gefesselt; als Sie das Zimmer betraten erstrahlte alles wie von Diamanten . . ."

Eine gefahrvolle Forschungsreise. Der britische Hauptmann Powell-Cotton ist am 22. September auf der Rückreise von seiner Expedition nach Zentralafrika in Kairo einge­troffen. Im Anfang des Jahres 1902 brach er von Mombasa nach dem Innern auf, um die fünfhörnige Giraffe zu suchen. Das ist ihm schließlich auch gelungen, obgleich er sich lange vergebens bemühte, irgendwelche Information darüber zu erhalten. Die abenteuerliche Reise wurde auf einem Esel zurückgelegt. Oft waren Wasser und Nahrung nur sehr spärlich zu haben. Infolgedessen mußte der Hauptmann seine kleine Truppe auf 50 Mann reduzieren, obgleich er Belästigungen seitens der kriegerischen Stämme auf seinem Marsche voraussah. Die Krisis kam, als die feindlichen und kriegerischen Dodingos ihn angriffen. Er schildert die tapferen und kriegstüchtigen Wilden als die schönste Raffe, die er je gesehen hat. In großer Zahl griffen sie sein Lager an und suchten es drei Nächte lang zu stürmen. Sie griffen sehr mutig an und es entspann sich ein ernster Kampf, in dem zwei seiner Leute getötet und mehrere verwundet wurden. Während dieser Gefechte wurden Teile seiner Sachen fortgeschleppt. Die modernen Feuerwaffen zeigten sich jedoch überlegen, die Angreifer wurden schließlich abgeschlagen und auch die gestohlenen Vorräte zurückerobert. Die schönen zoologischen und anderen Sammlungen, sowie die Notizen, Karten und Photographien des Hauptmanns befinden sich noch an der afri- konischen Küste. Die schlimmsten Krankheiten Zentralafrikas sind nach Powell-Cotton Schlaf­krankheiten und Schwarzwafserfieber. Bei der letzteren Krankheit nimmt das Gesicht eine goldige Färbung an.

Ein Telephon-Roman. Eine junge Dame aus St. Louis, namens Hussey, entdeckte dieser Tage, wie aus Newyork berichtet wurde, durch das Telephon ihren Vater, von dem sie feit 17 Jahren nichts gesehen und gehört hatte. Die Dame bemerkte den NamenJ.M. Hussey" in den Zeitungsannoncen, und da ihr der Name auffiel, klingelte sie Mr. Hussey telephonisch an. Auf die Frage, was sie wünsche, erwiderte sie:

Christine Rilssun.

Künstnovelle von C. Braun.

,3 Nachdruck verboten.

Erregt ging der alte Musikant ein paar Mal im Zimmer auf und ab, dann riß er dem Mädchen die Violine aus der Hanv, strich prüfend über die Saiten, die er fester anzog. und spielte einen Walzer, wiederholte dann den Tanz und fragte Christine, ob sie auch das versuchen wolle.

Christine nickte und spielte, während ihre Augen lachend an dem verwundeten Gesicht des Alten hingen. Er wartete das Ende des Spieles gar nicht ab, legte seine Hand auf ihren Kopf und sagte feierlich:Willst Du mit nach Wexjö zum Jahrmarkt? Da gibt es Schillinge, wenn wir spielen. Willst Du mit, Christine?"

Sie nickte. Ihr stürzten Tränen aus den Augen, sie küßte die Violine uno legte ihre kleinen braunen Finger auf die Hand des Musi­kanten, sprechen konnte sie nicht. Er verstand sie. Auch ohne Worte empfand er den Dank des armen Kindes.

Morgen kommst Du wieder," sagte der Musikant,dann wollen wir uns vorbereiten auf den Jahrmarkt in Wexjö. Jetzt geh', niein Kind, geh', mit Gott." Einen ganzen Himmel im Herzen, ging Christine heim. Als ein finsterer Blick ihrer Mutter sie streifte, sagte sie bittend: Mutter, schild nicht! Ich kann schon spielen."

Du?" Wie zweifelnd das klang und wie verächtlich!

Das Blut stieg heiß in Christinens Wangen; im Augenblick war sie wieder zur Tür hinaus und drüben beim Musikus:Die Mutter glaubt es nicht," sagte sie und griff mit zitternden Händen nach der Violine.

