wärtlg in Feldkirch weilt und am 19. und 20. d. Mts. in Beuron ist, zum Besuch des Bischofs hier ein. Äuch der Bischof von Limburg wird hier erwartet.

Heiden he im, 18. Sept. Im Manöver­gelände bei Heldenfingen vergaß ein Soldat, das geladene Gewehr zu sichern. Der Schuß entlud sich und riß ihm den Mittelfinger der rechten Hand weg. Er wurde sofort ins hiesige Bezirkskrankenhaus verbracht.

Ein sehr bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich heute vormittag in einer Friedrichs­felder Fabrik. Der ledige, 22 Jahre alte Presser Baumann von Ladenburg geriet so unglücklich mit dem linken Bein in die Kammräder einer Presse, daß ihm dasselbe unterhalb des Knies förmlich zermalmt wurde. Baumann wurde sofort durch einen Beamten der Fabrik, welcher Mit­glied der Sanitätskolonne Mannheim ist, ein Notverband angelegt und mittelst Krankenwagen nach der Bahn transportiert, von wo aus seine Ueberführung in das akademische Krankenhaus Heidelberg erfolgte.

Von der Jagst, 17. Sept. Der badisch­unterländische Fischerei-Verein beabsichtigt in die Jagst halb- und einjährige Regenbogenforellen einzusetzen. Es sind nämlich in der Jagst wiederholt prächtige Exemplare dieser Fischart gefangen worden, die in ganz unzweifelhafter Weise dafür Zeugnis geben, daß die Regen­bogenforelle in der Jagst recht gut gedeiht und auch in der Jagst bleibt.

Blaubeuren, 17. Sept. Drei Arbeiter der Kunststeinfabrik kamen bei der Niederleguug eines Fabrikkamins zu Schaden. Als noch ein 6 Meter hoher Rest übrig war, stürzte ein Teil desselben ein. Einer der Arbeiter erlitt einen Schädelbruch, dem andern wurde ein Bein ab­geschlagen. Der dritte kam mit unbedeutenden Verletzungen davon.

Sulzburg, 17. Sept. Das hiesige Schwarz­waldhotel, welches bei der ersten Versteigerung der Aktienbrauerei Dinglingen um den Preis von 42000 Mk. zugeschlagen worden war, kam infolge erhobenen Protestes heute nochmals zur Versteigerung. Das Höchstgebot, diesmal mit 60000 Mk., machte wieder genannte Aktien­brauerei. Der Zuschlag wird nächsten Samstag erteilt werden.

Friedrichshafen, 17. Sept. Gestern nack-

mittag 4.50 Uhr verließ der König Schloß Friedrichshafen. Im Gefolge befand sich der Generaladjutant von Bilfinger, der Stallmeister Graf von Stauffenberg und Flügeladjmanr Major Mohn. Kurz darauf setzte sich der Hof­zug in Bewegung, welcher bis Ulm geführt wurde. Hier verbleibt der König mit seinem militärischen Stabe auf 2 Tage imRussischen Hof." Nach Schluß der Korpsmanöver (am 19. ds.) begibt sich der König direkt nach Beben­hausen zur Hofjagd im Hohenentringer Revier.

Vom Bodensee, 18. Sept. Der zur Zeit in Bregenz tagende Landtag von Vorarlberg hat in seiner diesmaligen Session sich u. a. auch mit einer Gesetzesvorlage betr. den Schutz des Edelweißes zubefassen. Das betr. Gesetzsieht strenge Maßregeln vor, die einer weiteren Ausrottung dieser schönen Alpenpflanze Grenzen ziehen.

Tages-Nachrichten.

Radolfzell, 16. Sept. Der oberbadische Zuchtviehmarkt wurde vorgestern Mittag 2 Uhr eröffnet. Derselbe ist außerordentlich stark be­sucht. Die Zahl der aufgeführten Tiere ist größer als je zuvor, sie beträgt nach dem Katalog 1087. Davon schickte die Zuchtgenoffenschaft Engen 119 Tiere, Stockach 100, Pfullendorf 133, Villingen 19, Waldshut 37, Donaueschingen 240, Ueberlingen 73, Meßkirch 250, Bonndorf 32, Radolfzell 76. Der Handel war lebhaft. Es waren Kommissionen zum Einkauf aus dem In- und Auslande erschienen. Bei der Verlosung wurden 16 der schönsten Kalbinnen ausgelost.

Zweibrücken, 17. Sept. Vom pfälzischen Schwurgericht wurde heute der 19 Jahre alte Tagner Scharff aus Ernstweiler zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er bei einem Volks­fest in Ernstweiler den Tagner Brandenburger mit dem Messer zurichtete, daß er noch in der gleichen Nacht verschied.

