New-Hork, 5. Jan. Der New-Porker craid meldet: Castros Position sei kritisch. Ter c aatssüjatz enthalt nur 2000 Dollars und die olsaten verlangen Bezahlung. Die Revolutionäre cken in drei Kolonnen vor. Castros Abdankung s Za erwarten. (Ff. Ztg.)
Die Revolution in Marokko.
Madrid, 3. Jan. Ministerpräsident Sil- . la teilt dem König mit, daß der Sultan von ' tarotko seine Kriegsvorbereituugen fortsetze, cnne Schlacht stehe unmittelbar bevor. Ter Oommaudant des Kreuzers „Jnfanta Isabel"
- tzte den Marineminister telegrapisch davon in . m.ntniS, daß der Sultan noch immer in Fetz i.lagert werde. Der spanische Gesandte in
anger berichtet, daß die Gerüchte über den : steder in Freiheit gesetzten Bruders des Sultans ' tullai Mohamed, und dessen Beziehungen zu ^ eu Aufständischen so widersprechend lauten, daß l e darauf verzichte, sie zu telegraphieren.
Paris, 4. Jan. lieber die Vorgänge in tarorko veröffentlicht der „Figaro" eine Unter-
- edung mit einem französischen Deputierten, der . a. gesagt hat: Mag der gegenwärtige Irland enden wie er will, mag der Sultan ge- nrzt oder der Rebellenhänptling schließlich gehlagen werden, die Stellung des gegenwärtig o einflußreichen Engländers Mac Lean — wird uf jeden Fall erschüttert werden. Frankreich at nichts zu befürchten — im Gegenteil, der iebellenhäuptling wird für Frankreich gearbeitet üben, wenn nur es verstehen, in dem Platz, en er für uns frei hält, einzurücken.
Verschiedenes
(Was Berlin im Jahre an,Kohlen braucht^ as ist ein ganz gewaltiger Posten! Es nimmt Braunkohle, die namentlich aus Böhmen kommt, aber vornehmlich Steinkohle, die in erster Linie aus Oberschlesien kommt, aber auch — und zwar u nicht geringer Menge — aus England, wo- der die Berliner im Jahre 1901 nutzt weniger als 431060 Tonnen bezogen! Aus Oberschlesien freilich nehmen sie beinahe das Dreifache, näm- ich 1099000 Tonnen. Von der Ruhr, aus
Sachsen, und aus Niederschlesien kommt nur verschwindend wenig Kohle. Wenn aber erst einmal der große Kanal fertig sein wird, der quer durch Mitteldeutschland gehen soll, dann wird es wohl mit der englischen Kohle zu Ende sein und dafür Nuhrkohle nach Berlin gelangen. Doch die Agrarier wollen den Kanal nicht, und bei der großen Macht, die sie in den Händen haben, werden sie ihren Willen wohl durchsetzen — ebenso wie zu Lebzeiten des Herrn v. Stumm der Mvselkanal nicht zu erreichen war, während derselbe jetzt wenigstens in ernsthafte Vorarbeit genommen worden ist.
Eine Waage von außerordentlicher Genauigkeit ist kürzlich in der Bank von England ausgestellt worden. Wenn man auf die eine ihrer Schalen eine einfache Briefmarke legt, so bewegt sich der Waagebalken um etwas mehr als 15 auf der Skala. Ja, das Gewicht eir.es Tintenflecks auf einem Blatt Papier genügt, um die Schale zu senken; - ein Haar, ein Sandkorn bringen eine merkbare Senkung des Waagebalkens hervor. Nnd doch kann die Waage bis 200 ka Gold nnd Silber wiegen, ohne daß ein Fehler von nur ' . o unterliefe. Geht bas Gewicht darüber hinaus, so wird dies durch ein automatisches Läutewerk angezeigt. Die Waage, die 2,20 ,n hoch ist und über 2 > wiegt, hat an 16000 M. gekostet.
(Krügers Löwe.) Der Zoologische Garten in Pretoria hat während der letzten Monate seinen Tierbestand wieder bedeutend vergrößert, linker den Erwerbungen befand sich auch eine Löwin, vielleicht dis berühmteste des jetzt lebenden Geschlechts. Sie war ursprünglich auf den Namen „Beauty" getauft, wurde später aber gewöhnlich als „Krügers Löwin" bezeichnet. Sie wurde von dem verstorbenen Cecil Rhodes dem Zoologischen Garten in Pretoria im Jahr 1899 zum Geühenk nngebvten, auf Veranlassung des Präsidenten Krüger aber zurückgeschickt. Rhodos sandte sie daun an den Zoologischen Garten in London, wo sie zwei Jahre verblieben ist. Jetzt haben die Behörden (!) in Pretoria eine besondere Bitte um Rücksendung der Löwin nach London gerichtet, und diesem Wunsch ist nach erfolgter Zustimmung seitens der Rechtsnachfolger von Cecil Rbodes stattaeaebe» worden.
