des Schah Nasse-ed-din von Persien in deutscher Uebersetzung wieder. Eine der Persien des gekrönten Dichters sei als Probe seiner Kunst hier abgedruckt:
Ein Mädchen, schöner als der Mond, ist mein — Wie strahlt so leuchtend ihren Anmut Schein! Gleich Taubenblut wellt schwarz der Locken Pracht, Die Welt verzaubert ihrer Augen Macht,
Und bei dem bloßen Zucken ihrer Brau'n Umfängt der All des blut'gen Todes Grau'n. Wie ist sie reich von Schönheitsglanz umwallt! Nicht äußern Schmuck braucht solche Huldgestalt. Wie wunderbar, was Gottes Werderuf,
Was, Weib, in dir der Bildner Meister schuf! Azer und Mani fehles — staunt — und schweigt. Wo euerm Blick sich solche Schönheit zeigt!
Der SchwäbischeAlbverein, der eifrig daran ist, seine Wegbezeichnung einheitlich und planmäßig auszubauen, hat seine „Grundsätze für die Wegbezeichnung und die Anleitung zu deren Ausführung" in einer soeben erschienenen 36 Seiten großen Druckschrift zusammengestellt. (Zu beziehen durch die Geschäftsstelle in Tübingen gegen 20 Pfg. und Portoersatz.)
Die einzelnen Abschnitte der Schrift, die zur Erläuterung mit zahlreichen farbigen u. schwarzen Bildern und Zeichen geschmückt ist, sind: 1. Grundsätze für die Wegbezeichnung: -V) In der Schwäbischen Alb; U) außerhalb der Schwäbischen Mb. 2. Anleitung zur Ausführung der Wegbezeichnung. 3. Winke für die Anbringung und Bemalung der Wegweiser. 4. Muster eines Wegbegehungsprotokolls. 5. Preisliste über Bedarfsgegenstände.
Was uns an dem lehrreichen Schriftchen am meisten gefällt, ist der bedeutungsvolle Inhalt folgender Sätze: „Als oberster Grundsatz muß jedem Mitarbeiter gelten: es darf in der Wegbezeichnung des Guten nicht zu viel geschehen, es soll nicht ringsum jeder Weg mit Farbe ver- kleckst, sondern dem Natur- und Wanderfreund auch noch Gelegenheit übrig gelassen sein, auf selbstgewählten und stillen Pfaden die Wander- sreuden genießen zu können. Was aber gemacht wird, muß von bester Art sein; eine mangelhafte Wegbezeichnung ist schlimmer als gar keine."
Die Wegarbeiten des Schwäb. Albvereins sind von dm Ministerien des Innern und der
Die Blüte ves Bagno.
Roman von Goron und Emilie Gautier. 25 > Nachdruck verboten
Sokolow in Buenos Aires! Rozen und Vastien hatten hinfort nur ein Ziel: dorthin zurückzukehreu, so schnell wie möglich. Und mit wirklicher Dankbarkeit nahmen sie an Bord der „Formosa" die angebotene Ueberfahrt an, als einige Tage später das Schiff wieder anlangte, um neue Fracht wieder aufzunehmen.
Bastien war entzückt, dies Land verlassen zu können. Rozen stand sinnend auf der Brücke des Dampfers, der flußabwärts eilte. Während sein Blick über die Landschaften hinschweifte, grübelte er über die Pläne nach, über den Bund seines Abenteuerergenies mit der Weisheit des Russen, über die von dem Baron von Saint- Magloire gezähmte und unterjochte Welt . . .
Bei ihrer Ankunft in Buenos Aires liefen Rozen und Macaron in Eile zu Dulac und setzten ihn rasch von ihren Irrfahrten in'Kennt- nis, natürlich ohne des Zwischenfalls in den Diamantmiiien zu erwähnen. Dann verabredeten sie ein Zusammentreffen mit Sokolow, dessen Adresse ihnen Dulac gab.
„Ich werde dort sein", erklärte dieser, „und werde Euch dem Meister vorstellen."
Sie nahmen Abschied von ihrem Freunde und suchten ein Hotel auf. Bastien war glücklich, in einer Bettschachtel, wie er sich ausdrückte, zu ruhen, und schlief ohne Sorge um den folgenden Tag fest ein. Doch der sehr ermüdete Rozen schlief nicht; er überlegte und bereitete einen Feldzugsplan vor. Er fühlte, daß von einer mit Sokolow die Zukunft nun für ihn ab- hing.
„Morgen," flüsterte er, morgen werde ich den ersten Meilenstein auf dem Wege zum Glück legen!"
