einen herzlichen Dank aus für alle Mitwirkende und schloß mm die Feier. Wir wünschen dem evang. Kirchenchor ein ferneres Blühen und Ge­deihen.

In Conweiler ereignete sich ein trauriger Nnglücksfall. Die Kinder des Ochsenwirts Sohn, Rentschler, wollten Feuer in den Ofen machen, wobei das 4i/,jähr. Mädchen dem offenen Lichte zu nahe kam; die Kleider des Kindes fingen Feuer. Auf ihr Geschrei eilte der Vater herbei und erstickte die Flammen, welche jedoch dem Kinde solche Brandwunden zugefügt hatten, daß es nach mehreren qualvollen Stunden starb.

Pforzheim, 12. Febr. Wahrscheinlich werden dieses Jahr in der Nähe von Pforzheim Divifionsmanöver stattfinden. Bei diesem An­laß wird Pforzheim aller Voraussicht nach einige tausend Mann Einquartung erhalten. Bestimmte Entscheidungen liegen bis jetzt noch nicht vor.

R «Uh sch 5. u.

Stuttgart, 13. Febr. Die Abgeordneten­kammer hat heute unter Zustimmung des Kriegs­ministers einstimmig einen Antrag angenommen, der die Regierung auffordert, im Bundesrate zu Gunsten der bedürftigen Kriegsinvaliden für die baldige Abänderung des Gesetzes über die Ver­waltung des Jnvalidenfonds einzutreten. Nach dem Schw. Merk, ist Herzog Nikolaus von Württemberg, der nächste Thronberechtigte, in Karlsruh in Schlesien nicht unbedenklich er­krankt.

Hofen a. N., 13. Febr. Gestern wurde die Leiche einer unbekannten Frauensperson im Alter von30 Jahren aus dem Neckar gezogen. Schwere Verletzungen am »Kopf lassen die Ver­mutung eines Verbrechens zu.

Heilbronn, 13. Febr. Hier bemerkte eine Hauseigentümerin nachts gegen 12 Uhr ein ver­dächtiges Krachen. Sie sah nach der Ursache und fand, daß es in ihrem Hauseingang bezw. Küblerwerkstätte brannnte. Das Feuer wurde sofort gelöscht, hätte aber bei den vorhandenen leichten Brennstoffen und da das Treppenhaus bereits ergriffen war, gefährlich werden können.

Crailsh eim, 10. Febr. Der ledige21 Jahre alte Steinbrecher Friedrich Möger von Ingers- Heim ist heute vormittag im Steinbruch seiner Arbeitsgeberin, Gipsfabrik Crailsheim, vorn,.

E. und O. Völker, Aktiengesellschaft hier, infolge Entladung zweier Patronen im Gesicht derart verletzt worden, daß er sofort ins Bezirkskranken­haus verbracht werden mußte. An seinem Auf­kommen wird gezweifelt. '

Geislingen, 12. Febr. In große Auf­regung wurde gestern abend der Bauer Mut- scheler von Türkheim diesseitigen Oberamts versetzt. In seinem Viehstalle war auf bis jetzt unaufgeklärte Weise in der Streu Feuer ausge­brochen, welches zur Folge hatte, daß trotz sofortiger Hilfe der vorhandene starke Rauch den Tieren derart zugesetzt hatte daß in wenigen Stunden von 6 Stück 5 verendeten.

Riedlingen, 12. Febr. Seit einiger Zeit werden in den Wäldern wieder einige Wild­schweine verspürt.

Ulm, 11. Febr. Einem hiesigen Oekonom mußten seine sämtlichen 9 Pferde als rotzverdächtig getötet werden. Bei der Sektion stellte sich heraus, daß die Krankheit schon vor Jahresfrist in den Stall gebracht worden sein mußte.

Tages-Nachrichten.

Ettlingen, 12. Febr. Gestern abend wurde das Fuhrwerk einer hies. Mineralwasser­fabrik von der Albtalbahn oberhalb der Spinnerei Ettlingen überfahren. Der Kutscher kam so unglücklich unter den Zug, daß er sofort tot war.

Karlsruhe, 13. Febr. Heute nacht zwei Uhr starb der Staatsminister a. D. Dr. Wilh. Nokk nachMngerem schweren Leiden.