Die reiche Erbt»
Roman von I.
I.
Pia.
Nachdruck verbot«,.
Es war an einem heißen Sommertage und uhig und friedlich lag der stattliche Gutshof, Raidorf in der mit wogenden Getreidefeldern gedeckten Ebene.
Während ein junges Mädchen unthätig auf er niedrigen Gartenmauer des Pächterhauses i nß und, ein lustiges Liedchen trällernd, mit der: i inen von der Sonne gebräunten Händen den Ztrohhut hin und herschwenkte, trat Frau Doch ' eran, die Pächtersfrau, aus der Hinteren Thür! . es Gebäudes, um die Hühner zu füttern. ^
Wie da plötzlich Wagengerasfel an ihr Ohr! blug, hob sie den Kopf, und die Augen mit! R>r Hand vor den heißen Sonnenstrahlen be-! „attend, schaute sie in die Ferne. j
„Trügen mich den meine Augen?" murmelte! sie vor sich hin, „aber nein, ich täusche mich nicht! Es ist zwar lange her, abcr ich er-! c me ihn wohl, es ist wahrhaftig der Baron wn Sleinfets, der nach vielen Jahren wieder inmal ins Dorf kommt. Was er nur hier wollen mag?"
Das Rädergeroll kam näher und näher, ald hielt ein eleganter Wagen mit.Kutscher und Diener vor dem einfachen Pächterhause. Ein vornehmer Herr in den mittleren Jahren stieg aus und fragte die Pächtersfrau, die verlegen knixend in der Hausthür stand, nach Herrn und Frau Doberan.
„Die bin ich selbst, Herr Baron," lautete sie Antwort. .
Der Ankömmling sah die Frau einen Moment rschend an. „Ganz recht," meinte et dann, sch entsinne mich Ihrer und Sie haben mich , . auck wiederkannt. Ich möchte mit Ihnen mV Ihrem Mann reden."
„Sie werden begierig sein zu hören, was
mich nach Maldorf führt", fuhr der Baron darauf fort, nachdem er dann Frau Doberan auf deren Aufforderung in das beste Zimmer des Pächterhauses gefolgt war und dort Platz genommen hatte.
„Sicher nichts Gutes," dachte die Pächtersfrau, doch sich jeder lauten Bemerkung enthaltend, knirte sie wieder und wartete gesenkten Blickes auf die weiteren Mitteilungen deZ Barons.
„Ich habe kürzlich schweren Kummer gehabt," fuhr dieser mit düsterer Miene fort, „ich habe meinen einzigen Sohn verloren."
„Das thut mir sehr leid, Herr Baron," warf Frau Doberan in teilnehmendem Ton dazwischen.
„Ich erwähne dieses traurige Ereignis nur," sprach Jener etwas hastig weiter, „um damit den Grund meines Hierseins zu erklären. Vielleicht wissen Sie, daß ich kein Kind mehr habe — ich meine, ans meiner zweiten Ehe," setzte er schnell hinzu, als Frau Doberan, verwundert den Kopf hob und ihn mit einem Ausdruck der Ueberraschung ansah, „unter diesen Verhältnissen haben meine Frau und ich beschlossen, wenn irgend möglich meine Tochter Irma aus meiner ersten einst meinem strengen Vater verschwiegenen Ehe anzuerkennen und sie zu uns zu nehmen."
„Wir . . . wir solle» das Kind doch nicht hergeb ii?" stieß die Frau angstvoll hervor.
„Habe ich kein Recht, das zu verlangen?" fragte Baron von Steiusels kalt.
„Nach so langer Zeit! — und sie weiß überhaupt von nichts! — o, das ist hart!"
Die arme Frau brach in Thränen aus.
Da nahten schwebe Schritte und in der nächsten Minute trat Herr Doberan, der Pächter, ein. Verwundert schaute er vün dem feingekleideten Fremden, welcher der Thüre den Rücken zukehrte, zu feiner weinenden Frau.
„Es ist Herr Baron von Steinfels, er will uns Unseren Liebling, unsere Jema nehmen!" schluchzte sie."
„Das ist doch wahrhaftig kein Äkuüd, fö
Duck u Verlag der Beruh Hofmamchrhm euchd wem m wi oy.o. v.r-un.
