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Der Konflikt mit Venezuela.

Caracas, 14. Jan. 1100 Aufständische griffen nur 6. Januar Cumana an, das durch 500 H Hnn Regierungstruppen verteidigt wurde. Nach einen: siebenstündigen Gefechte, das von den: i'nüschen KreuzerTribüne" aus beobachtet wnrDn -egen sich die Aufständischen unter Zu- r'nin. n Ui von 200 Gefangenen, 300 Gewehren und ü!>,!4!0 Patronen zurück.

Dvillemstadt, 13. Jan. Trotz der Blockade wird für die Aufständischen täglich Munition aus Ünracao fortgeschafft.

. Die Revolution in Marokko.

J-z, 13. Jan. Die hier wohnenden Eng­länder, soweit sie nicht zur militärischen klin­geln n ; Äiacleans gehören, verließen am 8. ds. die S:ad:, um sich nach der Küste zu begeben. Die Annen der britischen Mission schlossen sich an.

DemTenips" wird aus Algier gemeldet, daß z: .ni Bataillone der in Sidi-Belabbes liegen­den T-vmdenlegionäre sich bereit halten, an die mar-mtnnische Grenze abzugehen.

Paris, 14. Jan. Das in der Nähe von Tau nn geschlagene Scharmützel zwischen zwei Stimm: n war durch die Wahl des Kaid Amrazed vernnMßt worden, dessen Wahl von einigen Ctll.nn.cn bekämpft worden war. Das Schar­ms., hat nnt dem Ausstand des Prätendenten aus da: Sultanat Marokko nichts zu thun und ist nur als Symptom für die in der Bevölker­ung herrschende Erregung bemerkenswert.

Verschiedenes.

(Ei:: echter Gemütsmensch) scheint folgender Jn- nc.n derVossischen Zeitung" vom 8. Jan. zu p. um

Bin 40 Jahr', von altem Adel,

Such' eine Gattin jetzt, die ohne Tadel,

Bereic auch ist, mich alten Kerl zu srei'n. Fürwahr, sie soll es nie bereu'n!

Vermögen müssen sein so ein'ge 100000 Märker, Weil dadurch wird die Liebe um so stärker Und hält dann aus bis an des Lebens Ende, O dar ich doch solch' liebes Weibchen fände, Adresse bitte ich, vertrauensvoll zu schicken.

Ich lehr' sogleich dem Junggesellentum den Rücken.

Adressen unter U. U>. 463 an die Exp. der Voss. Zeitung. Ein adliger, abgetakelter Jung­geselle undeinige" 100 000 Märker bei wem sollte das die Liebestärker" machen?

* (Neue Erfindung.) Außer dem neuen Ver­fahren, Spiritus in einer festen Form herzu- stcllen, hat neuerdings auch die vielseitige Ver­wendung des Spiritus zu technischen Zwecken dazu geführt, denselben für die Kerzenfabrikation zu benutzen. Versuche, welche mit verschiedenen im Handel vorkommenden Kerzensorten ausge­führt wurden, haben ergeben, daß die Spiritus­hartwachskerzen selbst mit den bezüglich des Ma­terialverbrauches und der Leuchtkraft vorteilhaf­testen Proben konkurrieren können, daß sie so­gar viele an Leuchtkraft und Sparsamkeit über­treffen und auch im Preise nicht teurer, sondern sogar sich billiger stellen, als die meisten heute aus dem Markte befindlichen Kerzen.

Ein auffällig milder Januar und gelinder Winter war im Jahre 1529. Er war so mild, daß schon zur Fastnacht die Veilchen blühten. Aber ein kernfester Winter kam nach. Nach Miserikordias Domini, das ist der zweite Sonn­tag nach dem damals zeitig fallenden Ostern, fiel knietiefer Schnee, und die Kälte steigerte sich so, daß viele Vögel erfroren. In der Folge aber breitete sich eine bisher nicht genante Krankheit, der englische Schweiß ans, der an unfern Starr­krampf erinnert.