Freiburg, 10. Febr. Ein furchtbarer Ver­dacht regt sich gegen den wegen des bei der Firma Rumöller fingierten Ueberfalles und ver­übten Einbruchsdiebstahls in Untersuchungshaft fitzenden Hausburschen des genannten Geschäfts, Karl Weißer von Freiburg-Günterstal. Es scheinen sich wieder Gründe für die Annahme eines Mordes an der im Jahre 1899 im Ster- nenwaloe tot aufgefunden Tochter eines Schuh­machermeisters hier und gewichtigere Verdachts­momente ergeben zu haben. Gestern früh wurde die Leiche auf dem Friedhofe exhumiert und in Gegenwart des der Tat Verdächtigen gerichts­ärztlich untersucht. Ueber das Ergebnis der Untersuchung verlautet nichts. W. unterhielt s. Z. mit dem Mädchen ein Liebesverhältnis. Bereits früher schwebte gegen ihn im gleichen

Falle eine Untersuchung. Dieselbe wurde aber aufgehoben, da es nicht gelang W. zu überführen.

Berlin, 13. Febr. Tie Frühjahrsübungs­reise der heimischen Schlach,flotte unter dem Befehl des Prinzen Heinrich geht nach Atlantic. Das Mittelmeer wird nicht berührt.

Berlin, 14. Febr. Das Tgbl. meldet aus Düsseldorf: In Lierenfelde explodierte ein Puddelofen. 8 Arbeiter wurden verletzt, 1 getötet.

Aus Paris wird gemeldet: Am Frei­tag nacht gab Graf von Condates Mery einen Revolverschuß auf Dr. Bouchet in dem Augen­blick ab, als der Dotier mit der Gräfin Con- tades das Hotel Pique de Orsap verließ. Graf von Condates hatte seit längerer Zeit schon Verdacht gehegt, daß seine Frau zu Dr. Bouchet Beziehungen unterhalte und hatte darum beiden aufgelauert. Die Kugel traf den Dr. an die Stirn und verletzte ihn nur leicht. Der Graf, der 40 Jahre alt ist, erklärte auf dem Polizei­bureau, die Frau sei hysterisch, und er habe durch die Ermordung des Doktors sich rächen und seine Frau heilen wollen. Dr. Bouchet ist verheiratet und Familienvater. Die Gräfin ist spurlos verschwunden.

Prätoria, 14. Febr. Wie berichtet wird, bot die Regierung den Generälen Botha, Dewet und Smurs Sitze in dem in Aussicht genommenen gesetzgebeuden Rat an. Dieselben lehnten es einstimmig ab, diese anzunehmen, nicht etwa weil sie nicht gewillt wären mit der Regierung gemeinsam zu arbeiten, sondern vielmehr, weil ihrer Ueberzeugung nach die Art und Weise, in welcher der neue Rat eingerichtet werden soll, nicht zum Besten des Landes dienen könne.

Wien, 14. Febr. Erzherzogin Elisabeth ist heute früh gestorben.

Der Lok.-Anz. meldet aus Wien: Eine schwere Katastrophe hat sich in der Nähe der galizischen Ortschaft Strzyszow ereignet. Nach der Teilnahme an einer Trauerfeier für den verstorbenen Pfarrer Jabczinsk bestiegen 60 Personen eine Fähre, um an das andere Ufer zu gelangen. Während der Fahrt wurde die Fähre von einer Eisscholle mit solcher Wucht augerannt, daß sie auseinander ging, wobei 40 Personen ertranken. Die Leichen wurden auf einem Floß ans Land geschafft.

Aus Warschau melden Berl. Blätter, daß die Gendarmen zahlreiche Sludenten, haupt-

Dle

Roman von I. Pia.

Nachdruck verboten

Irma, in froher Erwartung, an der ersten Jagd teilnehmeu zu dürfen, befand sich in bester, gehobenster Stimmung: Hoch zu Roß auf einem tadellos schönen Jagdpserd empfand sie das Ge­fühl der Wonne, wie sie es bisher noch nicht gekannt hatte. Dabei saß sie so schön, so ele­gant zu Pferde, als ob sie es gar nicht erst hätte lernen brauchen, sondern als ob sie dazu geboren sei. Sie kannte keine Furcht; kein Ge­fühl der Angst oder Unruhe überkam sie je, wenn sie zu Pferde saß, während Klementine, so bestrickend dieselbe auch aussah, in ihrem ele­ganten Jagdanzug und dem schönen Hut, der so reizend zu ihrem goldschimmernden Haare paßte, so graziös sie auch zu reiten verstand, im Grunde doch ängstlich und furchtsam war, sobald sie nicht ihr eigenes Pferd ritt, an welches sie gewöhnt war. Sie hätte deshalb auch besser getan, der Jagd ganz fern zu bleiben, als der Reitknecht ihr am Morgen sagen ließ, ihr Pferd habe sich über Nacht im Stall den Knöchel verrenkt und müßte infolgedessen ein paar Tage geschont werden.

O, nicht wahr, Klementine, da reiten Sie mein anderes Pferd!" hatte Irma ihr sofort angeboten.

Das tu' lieber nicht," riet ihr Alfons ab. .,Du hast das Tier noch nicht versucht und kannst es vielleicht doch nicht gut und sicher regieren."

