dem Profektor der Waschaüer Universität Dmo- chowsky und den Profektorgehilfen Petrokowsky Unterzeichnete Mitteilung aus dem Protokoll der am 16. November vorgenommenen Obduktion der Leiche der Prinzessin Elisabeth von Hessen. Daraus geht hervor, daß die Prinzessin an Unterleibstyphus ungefähr eine Woche nach der Erkrankung gestorben ist. Die unmittelbare Todesursache war eine sehr starke Vergiftung durch Typhusgift.
Das italienische Königspaar in England.
London, 17. Nov. Das italienische Königspaar traf in Windsor heute nachmittag 3 Uhr 30 Minuten von Portsmouth ein. An beiden Orten bereitete ihm die Bevölkerung eine enthusiastischen Empfang. Der König und die Königin begrüßten ihre hohen Gäste auf das herzlichste und geleiteten sie nach Windsorcastle. Das Wetter war heute morgen regnerisch, klärte sich aber später.
Vom Balkan.
Konstantinopel, 18. Nov. Am 16. Nov. wurden die Botschafter der Ententemächte bei der Pforte der Resormfvrderungen nachdrücklich vorstellig. Am Nachmittag stattete der Großvezier der Botschafter der Ententemächte in dieser Angelegenheit Besuche ab. Nach Mit-- teilungen der Pforte an die Botschafter der Ententemächte haben am 10. November aufständische Bulgaren das muhameganische Dorf Lazar im Sandschak Kirk-Kilisse niedergebrannt. Zwölf Einwohner wurden ermordet. In die Moschee wurden Bomben geschleudert. Die Bande sei geflüchtet und werde verfolgt.
Sou«e«segeu.
Sonnensegens träumerische Strahlen fluten mir durchs Herz, Lindern meiner Seelen Qualen,
Meinen tiefen Weltenschmcrz.
Sie erzeugen Balsamströme Meiner hocherregten Brust Und der Hoffnung goldene Töne, Wecken neue Lebenslust.
Bon der Rottum.
Verschiedenes.
— Ueber rätselhafte Erkrankungen von Haustieren schreibt mit Bezug
nahme auf das Pferdesterben in Tübingen das „Württ. Wochenbl. für Landw." aus Ochsenhausen u. a.: Ein ähnlicher Fall ereignete sich in Tübingen schon einigemal, und letztmals vergangenen Sommer bei Rindern im Stalle eines Söldners, der kurz nach einander fast sämtliche Tiere seines Stalles verlor Als nun vergangenen Sommer die Fälle wiederholt vorkamen, fiel es auf, daß die Krankheit auftrat, als man den unteren Teil eines Heuschobers verfütterte, in welchem während des Winters auch Ratten sich aufhielten. Nun war aber der Schober in der Nähe der Kleemeisterhütte, und es ist anzunehmen, daß die Ratten fleißig die Kadaver in der Hütte besuchten und das Gift von hier wohl in den Heuschober trugen. Die Verschleppung von giftigen Bakterien durcb die Ratten ist schon öfter konstatiert worden. Bakteriologische Vergiftungen, die dadurch den Haustieren verursacht werden können, treten vielleicht in ihren Symptomen nicht so offen zutage, daß sie zu konstatieren sind. — An der tierärztl. Hochschule wird gegenwärtig versuchsweise minderwertigen Tieren von dem Futter gereicht, das in der Bachnerschen Brauerei den verendeten Pferden gefüttert wurde.
Für die im Januar beginnenden Vergnügungsfahrten des Schnelldampfers „Kaiserin Maria Theresia" nach dem Mittelmeer und nach dem Orient melden sich bereits zahlreiche Teilnehmer. Nach Absicht des Norddeutschen Lloyd sollen die Reisen in erster Linie auch Erholungsbedürftigen (nicht kranken) Personen die Möglichkeit bieten, während der rauhtzn Wintermonate an Bord eines großen und mit allem modernen Komfort ausgestatteten Schnelldampfers bei vorzüglicher Verpflegung und in anregender Gesellschaft einen mehrwöchentlichen Aufenthalt in dem milden Klima des Südens zu genießen. Von diesem Punkte aus ist die bisherige sogenannte „Orientreise" zum erstenmal in drei von einander selbständige, je einen Monat dauernde Fahrten zerlegt worden. Allen, welche den Winter im Süden zubringen, aber den Gefahren des Klimawechsels durch eine längere Seereise entgehen wollen, können daher die Ende Januar in Bremen beginnendeAusreise nach dem Mittel- meer und die am 8. April in Venedig ihren
Anfang nehmende Heimreise besonders empfohlen werden.