Zweibrücken, 17. Sept. Zu dem aus Neustadt gemeldeten Unfall, der den Weinhändler I. Freudenberg aus Dürkheim betroffen, taucht jetzt nach demPf. Merk." die Vermutung auf, Freudenberger sei im Zuge seiner Barschaft und des einkaffierten Geldes beraubt, ermordet und dann aus dem Zuge geworfen worden. Ob etwas Wahres daran ist, ist noch unaufgeklärt.

OttenHöfen, 16. L>ept. Der Landwirt Fidel Spinner wollte ans seiner Flinte einen

Schuß abseuern, wobei der Lauf zersprang und dom unglücklichen Schützen derart die linke Hand Nwchmetterte, daß sie amputiert werden mußte.

Berlin, 16. Sept. Militärisches. Der Reichsanzeiger" gibt bekannt, eine erneute Be­kanntmachung des Kriegsministeriums verbiete den Unteroffizieren und Mannschaften die Teilnahme an Versammlungen und Festlichkeiten ohne dienstliche Erlaubnis, sowie die Betätigung revolutionärer Gesinnung, die Haltung und Ver­breitung sozialdemotratischer Schriften.

Aus Gastien kommen Unglücksbotschaften. Die Hotel-Filiale Geffenharters ist spurlos vom Erdboden verschwunden. Mehrere Logierhäuser gelten als verloren. Das Hotel Gasteiner Hof, ein Prachtbau, der Millionen gekostet hat, ist zirka einen halben Meter gesunken. Mehrere weitere Hotels mußten geräumt werden. Die Thermal-Quellen sind abgesperrt, eine große Anzahl Brücken zerstört.

Der Luxuszug Mailand-Berlin ist Donnerstag vormittag gegen 9 Uhr in der Nähe von Jüterbogk zum Teil eingleist. Die beiden mittleren Wagen sprangen infolge Schienenbruchs aus dem Geleise. Unter den Passagieren ent­stand eine Panik, die sich jedoch schnell legte, nachdem man sich davon überzeugt hatte, daß es sich um keinen ernsten Unfall handelt. Verletzt wurde Niemand. Der Materialschaden ist un­bedeutend.

Meran, 17. Sept. Eine Hochwasser- katastrvphe trat in Sand ein. Viele Häuser sind unter Wasser; die Leute mußten teilweise von der Wafferwehr gerettet werden. In Uttenheim trat die Ahr über die Ufer, wobei eine Frau den Tod in den Wellen fand.

Graz, 16. Sept. Im Liesertal i't ein Forsthaus samt 9 Bewohnern in der Hochflut verschwunden.

Paris, 16. Sept. Oberst Tronchet, ist gestern auf einem Spazierritt mit dem Pferde gestürzt und hat sich einen Schädelbruch zuge­zogen. Er ist heute Nacht gestorben.

Mohacs, 16. Sept. Der deutsche Kaiser begab sich heute früh 3 Uhr auf die Pürsche und arbeitete dann bis zum Dejuner. Nach­mittags 5 Uhr ging der Kaiser abermals auf Ke Pürsche im Revier Karapanska, wohin er ich morgen früh zum letztenmale begeben wird. Noraen nachmittag wird der Kaiser das Volks-

t.

Der Rechte.

Novelle von H. von Ziegler.

8) Nachdruck verboten.

Guten Morgen, Herr Professor," lachte sie fröhlich,was verschafft mir zu so ungewöhn­licher Stunde das Vergnügen Ihres Besuches? Gewiß ein Auftrag Ihres Herrn meines Verlobten."

Nein, gnädiges Fräulein, es hängt nicht mit Ernst zusammen, ist jedoch sehr ernster Natur."

Aber Herr von Dorn, Sie erschrecken mich! Was könnte es denn sein? Weiß mein Vater darum?"

Es hängt mit ihm zusammen."

Bei dem tiefernsten Ton seiner Stimme erblaßte das schöne Mädchen und schaute ihn ängstlich an. Das Herz zog sich ihr zusammen, es war, als lege sich eine eiserne Klammer um dasselbe.

Wenn ich es wissen soll und muß, so zögern Sie nicht länger," bat sie beklommen,wer schickt Sie zu mir? Mein Vater?"

Nein, er ist schwer erkrankt, Fräulein Else, ihm wiederfuhr ein Unglück"

Dem Papa? Aber das ist doch ganz un­möglich, denn er war ja noch gestern Abend so lustig und vergnügt. Was verschweigen Sie mir, Herr Professor, um des barmherzigen Gottes willen, ich muß die volle Wahrheit höen!"

