ZunggescHert-Klub.

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ndc: ve; sammlnug der wiirtc Volkspartei.

il Stuttgart. (Korresp.)

Die württembergische Volkspartei hielt heute iter dem Vorsitz von Henning-Urach in der lederhalle bei zahlreicher Beteiligung ihre all- ehrliche Landesversammlung ab, die von dem rndtagsabg. Galler mit einer längeren An- nmche eröffnet wurde, worin er betonte, daß > auch ideale Güter gebe und daß man die ten Grundsätze der Gerechtigkeit und des all­emeinen Wohles Hochhalten müsse. In seinem artei- und Kassenbericht bedauert Galler den ierlnst des Bezirks Vaihingen an den Banern- und. Es werde ein Katzenjammer kommen, in .m das Volk seine wahren Freunde erkennen erde.

Konrad Haußmann kündigte die Ausstellung mes Parteiagitators und die Hoffnung eines .erbanös für die Reichstagswahlen an.

Landtags-Abg. Liesching-Tübingen berührte ; seinem Referat über die Hauptaufgaben des 'ürrt. Landtags die ungünstige Finanzlage. Das eich habe ein Defizit von 130 Mi!!., zu denen Württemberg etwa 5 Milt. weide beisteuern müssen. In der Steuerreformfrage müsse an dem iindeststeuersatzvonübercktt pCt.für Einkommen oer 100000 Atark jährlich festgehalten werden, len Gemeinden müsse ein Anteil an den Ein- -mmensteuern gewährt werden. Auch die Schul­den dürfen ans die Dauer nicht in dergleichen seife den Gemeinden ausgebürdet bleiben. Die eplante Magistratsverfassung für dis größeren Gemeinden würde einen Rückschritt bilden, ebenso ie Abschaffung des Bürgerausjchulses. Ein .muptmangel des neuen Gemeindeenlivurss liege a der Abhängigkeit von den Stacnsbehörden nd dem Ministerium. In die Aufsichtsbehörde

- den Bezirksrat gehören auch Laien zu- szogen. Auf dem Gebiete der Verwaltung fei -ne llieuordnung notwendig. Den Gedanken er Bildung einer großen Linken sehe er nicht ls ernst an, trotzdem nehme man das Gute, »o man es finde. (Lebhafter Beifall). Eine '.esolution Elsas für freiheitliche Ausgestaltung er Gemeinde und Bezirksordnung, Abschaffung er Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher, Bei- ehaltung des Bürgerausschusfes und Ausbildung es Selbstverwaltungsrechts der Gemeinden wurde ijt allen gegen 2 Stimmen angenommen.

Ueber Zolltarif und Reichstag berichtete ieichs- und Landtagsabg. Payer. Das Ergeb» is der Verhandlungen bedeute einen Sieg der reußischen Junker. Die hohen Zollsätze werden

- erbitternden Kämpfen mit anderen Staaten ihren. Später werde man einsehen, welch un- eilbarer Schaden unserer volkswirtschaftlichen nd freiheitlichen Entwicklung zugefügt worden ei. Gegenüber dem klaren Wortlaut der Ge- häftsordnnng bedeute das Verhalten der Ma- rität einen lliechtsbruch. Die deutsche Volks­artei sei in der Obstruktion nicht weiter gegangen, iS sachliche Interessen es erforderten. Der tzt beschlossene Zolltarif sei auf die Dauer icht haltbar und nicht zweckentsprechend. Bei m ganzen Streit uni den Zolltarif haben lenige Nutzen, sehr Viele Schalun, die Konser- ativen aber den Hauptvvrteil gehabt.

Fr. Haußmann verzichtete auf fe n Referat -.er die Arbeit im neuen Jahre und ivollte seine ledanken bei dem nachfolgenden Mahl entwickeln, eine Resolution, die dem Rcichstagsabgcordneten en Dank der Partei ausspricht, wurde ein- ämmig und mit lebhaftem Beifall ausgenommen.

'tuadcsbilch - Chronik Stadl WildbuL.

Bo,u 1. Januar bis 8. Januar 1908.

Geburten:

. Günthnsr, Christian Friedrich, Holzhauer in Sprollenhaus, 1 Tochter.

Gestorbene:

Eitel, Rudolf Christoph» I Jahre alt, Sohtt des Fuhrmanns Christian Friedrich Eitel hier.

. Schund, Hermann Christian, Sohn des ch Baddieners Wilhelm Friedrich Schmid.

Großhans, Luise Charlotte, geb. Schmid, Ehefrau des Fuhrmanns Robert Christian Großhans hier.

Aus Ztadt «nd Umjlebuin.

Wildbad, den 9. Januar 1902.

