lassen, bestehend in der Abbildung eines Teufels, der einen kleinen Teufel in eine Sektflasche zwängt und sich anschikt andere kleine Teufel zu ergreifen mit dem Motto „500 000 Teufel kanen einst in diese Welt" und mit dem weiteren Zusatz „Sekt Söhnlein". Die Firma Michael Oppmann zu Würzburg, welche ein ähnliches Reilamebild Wortzeichen „Teufels-Sekt" in der Zeichenrolle des Patentamtes eingetragen hat, erblickt in dieser Geschäftsempfehlung der Firma Söhnlein eine Verletzung ihres Zeichenschutzes und klagte deshalb gegen dieselbe bei dem Landgericht zu Wiesbaden, bei Vermeidung einer Geldstrafe von 500 „x. für jeden Fall der Zuwiederhand- lung es zu unterlassen, das Reklamebild weiter zu veröffentlichen. Die Beklagte Firma hatte gegen den Klageanspruch hauptsächlich eingewandt, daß ihre Reklapiebezeichnung grundverschieden von der des Klägers sei. Es fehlten in der letzteren die wesentlichen Bestandteile ibrer Zeichnung, nämlich die charakteristische Darstellung eines riesigen Teufels, der eine große, mit der Aufschrift „Söhnlein" versehene Sektflasche in der Hand hat. Das Landgericht zu Wiesbaden wies die Klage ab, weil die Art der Ausführung des Motivs in deni Reklamebild der Beklagten wesentlich von der geschützten Zeichnung des Klägers abweiche. Dafür spreche besonders der Umstand, daß in der Zeichnung des Klägersein rvtgekleideter Teufel in mittelalterlicher Tracht in der Zeichnung des Beklagten dagegen ein riesiger,zottiger langgeschwänzterTeufel dargestellt ist. Das Öberlandesgericht in Frankfurt welches in der Berufungsinstanz angerufen wurde, schloß
sich den Ausführungen des Vorderrichters an und wies die eingelegte Berufung zurück.
— Eine Knabenrevolte. In Berlin hat in der Zwangserziehungsanstallt für verwahrloste Knaben der Stadt Berlin eine Anzahl der Zöglinge eine Art Revolte für die Mittagszeit mit einander verabredet. Während des Mittagessens weigerte sich die Mehrzahl der Zöglinge dasselbe einzunehmen, und der Rädelsführer schleuderte dem beaufsichtigenden Lehrer die Schüssel mit der heißen Brühe auf die Brust. Die Beamten konnten gegen die wütende Rotte, die nnt Messern, Gabeln und abgeschlagenen Stuhlbeinen gegen sie vorging, nicht viel aus- richten. 7 Zöglinge schlugen eine Tür ein und entkamen durch ein Fenster ins Freie.
Stapellaus des Lloyddampfers „Gneisenau".
Der Stapellauf des auf der Werft des Vulkan in Stettin für Rechnung des Norddeutschen Lloyd erbauten neuen Doppelschraubendampfers „Gneisenau" wird nach den bisherigen Festsetzungen am 28. März stattfinden. Der Dampfer gehört zu der sogenannten Feldherrn-Klasse, die aus den 5 Dampfern „Zieten", „Scharnhorst", „Gneisenau", „Roon" und „Seydkitz" besteht. Sämtliche Dampfer haben eine Größe von etwa 8000 Brutto Registertonnen und sind mit allen neuzeitlichen Einrichtungen für den Betrieb und die Sicherheit der Schiffe, sowie mit den weitgehendsten Bequemlichkeiten für die Passagiere versehen. Die Dampfer werden je nach Bedarf auf den nordamerikanischen Linien und den Reichspostdampferlinien des Norddeutschen Lloyd Ver-
Wendung finden. Bei der Einrichtung der Dampfer ist auf die Verhältnisse der Tropenfahrt besonders Rücksicht genommen.
— Der W'ert des Inseriere ns. Die amerikanische Zeitschrift „Printers Ink" giebt den Geschäftsleuten folgende beachtenswerte Ratschläge: „Die ein- oder zweimalige Einrückung eines Inserats macht sich selten bezahlt. Nur Beharrlichkeit und Ausdauer gewinnen hier, wie in anderen Dingen auch den Sieg. Bei der zwölften Wiederholung wirken zugleich die früheren Inserate mit, und die fünfzigste ist zehnmal so viel Wert als die erste. Das erste Inserat hat etwa die Bedeutung einer Vorstellung, aber die wenigsten erinnern sich einer Person, die ihnen zwar vorgestellt ist, mit der sie aber später nicht zusammengetroffen sind. Eine Bekanntschaft erwächst nur langsam aus beständigem inserieren. Die Erfahrung lehrt, daß im Durchschnitt das erste Erscheinen eines Inserats noch kein Geschäft bringt, ja kaum die Nengierde erregt. Ein einmaliger Versuch mit einem Inserat ist daher weggeworfenes Geld. Fängt man einmal an, so muß man dabei bleiben, damit sichs rentiert. Ausdauer allein führt zum Erfolge. Beständigkeit giebt Kraft, Unbeständigkeit giebt Mißlingen. Nur wenige kaufen einen Artikel, von dem sie zum ersten Male hören. Ein gelegentliches Inserat macht sich weit seltener bezahlt, als fortgesetzte Anzeigen, die tagein, tagaus dem Publikum vor Augen kommen. Aus einen sofortigen unmittelbaren Erfolg kann man nur in ganz besonderen Fällen rechnen".
