HildbaSer Hnjeiger und lsgeblatt
mit Erzähler vom schwsrzmalä / Erste Tageszeitung des llZberamls llleuenbürg
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Ur. «1
Die nordischen Reiche.
Tie nordischen Königreiche, deren Ministerpräsidenten gegenwärtig in Kopenhagen zur gemeinsamen Beratung versammelt sind, dürften zu derjenigen Gruppe von Neutralen gehören, für welche die Schädigungen des Krieges seit einer Reihe von Monaten die wirtschaftlichen Vorteile immer fühlbarer zu überwwgen begönnen haben. Daß die Unbequemlichkeiten der Lage ihre vornehmste Ursache in der englischen Sperre haben, weiß inan in Norwegen nnd Dänemark ebenso gut, wie in Schweden. Die aus diesem Gebiet gemachten Erfahrungen dürften wohl,, wie der >,D. Tageszeitung" aus Stockholm geschrieben wird, den hauptsächlichen Stofs für den nordischen Geoankenaustausch geboten haben.
Will man sich kein falsches Bild machen, so muß man sich vergegenwärtigen, daß gerade aus diesem Gebiete Schwedens Stellung sich während der letzten beiden Monate erhablich der der beiden anderen Länder genähert hat. Zwar hat die schwedische Regierung nach wie vor die Formalien ihres Rechtsstandpunktes nicht preisgegeben. Faktisch aber unterwirft sich nunmehr der überwiegende Teil der schwedischen Kaufmannschaft dem englischen Verlangen nach Garanti.v.rb n' li l k ' ten; zu gleich übernimmt die Gesellschaft „Transits" in immer größerem Umfange die Rolle eines Jmporttrnstes. Alles dies geschieht „ohne Wissen der Regierung".
Für uns bedeutet diese Enlwicllung der Diime. daß die Zufuhr überseeischer Waren über Schweden, also wie über Dänemark und Norwegen,, nur noch von ganz untergeordnetem Umfang sein kann. Auf der anderen Seite ergießt sich, nach wie vor der breite Strom des englisch-russischen Turchsnh hinde's über Skandinavien.
Infolge des Znfrierens der bottnischen .Hä cn ist dieser Strom allerdings zurzeit stark eingedämmt — er zwängt sie durch das enge Loch des Hafens von Haparanda-Tornea. In ein paar Wochen aber werden sich die Häfen von neuem öffnen; — dann blühen für alles, was „Transits" Heist, die Tage der Hochkonjunktur. Sechs Wochen lang ist dann Schweden die breite und ausschließliche Lisr* istraßo für REt nds ne l ch' F üh jahrsziifnhr, bis das vom Eise befreite Archaugel von neuem konkurrierend in seine Rechte eintrckt.
In jenen Wochen wird die Bedeutung der A linds- inseln von neuem hervortreten. Ihre Befestigungen, ihre in den F-els aesprenaten Batterien nnd Kasematten
Der Habermeister.
Ein VolksbÜd aus den bairischen Bergen.
Von Hermann Schmid.
Ul. Fortsetzung.
(Nächdr. Verb.)
„Seid Ihr der Vorsteher?" unterbrach ihn der Amtmann.
„Nein. Der Vorsteher ist gestorben und ' er neue ist noch nicht aewählt, und der Pfleger hat sich einen Eagenspitz in' Fuß eingetreten und kann nit von der Liegerstatt .... da sind wir halt miteinander her, wir Bevollmächtigten und haben denkt, wir werden's wohl auch ohne Vorsteher und Pfleger ausmachen können.
„Ihr seid lang ausgeblieben," rief der Amtmann „ich bin es nicht gewohnt, daß man mich warten läßt: an Euch, an den Untertanen ist es, auf das Amt zu warten."
„Aber wir haben ja. . ." wollte der Alte erwidern, könnt aber seinen Sah nicht zu Ende bringen, da ihm der Amtmann unwillig dazwischen fuhr.
„Schweigt," ries er, „ich will keine Ausflüchte baren! Ich habe schon in Erfahruna gebracht, daß bei Euch Oste bnmnern die Ordnung fehlt in der Gemeinde und die Zucht — ich werde aber sorgen, daß das anders wird- ich werde sogleich die Nachwahl anordnen und sorgen, daß Ihr einen Vorsteher bekommt, der wi- derspenstiae Lövfe nieder zu halten versteht."
Die Osterbrnnner standen betroffen da, sahen sich mit ve-Iegenen Mienen an nnd ließen die Hüte in den den Händen tanzen. Der Grubhoser schien sich 'den Schnarnbart ausreißen zu wollen; dem Aichbauer war die Röte über's Gesicht geflogen, er w ollte eben erwidernd vortreten, als ihm der Grubhoser noch zuvor kam.
„Das Hai Ihnen kein aufrichtiger Freund gesagt,
Montag, den 13. Mae; 1916.
sind während' der 'Wintermonate in Eite vollendet War- den. In ihrem Schutze wird sich der Durchfuhrhandel über die Bottnischen Gewässer vollziehen.
