Her jiriillst«' Aa>r-

Nachtdunkler Himmel. Des Mondes Licht Schont traurig hinaus in die Lande;

In seinem bergbedeckten Gesicht,

Ist alles aus Rand und Bande.

Dort oben ruinort ergewaltig; es blitzt;

Den Donner höre ich rollen.

Und aus den Kratern hoch auf er spritzt Die Fenergarben, die vollen.

Die Lava fließt in Strömen herab.

Verheert ringsum die Gefilde;

Tie Täler werden zum mordenden Grab,

Ein schaudererregend Gebilde.

Es schneit und regnet und hagelt wie toll.

Die Berge stürzen zusammen.

Und was den Gewässern nicht zahlet den Zoll, Ein Raub wird der glühenden Flammen.

Wohin das Auge zu dringen vermag, Verwüstung, Zerstörung zu schauen;

Bewohner des Mondes, der jüngste Tag Ist nah Euch mit Schrecken und Grauen.

Spruch

Inhaltslos ist unser Sein,

Sind wir einsam und allein Auf des Lebens Wegen.

Doch wenn wahre Lieb uns eint Einem Weib, das treu es meint.

Das ist schönster Segen.

Be» de. Ron»»!.

LerschirdenkS.

Warnung vor Bürgschaften Dieser Tage kam ein hochbetagter Ma n vom Lande in die Stadt, um Rat zu suchen in großer Not. Sein Sohn betrieb ein Geschäft, das nicht florierte. Er bat den Vater um Bürgschaft. Auf vieles Zureden seiner Frau unterschrieb der alte Mann den Bürgschein. Nun ist sein ganzes Vermögen verloren. Kalten Herzens vertreiben die Gläubiger des Sohnes den alten Mann von Haus und Hof; er weiß' nicht, wohin, und wovon leben. Der Fall, nicht erfunden, möge speziell unseren Landleuten zur Warnung dienen. Eine eingeaangene Bürg^ schaft ist in den meisten Fällen io out wie ver-

Das EittcttiuS -

Von G. Struder.

N chdruck vc> boten.

1. Kapitel.

Seit etwa einem Jahre bewohnte er ein Haus am Ende des Dorfes Nübenheim,der alte Neubert" oder auchder alte Grobian", wie die Dorfbewohner ihn nannten, aber in dieser langen Zeit hatte er es noch nicht für nötig erachtet, mit irgend einem Menschen Be­kanntschaft zu machen. Die ärmeren Bauern, die tief den Hut vor ihm zogen, grüßte er kaum oder gar nicht, und eigentlich noch nicht- ach ender benahm er sich gegenüber den Ho­noratioren des Städtchens, die doch von ihm, dun augenscheinlich wenig bemittelten Fremden, eine gewisse Achtung, wenn nicht selbst EhreA tnetung beanspruchen konnten. Die hochachl- baren Herrschaften wurden von ihm genau so behandelt, als ob sie für ihn überhaupt nicht existierten, als aber einstmals ein Honoratioren­mitglied, der reiche Weinbergsbesitzer Bender, von Neugierde getrieben, den alten Neubert aus einem Spaziergange angeredet halte, da hatte ihn dieser so schroff und grob zurückge- wiesen, daß ihm und den übrigen Honoratioren die Lust vergangen war, die Bekanntschaft des ungenießbaren Menschen zu machen.

Man nannte ihn noch lauter den alten Grobian, aber man bekümmerte sich nicht weiter um ihn, und damit schien der Sonderling ganz zusri.den zu sein.

Er liebte offenbar sehr die Einsamkeit, denn lie ausgedehnten Spaziergänge, die er auch bei dem schlechtesten Wetter Men Tag mit großer Regelmäßigkeit unternahm, richteten sich Miner Nach solchen Orten, wo er sicher sein konnte, so wenig Menschen wie Möglich anzutreffen, Und lüm er Nach Hause, dann begab er sich stflort Nach seinem Arbeitszimmer Und blieb dort allein b s zum Schlafengehen, ohne daß es ihm

shttick and Vdrtüji ver Beruh- Hofm

lorenes Geld. Deshalb sollte eine Bürgschaft nur in den allerseltensten Fällen eingegangen werden; sie sollte nicht geleistet werden, ehe von Sachverständiger Seite die Verhältnisse desjenigen, für den die Bürgschaft gestellt wird, klargelegt sind; sie sollte nicht höher geleistet werden, als die Vcrmögensverhältnisse des Bürgen gestatten. Viel zu oft lassen sich Land­wirte und Handwerksleute von Verwandten in der Stadt zur Stellung von Sicherheiten ver­leiten; Aerger, Verdruß, Verluste, wenn nicht der eigene Ruin, sind öfter die Folgen. Bor­gen macht Sorgen! sagt ein altes Sprichwort; bürgen häufig noch viel mehr.

