von London, der ein großes Schild über seiner Türe anbrachte mit der Aufschrift:Tyelists' Rest", anstatt in richtiger Schreibweise!Npclists' Rest", Radfahrers Rast. Selbstverständlich gingen neun Zehntel alle vorku kommenden Rad­fahrer in das Cast' in der guten Absicht, den ungebildeten Wirt über seinen Irrtum aufzuklären und niemand verließ das Lokal, ohne gleichzeitig etwas verzehrt zu haben, daß man sich kaum wundern kann, daß der Wirt bei seiner merk­würdigen Schreibweise beharrte.

(Giron als Trappist.) Aus Brüssel berichtet man derKöln. Ztg.": Der kleinen Gruppe hiesiger Spaßvögel, die wiederholt auswärtige Blätter und Politiker mit erfundenen, aber den Stempel" der Richtigkeit an sich tragenden Nachrichten hineiugelegt hat, ist abermals ein guter Streich gelungen. Von ihr rührt nämlich die tolle Meldung der Leipziger Blätter her, Giron sei in das Trappistenkloster von Ninove eingetreten. Sie hat u. a. vor Jahren Roche- fort genarrt, indem sie ihm eine mit flämischen Kraftausdrücken gespickte Huldigungsadresse über­sandte, die denn der eitle Leiter des Jntraesigeant auch in seinem Blatte mit Stolz abdruckte; von ihr gingen auch die bekannten Enthüllungen des rätselhafteil Karl aus, auf die Quesnap de Beaurepaire hineinfiel. Die Witzbolde besitzen nämlich ein altes Amtssiegel der Stadt Ninove, das, neben ein paar verschnörkelten flämischen Namen, wie Nervekoven und Jansen, unter eine Mitteilung auf holzfreiem Papier gesetzt, bei leichtgläubigen Leuten Wunder tut.

Gemeinnütziges

Schweinskopf mit Wintergemüsen (flämisches Gericht). Die Hälfte eines gesalzenen Schweins­kopfes wäscht man und stellt stein Wasser aufs Feuer. Nach 2 ständigem Kochen fügt man einen in 2 Teile geschnittenen Weißkohl, 68 Möhren einige weiße Rüben und durchgeschnittene Zwiebeln hinzu, wenn alles beinahe gar ist, gibt man noch ein Dutzend rohe Kartoffeln bei die Blühe wird gepfeffert und, wenn nötig, auch ein wenig gesalzen, worauf man sie mit Liebigs Fleischex­trakt kräftigt und in einer Suppenschüssel mit geröstetenBrodschnitten und einem Teil der Gemüse

anrichtet, während man den Rest der Gemüse mit dem Fleische auf einer flachen Schüssel serviert.

(De Scheldegalm.)

Schutz gegen Rost. Um Schlittschuh, Fahrräder etc. gegen das Rosten zu schützen, giebt es ein gutes, einfaches Mittel. Man macht einen Eßlöffel Wachs flüssig, nimmt es vom Feuer, gießt dann einen Löffel gutes, reines Terpentinöl darunter und rührt es tüchtig um. In diese Masse taucht man ein Läppchen und reibt das Mittel damit glänzend.

Porzellangesäße zu reinigen. Um Por­zellangefäße zu reinigen, scheuert man sie mit einem reinen Tuch mit heißem Wasser und Kleie, und spielt dann mit kaltem Wasser nach. Das Wasser zum Abwaschen darf aber nicht zu heiß sein, weil sonst das Porzellan Riffe bekommt. Das gewaschene und gespielte Geschirr muß rein ablausen und mit einem Tuch sorgfältig abgetrocknet werden. Sind Porzellangeschirre durch Alter und Rauch braun geworden, so begießt man sie mit Schwefelsäure, entfernt diese nach einer halben Stunde und scheuert dann mit feinem Sand und Wasser.

Den kleinen Kindern kein Bier und keine Wurst.! Das Bier wird Kindern oft schon vom 2. Lebensjahre an, ja, wie versichert wird, bis­weilen schon im Wickelbettchen dargeboten. Da dieser Genuß, selbst wenn es sich um das leich­teste Bier handelt, vom Uebel ist, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Verwandt mit dem Biergenuß ist das Wurstessen. Auch dies tritt bei Kindern oft viel zu früh, nicht selten schon bei einjährigen Kindern ein. Es kann nicht wunder nehmen, daß bei so übermäßigem Fett­genuß Klagen über verdorbene Magen und Gesichtsausschlag oft ertönen.