Kann sein, daß auch der auf den Inseln angelegt! See-Stützpunkt (Föglöföhrde) von neuem in Wirksam, keit tritt. Man rechnet hier vielfach mit der Möglichkeit, daß englische U-Boote znm Frühjahr wiederum ihre Tätigkeit eröffnen werden, znm Schaden namen lich auch für den Transport nordsckw.bischer Erze für Den schland,
Ueberhaupt glaubt man hier allgemein an ein Wiederaufleben und die Möglichkeit wird nicht von der Hand gewiesen, daß englische Seestreitkräfte versuchen werden, den Eingang durch die dänischen Meerengen durch die Ostsee zu erzwingen.
Ein dankbares Thema für einen besonderen schwedischdänischen Gedankenaustausch dürften auch die deutschen, dicht an die Fahrrinne von Falsterbo heran gelegten Minen bieten; nicht zum wenigsten die damit rm Zusammenhang stehende Frage des dänisch russischen Durchfuhrhandels durch die schwedischen Küstengewässer.
* * *
WTB. Kopenhagen, 12, März. Tie Verhandlungen der nordischen Minister sind gestern zu Ende geführt worden. In mehreren Fragen von praktischer Bedeutung wurde Einigkeit erzielt teils hinsichtlich der Fortsetzung der schon getroffenen gemeinsamen Maß^- nahmen im Interesse der drei Länder. Tie Verhandlungen haben dem Wunsch auf Anfrechterhaltüng einer loyalen und unparteiischen Neutralität von neuem Ausdruck gegeben.
Portugal.
Durch den Vertrag vom 4. September 1914 hat England seinen Verbündeten Frankreich nnd N Pland gegen die so notwendigen Larvorschüsse die für sie verhängnisvolle Verpfli.etung auserlegt, keinen Sonderfrieden mit Deutschland zu schließen; s.e müsien also kämpfen, solange es Eng.and haben will'; ein b tterer französischer Witz sagt: England wird kämpfen bis zum letzten Franzosen. Dem Vertrag mußten schliesslich auch Italien und Japan beitreten — Japan tonne es ja leicht machen, da es nichts riskiert und durch Kriegslieferungen viel Geld verdient, das es einmal zu Rüstungen gegen Amerika und vielleicht auch gegen England M brauchen kann.
33. Iahrg.
In diese Gesellschaft mit unbeschränkter Hapftpflicht ist nun auch Portugal eingetreten, und da dürften einige Angaben über den neuen Feind von Interesse sei«
Das Land Portugal zählt 5Vs bis 6 Millionen Einwohner. Sein Landheer wird auf etwa 100000 Mann im Kriegszustand geschätzt. Die Flotte besteht ans einem alten Küstenpanzer von 3000 Tonnen, 4 Geschützten Kreuzern von insgesamt 9400 Tonnen. 6 Kanonenbooten aus den Jahren 1895 bis 19l2 von je 105 bis 800 Tonnen, 6 älteren Kanonenbaoten, 2 Torpedobootszerstörern, 4 Torpedobooten und 1 Unterseeboot, nebst einigen Schul- und Spezialschiffen.
Die politische Bedeutung Portugals liegt in seinem Kolonialbesitz, der über 2 Millionen Quadratkilometer umfaßt mit einer Einwohnerzahl von 9 3 Millionen. Die Eingeborenen sind aber recht wenig zuverlässig, namentlich in der westafrikanischen Kolonie Ang.la, wo die Besetzung von Nanlila im November 1914 — erfolgt ans Anlaß der m.malerischen Gefangennahme und Tötung einiger deutscher Of'iziere durch die Partagie'en — sofort einen Aufstand der Eing bwmen gegen die Portugiesen zur Folge hatte, der bis jetzt noch nicht unterdrückt ist. Die nnverhältnismäß'ge Größe der Kolonie gegenüber dem MnLerlande, das wirtschaftlich nnd politisch ohnedies keine große Bedeutung HA, kann Portugal noch recht gefährlich werden. Denn ist der Zustand der meisten Kolonien k'ä-lich, so lassen auch d-e wirtschaftlichen Verhältnisse von Portugal viel zu wünschen übrig. Die Statist-k verznchnet noch vor knrem 45,8 v. H- unbebautes Land Die gesamte eingebaute Fläche sausschlmtzlich WeinlankO beträgt 22.4 v. H. und erzeugt bei weitem nicht den für Ze Bevölke u"g nei gen Getreidebedarf. 26 v. H. des Bodens sind Weideland, der 2,2 v. H. des Bodens umfassende Weinbau liefert das wichtigste Ausfuhr:rz mgnis. Die größeren Gewerbe, betriebe sind auf Woll-, Baumwoll- und Seidensabriken in Lissabon und Porto beschränkt. Ter answärtife Handel befindet sich großenteils in der Hand Fremder, vor allem der Engländer. Bei 79 Prozent solcher, die nicht lesen nnd schreiben können nnrd PorMgols tiefstehende Volksbi tung nur noch von Rumänien, Serbien und Rußland üb.rtrofßm.
