Schlicht, wiederholt, welches bei seiner ersten Aufführung hier einen durchschlagenden Erfolg errungen. Da§ lustige Stück behandelt in vortrefflichster Weise das Militärleben und bietet so viel komische Situationen, daß das Publikum nicht aus dem Lachen herauskommt. Gespielt wurde ganz vortrefflich. Frl. Hammer als Missis Clarkson war vorzüglich und beherrschte den englischen Dialekt als ob sie eine geborene Engländerin wäre. Frl. Müller war wie immer bezaubernd süß, als echtes Soldatenkind. Herr Grosse riß durch seinen natürlichen Humor alle zum Lachen fort und erntete reichen Beifall, ebenso Herr Marlow als schneidiger Husarenleutnant. Herr Aigner als Einjähriger fühlte sich so recht in seinem Fahrwasser und Herr Stoeckel wußte den Assesor Gollwitz trefflich zu charakterisieren. Der General wurde von Herrn Wolfgang figürlich sehr gut repräsentiert. Frl. Kittner war eine echte dralle Köchin und ihr Bräutigam Sergeant Krause paßte famos zu ihr. Letzterer wurde von Herrn Oberregissenr Albert, der auch das Stück tadellos isceniert hatte, gegeben. Wir glauben daß daS Stück viele Wiederholungen erlebt.
* Unter den in den Vereinigten Staaten verstorbenen Württemberoer befindet sich u. a. Karl Schmied au- Wildbad, 76 Jahre alt, in Grand Rapids, Mich.
* Anläßlich der Fahnenweihe des „Artillerie- Vereins" Pforzheim unternahm der Artillerieverein Heilbronn einen Ausflug nach Wildbad, die Turnerkapelle empfing die Gästen am Bahnhof, wonach im Hotel Maisch das Frühstück eingenommen wurde. Unter Führung einiger Mitglieder des Militärvereins Wildbad, besuchten sie die Sehenswürdigkeiten Wildbads von wo aus sie gestern Mittag nach Pforzheim zurückkehrten.
* Am Samstag abend veranstaltete die Kgl. Badverwaltung ein großesFeuerwerku.Beleuchtung des Schwanensee und der Rosenau. Dem Feuerwerker Herrn Fischer von Cleebronn wurde das Aragement übertragen, welche kurz nach 9 Uhr mit kräftigen Donnerschlagen das Feuerwerk er- öffnete und ohne jeglichen Aufenthalt sein Programm abwickelte. Dank der eifrigen Bemühung der Kgl. Badverwaltung ist unfern Kurgästen immer wieder von Zeit zu Zeit eine Abwechslung geboten.
llebersicht der Wahlresultate.
k'rliker
Llit-
^ LNt-
2u-
^b-
Deutsch« Konservative Hauptwahl 32 Stichwahl 20
52
52
Reich-Partei
Hauptwabl 6 Stichwahl l3
20
19
1
Deutsche Soz. Rrformp. Hauptwahl 1 Stichwahl 8
12
9
3
Zentrum
Hauptwabl 88 Stichwahl 13
107
101
8
Polen
Hauptwahl 14 Stichwahl 2
14
16
2
Na ionalliberale
Hauptwahl 5 Stichwahl 46
53
51
2
Freisinnige Vereinigung Hauptwahl — Stichwahl 9
17
9
Freivnnige Volk-paitei Hauptwahl — Stichwahl 20
26
20
6
Deutsch« Volkpartei Hauptwahl — Stichwahl 6
7
6
1
Sozialdemokratie
Hauptwahl 56 Stichwahl 25
58
81
23
Elsässer
Hauptwabl 4 Stichwahl S
10
7
3
Welfe
Hauptwahl — Stichwahl 4
3
4
1
Bauernbund
Hauptwahl 3 Stichwahl 4
6
6
Ehristlich-Sozi le
Hauptwahl — Stichwahl 2'
1
2
1
National-Soziale
Hauptwahl — Stichwahl l
—
1
1
käne
Hauptwabl — Stichwahl 1
1
1
-
Wilde
Hauptwahl 4 Stichwahl 5
10
9
—
i
Gewählte Demokraten und Freisinnige. Deutsche Partei.