,,Äch hoffe, daß Sie den Sänger wegen seiner Absage entschuldigen werden. In meiner langjährigen Praxis ist er der erste, der bei seiner Entschuldigung bei der Wahrheit geblieben ist. Er ließ mir mitteilen, daß er absageu müsse, weil ihm seine Frau nicht erlauben wolle, daß er bei einem Benefiz singe. Das ist ein triftiger Grund. Ich bin selbst ein verheirateter Mann und überlasse es jedem hier anwesenden verheirateten Manne, ob es eine Appellation gegen das Verdikt der Ehegattin giebt."
Diese Malice des Künstlerjubilars war nun freilich nicht sehr nett, denn immerhin hätte ihn der Freimut, mit dem der Sänger seine Pantoffel ertrug, mit Bewunderung erfüllen müssen. Doch steht dieser Sänger mit seinem wahren Pantoffelheldenmut nicht vereinzelt da. Vor einiger Zeit ereignete sich in einer kleinen deutschen Stadt ein Vorfall, der zeigte, daß cs mehr so mutige Leute giebt, die ungescheut, öffentlich sogar ihre Abhängigkeit vom Pantvffclregiment dokumentieren. Der Vorsitzende einer gutbürgerlichen Versammlung jenes Ortes stellte, als die Debatten vollständig erschöpft waren, zum Schluffe die Frage, ob etwa sonst noch jemand zu freier Diskussion das Wort erlangen wolle. "Da erhob sich ein ehrbarer, älterer jovialer Herr und sprach: „Ich hätte wohl dm Wunsch, daß die Herren von der Presse, die uns immer in dankenswerter Weise ihre liebenswürdige Aufmerksamkeit schenken, den Schlußsatz weglassen möchten." Dcr Vorsitzende verstand diesen Antrag nicht sogleich, und nun erläuterte der Interpellant — übrigens unter großem Beifall der „alten Herren" — seinen Wunsch dahin: „Ich meine das nämlich so: „Unsere Versammlung ist z. B. um 10 Uhr zu Ende. Und da das verhältnißmäßig früh ist, geht man noch ein Glas Bier trinken. Es werden wohl auch manchmal zwei Glas; ein paar Herren spielen Skat, und man kiebitzt ein Viertelstündchen, und so kommt nian sachte gegen ein Uhr nach Hause. Am anderen Morgen sitzt man, nichts Böses ahnend, beim Kaffee und liest die Zeitung, und da hält dann einem dann die teure Gattin den Versammlungsbericht vor die Nase, wo in der letzten Zeile steht: „Schluß der Versammlung 10 Uhr" — „Und Du bist erst uni ein Uhr aus der Versammlung heimgekommen?" Natürlich giebt es dann eine unangenehme Auseinandersetzung. Was liegt den Herren von der Presse daran, .Schluß zehn Uhr' zu schreiben". Der freimütige Interpellant und Pantoffelheld schien in der Tat den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben, denn sein Antrag fand die allgemeinste Unterstützung, und der Vorsitzende übermittelte denselben unter vieler Heiterkeit an die Anwesenden Angehörigen der Presse.
Allcrlri vüu Panlvffttlzeidrn.
Ich weiß nicht, woher der Ausdruck „Pantoffelheld" stammt, und weshalb man gerade dcn Begriff der Frauenherrschaft mit der Fußbekleidung des Weibes in Beziehung bringt. Wahrscheinlich hatte man dabei zunächst das Bild im Sinn, das uns den Mächtiger» seinen Fuß auf den Nacken des Unterdrückten setzend zeigt, und da dies Bild, zwischen Frau und Mann gedacht, unschön erscheinen würde, sprach man vom Pantoffelschwingen der Frauen, und die Bezeichnung Pantoffelregiment ist in Deutschland just so alt, wie wir das Wort Pantoffel kennen, das tm fünfzehnten Jahrhundert aus Italien nach Deutschland herübergebracht wurde.
Gerade unter den bedeutenden Männern des Geistes und der Kunst gab es, und giebt es viele Pantoffelhelden. Der Grund hierfür liegt nahe. Jene Männer haben stets zu sehr in den höheren Sphären des Geistes geschwebt, um nicht ganz zufrieden damit zu sein, auf der Lebensbahn sich einer Lenkerin und Leiterin ihres Pfades anvertrauen zu können. Von den beiden modernen Dichtern des Nordens, Jrbsen und Björson, wird behauptet, daß sie Pantoffelhelden seien.
