Rückfall vor dem Marinekriegsgttlcht in Kiel zu verantworten. Engel hat ein abendteuerliches Leben hinter sich. Vor etwa 10 Jahren verließ er die Heimat und trat in Frankreich in die Fremdenlegion ein. Drei Jahre hielt er den Dienst in Algier und Tongking aus. Da entfloh er von Konstantine und gelangte nach Deutsch­land, wo er sich freiwillig stellte. Der Unstete hatte bald das stille Garnisonsleben satt; er floh aus Kiel. DaS erstemal mißglückte die Flucht. Der zweite Fluchtversuch 1898 gelang, und E. erreichte wieder den französischen Boden. Dort erkannte man in ihm den dersertierten Legionär, schaffte ihn nach Algier und stellte ihn vors Kriegsgericht. Seine Strafe war hart. 5 Jahre blieb er im Joche seiner Peinigern, da kam die Stunde der Erlösung. Engel ent­kam aus Algier, erreichte ein nach Europa abgehendes Schiff und landete in Kadix. Von dort wanderte er zu Fuß in die Heimat, kam un­behelligt durch Frankreich und überschritt von Luxemburg aus die deutsche Grenze, um sich in Trier zu stellen. Ein Grenzbeamter griff vor­her den Flüchtling auf, der nach Kiel befördert wurde. Das Kriegsgericht ließ Milde gegen den Hartgeprüften walten, der große Reue zeigte und versicherte, bei der Fahne bleiben zu wollen. Es erkannte aus die gesetzliche Min­deststrafe wegen Fahnenflucht im ersten Rückfall, ein Jahr Gefängniß und Versetzung in die zweite Soldatenklaffe.

Einen Telephon- und Stellen­schwindler, der eine ganze Zeit lang in Berlin mit Erfolgarbeitete", hat die Krimi­nalpolizei nach einem Bericht des ,Morw." festgenommen. Der Mann faßte junge Leute, die aus der Provinz nach Berlin kamen- um Stellung zu suchen, auf den Bahnhöfen ab, spiegelte ihnen vor, daß er sie beiseinem Chef" anbringen könne, machte sie sicher, indem er gleich von der nächsten Gastwirtschaft durch den Fernsprecher mit dem Chef scheinbar unterhan­delte, ließ sich nun eine kleine Kaution geben, und ging unter Zurücklassung seines Hutes gleich in das Geschäft hinüber,um die nötigen Papiere zu holen." Während der junge Mann aus der Provinz geduldig wartete, verschwand der Gauner mit der Beute und ließ sich nicht

wieder sehen. Obwohl er jedesmal seinen Hut opferte, machte er doch noch immerein gutes Ge­schäft. Letzthin traf nun ein Geprellter den Schwindler, der sehr fein gekleidet ging, am Schlesischen Bahnhof und machte die Kriminal­polizei auf ihn aufmersam. Diese nahm ihn trotz seines Leugnens fest und entlarvte ihn als einen ehemaligen Bäckergesellen Gustav Führn, der sich hier ohne Wohnung aufhielt. Führn legte schließlich ein Geständnis ab und wurde in Untersuchungshaft gesetzt.

Von Mommsens Zerstreutheit werden derFrkf. Ztg." folgende Beispiele er­zählt: Es passierte dem gelehrten Herrn oft, daß er Briefe, die er bei seinen Ausgängen mit sich nahm, um sie bei der Post aufzugeben, am Abend in seinem eigenen Briefkasten an der Wohnungstür, in den er sie geworfen, wieder­fand. Einmal kam er zu einem Friseur, um sich das Haar schneiden zu lassen. Als der Friseur die Operation für beendet erklärte, be­trachtete sich Mommsen im Spiegel und setzte sich wieder nieder mit den Worten:Sie haben mir die Haare zu kurz geschnitten, ich wünsche sie länger." Eines Tages brachte ihm sein Diener das Mittagseffen in sein Arbeitszimmer und bat Mommsen zu Tisch. Doch dieser war gerade in seine Arbeit vertieft, nahm keine Notiz davon und arbeitete ruhig weiter. Es wurde der zweite Gang aufgetragen, aber noch stand der erste unberührt. Beim Anblick der Speisen kam dem auftragenden Diener ein philosophischer Gedanke in den Sinn. Schnell stellt er den zweiten Gang hin, nimmt den ersten Teller weg und verspeist mit Wohlbe­hagen seinen Inhalt. So erging es auch dem zweiten und dritten Gang. Nach einigen Stun­den verspürte der Gelehrte eine gewisse Leere im Magen. Er begab sich in die Küche und fragte ärgerlich:Warum bekomme ich denn heute mein Mittagsessen nicht?" Der Diener erwiderte:Der Herr Professor haben ja schon gegessen."Wie konnte ich nur so ver­geßlich sein?" murmelte Mommsen und setzte sich wieder an seinen Arbeitstisch.

