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Am Sonntag, den 22. d. M., tagte in Neuenbürg im Gasthause des Herrn Pfrommer die Gauversammlung des „Unteren Schwarzwaldturngaue s." Vertreten waren sämtliche Vereine des Gaues. Um '/-3 Uhr eröffnete Gauvorstand Vogt-Neuen- bürg die Versammlung. Das Programm der­selben war: 1. Gaubericht: Bericht des Gau­vorstandes, Gauschristwarts, Gaukassierers und Gauturnwarts. 2. Aufstellung von Statuten für den „Unteren Schwarzwaldgau." 3. Neu- wählen u. a. m. Gewählt wurden als Gau- Vorstand: Vogt-Neuenbürg (wie früher), Gau­kassierer: Rieger-Birkenfeld (wie früher), Gau­schristführer: Vollmer-Neuenbürg (wie früher), Gauturnwart: Fehrenbach - Neuenbürg (wie früher) und zu 3 weiteren Ausschußmitgliedern: Kallfaß-Wildbad, Heyd-Calmbach und Götz- Engelsbrand. In den „technischen Ausschuß" wurden gewählt: Kallfaß-Wildbad, Merkle- Birkenfeld, Titelius-Neuenbürg und Lutz-Arn- bach. Erfreulich für den Turnverein Wildbad ist, daß er durch die Wahlen an Einfluß im Gau gewonnen hat und so wünschen wir ihm auch fernerhin gutes Gedeihen.

* Dem „Reichsanzeiger" zufolge wird der Reichstag zum 3. Dezember einberufen.

Pforzheim, 23. Nov. Die Bahnhofs" restauration in Brötzingen ging um den Preis von 70000 Mark von M. Kungmann auf Etuismacher Pfisterer über.

Alten steig, 22. Nov. Ein heftiger Sturm mit wolkenbruchartigem Regen wütete gestern. Die Nagold ist bedeutend angeschwollen. In den Wäldern wurden viele Bäume umgerissen.

Altensteig, 21. Nov. Eine schauerliche Tat beging gestern Nacht der Bierbrauereibesitzer Karl Pfeifle z. Blume. Er durchschnitt seinem 9jährigen Töchterchen, während dasselbe schlief, die Pulsader. Sodann brachte sich Pfeifle selbst an beiden Armen mehrere Schnittwunden bei. Das Mädchen dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Pfeifle wurde zur Be­obachtung seines Geisteszustandes nach Tübingen verbracht. Während der Tat war seine Frau in der Wirtschaft beschäftigt. Sie fand um 1 Uhr früh ihr Töchterchen im Blut liegend im Bett vor.

mehrere Söldaleü ünd Zivilisten. Den Tät­lichkeiten soll ein Streit in einer Wirtschaft vorausgegangen sein. Nach der Tat suchten die Angreifer das Weite. Hinzugekommeue Passanten schafften den Unteroffizier in eine nahegelegene Wirtschaft, wo er sich soweit er­holte, daß er nach einigen Stunden in die Kaserne transportiert werden konnte.

Gaildorf, 22. Nov. Das gestern und heute andauernde Unwetter erreichte am gestrigen Abend seinen Höhepunkt. Unter Blitz und Donner ging ein von einem orkanartigen Sturm gepeitschter und heftigem Graupelschauer begleiteter Regen nieder. Der Schaden, den der gewaltige Sturm allenthalben angerichtet hat, läßt sich noch nicht übersehen. Der Kocher und die Roth überfluten an verschiedenen Stellen das Tal und sind im Steigen begriffen.

Haus ach (A. Wolfach, 22. Nov. Als am Mittwoch abend die Frau des Bahnwärters Matt hier ihrem Mann das Nachtessen brachte kam ihr 4' »jähriger Bube dem Ofen zu nahe und fingen die Kleider Feuer. Der Kleine erlit erhebliche Brandwunden im Gesicht, am Hals, an Brust, Händen und Füßen, wie auch im Mund. Der Tod hat das arme Wesen von den Qualen erlöst.

««rr-scha».

Bietigheim, 23. Nov. In den Lino­leumwerken verunglückten 2 Arbeiter infolge Zerspringens eines Dampfrohres. Beide wurden im Gesicht und an den Händen stark verbrüht und nach Anlegen eines Notverbandcs in das Krankenhaus überführt.

Cannstatt, 21. Nov. Der sozialdemo­kratische Verein nahm gestern Abend mit allen gegen 12 Stimmen eine Resolution zu Gunsten der Eingemeindung an.

