K'> erlin, 16. Jan. Der „Lok.-Anz." meldet au>> Willemstad: Die Regierung zitierte alle Kauftet. uns La Guayra und Caracas, um sie me,,.:' .rer Stellungnahme zu der Kontribution r ' AON. Bolivars zu befragen. Man stellte i / '.Tießlich die Wahl, zu bezahlen oder ins Erst >nns zu wandern. Unter den so bedrohten " uden befindet sich auch der deutsche Kon- - r.r Valentiner.
Caracas, 16. Jan. Die Zwangsanleihe der Regierung hat sich als Fehlschlag erwiesen, da Re venezolanischen Kaufleute meist nicht im stand:' sind, das Geld aufzubringen. Die Regierung beabsichtigt nun, die Ausländer zur Bcfteuinnng heranzuziehen. Man befürchtet allgemein Gewaltmaßregeln. Der deutsche Konsul wu v r,on einem Kaufmann in Caracas gefragt, waru.n den von den blockierenden Schissen keine Truppen gelandet werden, damit die Fremden wenftste-rs einigermaßen gegen die Geldforder- um, - geschützt seien.
Die Revolution in Marokko.
Tanger, 15. Jan. Heute zogen die Truppen d-'s Sultans aus, um die Rebellen in der Nähe von Tanger zu bestrafen. Drei Dörfer wurden niedergebrannt. Die bedeutende Kriegs- Leut? wurde lt. Frkf. Ztg. in Tanger öffentlich verkauft. Die Bevölkerung betrachtete das Schau- schet aus unmittelbarer Nähe. Unter den Truppen den Sultans gab es mehrere Verwundete, bei --er Rebellen rnele Todte.
Madrid, 16. Jan. Nach Meldungendes I. ,'Lrial aus Ceuta verlangten in Tetuan wohnend' Spanier Entsendung eines Schiffes, um die Swidt verlassen zu können, da sie die Fort- dav. 'oe-r bedrohlichen Wirren fürchten. Sobald dad -euer es gestattet, wird das Schiff „Heines" zu viftem Zwecke abgehen.
Tanger, 16. Jan. Sämtliche Truppen der Artillerie rücken beim Morgengrauen aus, um die aufständischen Kabylen Magoga zu bestrafen. Die Anghera-Kabylen unterstützen die Regierung. Es wird ein großer Raubzug erwartet. Inder Provinz Sasfi empörten sich die Abdakabiflen, die 26,000 Mann zählen.
(Völkerschlachtdenkmal-Lotterie). Mit allerhöchster Ermächtigung istdem Deutschen Patriotenbunde vom Königlich Württembergischen Ministerium des Innern der Losverkauf der Lotterie zu Gunsten des National-Denkmales auf dem Schlachtselde bei Leipzig im Königreich Württemberg genehmigt worden. Die Lotterie hat 200,000 Lose und 15,222 Gewinne. Die Prämie beträgt 75,000 Mark. Das Los kostet 3 Mark. Mit dem Verkauf für Württemberg ist die Firma Eberhard Fetzer in Stuttgart beauftragt.
— Ein türkischer Konsul im Schuldturm ist in Amsterdam das sensationellste Erreignis der letzten Tage. Mundji-Bey, der türkische Generalkonsul in Rotterdam, ist der Held dieser Geschichte. Ein Gläubiger im Haag erwirkte gegen ihn die Schuldhaft, und als Mudji Bey,sein Amtsgebäude verließ, warfen sich nach der „Voss. Ztg." ein Gerichtsvollzieher und wollten ihn direkt in den Schuldturm führen. Er verlangte jedoch, zum Gerichtpräsidenten gebracht zu werden, wohin ihn eine johlende Menge begleitete. Der Gerichtspräsident stellte fest, daß der Generalkonsul wohl im Haag, aber nicht in Rotterdam „gegiiseld" werden dürfe, woraus ihn der Gerichtsvollzieher wieder losließ.
(Tausend Mark für ein Wort.) Die Bielefelder Cakes- und Biscuits-Fabrik von Stratmann u. Mayer, Bielefeld, hat einen Preis von 1000 M. für die beste Verdeutschung des nicht nur ausländischen, sondern auch falsch gebrauchten Wortes „Cakes" ausgesetzt. Bewerbungen müssen vor dem ersten April 1903 an die Bielefelder Cakes- und Biscuits - Fabrik in Bielefeld eingesandt werden und dürfen nur das in Vorschlag gebrachte Wort enthalten, ohne jeden weiteren Zusatz, ausgenommen, daß am Kopf desselben Blattes auf dem das vorgeschlagene „Wort" verzeichnet ist, Name und Adresse angegeben werden. Es steht jedermann frei, mehrere „Wörter" einzuschicken — doch auf keinen Fall mehr als 3 — und dann muß ein jedes auf ein besonderes Blatt geschrieben werden und am Kopfe desselben stets Name und Adresse des Einsenders vermerkt sein.