^ mein' ist es alleweil ordentlich heraeoangen und richtig, i wir lalien uns finden darum, wo bei uns eine Anordnung sein soll! K'strena' Herr müssen nit jedem olau- ben. der Ihnen das Maul macht, und keinem Mester- brun' e- schon gar nit! Wir baben's schon geseh'n, wie der Finlenzeller in Sie hinein diskuriert hat, aber wenn er so was ge'azt hat, hat er's gelogen .... Die Weslerbrnnner sind uns spinnefeind, das weiß ich schon non meinem Vater her. . ."
„Weil Pr Osterbrunner es uns immer darnach, gemacht ball!" rief der Finken-eller entgegen, der eilig mit seinen Gemeindcgenossen borzu trat und sich mit ibnen gegenüber stellte. „Wir haben euch nie was zu Leid aetan. das weiß ich auch von meinem Vater her — wir haben uns immer nur aeweh-t negen euch!"
„Gelogen, wer das 'aA!" schrie der Grubhoser entgegen. „Dis Weite-brunner iind's gewesen, welche die gan-e FemdSaT armefanaen und uns alles zum Trotz getan im'wn, was iie nur haben ausstudieren können. So ist's "e"es?n, seit ich denk' . . . aber ibr mpt gnt ausfom"-ea übe'- uns. Wir wehren uns a-'-b, und es müßt' ^ine Gr-echt'gkeil mehr geben im 'Land, wenn wir nit Recht bebakten täten."
Der Amtmann bat'e die Tasse ersinnen und be- baalich einen Ina des kübk gemo-denen Mokka zeschl nft. „Was ch en Sie dam, ma mie?" rief er 'einer Frau zu, indem er die Ziaarrena'che abstreifte. „Welfen und Gbibellinen in der Iovoe — wie finden Sie das?"
Die Dame erwiderte nichts; sie zuckte nur mit den etwas bart entblößten Schultern, verzog den hübschen Mnnd ni einem uniä-ckich aerinaschäüigen Lächeln nnd fuhr in ihrer Zeichnung fort. Der Amtmann zog ans der Westentasche das an einer Schnur hängende Monokel hervor, zwängte es in's Auge und musterte die Bauern, die drohend nnd wie kampfbereit einander gegenüber standen. „Ich verbitte mir das Geschrei und diese Rohheiten." sagte er streng, „ich sehe schon wo der
macht Euch, "e-ge'ken, vor wem Tlir siebt und mit wem Tim sprecht . . Ich büra" Euch d-'ür, in einem Jahre Wi's ande s 'ein! . . . Und wer und Sie?" fuhr er '-mt, "imen den L obrer aewsnd-t. der in be'cheidener Ent'e nnng ie't ärts stand, „gehören Sie auch zu den Oste-brimnern?"
„Ich bin de»- Schullehrer des Orts," erwiderte der Anoe-edete, „zugleich Gemeindeschrmber und als solcher uw vilichtet, bei heutiger Verhandlung das Protokoll führen."
„Dann bedan'-e ich. daß Sie einen vergeblichen Sva-ie-aan: "einacht ba.ben," enta"a"ete der Amtmann: „das Amt. bas die Ve-h--ndlnng füh-t. hat auch für das Protokoll zu ioraen —ich babe meinen Aktnarius mitgebracht. . .
„Entschuldi-en Sie, Se-r Amtmann." sagte Sirt nortretend, wahrend der Leh-er verschüchtert zurücktrat "nd die Bauern einander wieder wie vorher ratlos be- t achteien, „es ma- nicht so gemeint, als wollten wir in die Be'iianiise des Amtes eingreifen — es aeschab in ontem Glauben, denn noch iit es noch nicht eigentliche Amh-umbandluna, weßweaen wir da sind, sondern eine PermiOlung v-öchen zwei benachbaAen Gemeinden, bei ^er das Amt anwesend ist . . . wir wollten auch vom Gemeindesäckel die Losten ersparen, und dann — die -saimtsacbe, es iit immer so der Brauch gewesen und kein Men'ch weiß und denkt es anders, dan bei Gemeinde- lachen der Gemei-idekchreiber nach das Protokoll fübrt
Der Amtmann scyien bei Beginn dieser Rede nicht übel Lust zu haben, aukzastv lagen und mnvillm zu ant- m '-ten, aber die rubigc Haltung, der sichere Ton des Aichbauers batten eiwas in sich, was dem aufwallen- d-.m Unmut einen Dämpfer aufsetzte. Er hielt an sich, maß die sta:tliche Gestalt des jungen Bauers vom Wobei bis zur Sohle und fragte kühl und abstoßend: „Wer ist es, der sich da zum Sprecher und Wortführer an! mint?"