Selbst Fürst Bismarck soll sich manchmal gern unter den Pantoffel seiner Gemahlin ge- beugt haben, so wenn diese z. B. mit großer Zähigkeit darauf bestand, daß der Kanzler seine Medizin einnehme oder andere ärztliche Vorschriften befolge. Freilich in Staatsangelegenheiten durfte sich die Gattin des eisernen Kanzlers nicht mischen, wie dies beispielsweise von der Lebensgefährtin eines anderen großen Staatsmannes und Pantoffelhelden behauptet wird, von Gladstones Gattin, ohne deren Rat der große englische Staatsmann niemals wichtige Dinge unternommen haben soll.
Von bedeutenden Männern im Reiche der Kunst sind wohl als Pantoffelhelden bekannt Richard Wagner, der sich dem Scepter seiner lebensklugen Frau Cosima blindlings unterwarf. Ebenso soll Tizian ein ganz arger Pantoffelheld gewesen sein, der die drolligsten Schliche anwenden mußte, um für seine kleinen Bedürfnisse, Geld von seiner die Kasse führenden Frau zu erhalten.
Um diesen materiellen Punkt, die Regelung der finanziellen Verhältnisse, dreht sich beiKünstlern wohl zumeist das Pantoffelregiment. Der Künstler iebt leicht Geld aus, die kluge, praktische Ehe- älste muß den Daumen auf den Geldbeutel allen,
Das war zum Beispiel bei Theodor Döring deb Fall» dem berühmten Charakterdarsteller, dessen hundertjährigen Geburtstag man im Januar feierte, und der sehr stark unterm Pan-.
den weilenden Gattin stand. Zahlreiche lustige Geschichtchen werden von dem Pantoffelregiment erzählt, unter dem Döring wohl mit vollem Recht schmachtete, denn der gutmütige Künstler wurde, sobald er von seiner Frau losgelassen war. gar zu leicht ausgebeutet.
Von einem berühmten Komiker, der als Gastspieler in deutschen Landen weit beliebt ist, wird in ähnlicher Weise erzählt, daß er sich sein ansehnliches Vermögen nur durch das Pantoffelregiment seiner seit einigen Jahren verstorbenen Frau erhalten habe, die ihrem zu unnützen Ausgaben leicht neigenden Gemahl, jeden Groschen, den er verdiente, sofort nbnahm. Freilich wollten Eingeweihte wiederum wissen, daß dieser Pantoffel 'der sparsamen Gattin nur denjenigen gegenüber existierte, die dcn Künstler anpumpen wollten oder gern sich von ihm freihalten lassen mochten, während in Wahrheit der Künstler durchaus nicht knapp gehalten wurde.
So viele Pantoffelhelden es aber auch jemals gegeben haben mochte, sie wollten das Vorhandensein eines Pantoffelregiments niemals gern eingestehen. Und daher muß es ganz besonders unangenehm gewesen sein, was einmal einem bekannten deulschtm Sänger passierte, dem einmal von der Bühne herab der Pantoffel ge. zeigt wurde, unter dem jener Sänger steht. Jener bekannte deutsche Sänger ist der Gatte einer berühmten deutschen Sängerin, die einen ganz vulgären Namen ä I-> Schulze und Müller durch die'Kunst ihres Gesanges zur Berühmtheit gebracht hat. Diese Sängerin wurde insbesondere auch dadurch einst viel genannt, daß sie kontraktbrüchig wurde und nach dem Goldlande des Gesanges, nach Amerika, ging. Hier ereignete sich jener Fall, von dem hier erzählt werden soll. Das fünfzigjährige Künstlerjubiläum eines amerikanischen Bühnenkünstlers wurde gefeiert, und dieses seltene Fest wurde durch eine Benefizvor- steltung im Metropolitan-Opernhause in New- Aork festlich begangen. Was damals nur an Gesangsgrößen in New-Dock anwesend war, wirkte in dieser Benefizvorstellung mit, nur jenes Künstlerpaar nicht. Zwar hatte der Gatte ebenfalls seine Mitwirkung zugesagt, aber im letzten Augenblick zurückgenommen, so daß das Programm noch in letzter Stunde verändert werden mußte. Das fiel natürlich dem Publikum auf, und der jubilierende Künstlerbenefiziant sah sich daher veranlaßt, eine Erklärung zu geben. In einer Ansprache am Schlüsse der Vorstellung bedankte er sich bei den: Publikum für die ihm zu teil gewordenen Auszeichnungen und Ehrungen und bei den Mitwirkenden für die Teilnahme. Dann fuhr er, auf die Abänderungen im Programm eingehend, welche durch die Absage bedingt wurden, fort und sagten, a.
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