Ein g e h e i m n i ß v o l l e r Mörder in der kalifornischen Wüste. sWie aus Los Angeles in Kalifornien berichtet wird.

treibt in der dortigen Mohave-WÜfte seit einiges Zeit ein mysteriöser Verbrecher sein Unwesen. Eine erschreckende Anzahl von Raubmorden, die im Verlaufe der letzten Monate in jener Gegend verübt wurden, müssen sämtlich ein und demselben Individuum zur Last gelegt werden, da alle Opfer eine eigentümliche, un­zweifelhaft von einer starken Schnur aus Pferde­haar herrührende Strangulationsmarke aufweisen. Von faß allen erwürgt in der Wüste äufgefun- denen Personen wußte man, daß sie, als sie zuletzt gesehen wurden, eine mehr oder minder bedeutende Summe Geldes oder Schmuckgegen­stände bei sich trugen, die nachher fehlten. Raub war also in jedem der bisher entdeckten 19 Fälle das Motiv der Mordtat. Das neueste Opfer des Unholds ist eine Indianerin, die mit 25 Dollars in der Tasche ihr Heimatsdorf ver­ließ, um eine mehrere Meilen entfernt wohnende Verwände zu besuchen. Als die Frau am Ziele ihrer zu Fuß unternommenen Reise nicht eintraf, suchte man mehrere Tage vergebens nach ihr. Endlich fand man sie auf dem Grunde eines ansgetrockneten Brunnens. Die Leiche hatte die unverkennbare Würgespur um den Hals. Von dem unheimlichen Mordgesellen, der zuerst nur Männer umbrachte, jetzt aber schon wieder­holt Frauen erdrosselt hat, kann trotz aller Nachforschungen, nicht die geringste Spur ent­deckt werden.

Nek lameteil.

Wo Wühl nicht mehr Aualmacht!

Keine Hausfrau braucht sich mehr den Kopf darüber zerbrechen, was sie, mit Rücksicht auf die Gesundheit der Familie und auf die Wirt­schaftskaffe, als bestes tägliches Getränk auf den Tisch bringen soll. Seitdem Kathreiners Malzkaffee existiert, wird es Jedem leicht, eine sichere und gute Wahl zu treffen. Denn Kath­reiners Malzkaffee ist gesund, wohl­schmeckend und billig. Durch: seine Herstellung ist eine der wichtigen Fragen der gesundheitsgemäßen Volksernährung, der Küche und des Haushaltes gelöst worden.

Der beste Brusttee ist und bleibt der

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Ein miMriöjer Kriminalsutl.

Erzählung von I. Pia.

(lk N chdruck verboten

Um die Wahrheit des hier Niedergeschrie­benen zu bestätigen, lege ich den Verhängnis- vollen Trauschein dazu.

Meine Tochter Martha bitte ich, mir meine Sünde zu verzeihen, unter der auch sie hat so schwer leiden müssen. Sie vergebe mir, wie auch Gott mir in seiner Barmherzigkeit ver­geben möge; sie komme bisweilen und bete an meinem Grahe und urteile nicht zu hart über ihren durch die alle Schuld auf Erden rächenden Nemesis in den Tod getriebenen, unglücklichen Vater."

XXI.

Das Bekenntnis des Verstorbenen Machte dem letzten Zweifel ein Ende. Rudolph Morast war der Schuldige, aber noch galt es, ihn der Tat zu überführen.

Aber das Auge, das über allem Recht und Unrecht hinieden wacht, schlief nicht und auch den Mörder sollte die Strafe ereilen; er selbst sollte sich ihr in die Arme liefern.

Der Geheimpolizist Kittolf hatte Rudolph Moran, auf den sich sein Verdacht von Anfang an gerichtet, während der Detektiv Göring Ed­gar Forstner verdächtigt und alle Spuren nach jener Richtung verfolgte, nicht einen Augenblick unbeobachtet gelassen. So wußte er von dessen heimlichen Besuch in der Villa Waldenaus, wie auch, daß er sich am Mittag dieses Tages zu dem Bankier Jarbit begeben hatte, vermutlich, um einen Scheck, den der Millionär ihm aus­gestellt, zu Gelds zu machen. Eine Untersuchung des Scheckbuches des Verstorbenen ergab einen Blankoeoupvn; den Scheck dazu hatte zweifellos der feige Mörder als Judaslohn für seine Nichts­würdige Tat empfangen.