Die Gefährlichkeit der Schul­tinte. In der in Wien erscheinenden Halb- MonatsschriftUnser Kind" ist zu lesen: Wie vor kurzem die Bakteriologische Versuchsanstalt anläßlich einer Untersuchung von Tinten auf deren schädliche Bestandteile festgestellt hat, fin­den sich in den meisten Tinten Schimmelpilze und andere gesundheitsschädliche Bakterien in Masse vor, namentlich in solchen Tinten, die nach dem Gebrauch nicht jedesmal sogleich wie­der zugedeckt werden. Kleine Tiere, wie Meer­schweinchen, Mäuse, Ratten u. s. w., welchen solche Pilze eingeimvft wurden, gingen schon nach wenigen Tagen zu Grunde. Hieraus er­klären sich die traurigen Vorkommnisse, daß iiobedeulcnde Stiche mit einer in Tinte getauchten Feder Blutvergiftungen und den Tod der be­treffenden Person zur Folge halte Viele Kin­der haben uuii die üble Gewohnheit, die Tin- tenseder in den Mund zu nehmen und sogar abzulecken, wodurch die Pilze und Bakterien durch den Speichel in den Magen gelangen und dort, wenn auch nicht direkt eine Blutver­giftung, so doch den Keim zu gefährlicher Krankheit legen können. Andere gedenken, wenn sie in der Schule oder zu Hause einen Tiiitenlex ins Heft gemacht haben, die Sache dadurch in Ordnung zu bringen, daß sie ihn sogleich ablccken. Daher ist es Pflicht der Lehrer und auch der Eltern, ihre Kinder schon früh aus die Schädlichkeit, ja Giftigkeit mancher Tinten aufmerksam zu machen und ihnen diese Unart bei Zeilen abzugewöhnen.

Der H o ck z e i t s t e p v i ch. Die Finnen

sind große Spinner und Weber, ünd ein sinn^ sches Mädchen erlangt sozusagen ihreHeirats­berechtigung" durch eine ebenso praktische wie romantische Sitte. Jedes Mädchen webt einen viereckigen Teppich für den großen Tag ihres Lebens; er kann aus Wolle oder Seide sein, und er ist mehr oder weniger kunstvoll. Ein Muster weist z. B. die Gestalten eines Mannes und einer Frau auf, die durch eine Art von sym- bolischem Altar getrennt sind. Verschiedene häusliche Sinnbilder, wie ein Hund, ein Vogel, eine Ente, bilden den Rand. Erst wenn ein Mädchen solch ein Stück selbst weben kann, wird sie als tüchtig genug betrachtet, die Pflich- ten einer Frau zu übernehmen. Am Hochzeits- tage bildet dieses Gewebe den Teppich, auf dem sie und der Bräutigam niederknieen, wenn sie ehelich verbunden werden.

Was eine Eiche an Arbeit leistet. Ein großer Baum leistet eine gar nicht unan­sehnliche Arbeit. Es ist damit nicht nur die Widerstandsfähigkeit gemeint, die er dem Winde gegenüber behaupten muß, sondern eine eigent­liche Arbeitsleistung. Man hat berechnet, daß ein einziger Eichbaum von mäßiger Größe während der Monate, in denen er belaubt ist, 123 Tonnen Wasser aus dem Boden hebt» Diese Feuchtigkeit verdunstet wieder und steigert den Wassergehalt der Luft. Alle Bäume sind in derselben Weise tätig, und auch die Farrn und Moose und alles Gehölz in den Tiefen der Wälder wirken als Behälter für das Was­ser, das sie teils aufnehmen, teils wieder an die Luft abgeben. Nach jener Schätzung der Arbeit einer einzigen Eiche kann man sich eine Vorstellung von dem außerordentlichen Einfluß bilden, cden die Wälder zur Ausgleichung det Verdunstung und des Niederschlags und zur Vermeidung von Ueberschwemmunaen und Dürren ausüben. Wird doch mit Recht die Entwaldung eines Landes als höchst gefährlich für dessen Klima und für seine Fruchtbarkeit betrachtet. (Werkst.)