Maulbronn. Ein Arzt aus Karls­ruhe besuchte behufs ärztlicher Behandlung an einem der letzten Lage einen hiesigen Bürger. In seiner Begleitung befand sich ein junger Herr, der den Patienten untersuchte und den letzterer für einen Assistenzarzt hielt. Nach kurzer Zeit reisten beide wieder ab. Beim Zu­sammentreffen im Eisenbahnzuge am anderen Tage erklärte der Karlsruher Arzt seinem Patienten: „Gestern sind Sie von einem be­rühmten Manne untersucht worden." „Wer war denn der Herr?" fragte letzterer. „Dr. Chrysander, der Arzt Bismarcks," war die Ant­wort. Letzterer hatte in früheren Jahren manche Zeit im Hause des Karlsruher Arztes zugebracht und nun auf einer Reise nach Paris seinen früheren Gastfreund wieder besucht und mit demselben einen Ausflug hierher unternommen.

Gült st ein, 20. Nov. Messeraffäre. Der Schreinergeselle Weimer von Nebringen wurde bei einem Streit mehrmals gestochen. Ein lebensgefährlicher Stich ging in die Lunge. Als mutmaßlicher Täter wurde Schreiner Kapp von hier verhaftet.

Ulm, 23. Nov. Ueberfall. Vergangene Nacht zwischen 12 und 1 Uhr wurde in der Dreiköniggasse ein Artillerieunteroffizier durch Säbelhiebe Über den Kopf schwer verletzt. An ^er Attacke auf den Unteroffizier beteiligten sich

Tanes-Nachrichten.

Die Hotels auf dem Feldberg sind jetzt in eine Commanditgesellschaft umge- wandelt, wobei die Herren Ö. Mayer junior und Mayer senior und Fräulein F, Mayer, sowie Herr T. von Staufen, nebst einigen stillen Teilhabern von Freiburg Mitglieder der Gesell­schaft sind. Neubauten, resp. Vergrößerungen beim Feldbergerhof sind vorgesehen.

Hei de.l'b erg, 22. Nov. In der Dietz- schen Sammlung der - Heidelberger Anatomie befindet sich das Skelett von Schinderhannes. Nach der Hinrichtung des Raubmörders in Mainz wurde die Leiche der.Universität ausge­liefert. In einem von 7 Skeletten „bewohnten" Glasschrank befindet sich auf einem vom Alter gelb gewordenen Zettel die Aufschrift: „Johan­nes Bickel genannt Schinderhannes". Das Skelett hatte bis Ende der 40er Jahre einen schwarzen Hut mit roter Feder auf. Das Grab von Schinderhannes wird bekanntlich heute noch in Mainz gezeigt. Was es mit dieser geschieht-) liehen Ueberlieferung auf sich hat, zeigt obige Tatsache. .

P lankst ad k, 22. Nov. Aus Unvor­sichtigkeit schoß der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl Huckelej als er im Zimmer mit . einem, geladenen Flobertgewehr hantierte, den verhei­rateten Schuhmachermcister Elsenhauer derart in den Fuß, fodaß die Ueberführung des Ver­letzten ins Akademische Krankenhaus Heidelberg nötig wurde.

Karlsruhe', 23, Nov. Ein Geschäfts­reisender aus Briest, der über zwei Jahre bei einer größeren Firma in Stellung war, hat etwa 600 Mk. Kundengelder einkassiert und zu seinem Nützen verwendet. Derselbe ist flüchtig,

Karlsruhe, 23. Nov. Das in cigem Haule der Gartenstraße beschäftigte Dienst» Mädchen Klumpp-Bock aus Kürnbach (A. Brette») hat sich heule früh durch Umstoßen einer Erd­öllampe schreckliche Brandwunden zugezogen. Das Mädchen wurde in das städtische Kranken­haus gebracht, wo es nachmittags gestorben ist.

Ludwigshafen, 24. Nov. Verun­glückt ist in den Giuliniwerken der Fabrikarbeiter Johannes Nowak. Schon vor einiger Zeit hatte er das Malheur, daß ihm an einer so­genannten Steinmaschine ein Glied des Daumens ahgedrückt wurde, sodaß er eine Zeit lang arbeitsunfähig war. Nach erfolgter Genesung brachte er nunmehr gleich am ersten Tage seiner Tätigkeit beide Hände in die Maschine, wodurch ihm an der. einen Hand drei, an der anderen vier Finger hälftig abgerissen wurden. Der Bedauernswerte, verheiratet und Vater vvn ejnem Kind, liegt im städtischen Krankenhaus.

- Bruchsal, 21. Nov. Ein schreckliches Unglück widerfuhr gestern Nachmittag einem im dritten Dienstjahre stehenden Dragoner. Der« selbe ging Neben seinem Gefährt, welches auf abschüssigem Terrain bei einem Steinbruch gegen Untergrombach zu sich befand, als plötzlich die Pferde durchgingen. Der Bedauernswerte kam zwischen und unter die Näder, so daß ein Fuß

förmlich abgerissen, der andere mehrmals ge«- brachen wurde. Er wurde ins Lazarett ver­bracht.