Zur von Dulac festgesetzten Stunde läuteten die beiden Abenteurer am Gittertor der ele-
Finanzen unter staatlichen Schuh gestellt worden; das ist sehr dankenswert. Mögen Eltern, Erzieher, Lehrer Mitwirken, daß die gemeinnützigen Arbeiten der Gebirgs- und Verschönerungsvereine in der Gesinnung der Bevölkerung selbst ihren besten Schutz finden und damit also die Anwendung des Strafgesetzes von selbst entbehrlich wird.
Gemeinnütziges.
— Mundwasser. In der heißen Jahreszeit ist es eine große Erfrischung und auch gesundheitlich erforderlich, den Mund - tagsüber öfters ausspülen. Man kann sich nun ein gutes Mundwasser wie folgt bereiten: Zwei Eßlöffel Pfefferminzöl, und ein Eßlöffel Kölnisch Wasser vermische man mit einem halben Liter destilliertem Wasser. Man verwahrt dieses Mundwasser gut zugekorkt und nimmt zum Gebrauch nur einige Tropfen auf ein Trinkglas Wasser.
— Aufgesprungene Lippen befeuchte man mit lauwarmen Wasser, laß es eintrocknen, und betupfte sie darauf mit Hirschtalg oder Lippenpomade, oder man nehme zwischen die aufgesprungenen Lippen ab und zu ein grünes Baumblatt, welches wohltätig kühlt.
— Gegen Mückenstiche hilft das Bestreichen der Stelle mit gewöhnlicher Waschseife. Die Seife wird etwas angefeuchtet und so dick aufgestrichen, daß der Anstrich sichtbar ist. Sollte man von einem besonders giftigen Tiere gestochen sein, dann wird der Anstrich später noch einmal wiederholt, nachdem der erste sich verloren. Dieses Mittel hat außerdem den Vorzug, daß ein Stückchen Seife in der Tasche weniger belästigt als ein Fläschchen Salmiak, und daß man Seife leichter zur Hand hat als Salmiak.
— UmHausgrillen zu vertilgen nimmt man zwei Teile Borax, einen Teil Mehl und einen Teil Zucker, pulverisiert diese Substanzen und vermischt sie sorgfältig zu einem gleichartigen Pulver, welches man auf viereckigen Stückchen Papier an den Ort legt, wo die Insekten gut dazu gelangen können. Sind dieselben vertilgt, so ist durch Schließen der Spalten und Löcher in der Mauer die Einwanderung einer neuen Kolonie zu verhindern.
ganten Vllla, die Sololow in der Paseo de Lau Pablo, inmitten des Industrieviertels von Buenos Aires, bewohnte. Ein Neger führte sie in einen kleinen Salon, wo Dulac alsbald mit ihnen zusammentraf.
„Guten Tag, Gefährten!" rief er vergnügt, als er Rozen und Macaron sah. In einer halben Stunde wird unser Freund erscheinen und wir werden mit ihm nach Herzenslust plaudern können".
„Sokolow ist also reich?" fragte Macaron, ganz geblendet von dem eleganten Schmuck des Salons und seinem gediegenen Mobilar.
„Genosse Sokolow könnte reich sein", erwiderte Dulac, denn er verdient viel Geld. Aber die Propaganda kostet ihm ja fast die ganze Einahme". "
„Hast Du uns nicht gesagt," unterbrach ihn Rozen, daß Sokolow, als er vor drei Jahren in Amerika landete, ohne alle Hilfsmittel war? Durch welches Wunder hat er denn in so kurzer Frist Reichtum erworben?"
„Das ist ganz einfach", versetzte Dulac. „Nach mehrwöchigem Aufenthalt in Buenos Aires gelang es Sokolow, der keinen roten Heller besaß, einen Platz als Werkmeister in den mechanischen Werkstätten der Argentinischen Gesellschaft zu erhalten, deren riesige Schornsteine Ihr wohl in der Calle del Rio Grande gesehen habt. Kaum war er dort eine Woche beschäftigt, als der seltsame Mann dem Oberingenienr ein neues Modell für einen elektrischen Regulator und einen leichten Accumulator vorlegte, die sofort angenommen wurden; für die Patente erhielt er 50,000 Piaster.
Sokolows Erfindung wirbelte Staub auf, und bald boten mehrere Capitalisten von Buenos Aires dem gelehrten Rusfen die nötigen Geldmittel an, um seine industriellen Verfahren aus- beuten zu können. Man bot ihm an, seine Arbeiten in Aktien zu verwerten, Sokolow Company Limited sein sollte. Aber Sokolow lehnte diese Anerbieten ab, so märchenhaft sie waren;
Humoristisches.