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jemals eingefallen wäre, mit seiner Haushälterin, der Witwe Reiz, ein Wort mehr als unbedingt nötig war zu sprechen.

Frau Reiz, die trotz ihrer 48 Jahre noch recht lebenslustig und vor allem auch sehr ge­sprächig war, hätte denn auch den mürrischen Kauz schon längst verlassen, wenn nicht, wie sie einigen Freundinnen ganz im Vertrauen mit­teilte, zwei Gründe sie trotzdem zum Bleiben bestimmte». Der eine dieser Gründe war der, daß Herr Neubert eine sehr gute Tafel liebte, und daß mithin auch für ihre leiblichen Be­dürfnisse lehr wohl gesorgt war, und der zweite Grund war der, daß ihr Herr ihr den ver­sprochenen reichlichen Lohn mit großer Regel­mäßigkeit am Ersten eines jeden Monats auszahlte.

Sparsam ist der Alte ja sicher," fügte sie einmal hinzu,wenigstens gibt er wenig aus, aber geizig ist er deswegen doch noch lange nicht, und außerdem glaube ich, daß derselbe mehr Geld hat, als manch' Einer denkt, denn neulich habe ich zufällig einmal in sein Studier­zimmer gesehen, welches zu betreten er mir streng verboten hat, und da bemerkte ich in dem­selben einen großen eisernen Getdschrank. Den würde er sich aber sicher nicht angeschafft haben, wenn er nicht etwas Wertvolles in denselben hineinzulegen hätte."

Die Freundinnen der Frau Reiz beeilten sich natürlich, die Mitteilung von dem großen Geldschranke weiter zu erzählen und dieselbe durch Hinzusügung einiger Ausschmückungen eigenster Erfindung noch interessanter und ge­heimnisvoller zil machen, und bald flüsterten sich die Leute im Dorfe zu, der alte Grobian sei deshalb so grob, weil er sich so viel auf st'in kolossales Geld einbilde, welches in seiner Wohnung in drei kolossalen Geldschräuken aus- sußdickem Stahle untergebracht sei.

Diese Behauptungen drängen auch bis zu den Ohren des Herrn Bürgermeisters Wsn- dinger, der da ohnehin nicht besonders gut auf

den allen Neubert zu sprechen war, und nun­mehr die Zeit für gekommen hielt, um dem letzteren einmal klar zu machen, daß derjenige, welcher sich gegen seine Mitmenschen grob und rücksichtslos benimmt, auch von diesen keine Rücksichten zu erwarten hat, und daß ferner ein von einer hohen Regierung eingesetzter Bürgermeister keine Persönlichkeit ist, der man ungestraft die schuldige Ehrerteilung versagen darf.

Der Groll des Herrn Wendinger gegen Neubert rührte daher, daß der letztere, als er sich vor etwa Jahresfrist bei ihm auf seinem Bureau angemeldet, sich dem Herrn Bürger­meister gegenüber beinahe in einer Weise auf­gespielt hatte, als ob er sich einem unter ihm Stehenden gegenüber befände; aber noch nicht 'zufrieden nur diesem respektlosen Betragen, hatte Neubert später, so oft er dem Herrn Bürger­meister begegnete, stets so getan, als sähe er denselben nicht.

Das hatte letzterer nicht vergessen und noch weniger vergeben, und jetzt hielt er die Stunde für gekommen, um dem ungeschliffenen Men­schen seine Macht fühlen zu lassen und ihn wegen seines Benehmens zu bestrafen.

Er sandte den Polizeidiener Stein zu Neu­bert mit der Aufforderung, sofort zu ihm auf iein Bureau zu kommen, aber wie staunte Herr Wendinger und wie maßlos erzürnt war er, als Stem ihm die Antwort des Alten über­brachte, die einfach dahin lautete, daß der Herr Bürgermeister, wenn er ihn zu sprechen wünsche, sich gefälligst zu ihm bemühen möge.

So was war dem Herrn Bürgermeister denn doch noch nicht vorgekommen, und in seiner Entrüstung dachte er wirklich einen Augenblick ernstlich daran, den Mann durch den Polizei« Rener gewaltsam vor sich bringen zu lassen. Aber Noch zur rechten Zeit besann er sich eine- anderen und besseren.

Ooktschititg folgt.)

ann'schen §.,Hdruük>'k, h.Ulddad. Hin b.e ibevatuo» velanlivoriUH. t. L. (5. Reiuha.dl daselbst.