1. Reutlingen. Rechtsanwalt Friedr. Payer.
2. Calw-Nagold. Schweickhardt.
3. Freudenstadt-Horb. Wagner.
4. Rottweil-Balingen. Konrad Haußmann.
5. Ulm-Geißlingen. Storz.
5. Straßburg-Land. Dr. Blumenthal. Freisinnige Volkspartei.
1. Berlin 1. Stadtkämmerer Kaempf.
2. Grünberg-Freystadt. Kaufmann Carl Blell. > 3. Sagan-Sprottau. Dr. Hermann Müller.
4. Löwenberg. Rektor I. Kopsch.
5. Liegnitz-Goldberg. Justizrat Pohl.
6. Jauer-Landeshut. Dr. Otto Hermes.
7. Hirschberg-Schönau. Dr. Ablaß.
8. Görlitz-Lauban. Dr. Mugdan.
9. Nordhausen. Redakteur Dr. Wiemer.
10. Mühlhausen-Langensalza. Eickhoff.
11. Tondern-Husum. Leonhart.
12. Eschwege-Schmalkalden. Seyboth.
13. Hagen-Schwelm. Eugen Richter.
14. Altona-Iserlohn Rechtsanwalt Lenzmann.
15. Kaiserslautern. Gutsbesitzrr Sartorius.
16. Fürth-Erlangen. Magistratsrat Barbeck.
17. Alzey-Bingen. Reinhart Schmidt.
18. Oldenburg-Birkenfeld. OberamtsrichterBarg-
mann.
19. Varel-Jever. Albert Träger.
20. Meiningen. Amtsgerichtsrat Dr. Müller.
Freisinnige Vereinigung.
1. Danzig Stadt. Mommsen.
2. Dithmarschen-Steinburg. Hoeck.
3. Straßburg-Stadt. Justizrat Riff.
4. Wittenberg-Schweinitz. Dove.
5. Köslin-Colburg. Dr. Barth.
6. Greifswalde-Grimmen- Bergrat Gothein.
7. Glogau. Fabrikant August Hoffmeister.
8. Dessau-Zerbst. Richard Rösicke.
9. Waldeck-Pyrmont. Potthoff.
10. Parchim. Dr. Hermann Pachnicke.
ges-Nachrichterr.
Dietlingen, 26. Juni. Der Jagdaufseher Chr. Scheuß von Jspringen ertappte im Diet- linger Walde einen Wilderer auf frischer Tat. Derselbe, der 32 Jahre alte Goldarbeiter H. Gustav Beschof von Dietlingen wurde vom Jagdhüter nach Dietlingen aufs Rathaus zur Feststellung der Presonalien verbracht und
Die Blüte des Bagno.
Roman von Goron und Emilie Gautier.
24) Nachdruck verboten
Dulac hörte ihm zu, ganz hingerissen von den Utopien, mit denen Rozen seine Gewinngier seine erschreckende Herrschsucht maskierte.
„Ach", rief er in sichtbarer Bewegung, als Gaston geendet, „wie schade, daß Sokolow nicht hier ist . . . er würde Ihnen um den Hals fallen. Mit einem Menschen wie sie würde man eine Welt wieder aufbauen!"
„Sokolow", versetzte Rozen. „Sie wissen, wo Sokolow ist?"
„Er war hier, knapp sinds zwei Monate."
„Seine Hilfe wäre uns unentbehrlich", fuhr Gaston fort. „Das Genie dieses Apostels der geheiligten Sache würde uns über die Anfangs- schwierigkeiten triumphieren helfen. Er muß einer der Unfern sein . . .
„Gegenwärtig", erwiderte Dulac, ist er mit einem halben Dutzend Gefährten nach Chaco, unweit von Formosa, gereist, um ein Arkadien zu gründen, ein Land, wo es weder Herren noch Diener geben würde."
Rozen lächelte. Ja, er erkannte darin diesen Sokolow, den edelmütigen und begeisterten Mann, der für den Triumph seiner Ideen, die absolute Gleichheit unter der Menschheit, jedes Opfer bringen würde. Er erinnerte sich, daß der Gelehrte auf chemischem Wege Geld herzustellen versuchte, und seine Untersuchungen über das Argentaurum hatten Rozen besonders interessiert.
Tr mußte um jeden Preis diesen Mächtigen für sich gewinnen. Sein Entschluß war sofort gefaßt.
„Ich werde Sokolow aussuchen Und ihn Wieder hierher bringen!" Dann fragte er nach Dulac: Warum sind Sie ihm nicht gefolgt?"
„Als er davonfuhr, war ich krank und bin übrigens noch nicht wieder hergestellt".