(Die Irrfahrten eines Bagnosträflings.) Der Pariser Goldarbeiter Alphons' Stephen, der nächster Tage wieder einmal dem Bagno zuge
führt werden soll, hat eine lange Verbrecherlaufbahn hinter sich. Am 4. Mar 1896 wurde er, nachdem er mit mehreren Komplizen lange Zeit hindurch die Pariser Kirchen beraubt hatte, zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt und deportiert. Ununterbrochen arbeitete er daran, die Freiheit wieder zu erlangen, und am 27. April 1900 bot sich endlich die ersehnte Gelegenheit. Stephen war mit mehreren anderen Sträflingen beordert worden außerhalb der Anstalt Bäume, zu schlagen; die Sträflinge überfielen die Wächter, töteten sie, bemächtigten sich ihrer Uniformen und ihrer Barschaft und entkamen glücklich an das Meeresufer. Hier mieteten sie von einem Fischer ein Segelbot und fuhren auf gut Glück hinaus. Zweiundzwanzig Tage wurden sie auf dem Ozean bei schwerem Wetter umhergetrieben, und drei von den Sträflingen starben vor Erschöpfung. Endlich nahte ein englisches Schiff, welches die halb Verhungerten und zum Tode Erschöpften aufnahm, sie aber bald wieder in sicheren Gewahrsam brachte. Dieser Mißerfolg hatte jedoch Stephen nicht entmutigt. Es gelang ihm, zum zweiten Male zu entfliehen und glücklich nach Nordamerika zu entkommen. Hier lebte er bis zum Jahre 1901 als Gärtner. Da ergriff ihn die Sehnsucht nach Paris und nach seinem Weibe, und vor einigen Tagen betrat er wieder den Boden von Paris. Er stellte sofort Nachforschungen nach der Wohnung seiner Frau an, ermittelte sie auch und fand sein Weib als Geliebte eines Omnibuskondukteurs wieder. In seiner Wut demolierte er die ganze Wohnungseinrichtung und drohte, den Geliebten seiner Frau zu töten. Der benachrichtigten Polizei gelang es später, den entsprungenen Sträfling in einer berüchtigten Kneipe zu stellen und nach verzweifeltem Widerstande dingfest zu machen.
Wenn im Winter Kälte und Nässe abwechseln, so entstehen sehr oft Erkältungen durch nasse Füße. Es ist deshalb höchst notwendig ab und zu die Schuhe einzufetten, um dadurch das Eindringen von Schnee- und Eiswasser zu verhindern und das Leder weich und geschmeidig zu erhalten. Als bestes Schuhfett hat sich (Zentners Tranolin bewährt, welches auch hier in den meisten Kolonialwarengeschäften erhältlich ist.
„Willst Du Dir das nicht lieber sparen mein.L Klementine mit spöttisch aufgeworfener! Lippe, „wer sich entschuldigt, klagt sich an, und f ich will doch nicht hoffen, daß Du die Gesellt schüft dieses Mädchens der meinen vorziehst."
Dülzen lag zu sehr in den Fesseln seiner ebenso stolzen wie eigenwilligen Braut, als daß er Anlaß zu einem Wortgefecht gegeben hätte. So murmelte er nur ein paar halb unverständliche Worte. Mit dem Spielen war es aber zu Ende; Während die Verlobten langsam den Kiesweg hinabgingen, schritt Irma dem Schlosse zu; mit schnellem klopfendem Herzen gedachteste Dützens Worte. In der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft hatte er sich so als Gebieter und Herr in ihr Herz geschlichen, daß es ihr nicht im rntesten in den Sinn kam, seiner Aus- soWrung mcht Folge zu leisten; war sie doch vor Wcherher an ein so freies Leben gewöhnt, dü c r ihr fern lag, in einem Zusammentreffen zu m Täter Stunde irgend etwas Unpassendes zu s- r. m.
„,n Maidors war sie LN schönen Sommertagen oft in aller Frühe aufgestanden, war durch die taufeuchten Wiesen gewandert, uni Pilze zu suchen und den Ausgang der Sonne zu beobachten. Ellr-'sowenig fand sie etwas Unrechtes dabei, in sp.T. r Abendstunde mü Dülzen allein im Garten umherzuwandeln.
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.0 mar ein herrlicher mondheller Abend, kein Wölkchen trübte den tief dunkelblauen Himmel, nicht der leiseste Windhauch bewegte Laub und Zweige,
Im Schloß war alles schon dunkel und still, als Alfons den Weingaug herabkam und ungeduldig nach der Erwarteteten ausschaute.