Der verurteilte Rechtsanwalt. Wegen Ungebühr vor Gericht wurde der Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht aus Berlin vom Schöffen­gericht in Spandau zu 50 Mk. Geldbuße ver­urteilt. Angeklagt war ein Arbeitgeber wegen täglicher Beleidigung einer in seiner Fabrik be­schäftigt gewesenen Frau; diese trat indem Ver­fahren, das von der Staatsanwaltschaft eingeleitet war, unter dem Beistand des Rechtsanwaltes Lieb­knecht als Nebenklägerin auf, während nun letzterer noch in seinem Plaidoyer begriffen war, erhob sich der Gerichtshof und begab sich zur Feststellung des Urteils in das benachbarte Beratungszimmer. Hierüber machte Rechtsanwalt Liebknecht eine unwillige Bemerkung. Sobald der Gerichtshof in den Saal znrückgekehrt war, beantragte der Amtsamvalt gegen den Rechtsanwalt eine Geld­

buße von 90 M. wegen dessen Aeußerung. Das Gericht erkannte auf 50 M. Der Angeklagte wurde zu 20 M. Geldbuße verurteilt.

H,l m o r i st i s ch e s.

(Gute Erklärung.) Der kleine Max (auf einige Sonntagsjäger zeigend):Du Papa sind das Soldaten?" Der Vater:Nein,

mein Junge-das sind Leute, die ein ganz

verfehltes Dasein führen!"

(Im Gerichtssaal.) Amtsrichter:Was, schon wieder hier? Das ist nun das zwanzigste Mal, daß Sie vor mir erscheinen."Angeklag­ter:Na, Herr Amtsrichter, da kann i do nix dafür, daß S' nöt befördert werd'n."

(Kindlich.) Die kleine Lies! (mit ihrem Papa im Vogelhaus des Tiergartens):Papa, wo sind denn nun eigentlich die Pechvögel?"

(Moderne Titelsucht.)Was ist denn Ihre Tochter jetzt, Frau Wimmerl?"Militär­halsbindenfabrikantengattinstütze."

WätfeLecke. -L»- Du hast mich täglich im Gebrauch Doch in der Tierwelt bin ich auch. Und selbst aus der Gebirge Rücken Bin meistenteils ich zu erblicken.

Auflösung folgt in Nummer . 10.

Auflösung aus Nummer 4. Roßwein.

Dcr seh'.

4 // V AM

das sind Wcrggr's Suppenwürfel!

Damit macht unsere Mutter vorzügliche Suppen.

Probiert sie nur auch!"

Dellen natürlich auch nrchi und von Groquel uno anderen Spielen, die inan heutzutage von einer jeden jungen Dame verlangt, hast Du selbst­redend keine Ahnung. Nun, Du kcnvist nichts Besseres thun, als Dir meine Nichte Klementine von Maltitz zum Muster zu nehmen, sie ist in jeder Beziehung eine vollendete Weltdame; ich hoffe, Du wirst Dir alle Mühe geben, ihr nach- zustrsben."

Ich werde Fräulein von Maltitz aufrichtig dankbar sein, wenn sie mich in dem und Jenen: belehren will," lautete Irmas Antwort.

Wieder hob die Baronin die Lorgnette und betrachtete die vor ihr stehende mit prüfendem Blick.

Weißt Du, daß Du eine sehr angenehme Stimme hast" sprach sie jetzt mit einigen: Inte­resse,bist überhaupt ein ganz hübsches Mädchen; nur trägst Du Dein Haar ganz häßlich und unmodern; das muß Lisette Dir gleich anders arrangieren. Nun, ich hoffe, es bedarf keiner zu großen Mühe, Dich ganz präsentabel zu machen."

Irina lächelte; trotz aller Kälte schien die Baronin doch aufrichtiges Interesse an ihr zu nehmen, und von ihrem warmen Herzen getrieben, streckte Irma derselben beide Hände entgegen.

Ich will mich bemühen, alles zu thun, was Sie wünsche::", sprach sie innig,ich will Ihnen in jeder Beziehung eine gute Tochter sein. Darf ich Sie auchMutter" nennen?"

Tu bist ein seltsames Mädchen", versetzte die Baronin, wieder mit der Lorgnette vor den Aygen,ich verstehe Dich nicht recht. Mutter kannst Tu mich natürlich nicht nennen wie käme ich dazu, eine so erwachsene Tochter zu besitzen?"

Bitter enttäuscht senkte Irma den Blick, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

: .P was ich Dir sage, das ist vorläufig alle-- wo:- ich von Dir verlange," fuhr die Baron in in ihrer kalten Weise fort:Jetzt geh, bei Tistl; sehen wir uns wieder."