— Genügsam. Hans: „Mutter, der Großvater kratzt sich so viel am Kopf!" Großvater: „O, laß mich doch, Hans, — des is ja 's einzige Vergnügen, was ich noch auf der Welt Hab'."
— Ein Schwerenöter. Köchin: „Wie können Sie sich unterstehen, mich zu küssen, Herr Studiosus?!" Studiosus: „AufBefehl meiner Tante! Sie hat gesagt: ich soll mir das Beste holen, was die Küche aufzuweisen vermag!"
— Bettlerlogik. Bettler: ... . . . Bloß zehn Pfennig? — Ich bettle in dem Haus schon zehn Jahr' — da könnt'» S' mir schon amal aufbeffern!"
Wätsekecke -W- Fern im heißen Afrika bin ich nur zu schauen. Und mein Anblick weckt zumeist blasse Furcht und Grauen;
Doch ich wandle, wenn das Wort mehrst du um zwei Zeichen,
Mich jetzt rasch in eine Stadt, der nicht viele gleichen!
Auflösung folgt in Nummer 80.
Auflösung des Rätsels aus Nr. 74.
F aß - Haß - P aß -- Baß.
Erprobtes Rezept.
Spih-kappus-Kuchen. Backzeit '/-Stunde 6 Personen. Ein mittelgroßer Spitzkappus, wird von den äußeren Blättern befreit, gewaschen und in Salzwasser gar gekocht. Dann preßt man ihn aus und gibt ihn durch die Fleischmaschine; ca. 70 Gramm feingeschnittenen Speck läßt man ihn ausbraten fügt etwas feingeschnittene Petersilie und Zwiebeln zu, läßt diese kurze Zeit dämpfen, gibt das Gemüse hinzu, dämpft es kurz mit und läßt auskühlen. Dann gibt man 2 eingeweichte und wieder ausgedrückte Bröd- chen, 3 Eigelb, Salz, Pfeffer und Muskatnuß hinein, men st alles gut und verfeinert mit einigen Tropfen Maggi's Würze. Hierauf zieht man den steifen Schnee der 3 Eiweiß darunter, füllt die Masse in eine gut mit Butter ausgestrichene und mit W:ckmehl ausgestreute Form und backt den Kuchen goldgelb. Wird mit einer pikanten Sauce serviert. A. u. R.
er ist auf seine Freiheit und Unbeschränktheit
wie besessen. Im Paseo de San-Pablo richtete er eine mechanische Werkstätte ein, und diese Werkstätte verwandelte sich in wenigen Jahren in eine Fabrik, die nicht weniger als 150 Arbeiter beschäftigt. Ich hate Sokolow in dem Bureaux des Oberingenieurs der Argentinischen Gesellschaft getroffen, in der ich einen bescheidenen Posten als Zeichner einnahm. Wir wurden schnell die besten Freunde von der Welt. Und als Sokolow die glückliche Idee hatte eine Fabrik elektrischer Apparate' zu gründen, wollte er trotz meiner gänzlichen Unkenntnis in phisikalischen und technischen Dingen mich an seinem Unternehmen beteiligen, anfangs als kaufmänischen Agenten, dann als Generalsekretär. Wie er dann in der letzten Zeit nachdem Chaco abreifte, um seinen Plan von „Arkadien" übertrug er mir die Wahrung seiner Interessen hier."
Dulac mußte die Biographie des merkwürdigen Gelehrten unterbrechen.
Ein hochgewachsenerjMann mit etwas flacher Nase und tiefsitzender, goldener Brille, Hellen, mildem Auge und rauhem Barte erschien auf der Schwelle des Salons. Es war Sokolow. Die drei Genossen erhoben sich und begrüßten ihn.
„Ich ließ Euch warten, liebe Genossen", sagte ser Russe mit weicher Stimme, während er Rozen und Macaron entgegenging, die Hände zu schütteln.
„Dulac", sagte er, „hat mich von Euren Abenteuern unterrichtet. Ich weiß, daß Ihr aus der Gesellschaft der Bagnowärter zu entschlüpfen gewußt — von der Königsinsel; daß Ihr tausend Gefahren überstanden, deren Ueber« Windung von Eurem Mut und ungewöhnlicher Ausdauer zeugen, ehe ihr hierher zu gelangen vermochtet. Ich weiß, daß Ihr Euch ausgemacht, um mich auf den Gebieten FormosaS zu suchen.
(Fortsetzung folgt.)
^ruck u. Verlag der B«mh Hvsmann'schm Buchdruckem in Wildbad sür die Redaktion Verantwortlich! <8 Hosmann daselbk