H » mori st i sche

Alles elektrisch.Nu wollen se ooch elektrische Automobildroschken einführen, dann können wir ja mit unsere Gäule Kurzschluß machen!"

(Der noble christliche Umgang.)Jetzt sag mer, Güldenstern, warum hast der lassen taufen?"

Will ich Der sagen hat sich nämlich

lassen taufen mein bester Freund, und wollt er haben en noblen christlichen Umgang nu, Hab ich mer eben auch lassen taufen."

(Kindliche Renomisterei.) Js's woahr, daß Dei Vata in de Stadt so a große Wirtschaft hat?Ich kann dir sagen der Garten z. B. ist so groß, daß die Kellner nur per Rad bedienen können.

-«»- WäLfetecke -<s-

Die Erste und Zweite.

Im Nadelwald, im Mühlenwerk sind wir gewiß zu finden.

Ja, schließlich wird dir, lieber Freund, ein jedes Faß uns künden

Und selbst in deinem werten Hals belieben wir zu stecken

Nun weißt du, daß wir uns mit dir ein wenig möchten necken.

Der Dritte.

Gar häufig werde ich geplant in mancherlei Gestalten,

Doch wenn nur das Gelingen auch wollt immer bei mir walten.

Du, Freund, hast mich auch oft vollbracht in deinen Jugendtagen

Doch schuf mein Ausgang ganz gewiß nicht immer dir Behagen.

Das Ganze.

Seit langem steh beim Militär gewißlich ich in Ehren,

Doch auch der Nichtsoldat wird mich wohl immer gerne höhren;

Und nicht nur in der Garnison, nein, auch im Lagerleben

Weiß Krieger's Dasein ich noch stets besonder!!

Reiz zu geben.

Auflösung folgt in Rümmer 37.

Auflösung des Rätsels in Nr. 31.

Wolle Jolle Rolle Holle.

Merks

Hast du dir etwas eingebrockt, strecken dir hundert Schadenfrohe einen Löffel hin.

Die rechte Erbin.

Roman von I. Pia.

Nachdruck vkrboten

Der Oberst ließ sich leicht überzeugen, daß er den Grund von Irmas Aufregung mißver­standen hatte; und auch Klementine ließ sich auf der Baronin Zureden zu einer kurzen Aus­sprache mit Irma herbei.

Es tut mir leid, Irma," Hub sie, als die beiden jungen Mädchen sich am nächsten Morgen beim Frühstück wiedersahen, an,Ihnen viel­leicht mehr wehe getan zu haben, als in meiner Absicht lag. Ich werde mich in Zukunft hüten, Sie wieder zu kränken, vorausgesetzt, daß auch Sie mich in Frieden lassen."

Ich verstehe Sie nicht", erwiderte Irma halb verlegen.

Nun, ich denke doch, das ist sehr einfach! Jedenfalls werden Sie doch nicht wollen, daß ich Ihrem Vater erzähle, wie der gewöhnliche Mann in verdächtig familiärer Weise von Ihnen sprach?"

O nein das bitte, tun Sie nicht!" siel Irma ihr ins Wort.

Gut; so lange Sie über meine Angelegen­heiten Schweigen bewahren", entgegnete Klemen­tine mit vielsagendem Blick,werde auch ich über ihre Angelegenheiten schweigen.Verstehen Sie mich jetzt?"

Die Röte stieg Irma ins Gesicht.

Ich glaube indessen", sprach sie langsam, so grausam hätten sie indessen nicht zu sein brauchen, um mich zum Schweigen zu zwingen, Klementine. Ich hätte keiner Seele gesagt, was ich gesehen habe so viel hätten Sie mir doch wohl vertrauen können!"

Ich traue keinem Menschen am aller­wenigsten den Frauen", erwiderte Klementine Mit blitzenden Augen.Jedenfalls tut man gut, mmer hübsch sicher zu gehen. Jetzt werden Sie ich wohl hüten» bei einem jener traulichen Zu- LMmensünfte mit meinem Verlobten» für den

Sw eine Ve>viioere Vorliebe zu haben scheinen, von dem kleinen Begegnis, das Sie mit ansahen, zu erzählen!"

