Beschießung der Oase Figig.
Beni Unis, 16. Juni. Der hie .- kommandierende Leutnant hat gestern in Begleitung einer kleinen Eskorte die Oase Figig besucht, wohin bisher fast kein Europäer gekommen war. Er wurde von der Bevölkerung achtungsvoll empfangen. Die Friedensbedingungen sind ausgeführt und die Kriegsentschädigung ist bezahlt worden. — Der Zwischenfall also beigelegt.
Newyork, 16. Juni. Die letzten Nachrichten aus der Stadt Heppner stellen fest, daß drei Viertel der Stadt zerstört und 300 Personen umgekommen sind.
Launige Bemerkungen des Kaisers beim
Frankfurter Wettsingen. Wir lesen in den „Braunschweiger Neuesten Nachrichten": Im Laufe der drei Tage während des Konzertes kam Seine Majestät fast nach jeder Nummer in die Preisrichterloge (dieselbe grenzte an die Kaiserloge), er unterhielt sich dort mit den Herren wie ein alter Bekannter, heiter und ungezwungen. Verschiedene Vereine sangen sehr schwere Chöre von Hegar, Brambach. Darüber ußerte sich der Kaiser sehr humorvoll, aber auch sehr ablehnend. Z. B.: Die Unglücksmenschen haben bei jedem richtigen Tone vorbeigesungen. Als die Potsdamer sangen, äußerte er: „Da singt mein Schneider mit, passen Sie u al auf, da steht er!" (Große Heiterkeit.) Bekann lich wurde das Preischor von sämtlichen Vere nen in die Höhe getrieben (1—1'/> Töne); das var natürlich außerordentlich anstrengend. Da s igte Majestät: „Sehen Sie sich doch die M > schenkinder an, ich habe es durch mein Glas - esehen, die Menschen werden ja braun und blau m Gesicht! Die Chöre sind auch viel zu schr er; — ich werde das Komponieren im Deutsc.cn Reiche auf 10 Jahre verbieten! Wenn jetzt ein Verein sänge „Wer hat Dich, du schöner Wald" — der würde die ganze Sache mochn." Der Kölner Männergesangverein sang „M.eresstille". Der Kaiser meinte: „Nun hören Sie doch diese Komposition; die Menschen singen 65 Mal „geschwinde — geschwinde" und 72 Mal „ans Land — ans Land!" und das nenn! der Komponist eine Seefahrt! — Sehen Cie mal, in diesem Vereine singen vier Friseure und zwei Photographen mit; das interessiert nnck besonders.
Ich will immer wissen, welche Berufsstände in einem Gesangvereine vertreten sind!" —
Gemeinnütziges.
— Einen guten täglichen Haustrunk gewinnt man, wenn man in einem größeren Gefäß 6 Liter Wasser aufs Feuer setzt und ein halbes Psd. Honig, ein Stückchen Ingwer und eine Hand voll Hopfen hinzutut, welch letzteren man in einem Beutel in die Flüssigkeit hängt. Das Ganze wird eine Zeit lang gekocht und, soll das Getränk ein bräunliche Farbe erhalten, ein Stückchen Cichorie hinzugesetzt. Nach dem Kochen gießt man die Masse in ein Gefäß und tut, wenn es sich bis auf Milchwärme abgekült hat etwa 20 Gramm Hefe hinzu. Nach 24 Stunden leichter Gärung in einem lose zugedeckten Gefäß wird das Getränk abgeschäumt und durch ein Tuch, jedoch ohne Bodensatz, gegossen und in Flaschen im Keller aufbewahrt.
— Rotweinflecken aus Chemisettes zu entfernen. Etwas unterschwcfligsaures Natron Antichlor löst man in heißem Wasser auf, benäßt damit die befleckten Stellen der angefeuchteten Stellen der angefeuchteten Wäsche und bestreut die Flecken pulverisierter Weinsteinsäure, vereibt solche auf denselben und wäscht sobald die Flecken verschwunden sind, die Wäsche mit lauwarmem Wasser aus. An Stelle der Weinsteinsäure kann man auch starken Essig nehmen.