* Die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Stammrolle hat in diesem Jahr in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar zu erfolgen. Anmeldepflichtig sind alle im Jahre 1883 Ge­borenen, sowie diejenigen, welche im Jahre 1881 und 1882 geboren sind und noch keine endgiltige Entscheidung über ihre Militärverhältnisse haben.

Höfen 5. Jan. Heute abend erreignete sich ein schwerer Unglücksfall. Zwei Schwestern- im Alter von 7 und 9 Jahren hatten im Auftrag ihrer Eltern in Calmbach Geschäfte zu besorgen. Auf dem Heimweg setzten sich die Kinder auf einem Langholzwagen untergehängten Stamm, ahne daß sie der Fuhrmann beachtete, unterwegs fiel das kleine der beiden Mädchen von dem Stamme herunter und kam unter ein hinteres Rad des Wagens, so daß ihm die Brust ein­gedrückt wurde und das Kind wenige Minuten starb.

Eutingen b. Pforzheim, 6. Jan. Heute Aacht brannten hier 1 Wohnhaus und 3 Scheu- len nieder. Der Schaden an Gebäude», Fahr­nissen und Erntevorräten ist bedeutend, dürfte aber durch Versicherung gedeckt sein. Ueber die Entstehungsursache ist nichts Näheres bekannt.

Der durch das Brandunglück verursachte Schaden beträgt 1718000 Mk. Man ver­mutet Brandstiftung.

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Heimsheim, 4. Jan. Bei einer unver­muteten Revision der Gemeindepflegekasse wurde sin Defizit von ca. 5000 Mk. festgestellt. Als Ursache ist Fahrlässigkeit, bezw. Unfähigkeit zur Bekleidung dieses Postens anzunehmen. Unter­suchung ist eingeleitet. Die Gemeinde wird sich an rem Vermögen des GemeindepflegerS, eines ättcren Mannes, schadlos halten können.

Stuttgart 7. Jan. Znm Ersatz für das stattgehabte Fischsterben im Neckar werden im März, und April ds. Is. von Mühlhausen, O.-A. Cannstatt, bis Neckarsulm eine ganze Reihe von Zuchtfischen (72 Zentner Barben, 72 Zentner ! Karpfen und Schleien, außerdem Zander und ' Regenbogenforellen) in den Neckar gesetzt.

Hvlzheim, 5. Jan. Das Gasthaus zur Krone ist heute kurz vor4 Uhr vollständig nieder­gebrannt. Brandstiftung wird vermutet.

Göppingen, 5. Jan. Gestern nachmittag ist der von der Staatsanwaltschaft Ulm in die Jrrenzells des hiesigen Krankenhauses zur Beo­bachtung seines Geisteszustandes überwiesene Tag­löhner Mauderer von Heilungen entwichen, konnte jedoch in einer Wirtschaft in Ottenbach ergriffen wsrd.n, worauf seine Einlieferung hieher er­folgte.

j Murrhardt, 5. Jan. Der am gestrigen Sonntag und besonders letzte Nacht ununter­brochen niedergegangene starke Regen verursachte ftin rapides Steigen der Murr und die gestern abend gehegte Befürchtung einer Ueberschnwm- mnng ist heute früh zur Thatsache geworden. Bei Tagesgrauen sah man das ganze Thal ober­halb und unterhalb Mnrrhardt vollständig über­schwemmt. Die Bewohner der an der Murr gelegenen Häuser von Murrhardt mußten ihr Vieh in andere Ställe verbringen; in unteren Lokalitäten steht das Wasser bis zn einem Meter hoch. Heute nachmittag fällt jedoch das Wasser wieder.

Neuhausen, 7. Jan. Vergangene Nacht brach in dem Hause des Peter Schilling hier, Feuer aus, welches in kurzer Zeit nicht nur dieses Gebäude nebst Scheuer, sondern auch ein Ostock'ges, von 4 Partien bewohntes Haus voll­ständig einäscherte.

Neufra, 4. Jan. Erhängt aufgefunden wurde der hiesige verheiratete, schon hoch in Jahren stehende Bürger Vinanz Wittner. Die Untersuchung durch den königl. Oberamtsarzt v. Gammertiügeü (I. V.: Wetzel) ergab, daß nicht Selstmord, sondern Mord vorliege. Der Verschiedene hing schon 6 oder 7 Wochen auf der Bühne seines Hauses. Starker Verdacht liegt aus seinem Sohn M>, welcher vor ge­nannter Zeit hier üüs Besuch anwesend war.

TüflkS-Nachrichten.

Kaiserslauten, 6. Jan. Die schon An­fangs der 30er Jahre stehende Frau eines hiesigen

Wirtes, Mutter von mehreren Kindern, ist mit einem 19jährigen Bauschüler ans Ludwigshafen a. Rh. davongegangen. Angeblich soll auch noch die Kasse mitgegangen sein.