Nach dieser kurzen Aussprache begegnete Kle­mentine Irma wieder mjt ihrer gewohnten, halb gleichgiltigen Nichtachtung: und diese war froh, den ganzen unangenehmen Vorfall beseitigt zu wissen. Ebenso machte das Gefühl, vorläufig wenigstens vor Mertens sicher zu sein, sie blind für neue ihr drohende Gefahren. WasKummer" hieß, wußte sie vorläufig ja fast nur dem Namen nach; und der Kelch der Bitterkeit, den sie bis auf die Hefe leeren sollte, hatte noch kaum ihre Lippen berührt.

Während des Balles nahmen die Gäste voll Befremden wahr, daß Dülzen kaum mit seiner Braut tanzte, sich überhaupt wenig an der munteren Gesellschaft beteiligte. Meist lehnte er mit verschränkten Armen und finsterer Stirn an der Wand, die Augen auf die Tanzenden ge­richtet, mährend aber seine Gedanken offenbar ganz wo anders weilten.

Die arme, arme Klementine von Maltitz!" dachten die jungen Damen,was für ein Leben steht ihr bevor an der Seite eines so seltsamen, mißlaunigen Mannes, der für die Schönheit seiner Braut überhaupt kein Auge und Interesse zu haben scheint!"

Klementine aber selbst schien die Vernach­lässigung von Seiten ihres Verlobten gar nicht zu gewahren. Sie gab sich ganz dem Ver­gnügen des Tanzens hin und ließ sich die Auf­merksamkeiten Dr. Härtner, der den ganzen Abend kaum von ihrer Seite wich, sichtlich gern ge­fallen. Eben legte er wieder den Arm um ihre Taille und fort walzten sie, den Saal hinab. Das ist entschieden das letzte Mal!" flüsterte Klementine ihm zu,wir setzen unS Mb dem Gerede der Leute aus."

Was kümmert das uns?"

Auch Alfons beobachtet uns mit sehr finsterem Blick, er ist heute abend ohnehin in schlechtester Laune."

Ob Eifersucht ihn plagt? Das konnte ihm nichts schaden! Lassen Sie uns ruhig weitertanzen, Klementine, Sie tanzen heute abend göttlich! und sehen schöner aus denn je! von rechtswegen sollten Sie die Meine sein!" und leidenschaftlich drückte er sie jetzt fester an sich.

Nicht doch!" entgegnete sie kühl abwehrend, Sie vergessen sich, Lorenz und kompromittiren mich!"

Sie hörten zu tanzen auf; der Zufall wollte, daß sie ganz in Dülzens Nähe zu stehen kamen. Als aber Doktor Härtners sich schnell nach ihm umwandte, gewahrte er, zu seinem Erstaunen, daß sein Blick mit schwermütigen Ausdruck nicht auf seiner Braut, sondern auf der Tochter des Barons ruhte.

Wahrhaftig, Klementine, das ist nicht übel! Sehen Sie sich Dülzen einmal an", fuhr Härtner auf ihren fragenden Blick fort,nicht Sie sind es, die er mit eifersüchtigem Blick verfolgt keineswegs sondern ihre kleine hübsche Fein­din ist es".

Von wem in aller Welt reden Sie?"

Von derselben, die in den Gärtner, Pächter oder was er sonst ist, verliebt ist von Irma von Steinfels!"

Kleckentine erzitterte von Kopf zu Fuß, wilde Eifersucht bemächtigte sich ihrer, wenngleich sie Dülzen nicht liebte, so konnte ste doch in ihrer Eitelkeit keine Zurücksetzung ertragen, und der Gedanke, daß Irma sich in das Herz des Mannes eingeschlichen haben sollte, den sie heiraten wollte, erregte ihren Zorn.

Das soll sie mir büßen!" murmelte sie zwischen den Zähnen.

Ich glaube wirklich, Dülzen ist in das Mädchen verliebt, und er ist eifersüchtig auf den alten Mephisto!" fuhr der ahnungslose Härtner belustigt fort.

(Fortsetzung folgt.)

Druck' » Verlag der Bcrrch. H°jma"i>'tchkn V ichdruckern in IVldbad. Becanmortlich sür die ^cdocktion: E. Hosmann dajelbü.