— Reinigung von Fässern, in welchen verschiedene Branntweine, auch Kirschbranntwein, aufbewahrt wurde, ist nicht so leicht zu erzielen, da die Faßdauben von dem Branntweine zu stark imprägniert erscheinen. Es wird folgende Methode empfohlen: Das betreffende Faß wird mit dünner Kalkmilch ausgeschweift und zwar so, daß das Faß im Innern vollständig vom Kalke überzogen wird. Nach ein paar Tagen wird der Kalküberzug mittels Wasser abgewaschen das Kalkwasser entfernt und wird jetzt das Faß ordentlich ausgedämpft; nachher mit kaltem Wasser ausgedämpft.
Humoristisches.
(„Faust" im Leben.) Ich brauche nur ein Viertelstündchen Zeit! — sagte der Dorfbarbier, va erbot er sich, dem Bauer Michel einen
Heute abend haben wir gerade Flut. Ich werde die Barke halb mit Wasser füllen, damit sie nicht weit aus dem Flusse hervoc-eht. Sie wird wieder leer gemacht, wenn man sie nicht wieder sehen kann. Ich werde mich auf die Bänke legen."
„Das ist gefährlich . . was?"
„'s wird nichts riskiert — ich versteh'das".
„Du wirst also etwa 'nen Kilometer stromabwärts warten?"
„Ja. Wir werden die Bark gleich leeren, und dann auf den Weg nach Holland! Abgemacht?"
„Abgemacht ... auf zur Freiheit guter Kamerad!"
Rozen entfernte sich. Wenn der Schaluppenmann das seltsame Lächeln gesehen Mte, das um die Lippen Rozens spielte, als dieser sich entfernte, er würde erschreckt gewesen sein . . . Doch der Relegierte hatte vielleicht selbst keine brüderlichen Gefühle, denn er murmelle, als sein Genosse verschwunden war:
„Sechshundert silberne Klickerch n . . . welcher Dicktuer. So viel habe ich noch nie beisammen gesehen."
Noch am gleichen Abend setzten Nr. 883 und der Schiffsarbeiter den Fuß auf holländisches Gebiet.
11. Kapitel.
Sobald sie ausgestiegen waren, zogen Rozen und sein Gefährte die Bark, die sie qerüberge- führt, ans Ufer.
Sie machten sich beide daran, die Bark zu versenken. Sie füllten sie mit große Steinen, stießen sie aufdenMaroni zurück,dann issen sie an dem Befestigungsseil hin und her bis sie kenterte und vollief. Die beiden Galeerensträs.nge sahen noch die Wellenkreise an der Stelle, wo das Schiff untergegangen war. Ihre Btic e wurden hierauf vom andern Ufer angezogen. Die Leuchtfeuer von.Saint-Laurent blitzten durch die Nacht.
„Der Direktor wird mich jetzt suchen" scherzte Rozen.
„Ganz gewiß. Gerade dann müssen wir den Staub von den Füßen schütteln. Ja, wenn's noch wie ehemals wäre! Wenn das holländische Guyanna noch ein freies Land wäre!
Sie gingen am Ufer des Maroni weiter. In der Gegend, wo sie gelandet waren, stieg der steinige Boden sehr steil an; der Fluß, ruhig und tief, blitzte im Mondschein wie Silber- Rozen und sein Gefährte marschierten Seite an Seite, schweigsam und aufmerksam; hin und wieder ruhten sie etwas. Schließlich ward es schwer sich zu orientieren, und sie wußten nicht mehr, aus welcher Richtung sie gekommen. Rings um sie dehnte sich der Urwald mit seinem undurchdringlichen Dunkel aus, mit seinem mehr als fünfzig Fuß hohen Bäumen, durch deren Laub nie ein Sonnenstrahl zu dringen vermochte.
„Gehen wir noch etwas weiter", meinte Rozen.
„Ja, aber bleiben wir der Uferböschung nahe.
Plötzlich stellte sich ihnen ein Hinderniß entgegen. Sie mußten einen Sumpf überschreiten; nur ein schmaler Felsensaum war am Rande des Wassers gangbar. Das schlangenreiche Moor zu durchwaten, war also nicht nötig, doch der sichere Felsenpfad erlaubte nur einem Manne daß Gehen.
„Geh voraus", sägte Rozen zu dem Relegierten.
„Nein — Dü zuerst" erwiderte der andere.
«Du -«
„Nein!"
„Na, aber wir sind doch in keinem Salon, Du wirst Dich doch nicht zieren."