Traurig wandre Irma sich zum Gehen, doch ^ hatte sie die Türe noch nicht erreicht, als ein plötzlicher Gedanke ihre Schritte hemmte.

Bitte, noch eins, bevor ich gehe", sprach sie schüchtern,ich muß Ihnen noch für die i Güts und Aufmerksamkeit danken, die Sie mir ^bereits aus der Herreise erwiesen haben."

Wieso?" srug die Baronin überrascht.

Es war so freundlich von Ihnen, mir all die hübschen Sachen in den Wagen legen zu lassen", fuhr Irma fort.

Was für hübsche Sachen?" kam es mit wachsendem Staunen aus dem Munde der Ba­ronin.

Ich meine die Erfrischungen, den Mantel, die Bücher und die schönen Blumen! O, ich wußte gleich, daß nur Sie so gut, so aufmerk­sam sein konnten."

Doch plötzlich stockte Irma, als sie sah, welches Erstaunen sich bei ihren Worten aus der Baronin Zügen ausprägte.

Ich weiß wirklich nicht, wovon Du redest!" erwiderte diese jetzt.Lisette mag Dir ein warmes Tuch und ein paar Butterbrote in den Wagen gelegt haben, aber Bücher und Blumen? Kind, Du mußt träumen, ich weiß von dem Allen nichts. Jetzt geh und setze Dir keine Torheiten in den Kopf.

Doch während die Baronin Toilette machte, mußte sie doch noch immer über das eben Gehörte nachdenke::.

jUnmöglich," meinte sie,daß Klementine an so etwas gedacht haben sollte! Wäre es Poch die alte Lisette gewesen? doch Nein,

. Nein! Es giebt nur einen Einzigen hier im Hause, dem ich solche Sentimentalitäten zutrgue;

^ und wenn ich mich nicht hierin irre, mag' der Himmel dafür sorgen, daß daß Mädchen nie ! davon erfährt, wer der Spender war, es würde ihr vollständig den Kopf verdrehen; aber auch Klementine darf nichts davon wissen, das könnte sonst einen bösen Austritt geben!"

Darauf beeilte die Baronin sich mit ihrer

Toilette, um Irma noch eine Minute allein sprechen zu können, bevor die anderen sich zum Essen einfanden.

Liebes Kind," sagte sie, als diese ihr schüch­tern entgegenkam,nach genauerer Erkundigung habe ich erfahren, daß doch Lisette es gewesen ist, welche die Sachen in den Wagen gelegt hat."

O, wie freundlich von ihr!" entgegnete Ir­ma vergnügt.

Ja, es war sehr freundlich von ihr, doch hüte Dich, ihr zu danken. Lisette ist eine wun­derliche Person, der jedes Dankeswort höchst unangenehm ist. Laß die Sache ruhen und rede nicht weiter darüber."

Draußen wurden muntere Stimmen laut, in der nächsten Minute tat sich die Türe auf, und Klementine trat hastig ein auf dem Fuße von ihrem Verlobten gefolgt.

Tante Adels", rief sie,sage ihm doch, daß er mich nicht quäle:: soll! er kann meinen Fächer nicht leiden, weil ich ihn von Lorenz Härtner habe! er will ihn mir wegnehmen und mir einen anderen, ebensolchen schenken. Wie kann man nur so lächerlich sein! Ich" Da erst gewahrte sie Irma, die halb in: Schatten der tiefen Fensternische stand, und sich mit un­mutiger Miene abwendend, sagte Klementine halblaut, doch so, daß Irma es hören mußte: Wieder dieses Mädchen!"

Man setzte sich zu Tisch; Irma aber fühlte sich an der Tafel sehr unbehaglich. Die unge­wohnte Eleganz, die reichbesetzte Tafel, die steife Bedienung, die etwas einseitige und gezwungene Unterhaltung dies Alles bedrückte sie und schüchterte sie nur noch mehr ein. Sie dachte an das kleine Wohnzimmer in Maidorf, an dis einfachen, gemütlichen Mahlzeiten, wo ein Jeder sich selbst bediente und man frei Und unge­zwungen plauderte. Um wie viel besser un­schöner erschien ihr das doch, als dieser Luxus l Irma sprach kaum ein Wort und so gut wie nichts.