Endlich sah er sie — einen weißen Kaschmir- inann. über das leichte Sommerkleid gehängt -- in Hellem Mondschein daherkommen.
...Th weiß nicht, ob ich recht daran getan Ham, zu kommen," Hub sie schüchtern an, „ob
tue Frau Baronin nicht böse wäre, wenn sie davon wüßte?"
„Böse? — ich wüßte nicht warum?" versetzte Dülzen, während er doch recht gut wußte, daß es der Baronin höchsten Zorn erregt haben würde, wenn sie eine Ahnung von dem Vorgehenden gehabt hätte, — im klebrigen", setzte er schnell hinzu, „wird sie nie was erfuhren — wir werden es ihr nicht sagen; und ich bin ihnen dankbar, daß Sie mir zu meiner Zigarre ein wenig Gesellschaft leisten. An so schönen Abenden, wie der heutige schmeckt sie im Freien ani besten — aber man darf nicht allein sein."
„Leistet Ihre Braut Ihnen dazu nicht Gesellschaft?" fragte Irma.
„Klementine? — O, die denkt nicht daran!"
„Das ist sonderbar."
Dülzen nickte zustimmend.
„Herr von Dülzen," Hub Irma nach kurzer Pause schüchtern wieder an, „ich möchte Sie etwas fragen, wenn ich nicht fürchten müßte, daß Sie mich anmaßend finden."
„Fragen Sie getrost, liebes Kind," entgegnen Jener, indem er ihre Hand durch seinen Arm zog und sie von dem mondhellen Weg nach einer dichten Seitenallee führte. Das Mädchen ließ es gewähren — war er denn nicht wie ein älterer Bruder zu ihr? Sie sah nicht den innigen Blick seiner Augen und in ihrer kindlichen Unschuld wußte sie nichts von dem bestrickenden Einfluß einer so mondhellen Nacht und dem Süßberauschenden der sie umgebenden Stille und Einsamkeit.
„Ich möchte wissen," Hub sie langsam an, dann aber stockte sie halb lachend. „Stein, nein, diese Frage ist zu ernst. Erst beantworten Sie mir eine andere, wenn Sie könne. — Erinnern Sie sich des Tages, als ich hier ankam?"
Als ob er den vergessen könnte!
Er nickte.
„Sinn, Jemand hat in den Wagen, der mich von Maidorf hierherbrachte — ich kann gar nicht sagen, was alles für nette Dinge gelegt:
Erfrischungen, herrliche Blumen und Bücher."
„Nun?"
„Nun, ich dachte, das müßte die Baronin gewesen sein und dankte für ihre Güte."
,Und was sagte sie dazu?" fragte Dülzen laut lachend.
„Sie meinte, das sei Lisette gewesen; als ich diese jedoch fragte, wies sie es von sich und tat sehr geheimnisvoll damit."
„Und was weiter?"
„Ja, glauben Sie, daß es Klementine gewesen sein könnte?"
„Sicher nicht", entgegnete er entschieden.
„Das ist nur lieb," sagte Irma, indem sie wie erleichtert aufatmete; „ich habe solche Furcht vor ihr, daß ich mich nicht gern bei ihr bedankt hätte. Nun aber sagen Sie mir, wer ist es denn gewesen?"
„Sie thun der Fragen zu viel, Irma."
Darauf schwiegen beide. Irmas Herz schlug so heftig, daß sie fast fürchtete, Dülzen könnte das bange Klopsen desselben hören.
„Ich habe wohl meine Antwort", sprach sie endlich in innigem Tone. „O, Herr von ! Dülzen, sagen Sie mir, wie soll ich Ihnen danken?"
„Wie es gekommen — Irma hätte es nie sagen können!" — Ein kurzer Augenblick der Bestürzung, dann hielt ein Arm sie fest umschlossen, und eine leidenschaftlich erregte Stimme hauchte ihr ins Ohr:
„So Kind, kannst Du mir danken!"
Einen Moment ruhten Dülzens Lippen zärtlich auf den ihren, in der nächsten Minute wich sie zitternd zurück — eine Sekunde tiefster Stille — dann standen zwei Schuldbewußte einander gegenüber und schauten sich mit vor Schrecken bleichen Zügen an.
„Wäre ich doch nicht herausgekommen," klagte Irma, ihr Gesicht mit den Händen bedeckend.
„Verzeihung!" stammelte Dülzen beschämt.
(Fortsetzung folgt.)
Duck u. Lerlrg der Bernd. »uchdcucttrer m Witdvao. Be.an ««nNch ,ür die Redaktion: HosütanN dL>e:b,U