Sie werden ihn verändert finden, gnädiges Fräulein, machen Sie sich auf alles gefaßt er ist"

Tot!" schrie sie gellend auf. Es war» als zuckte ein Blitz grausigen Verständnisses in ihr üufi Sie sank m die Kniee, der Schlag war zu schwer.

Ja tot, mein armes Kind," bestätigte er dumpf,Gott helfe Ihnen in dieser dunklen Htunde!"

Aber Else war nicht ohnmächtig geworden. Sie schnellte empor wie ein Pfeil, sie umfaßte beide Hände Dorns und frug heiser und klanglos:

Wie ist das alles gekommen, Herr Professor? Es muß etwas Grausiges vorgefallen sein!"

Gewiß, Fräulein Else, das Schwerste für einen Mann und Christen"

«Ich weiß cs jetzt," und mit großen, tränenleeren Augen blickie sie starr zu ihm auf, er muß Hand an sich gelegt haben! Ein Selbstmörder, allmächtiger Himmel, mein Vater ist"

Beide Hände preßte sie krampfhaft an die Lippen, um 'dies Wort zu unterdrücken, ein Zittern durchrann ihren Körper und nur müh­sam vermochte sie sich aufrecht zu erhalten.

Arme Else," brachte Dorn mühsam hervor, und sein Blick ward feucht,o hätte ich Ihnen dieses Weh ersparen können, es wäre geschehen."

Ich glaube es Ihnen, Herr Professor," hauchte si matt,aber lassen Sie mich nicht reden ich kann nicht. Ach, was wird mein Ernst sagen!"

Ja, das war auch der Gedanke des ernsten Gelehrten gewesen, aber er antwortete nicht auf ihren Ausruf.

Er begann zu erzählen, soweit er es für an­gemessen hielt, aber er fügte sogleich bei, daß voraussichtlich die pekuniären Wirren sich ordnen und beilegen lassen würden. Daß der Tote ein ehrloser Verbrecher gewesen, sollte der unglück­lichen Tochter verborgen bleiben, soweit es in seiner Macht lag.

Else bewies indes eine größere Fassung als Dorn geglaubt. Sie saß gesenkten Hauptes und mit ineinanderaeschlagenen Händen da und starrte ins Weite, so daß er ungewiß war, ob sie ihn auch verstehe.

Es ist jener elende DrUmMer," Murmelte sie halblaut,er hat mir ja ganz Nnverhohlen gedroht, Uns zit verderben, falls ich ihn Nicht heirate. Aber das kann ich nicht, nein, nur das

nichr, denn ich vermag nicht von ihm zu lassen, -von meinem Ideal."

Ein tiefernster, mitleidiger Blick aus des Professors Augen traf das schöne Mädchen. Sie hing so fest an dem Geliebten, das war ihr einziger Halt in dem schweren Schicksalssturm, der über sie dähinbrauste.

Ihr Bräutigam weiß noch nichts," meinte er dann langsam,soll ich hingehen und ihn vorbereiten?"

.Ja, ach ja, Herr von Dorn!" rief Else wie erlöst,tun Sie das, Sie verdienen sich einen Gotteslohn. Ich kann ja nicht zu ihm gehen, ach und er wird so sehr erschrecken um meinetwillen."

Jetzt erst kamen die Tränen. Laut schluchzend bedeckte sie das Antlitz mit beiden Händen, und es dauerte lange, ehe sie sich soweit faßte, um reden zu können.

Es ist ein schweres Geschick, das mich trifft Am Tage nach der Verlobung bin ich eine Waise und und wie starb er!"

Es dauerte nicht lange," beschwichtige Dorn, der Schuß halte das Herz getroffen."

Und jener Drummer war auch dabei?"

Ich weiß es nicht. Aber ich bitte Sie, Fräulein Else, nehmen Sie Drummer nicht an, wenn er Sie sprechen will. Ich kehre mit Ernst bald zurück."

Mein teurer Freund," rief sie in warmem Tone und streckte ihm beide Hände entgegen, wie soll ich Ihnen danken für das, was Sie an mir getan! Ja, in der Not findet man selten eine so starke Stühe, und ich bin stolz daraus."

Es wallte heiß aus in dieser edlen Mannes; seele, als er die kleine Hand der Geliebten an die Lippen zog. Wie gern- ü wie gern hätte er Else an sein Herz genommen- um sie schützen vor jedem Weh, deNn eine innere Stimme sagte ihm, daß des Vaters Dod noch nicht der bitterste Leidenskelch gewesen.

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