Völkersbach (Amt Ettlingen), 6. Jan. Gestern morgen wurde ans dem Wege nach Ett­lingen die Frau des Briefträgers Obert von hier von eineni anscheinend geistesgestörten Mann mit einem Messer bedroht. Die Frau floh gegen Schöllbronn zurück, begegnete aber glücklicher­weise einem Fuhrmann der sie in Schutz nahm. Der Fremde war gut gekleidet und stand etwa mitte der 30er Jahre.

München, 5. Jan. Bezüglich des vom Zentrum mit großem bis vor einigen Monaten anhaltenden Erfolg gegründeten Eisenbahner- Verbandes schreibt man dendienest. Nachr.": Bei der gestrigen Generalversammlung derOb- mannschaft der Eisenbahnpackmeister haben sämt­liche den Austritt aus dem Eisenbahnoerband erklärt. Die Obmannschaft war über 100 Mann stark. Von der Obmcmnschast der Eisenbahn­kondukteure sind von 213 Mitgliedern bereits 113 ausgetreten.

Worms, 6. Jan. Der Rhein ist unterhalb und oberhalb der Stadt bereits über die User getreten und überschwemmt große Teile der Acker- und Wiesenflächen.

Frankurt a. M 7. Jan. Von 3 Selbst­morden berichtet die Franks. Zeitung: Ein junger Mann von 23 Jahren erschoß sich ans Liebes­kummer. Der Diener eines Gesangvereins machte infolge eines schweren Leidens seinem Leben ein Ende, und ein junges Mädchen sprang gestern in den Main und sank unter, ehe Hilfe gebracht werden kvnnte.

Passau, 7. Jan DieDonauzeitung" meldet: Vorgestern Abend entgleistteinfolge Bahn­unterspülung durch Hvchwasser auf der Lokal­bahnstrecke Passan-Freyung bei Station Kaltenek ein Personenzug. Sieben Personen wurden leicht verletzt. Gestern Abend stieß bei dichtem Nebel eine von der Unfallstelle auf falschem Geleise nach Passau mit 4 Bahnarbeiter zurückfahrende Draisine mit einer Rangiermaschine zusammen Zwei Arbeiter wurden getötet.

Dresden 7. Jan. Im Befinden desKönigs ist, wie auch Professor Curschmann bei seinem gestrigen Besuche sestftellen konnte, eine weitere Besserung eingetreten. Die Kräfte nahmen et­was zu, der Katarrh läßt nach. Die Körper­wärme ist seit vier Tagen vollständig normal.

Hamburg, 6. Jan. Bei dem hiesigen Schieds­gericht für Arbeiterversicherung sind Urkunden­fälschungen urd Unterschlagungen von Hamburgi- schen Staatsgeldern in größerem Umfang von dem Registrator Leo und dem Kanzlisten Behr- mann verübt worden. Letzterer ist verhaftet, während Leo gestichen ist.

Ein scheußlicher Lustmord wurde dieser Tage in Altona an der 44jähr. Ehefrau Haase verübt. Die Frau, eine mehrfach vorbestrafte, Übel beleumundete Person, die infolge unmäßigen Schnapsgenufses fast nie nüchtern war chr Ehemann, derArbeiter" Haase, befindet sich zur Zeit wegen Diebstahls in Untersuchungshaft hatte keine feste Wohnung; sie trieb sich nachts mit Männern umher. Dieselbe wurde nun in einem Schuppen ermordet aufgesunden. Die Leiche war zum größten Teil entblößt, hatte mehrere Stiche in der Brust, große Stücke der Brust waren abgeschnitten, der Unterleib war mit einem Kreuzschnitt geöffnet, dann hatte der Mörder mit dem Messer in den Eingeweide» gewühlt. Die Schenkel waren durch tiefe Längs­schnitte gespalten. Das Blut ist in dem Schuppen weit umhergespritzt, so daß auch der Mörder- stark mit Blut besudelt gewesen sein muß. In der Zeit bis zur Auffindung hatten auch die in dem Schuppen vorhandenen zahlreichen Ratten die Leiche angefressen. Von dem Mörder hat man noch keine Spur.

Der Berl. Lok.-Anz. meldet aus Paris: Die Utttersuchunn in der Affäre Humbert wird fünf bis sechs Monate in Anspruch nehmen, Die Verhandlung ist erst nach den großen Ges richtsferien, also hier anfangs Herbst in Aussicht genommen. Die Advokaten tauschen mitlerweils den Inhalt der von dem Untersuchungsrichter gemachten Aussagen ihrer Klienten aus, welche somit leicht in der Lage sind, Widersprüche zll