Aergerlich über diesen Rat, versetzte Kle^ »Nentine stolz:

Ich möchte wohl wissen, warttm ich ein fremdes Pferd nicht ebenso gut sollte reiten können wie Irma?"

Der Meinung, Dülzen wollte sie nur zurück­halten, damit er einmal mit Irma allein sein

könne, nahm sie, von Slvlz und Eisersucht ge­trieben, deren Anerbieten mit Freuden an.

Aber der etwas heißblütigeSonnenstrahl", wie das englische Reitpferd hieß, den sie bestieg, war nicht an Klementinens unruhige Hand ge­wöhnt, die es in ihrer Eitelkeit liebte, ihrem Pferd allerhand Kunststückchen machen zu lassen.

So schön das Pferd mit seiner Reiterin aus­sah, hatte es doch seine Mucken, daß Irma sich nicht enthalten konnte, Klementine mit ein paar Worten zur Vorsicht zu mahnen.Meinen Sie nicht", sprach sie in freundlichstem Tone,daß er sich leichter regieren ließe, wenn Sie ihn mit etwas ruhiger Hand führten?"

Meinen Sie nicht, daß es sehr ratsam märe. Sie paßten auf ihr eigenes Pferd auf und kümmerten sich nicht um mich?" versetzte j s Klementine in gereiztem Tone, während Alfons i ! ein Stück vorausgeritten war, um einen Be-! kannten zu sprechen.Ich glaube doch, daß! ich die. ich schon oft mit zur Jagd geritten bin, während Sie noch überhaupt nie eine mit­angesehen haben, sdaß ich etwas mehr davon ^ verstehe als Sie. Anstatt mir unverlangte Lehren zu geben, sorgen Sie lieber dafür, daß Sie nicht bei dem ersten Hindernis mit Ihrem Pferde stürzen."

Verzeihen Sie, ich wollte Sie doch nicht verletzen", sagte Irma ruhig und sprach kein Wort weiter.

Da kam Graf Turnau, auf den man nur gewartet hatte, um mit der Jagd zu beginnen. Graf Turnau war ein alter Herr von nahe, zu siebzig Jahren, der aber so stolz und stramm zu Pferde saß wie eiü dreißiger. Als er, von einem Diener gefolgt- herbeikam, sah er sich forschend um, dann wandte er sich zu Major von der Bracken mit der Frage:Ist Baron von Steinfels nicht da?"

Nein, Graf, der Aermfte ist schon wieder von. heftiger Gicht geplagt; seine Tochter ist aber hier."

Ah; das wollte ich wissen", entgegnete der

Graf. Ich möchw die Tochter meines alten Freundes begrüßen. Bitte, geben Sie mir noch einen Moment Zeit, sie zu sprechen."

Darauf ritt der alte Herr gerade aus Irma zu.

Mein gnädiges Fräulein, Sie müssen einem alten Freunde Ihres Vaters und Ihres Groß­vaters gestatten, daß er sich Ihnen selbst vor­stellt. Es tut mir sehr leid, daß Ihr Vater nicht hier ist, uns mit einander bekannt zu machen. Aber ich freue mich. Sie endlich unter uns be­grüßen zu dürfen und hoffe auf einen vergnügten Tag zu Ihrer ersten Jagd;" er drückte ihr herz­lich die Hand.

Ein Jeder hörte diese, vom Grafen mit Ab­sicht ziemlich laut gesprochenen Worte; darnach konnte Niemand mehr im Zweifel sein, welche Stellung dieses bisher unbekannte junge Mäd­chen unter ihnen einnehmen sollte.

Es war in letzter Zeit manch' heimliches Wort darüber gesprochen worden, ob sie wirklich des Barons Tochter war, ob sie als solche in der Gesellschaft ausgenommen, oder als eine Person, deren Herkunft sich in geheimnisvolles Dunkel hüllte, mit scheelen Blicken angesehen werden sollte, ein Gedanke, der durch allerhand Winke und zarte Andeutungen von Seiten ihrer eigenen Stiefmutter sehr genährt worden war. Doch nach dieser kleinen Rede des Grafen und der öffentlichen Anerkennung, welche dieselbe in sich schloß, konnte Niemand mehr irgend welche Zweifel darüber hegen, wie man rhr zu be­gegnen hatte, und all' jene Geschichten über das Schenkmädchen" ihre Mutter, ob dieselbe des Barons rechtmäßige Frau gewesen war oder nicht, konnten nichts weiter sein als schändliche Verleumdung.

Viele der Anwesenden drängten sich nun heran, Irmas Bekanntschaft zu machen, als end­lich das Zeichen zum Anfang der Jagd gegeben wurde.

^Fortsetzung folgt.)