurde und kaum noch zu erkennen war. Rosenstock ließ m aller Ruhe die in der Nähe befindlichen Mannschaften den Graben räumen, um unnötige Verluste zu vermeiden. So hält ec mit seinem Gewehr allein vorne aus, bis der Feind um 3 Uhr nachmittags mit starken Kräften zum Gegenangriff schreitet. Das sofort cliisetzciiüe-Maschmeiigcioehrfeuer, bei dem der tapfere Uiiterossizicr sein Gewehr selbst als Richtschütze bediente, d a elfte dem Feind so blutige Verluste bei, daß die be»-» den ersten Linien nur mit kläglichen Resten nach dem Waw entkommcii konnten. Eine dritte Laste kam nur wenige Schritte aas dem Graben, als sie vom Maschinengcivchrfeuer erfaßt' ich eiligst zurück stehen mußte. Kaum ist dieser Angriff abge- chlagen, so erkennt Nosenstock, daß es etwas weiter links einer starken feindlichen Abttilung gelungen war, aus allernächste Lntfernu.ig an unsere neue Linie hernnzukommen. Ohne auf das starke Insantecicilaukenseuer zu achten, nimmt er rasch entschlossen sein Gewehr aus der alten Stellung , um es gegen den neue» Feind von der Flanke einzufetzcn. Die Wirkung ist derart, daß der Feind auch hier aufgelöst zucückslutct, vom Feuer oerfolgt. Augenschein ich durch ihren Mißerfolg erbost, eröffnen die Feinde von necum ein ra,e»des ^-euer ans unsere Stellung, ganz besonders auch auf dem Platz, wo Rofenstock sein Zcmchr eingebaut hatte. Nur durch raschen, oftmals wiederholten Stellungswechsel konnte stich die tapiece Bedienung den feindlichen Treffern entziehen. Mas es heisst, im Trommelfeuer, über ebene Gräben hinweg ein Maschinengewehr von Ort z./ O.t zu tragen, das kann man sich nur schwer oorsteiien. Die tarken, nicht zuletzt durch das Maschinengewehrfeuer erlitle- ien Verluste mochten wohl auch der G.unü dafür gewesen sein, laß der Feind vorerst keinen Angriff mehr wagte. Der Hel- ienmlltige Schiamberger, desfen Ausopfeiung und rascher Ent- chlosfenhen cs in erster Laste zu verdanken war. daß der <Sra- >en in den Hände» des Regiments blieb, wurde zur» Btzikelö- vebet de örtert, erhielt kurz da cus die Würti. G»tde»- Mt- itär-B rli.iistmeta'lle n e.d einige Zeit später das Eifers« Venz i. Klaffe.
Lokales.
PfittgsiAnsprache des Ev. Kosistoviums.
cp. Mir Genehmigung S. M. des Königs wird nach einr. änorünung des Ev. Konfisto.iums im Mo.gengottesdlenst des ßfingstjestfonntags vor der P.e.izt nachstehende Ansprache an die evange isä en Gemeinden des Landes verlesen werden. Das zweite K'ttegsjahr nc.ht sich dem Ende, und noch sehen wir kein Lnde des K.ieges. Sein: ta ge Dauer stellt unsere Geduld ruf eine ernste Probe und feine Last drückt schwer und schwerer. In manchen Herzen wist sich Ungu rie e n i um Unmut regen. Das ist eme Versuchung; Christen geziemt es, sie als solche zu erkennen und zu übe.winden. Genug wahrlich ist uns gegeben, was uns die Freudigkeit erhalten und den Glauben stärken -rann. Was hat doch Gott Großes an uns getan I Er hat uns jerrliche Erfolge verliehen, unsere Heimat vor feindlicher Verwüstung bewahrt und uns das tägliche Brot beschert trotz den oösen Absichten unserer Feinde. Wohl müssen wir uns etn- fchränken. Aber viel härtere Entbehrungen waren einst unseren Bor'ahren auserlegt durch feindliche Einsäite, und weit zrößer ist das, was unsere Truppen tm Felde in todesmutigem Kampf und leidensinuttgem Ausharren für uns ertragen. Die Klagen, die man vernimmt, find oft ungerecht und übertrieben. Worüber wir mit Recht Klagen ist nicht, daß der K'rteg uns Lasten aufcrlegl, sondern daß Lasten unnötig und sträflich erschwert werden durch Unredlichkeit, Wucher, Selbstsucht und Genußsucht. Aber hüten wir uns vor kleinmütigen Klagen und undankbarem Murren. Halten wir fest an dem entschlossenen Willen zum Opfer» und zum Siegen! Der Wunsch nach Frieden ist wohl begreiflich. Aber der Friede ist der Preis des Sieges. Bertranen wir unfern Führern, welchen die schwere Verantwortung sür Sieg und Frieden ausertegt ist. Bewahren wir vor atlem das unerschütterliche Vertrauen aus Gott, der ein Ende machen wird, wenn seine Stunde gekommen Istt Solange er es sür gut sindet, uns diese Züchtigung aufzulegen, laßt uns bußfertig stille halten und tapfer aushalten, damit sie uns zum Besten diene. Demütigen wir uns vor Gott, so wird er uns erhöhen zu feiner Zeit. Bist glühender Begeisterung ist unjer Volk einst in den Kampf eingetrcten, den die Feinde uns au-gezwungen haben. Möge der gute Geist tu unserem Volk nie erlösche», die Quelle aller Kraft >m Frieden wie tm Krieg. Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht. Er erfülle uns Mit Vielem feinem Geist, so werden wir stark sein nach innen und nach außen und zuletzt den Sieg behalten.
— Baterlä dische Volksversammlung aus dem ltzoldboden. Am Psiiigstmorttali nachm. 2 Uhr ist aus dem Goldboden J /4 Sld. von der Eisenbahnstation Wm- terbach im Remstal) eine große vaterländische Volksversammlung geplant. Als Redner haben zugesagt die Landtagsabgco'rdnetcu Sieg -Direktor Tr. Hieber-Stutt- gart, Oekonomierat Stroebel-Ulm und Sekretär Fischer- Heilüronn, die über „Deutsche Krast", „Deutsche Heimat" und „Deutsche Arbeit" sprechen werden. Reichstagsabg. Gunser-Schorndors hat das Schlußwort übernommen. Bei Rcgeuwetter findet die Versammlung im Kurhaus aus dem Engclberg (st/t Std. unterhalb des Goldstodens) schtt.