In dem englischen Blatte „Anwers" befindet sich eine hübsche kleine Geschichte: „ein höherer Offizier erhielt von dem S chiedsgerichte die Erlaubnis zu einem Zweikampfe unter der Bedingung, daß man den König- von dem gewählten Orte der Zusammenkunft und der augesetzteu Zeit in Kenntnis setze. Als die Duellanten auf dem Platze erschienen, waren sie uichtweuig erstaunt, den König dort zutreffen und zwarneben einem frisch errichteten Galgen sitzend. Der Aufforderer zum Duell wagte schüchtern zu fragen, was dies bedeute, worauf der König erst antwortete: „Es bedeutet, daß ich beabsichtige, dem Zweikampfe so lange zuzusehen, bis einer den anderen getötet hat, dann lasse ich den Neberlebenden wegen Mordes aufhängen!" — Die Geschichte ist völlig wahr. Sie ereignete sich allerdings in Schweden und unter der Regierung Karls X'!., der 1718 starb. Heutigen Tags kommen solche vortreffliche Herrscherthateu lieber nicht mehr vor.
(Pflichttreu). Am Hofe des Kurfürsten Friedrich !!!.,späteren Königs Friedrich I. von Preußen drängte ein Vergnügen das andere, weshalb der Hofprediger Cvchius Veranlassung nahm, eines Sonntags, als der Kurfürst in der Kirche war, eifrig gegen dieses Unwesen von der Kanzel herab zu predigen. Der Kurfürst wurde böse; er meinte Cochins hätte zu ihm kommen und mit ihm sprechen, nicht aber von der Kanzel herab den Skandal hervorusen sollen. Bald besann sich Friedrich jedoch eines Besseren und schickte dem Hofprediger durch einen Beamten 600 Thaler und die 'Anwartschaft aus eine gute Stelle für seinen Sohn. Als aber der Beamte eigenmächtig hinzusügte er möge sich in seinen Predigten mäßigen, erwiderte der ehrliche Prediger: „Lieber kein Geld und keine Stelle, ehe ich ein pflichtvergessener, stummer Hund werde!" Damit warf er Geld und Papier hin, und der Beamte hatte große Mühe, ihn nun auch ohne Bedingung zur Annahme des Geldes zu bewegen.
Gedattlien-Sprittsr
Zwei Weiber in einem Haus,
' Zwei Kaken und eine Maus,
Ein Knochm und zwei Hunde,
Das giebt keine ruhige Stunde. __ All er Spruch.
aupcr pcy zu ;cm," ergriff der Baron mit un- g.dnldigcr Miene das Wort, „ich habe das Mädchen als kleines Kind Ihrer Fürsorge anvertraut mil der Bitte, ihm seine Herkunft zu verschweigen. Nach dem Tode seiner armen Mutter wäre die ganze Geschichte ohne das Kind überhaupt vergeben nnd vergessen gewesen. Jetzt aber hat sich m meinem Leben viel geändert, mein einziger Lohn ans zweiter Ehe ist gestorben nnd mein Gewissen treibt mich dazu, meine rechtmäßige Tochter ans meiner ersten Ehe als meine Erbin anznerkennen und zu mir zu nehmen. Ich habe Sie bisher gut bezahlt. Sie sollen auch jetzt nicht schlechter dabei wegkvmmen, ich zahle ihnen die Pension noch fünf Jahre weiter, genau so, als wenn Irma hier bliebe."
„Hier handelt es sich nicht um das Geld" versetzte der Pächter, „Sie haben uns stets gut bezahlt — dar Rer klagen wir ja nicht, aber Sie lönmm sich nicht denke», wie schwer es uns fällt, uns vor dem guten Kinde, das wir für unser eigenes hielten, zu trennen."
^ Baron von Steinfels zog finster die Braunen zusammen.
„Es kann alles nichts helfen — ich verlange nichts Unbilliges von Ihnen", versetzte er mit ungeduldiger Handbewegung, „ich will nur mein K nd wieder haben. „Kann ich Irma nicht sehen?"
Ein fieberhaftes Sehnen zitterte dabei in dem Gesichte des Barons nnd die Pächtersleutö fühlten m t ihm die Liebe des Vaterherzens.
Kran Doberan trocknete ihre Thränen und war eben im Begriff, Irma zu rufen, als vom Garten her ein munteres Lied erklang, und die Gewünschte mit einem schwarzen Kätzchen auf der Schulter, während ihr kleiner Hund munter neben ihr hersprang, über den Rasen dahergelaufen kam und mit geröteten Wangen und fliegenden Atem in das Zimmer trat.
Beim Anblick des Fremden blieb sie verwundert stehen, aber auch dieser schaute sie sprachlos an.
(Fortsetzung folgt.)
E Hosmarm daleibst.