Dr. Kornegg, wie immer, rasch entschlossen

zum Handeln, erklärte, daß er sofort zum Bankier Jarbit eilen wolle, um diesen, wenn es »och Zeit sei, zu unterrichten, Moran zu ihm, dem Sachverwalter Waldenaus, zur Beglaubigung der Unterschrift des letzteren zu senden, sobald sich derselbe bei ihm einstellen sollte. Das Glück sollte sich den Vertretern der Gerechtigkeit günstig erweisen. Moran war in Abwesenheit des Chefs dagewesen und auf sechs Uhr wieder bestellt worden. In Kürze war alles beredet.

In Dr. Korneggs Konsulationszimmer be­fanden sich, als die Uhr Sechs schlug, dieser selbst, Dr. Zwinger, Edgar Forstner und der Geheimpolizist Kittolf. Dieser stand, durch einen Wandschirm verdeckt, nahe dem Eingang, als ein Klopfen an der Tür erfolgte und auf Dr. KorneggsHerein!" in Begleitung eines Schrei­bers aus dem Jarbit'schen Bankhause Rudolph Moran eintrat. Mit lächelndem Gesicht ging er in die ihm gestellte Falle.

Als er jedoch gewahr wurde, daß Kornegg nicht allein war, blieb er einen Moment zögernd stehen, aber von der Gewißheit getragen, daß sein Geheimnis zweifellos gesichert sei, trat er festen Schrittes vorwärts.

Dies ist der Herr, der Auskunft über den Scheck wünscht," sagte der Schreiber.

Schön, ich danke Ihnen," versetzte Kornegg, jenen mit leichtem Kopfnicken entlastend.

Auf Korneggs auffordernde Handbewegung nahm Moran diesem gegenüber Platz, den Rücken der Tür zugewandt, die Kittolf, leise hervortretend, vorsichtig schloß.

Sie wünschen mich zu sprechen?" hob Dr. Kornegg gleichmütig an.

Ja, das heißt, ich möchte Sie- allein sprechen," entgegnete Moran frostig.

Bitte, dies sind Freunde von mir-" sagte Kornegg ruhig,vor denen Sie sprechen können, was Sie mir auch zu sagen haben." '

Was kümmern mich Ihre Freunde?" stieß Moran, erregt werdend, aus.Ich wünsche Sie allein zu sprechen."

Erlauben Sie, daß ich Sie mit den Herren bekannt mache," entgegnete Kornegg, Morans Worte gleichsam außer Acht lassend,Herr Dr. Zwinger und Herr Forstner."

Herr Forstner!" stammelte Moran er- bleichend.Ich ... ich was . . . was ist das?" stieß er plötzlich hervor, als er Würings beschmutzten Rock, den er sofort erkannte- ge­rade vor sich auf einem Stuhle ausgebreitet sah.

Das ist der Strick, an dem Sie als Mörder Würings gehängt werden sollen," sagte Kittolf, indem er unversehens hinter den Be­stürzten trat und seine Hand schwer auf Morans Schulter legte.

Ha, was soll das heißen?" rief dieser mit verzweifelter Miene.Welche Beweise haben Sie dafür, daß . ich der Täter bin?"

Beweise mehr als genug! Hier, Herrn Richard Waldenaus Bekenntnis!"

Dann bin ich verloren!" knirschte Moran.

So bekennen Sie sich für schuldig?" fragte Forstner mit harter Stimme.

Moran zuckte die Achseln.

Wozu sollte ich jetzt noch leugnen? Ist mir das Leben seit jener Stunde doch zur wahren Hölle geworden!" entgegnete er rauh. Ja, ich bin der Täter gewesen, doch war es Würings eigene Schuld. Als ich ihm an jenem Abende begegnete, sagte er mir, daß Waldenau ihm seine Tochter nicht zur Frau geben wolle, aber er werde ihn dazu schon noch zwingen. Und er zeigte mir den Trauschein. Wenn ich den bekäme," dachte ich,so könnte ich damit einen netten Zwang auf Waldenau ausüben." Als Würing dann mit mir im Restaurant trank, blieb ich sehr enthaltsam. Wie er sich später von mir entfernte,, vergaß er seinen Ueberzieher. Ich zog denselben an und verließ das Lokal bald nach ihm. Ich sah ihn an dem Laternenpfahl stehen, ich beobachtete, wie Sie" zu Forstner gewandteinen Wagen für ihn herbeiriefen."

(Schluß folgt.)

Druck und Verlag der Beruh. Hosmann'schen Buchdruck«« i» Wildbad. Für dir Redaktion verantwortlich: i. V. E. Reinhardt daselbst.