Humoristisches.
Ein Gespräch zwischen Vater und Sohn. Der kleine Pepi, in der Zeitung lesend fragt: Pc^>a„ was ist denn ein Jurist? Papa: Ein Gelehrter der Rechtswissenschaft. Pepi: Und was ist dann ein Journalist? Papa: Ein Zeitungsmensch. Pepi: Dann ist das Mädchen, das den „Wildbader Anzeiger" brachte, auch ein Journalist?
Auch ein Erfolg. .... Nun, hat sich Ihr diesmaliger Sommeraufenthalt gelohnt? — „Und wie! Denken Sie, ich habe einen Ort entdeckt, wohin ich in meinem Leben nie mehr gehen werde!"
Auf einem innerafrikanischen Bahnhof. „Sagen Sie, Herr Stationsvorsteher, was für ein entsetzliches Geschrei ist denn da vorn an der Kontrolle?" „Ja sehen Sie, uns sind nämlich heute die Billets ausgegangen, und da coupiert der Beamte den Fahrqästen die Ohrwasch'ln!"
-«»- Wätfekecke Es hat der Blätter viel, jedoch kein Laub,
Und ist darum nicht Baum noch Strauch; Zwar hat es Seiten, einen Rücken auch.
Doch fehlen Arme, Füße Brust und Bauch.
Es spricht nicht, aber das, was And're dachten Gar oft bekannt uns seine Blätter Machten. Auflösung folgt in Nummer 139. Auflösung des Rätsels aus Nr. 133. Ast — Last — Laster — Pflaster.
Reklameteil.
Als ciiisach „iilierschlich"
wird Kathreiners Malzkaffee von vielen Hausfrauen bezeichnet. Diesem Urteile muß jeder unbedingt beistimmen, der die vielen Vorzüge aus Erfahrung kennt, die Kathreiners Malzkaffee tatsächlich und die ihn hoch über alle ähnlichen Erzeugnisse stellen. Jeder, der sich von feiner Bekömmlichkeit, von seinem Wohlgeschmack und seiner Billigkeit durch die Praxis überzeugt hat.
das ncht übel nehmen, da wir in Baden sehen, wie uns die Freisinnigen behandelt Haben. Darnach war es eine gewisse Zumutung, daß wir für diese Resolution 'stimmen. Aber wir haben uns gesagt, daß wir die persönlichen und sachlichen Verstimmungen hinter das große Ganze zurückstellen wollen. Allerdings waren wir dabei nicht der Meinung, daß dies Zusammengehen auf dem Wege der Fusion ge- fchehen soll. Wir wollen den Versuch machen zu einem Zusammengehen in großen kritischen Situationen. Es hat sich gezeigt, daß das bisherige Auseinandergehen geradezu ruinös gewirkt hat. In den Zolltarifkämpfen war die Möglichkeit vorhanden, wo sich das Bürgertum an die Spitze hätte stellen können. Statt dessen hat man kleinliche persönliche Zänkereien gesehen.
Bruck- Frankfurt konstatierte, daß sich eine völlige Uebereinstimmung herausgestellt hat; denn auch die Forderung Venedeys hat nur eine aufschiebende Bedeutung. Er betont die Notwendigkeit eines Zusammengehens, auch wenn große Differenzen in den Anschauungen bestehen,
Dr. H a a s - Karlsruhe stimmt mit Venedey überein, aber trotzdem müsse er sagen, der Antrag des weiteren Ausschusses bedeute eine historische Tat. Die Karlsruher stehen der Freisinnigen Vereinigung sympathischer gegenüber, als der Freisinnigen Volkspariei, besonders wegen ihrer Haltung lkim Zolltarif.
In ähnlichem Sinne sprach sich Hummel- Karlsruhe aus.
