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Ltandesvuch s Chronik der Stadl WilSbad

B»m 14. bi« 19. Nov. 1903.

Geburten.

15. November. Seitz, Wilhelm August, Fuhr­mann in Sprollenhaus, 1 Sohn.

15. November. Eitel,Wilhelm Friedrich,Schlos­

sermeister hier, 1 Sohn.

16. November. Rau, Georg Friedrich, Holz­

hauer in Sprollenhaus, 1 Sohn.

Vestorbenc.

13. November. Günthner, Anna Marie in Sprollenhaus, Tochter des Holz­hauers Christian Friedrich Günthner, 3 Monate alt.

Totenfest.

Zwei große Geheimnisse umgeben uns auf schritt und Tritt. Das Leben und das Ster­ben. Unergründlich, unfaßbar, unerklärbar spotten sie aller Bemühungen auch der ge» lehrtesten Forscher, ihr Entstehen und Vergehen bis in seine Einzelheiten zu zerlegen. Unsere Zeit, so hochmütig in ihrem Wissensdünkel, daß

sie den unbegreiflich törichten Worten eines

Breslauer Chemikers, der mit einigen abge­droschenen Redensarten den ewigen Gott zum alten Eisen wirft, jubelnden Beifall zollt, steht hier einem Rätsel gegenüber, und wer unter den Gelehrten ehrliche Wissenschaft treibt, hat auch längst bekannt: Wir wissen es nicht wir werden es nicht wissen!

Und doch der Christ er weiß einiges davon zu erzählen. Die alte Bibel, die nach allen, immer wiederholten Angriffen in ver­jüngter Schöne erstrahlt, hat es ihm gesagt! Wir kommen von Gott und wir gehen zu Gott! Und das Geheimnis des Sterbens, das vor allem dem natürlichen Menschen Schrecken ein­flößt, mag ers auch tausendmal leugnen, ver­liert für den Christen seinen Stachel, sofern er nur seines Gottes gewiß ist.

Totenfest ein Tag der Tränen für so un­endlich Viele, die ihrer Lieben gedenken» die schon lange oder im letzten Jahre heimgegangen sind! Alte Wunden brechen auf, alte Zeiten werden jung, alte Erinnerungen durchfluten die bange Seele. Es ist Nicht Christenart, in der Trauer gleichsam zu schwelgen. Ein Jünger

Christi ist Gegenwartsmensch im Vollsinn des

Wortes, er weiß, daß er des Tages Aufgabe zu pflegen und seinem Berufe die Treue zu halten hat. Aber er ist auch Ewigkeitsmensch, und die Feier des Totenfestes läßt ihn alles Irdische im Lichte der Ewigkeit anschauen und mahnt ihn daran, die zukünftige Stadt zu suchen, weil wir hienieden keine bleibende haben.

Auf den Gräbern ragt das Kreuz, und Gott sei gepriesen, der Grab und Kreuz, Zeit und Ewigkeit, Nacht und Licht zusammen gebunden hat. Das Kreuz predigt durch die Jahrtausende hindurch auch in unsere Tage hinein von Jesus Christus dem Heilande, in dem Leben und Sterben ihre einzige, wahre und beseligende Lösung und Offenbarung finden. Er bleibt der­selbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!

Wildbad, den 20. November.

* Der Winter nimmt seinen Anfang, so heißt es. wenn eS einmal anfänat zu schneien. Demnach können auch wir daS seit gestern sagen, denn unsere Felder und Wälder sind mit einet leichten, weißen Decke überzogen. Auch ersehen