Der Musikus schien jetzt in seiner Ehre ganz gekränkt, er nahm das Kind an die Hand und sagtetKomm!"

Truck und Verlag ver Brnch Honnani

Ich heiße Hussey und wollte Sie nur fragen, ob es möglich ist, daß Sie mein Vater sind." Wie heißen Sie denn?"Anna Huffeg. Aber ich werde Anna Maxwell genannt; denn meine Mutter heiratete, als sie sich von meinem Vater hatte scheiden lassen, zum zweiten Mal, was jetzt 17 Jahre her ist."Schön, komme so schnell als möglich hierher in mein Bureau. Ich bin Dein Vater, und habe Dich nicht ge­sehen, seitdem Du ein kleines Mädchen warst." Jetzt lebt Miß Hussey bei ihrem Vater.

Gemeinnütziges.

Kalbskoteletten auf flänische Art. Die Kalbskoteletten werden auf beiden Seiten hübsch braun in einer Bratpfanne gebraten, worauf man in die Pfanne ein wenig gehackte Petersilie und gehackte Schalotten sowie einen halben Liter aufgelösten Liebigs Fleischextrakt bringt. Nunmehr läßt man die Koteletten unter häufigem Begießen 15 Minuten auf dem Feuer, fügt ein wenig in Wasser aufgelöstes Stärke­mehl, läßt das Ganze 5 Minuten kochen und serviert das vorher mit dem Safte einer Zitrone gewürzte Gericht. (b>a L-itiio.)

Das Steinigwerden der Birnen wird größtenteils hervorgerufen durch Trocken­heit und Nahrungsmangel im Boden. Das beste Mittel dagegen ist reichlich zu düngen, auch mit Kalk, um dem Baum im Spätherbst die nötige Untergrundfeuchtigkeit zukommen zu lassen.

In Bezug auf die Schweine­stallungen wird wohl am meisten gefehlt. Die Schweine leben in vergifteter Luft auf faulendem Boden im Dunkeln, schwitzen im Sommer und frieren im Winter, beschädigen sich im Zustand der Trächtigkeit an Ecken und schlechten Türen, werden von Ratten und Mäusen belästigt, leiden durch alle diese Fehler an Trichinen und Milzbrand und wenn sie selbst gut gefüttert werden, so lohnen sie die gute Fütterung nicht im mindesten.

Humoristisches.

Galante Ausrede.Entsetzlich, Johann, Sie sind ja berauscht!" Gnädige Frau, wer wird's bei Ihrem Anblick nicht sein!"

Selbstbewußt schritt der Musikus dem Nils- son'schen Hause zu. Hier gab es nun ein Staunen ohne Ende, und erst in dem armen Stranddorfe! Kein Mensch wollte es glauben, daß ein so kleines Mädchen so schöne Musik machen könne. Alle Leute aus dem Dorfe strömten zusammen, um es zu hören, daß es wirklich Christine Nilsson war, die so schöne Stücke wie der Musikus spielte.

Christinens Mutter weinte Freudentränen. Sie hatte der armen Christine oft so wehe getan, ihr ihre Ungeschicklichkeit jeden Tag vor­geworfen, und hatte es nicht bedacht:Eines schickt sich nicht für Alle!" Von nun an ge­staltete sich das Leben für Christine anders. Sie wurde als etwas ganz Besonderes betrachtet.

Endlich bekam sie eine Violine, und nun musizierte sie, so viel sie wollte. Es schien jetzt kein glücklicheres Kind auf der Welt zu sein, als Christine Nilsson. Mit den kleinen Ge­schwistern ging sie noch liebevoller als sonst um und erwies ihnen manche Freundlichkeit, an die sie früher nie gedacht hatte. Ihr ganzes see­lisches Leben war geweckt worden. Doch die schönsten Stunden blieben für Christine die, in denen ihr der Musikus etwas Neues vorspielte. Da schwelgte sie in Entzücken und sang die Töne nach, bis sie dieselben auf ihrer Violine wiederfand.

Bald darauf ging der Lehrer mit seiner Zchülerin nach der Stadt. Das Wunderkind tollte vor vielen Leuten auf dem Jahrmarkt spielen.Das zieht!" sagte der Musikus.