„Nein, aber ich will nicht porausgehen, ich — weil —"
Sie standen etwas entfernt voneinander. Beiden war der gleiche Gedanke gekommen — die Lage auszunützen. um sich des Kameraden zu entledigen. Der Relegierte spitzte auf das Geld, das Rozen mit sich führte. Rozen aber trachtete nach der Kleidung deS EchiffsarbeiterS, der nicht die Sträflingsunfform trug, welche den
schmerzenden Zahn auszureißen. — Ich spüre schon die ungestümen Gäste? sagte ein Sommerfrischler, da wurde er gleich die erste Stacht von gewitzen Insekten aus'dem Schlafe geschreckt.— Du sollst das Muster aller Frauen nun bald leibhaftig vor dir sehen! sagte eine Frau zu ihrem Gatten, da teilt sie dem Ueberraschten mit daß ihre Mutter sich zum Besuche angemeldet habe. — „Ich habe meine sicheren Boten! — sagte warnend Frau Schwafelmeier, da gab sie, ehe sie ins Bad reiste, ihrem Manne noch heilsame Ermahnungen für seine Strohwittwer- zeit.
(Fortsetzung.) Mann: „Weinst du noch immer um das verdorbene Jaquett?" — Frau: „Ach nein, ich wein' um ein neues!"
Wätsekecke
Jm Sommer kannst du Freundchen mich im Feld wie Garten schauen.
Ich werde dann als Tischgericht dich sicherlich erbauen;
Verdopple jetzt ein Zeichen mir: Als Volk bin ich zu fehen.
Das schon seit alten Zeiten wohnt zumeist auf Bergeshöhen.
Auslösung folgt in Nummer 74.
Auflösung des Rätsels aus Nr. 68. — Wolle — Zwolle —
Merks.
Sei Amboß bei des Schicksals Schlägen Sonst magst Du Dich als Hammer regen
Nur mir Wasser znbereitet
—
Pf. gibt 2 Teller.
geben
Suppen
mit
der Schutzmarke in wenigen Minuten wohlschmeck- ende, nahrhafte " i Suppen. Ein ^ Würfel L 10 Große Sortenauswahl.
Entsprungenen den holländischen Zollbeamten und den nach Belohnung gierigen schwarzen Zollbeamten verrät.
Die Männer hatten nicht nötig, gegenseitige Erklärungen abzugeben, um ihre stummen Absichten zu enthüllen. Die Beharrlichkeit, mit der jeder es ablehnte, zuerst hinüberzugehen, war eine ausreichende Offenbarung.
„Weil—" hatte der Schaluppenmann gesagt und er brauchte nicht mehr zu sagen. Rozen hatte ihn verstanden. Doch Nr. 883 kannte keine Furcht. Er vertraute auf seine Kraft und Geschicklichkeit, die er sich ehemals im Sport fo reichlich erworben. Doch so sicher er auch seiner selbst war, Rozen versuchte dem Kampfe aus dem Wege zu gehen. Es wäre immerhin bequemer, den Mann auf dem Saumpfad anzugreifen, ihn mit beiden Händen an der Gurgel zu packen und hinterwärts zu erwürgen, ohne daß er auch nur einen Schrei ausstoßen könnte.
Ein Stillschweigen war dem Wortwechsel gefolgt. Rozen trat einen Schritt vor und rief dem Relegierten gebieterisch zu:
„Du wirst als erster gehen!"
„Nein grollte der andere.
„Ich will es!"
„Ach, Du willst es. Na gut — und um so schlimmer! Ich bin's, der hier befiehlt. Und da ich der Herr bin, will ich das Geld haben".
Rozen erbleichte und ging zurück. Der Schaluppenmann hatte ein langes Messer in der Faust, dessen Klinge im Halblicht blitzte.
„Dein Geld!" fuhr er fort, indem er auf seinen Gegner losging, das drohende Meffer in der Hand. „Dein Geld oder ich bringe Dich um!"
Je mehr er vorwärtsschritt, desto mehr ging Rozen rückwärts. Er hätte fliehen können, doch das wäre keineswegs nach seine» Wünschen gewesen. Er brauchte die Kleidung des anderen. Und die Helle Wut stieg in ihm auf, nicht der stärkere zu sein.
(Fortsekuna folgt.)
Druck u. Verl«- >« B>ntz- H»fm,«,'fch«n vuchdruckerri in Wilthad für d,e ^rdakkis« : « yofniLim d-nUhn.