„Gut, Sie werden hier bleiben und uns
erwarten. Von morgen ab will ich mich für
die Abreise nach dem Chao rüsten".
„Das ist leicht — in »diesen Tagen geht wieder ein Trupp von Diamantsuchern dorthin ab. Sie suchen nach entschlossenen Leuten die sie nach den Coroades-Gebieten begleiten sollen.
„In das brasianische Parana? Ich glaubte, daß es nur in den Matto-Grosso Diamanten gäbe, im Norden Paraguays."
„Es wurden auf dem Coroades einige Minen entdeckt. Die dortigen Diamanten sind unbedeutender, als die Paraguays, doch kann die Zutageförderung immer noch Nutzen ein- bringen, freilich unter großen Gefahren. Die Leute, pon denen ich Ihnen spreche, könnten Sie bis nach Corrientes führen. Dort würden Sie auf dem Wege nach Chaco sein."
„Abgemacht," sagte Rozen, „morgen treffen wir unsere Vorbereitungen".
„Beim Teufel", sagte sich Bastien, in Träumereien versunken, „Diamanten t" „Ich bin dabei".
Die drei Männer verließen das Kaffeehaus. Dulac bot den beiden neuen Freunden Gastfreundschaft an, und anderen Tages schlossen ich Gaston und Macarvn der kleinen Truppe von Diamantensuchern an. Der Anführer derselben stammte aus Paraguax. Rozen konnte, dank seiner ausgezeichneten Kenntnis der spanischen Sprache, von ihm die Einwilligung zu gemeinsamer Abreise erhalten.
„Caballero", sagte er zu ihm, mein Genosse und ich sind wetterhart und entschlossen, energisch und zu allem fähig. Wir werden Euch wertvolle Hilfe sein.
Die Bedingungen wurden rasch abgemacht, und beiderseits war man zufrieden. Rozen und Bastien hüteten sich wohl, Dulac von ihrer Absicht, die Minen aufzusuchen in Kenntnis zu setzen. Wenn er dort hingehen wollte, so hatte Rozen dafür seinen eigenen Plan, von dem er den Gefährten Sokolows nichts wissen lassen wollte. Für Dulae hatten dir beiden Männer
nur die Absicht, nach Corrientes hinüberzu
kommen; dort würden sie sich anschicken, bis Chalo, wo Sokolow sein mußte, zu gelangen.
Ohne Zwischenfall kamen die beiden aus dem Bagno Entsprungenen bei der Mine an. Um sich bei ihren Reisegefährten gut anzuschreiben, machten sie sich mit Eifer an die Diamantensuche.
Rozen eonstruirte sehr geschickt eine Reihe von Sieben, auf denen sich die immer wieder überspülte Erde von dem Gestein löste. Nach seiner freilich nicht ganz gründlichen Methode, wdr die Beute rascher gewonnen als mit dem snnst üblichen Verfahren. Die Minenleute waren von den beiden neuen Rekruten entzückt.
Gaston hatte sich besonders mit einem uuter Ihnen argefreundet, einem Franzosen, der fsviel plauderte, und er war glücklich, einen Mentchen gefunden zu haben, der sich für seine Geschichte interessierte. Obwohl ihn alle Kameraden nur unter dem Namen Pierre kannten, hieß er in Wirklichkeit Saint-Magloire und hatte daS Recht, den Baronstitel zu tragen. Er trug stets in einem ängstlich behüteten, dicken Lederportefeuille die Familienurkunden mit sich.
Durch die Revolution ruiniert, hatte sein Großvater den Nachknmmen nur diese vergilbte« Papiere hinterlassen. Eine hübsche Sache, sich de Saint-Magloire nennen zu lassen, wenn man kein Vermögen hat. Nechdem er sich so ziemlich jin jedem Berufe versucht hatte, war der Vater Pierres nach Venezuela auSgewandert, wo er eine Creolin geheiratet batte. Bei eine der häufigen Krisen, wrlche die kleinen südamerikanischen Republiken durchzumachen hatten, wurde er getötet, und seine Witwe tröstete sich durch die Heirat mit einem peruvianischen General der sich eines schönen Tages mit dem grsammten von ihrem ersten Manne yiuterlaffenen Vermögen aus dem Stande machte.
(Fortsetzung folgt.)
pruck ». Verlag »er Verriß- Hofmann'schen vuchdruckerei i« Wil»h«d für die Rrbecktion verantwortlich r «. Hofmann »»selbst.