Reichs- und Landtagsabgeordneter Payer führt aus: Wir.dürfen es unseren Vorfahren nicht übelnehmen, daß sie so lange brauchten, die deutsche Einheit fertig zu bringen; brauchen wir -och Luch so lange» um diese einfache und klare Bruchsaler Resolution fertig zu bringen. Jeder Redner hat damit begonnen» zu erklären, daß er für die Resolution stimmen werde und doch, wie viele Meinungen, wie viel Stimmungen, Empfindungen, vielleicht auch Vorurteile per-
p-
jöniicher und parteipolitischer Natur haben in diese Beratungen hineingestimmt. Muß man nicht eigentlich sagen, daß die Ausführungen einzelner Redner, die sich hier Mühe gegeben haben, zu Gunsten der Resolution zu sprechen, das Gegenteil, gegen Außen betrachtet, erscheinen lassen, und, wenn wir ihr Echo aus dem Lande hereinbekommen werden, geeignet sind, so abträglich gegen die Resolution zu wirken, wie überhaupt nur möglich. Wir sind in Abrechnungen hineingckoinmen, die mn der Resolution gar nichts zu tun haben. Ich bin durchaus der Meinung, daß man nicht allzu empfindlich sein soll, daß eine frische, fröhliche Aussprache unter Kameraden gut ist; ob es aber immer zweckmäßig ist, immer das zu sagen, was man im gegenwärtigen Augenblick empfindet, das ist wieder eine andere Frage. Es wäre besser gewesen, wenn einzelne Redner sich nicht fo ausgedrückt hätten, als wie sie es getan haben. Da ist Dr. Elsas gekommen und hat gegen die Resolution der Meinung Ausdruck gegeben, sie gehe nicht weit genug, sie rede nur von einem taktischen Zusammengehen. In der Resolution steht von einem rein taktischen Zusammengehen gar nichts. Aber was aus ihr herauskommt, das sollte man sich doch vorstellen können. Wie ist es überhaupt gekommen, daß der weitere Ausschuß diese Resolution Ihnen vorlegt? Wir haben bei den letzten Reichstagswahlen sehr schlecht abgeschnitten. . Wir müßten schlechte Politiker fern, wenn man sich nicht besinnt, woher dieser Ausfall stammt, und es ist die allerschlechteste Politik, wenn man auf andere Leute hindrischt und glaubt, daß man damit sein Gewissen salviert hat. Nun, ein echter demokratischer Parteimann muß sich auch an die eigene Brust klopfen und sagen, ob seinerseits nicht etwas hätte geschehen können, das zu besferen Resultaten geführt hätte. Wir sinder Meinung gewesen, daß diese üble Lage der ganzen bürgerlichen Linken darin zu finden ist,
daß von Jahr zu Jahr sich mehr und mehr
die bürgerliche Linke zersplittert, und daß die Gegensätze zwischen den Gruppen persönlich und auch sachlich sich von Jahr zu Jahr verschärft haben. Dr. Elsaß meint, es müsse eine Art Frankfurter Parlament einberufen werden. (Heiterkeit.) Eine der wesentlichsten Ursachen ist die Zersplitterung, die uns nie zu einem einheitlichen kräftigen Stoß kommen läßt. Man unterschätzt oder überschätzt die Bedeutung der Taktik, wenn man den Rückgang auf diesen einzigen Fehler zurückführt. Auch bei den Land- tagswahlen müssen wir ein Rückgehen erleben, wo von einem Einfluß dieser Taktik keine Rede sein kann. Jetzt ist es ja herunter, jetzt haben sich die Herren ausgesprochen. (Große Heiterkeit.) Jetzt aber meine ich, sollten wir diese Auseinandersetzungen, diese Mahnung auf de« Seite lassen und uns rein an dem halten, waS der Ausschuß verlangt; der läßt der Sozialdemokratie gegenüber absolut freie Hand, weil er der Meinung ist, man wird es so halten wie bisher. Er verlangt, was die anderen Fraktionen der bürgerlichen Linken angeht, nichts, als daß man den Versuch macht, ob hier ein Zusammengehen nicht möglich ist. (Lebhafte Zustimmung.) So gewiß wird es auch im Interesse des Vaterlandes liegen, wenn wir auch unsere Empfindungen und Gefühle zurücktreten lassen gegen den größeren Gedanken, den wir jetzt einmal in das deutsche Volk hineinbringen wollen und von dem wir auch die Ueberzeugung haben, daß er zum Heil deS deutschen Volkes ausschlagen wird, wenn man mit einem idealen Willen und einiger Vorsicht dahinter steht. (Langanhaltender stürmische« Beifall.)
Professor Pt. Q st h o s f»Heidelberg betonte, daß die Auseinandersetzungen mit Richter notwendig seien. Glücklicherweise seien auch in der Freisinnigen Volkspartei Männer, die mit uns arbeiten wollen. (Fortsetzung folgt.)
Druck un» Verlag »er Beruh. HofmaUn'scheu Buchdrurlerer in Wrtdvad. Für die Redaktion verantwortlich: i. B. E. Reinhardt daselbst.