Plauen, 23. Nov. Dem „Vogtl. Anz." zufolge stürzte sich gestern von der 68 Meter hohen Elsterbrücke bei Jvcketha ein junger Bau- techuiker aus Plauen herab. Er schlug auf dem an der Elster vorüberführenden Wege auf und war sofort tot.

Bielefeld, 23. Nov. Durch den Sturm wurde in der Ortschaft Sprenge eine Giebel­wand umgeworfen. Vier Maurer wurden unter den Trümmern begraben. Von ihnen wurden zwei lebensgefährlich verletzt, die beiden anderen erlitten Arm- und Beinbrüche.

Bingerbrück, 20. Nov. In dem Zuge Bingerbrück-Koblenz wurde in einem Bremser- Häuschen ein junger Mann getroffen und der Polizei übergeben. Der jugendliche Ausreißer ist der 15 jährige Gg. Müller ans Metz. Ec hatte sich in Metz in den Schnellzug Metz-Köln eingeschmuggelt und wurde erst entdeckt, als der Zug hier abgefahren war. Sein Vater Holle ihn wieder nach Hanse zurück.

Darmstadt, 23. Nov. (Franks. Ztg.) Prinz Heinrich vvn Preußen begibt sich heute vormittag nach Kiel zurück. Der Großherzog wird die Prinzessin Heinrich voraussichtlich in den nächsten Tagen dahin begleiten.

Nördlingen, 23. Nov. Die ledige Näherin Elise Mayer wurde auf der Landstraße von zwei Handwerksburschen durch Messerstiche gxtöter und ihrer Barschaft beraubt. Die Mör­der sind bereits dingfest gemacht.

Berlin, 22. Nov. In der vergangenen Nacht wüteten in Norddeutschland und West­deutschland heftige Stürme. Der. Telegraphen­verkehr nach West- und Südeuropa ist unter­brochen. Mannigfacher Schaden ist angerichtet worden. Von der Nordsee werden Schiffsun­fälle gemeldet.

^Berlin, 22. Nov. Durch die gestrigen Stürme sind die telegraphischen Verbindungen westlich Hannover zum größten Teil unterbrochen. Insbesondre können die Verbindungen von Berlin nacl England, Holland, Belgien, Frank­reich, der Schweiz und Italien nur auf Um­wegen hergestellt werden.

. Hannover, 23. Nov. Auf dem Peiner Walzwerk Peine wurde am Samstag durch den Sturm ei» Schornstein umgeworfen. Fünf , Personen sind verunglückt, davon eine tödlich. (Der Turm der katholischen Kirche ist zur Hälfte chin gestürzt. Das Dach ist arg beschädigt. . Der (ganze Betrieb des Walzwerkes wurde sofort eingestellt.

. Kassel, 22.. Nov. Einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist der 2 l jährige Kaufmann N, Weil von hier, dessen Leiche vor einigen Tagen am Nayerfelsen in der Schweiz aufge- ftmden worden ist. Die Nachricht, er habe sich selbst entleibt, nachdem er durch einen Absturz -verunglückt war, hat sich als unrichtig erwiesen. Festgestellt ist bisher nur, daß er durch einen Revolverschnß getötet wurde, den er selbst nicht !abgegeben bat, Die Schweizer Behörden.sind eifrig mit der Untersuchung des dunklen Falles beschäftigt. Die Leiche Weils ist heute hier .beigesetzt worden.

Basel, 23. Nov. Gestern abend 6 Uhr ist auf der Station Palezienx, auf der Linie Bern-Genf ein Schnellzug auf eine Lokomotive aufgefahren. So weit bis jetzt bekannt, gab es 5 Tote nnd zahlreiche Verwundete. Die Ur­sache des Unfalles ist noch nicht bekannt.

Panama.

Newyork, 23. Nov. Aus Bogota kommt die Meldung, der deutsche Gesandte habe dem kolumbische» Kriegsminister und dem Minister des Auswänigen ein Bankett gegeben und dabei sein Bedauern über die Panamawirren ausgedrückt.

Antwerpen, 21. Nov. Eine merk­würdige Gerichtsverhandlung spielte sich gestern vor einem der hiesigen Polizeigerichte ab. Der Landstreicherei beschuldigt wurden vier Chinesen, echte Söhne des himmlischen Reiches mit langen Zöpfen, gelber Gesichtsfarbe und geschlitzten Augen vürgeführt. Der Polizeikommissär, der sie arretiert hatte, erklärte, daß es ihm uns möglich gewesen, fei, einen des Chinesischen mächtigen Dolmetscher in Antwerpen zu finden, und auf diese Erklärung hin sah sich denn der Richter schließlich veranlaßt, der ausdrücklichen