Und es zog. War da ein Gedränge und Hälserecken, ein Schieben und Stoßen in Wexjö! Jeder wollte sehen und hören, ob es wahr sei, oaß ein kleines Kind Violine spiele und so gut piele! Die Leute konnten es gar nicht begreifen, is starrten Christine wie ein noch nie dagewesenes Wunder an und erkundigten sich, woher sie käme. Als Christine Geld einsammsln ging, gab man ihr reichlich, und der Musikus strich alles lächelnd ein. Er hatte gut gerechnet;

Heimgeschickt. Parvenusgattin (bei einer Differenz mit ihrem Gatten):Moritz, ich werd' Dir gleich die Zähne zeigen!" Er, Laß sie drin!"

Beruhigung. Richter:Sie sind ein ein arbeitsscheuer, verstockter Mensch; jeder Befferungsversuch bei Ihnen ist vergebliche Mühe!" Vagabund: Na, na, Herr Richter, nur nöt die Kurasch verlieren!"

-«»- Wätfelecke

Mit R. beherrsche ich gar sehr des Mimen Wirken, Leben,

Und bin ichdankbar", wird er mich hartnäckig stets erstreben;

Mit H wirst aus der Märchenwelt, der Deutschen, du mich kennen.

Denn meinen Namen hörtest du gewiß als Kind schon nennen.

Der Schiffer wie der Fischer wird mit I. nach mir begehren.

Sie können beide mich nicht gut beim Brot­erwerb entbehren.

Bei kaltem Wetter werd' ich dir, o Freund mit W. stark nützen.

Doch Heil dir, wenn du kannst sogar in mir recht mächtigsitzen!"

Auflösung folgt in Nummer 119.

Auflösung des Rätsels aus Nr. 113. Turkestan Roland Atlas Estrich Ulema Mode Emu Samum Jturbide.

Träume sind Schäume.

S i n n s p r u ch.

Jnbaltslos ist unser Sein,

Sind wir einsam und allein Auf des Lebens Wegen;

Doch, wenn Liebe uns vereint Einem Weib, das treu es meint,

Das ist Himmelssegen.

solch eine reiche Einnahme hatte er noch nie gehabt.

Inzwischen wurde es Abend. Die beiden reisenden Musikanten waren auf dem Heimwege. Der Alte strich dem Kinde freundlich die Wange. Das nächstemal nehme ich Dich zu einer Fest­lichkeit mit; da sollst Du nur sehen, da geht es hoch her, da gibt es Kaffee, Wein und Kuchen in Fülle! Aber hier ist ein Wirtshaus, da wollen wir Rechnung machen." Der Musikant nötigte Christine, sich vor die Tür zu setzen, bis er wiederkäme, während er hineinging. Sie mußte lange warten. Endlich erschien er seht rot im Gesicht.

Hier, Kind," sagte der Mann und reichte ihr vielleicht den vierten Teil der Einnahme. Das ist viel, viel Geld, hebe es gut auf."

Die Kleine nickte freundlich lächelnd, während ein letzter matter Schein der untergehenden Sonne ihr blondes Köpfchen streifte. Wie hübsch Christine aussah in all ihrer Dürftigkeit, aber wie müde!

Der Wirt, beide Hände in den Hosentaschen, trat aus der Tür seines Hauses.

Hat das Kind nicht auch Durst?" fragte er leutselig,Ihr denkt nur immer an Euch, Musikus!"

Der Alte' lachte:Wenn Kinder Bier trinken, bekommen sie rote Nasen."

Und die Großen," fragte die Kleine wiß­begierig,was bekommen die?"

Immer mehr Durst," meinte der Wirt, indem er zu der Kleinen trat und ihr neckend mit der Hand über das Gesichtchen strich.

Nun Adieu, Herr Wirt," rief der Musikus beim Verlassen des Hofes.Komm, Christine, unser Weg ist noch weit, und die Welt ist noch

Wie weit ist die Welt? noch weiter alS bis Calmar wo die Faxenmacher wohnen?"

Sei still, Mädchen, mir ist ein bischen wir« im Kopfe."

(Fortsetzung folgt.)

rnn'pven BuchdruUere, iu Wildbad. ,;iir die Nedaklion veranlÄonllch: i. B. E> Reinhardt daselbst.