nommen worden. Hiebei verloren die Auf- -öndischen 112 Tote und 325 Verwundete. Die l.'iädte St. Carlo und Dinaquilv befinden sich roieder in den Händen der Regierung.

Port of Spain, 31. Dez. Hier ist aus Venezuela unter Umgehung der Blockade eine " wrsönlichieit eingetroffen, die in ständiger Ver- i indnng mit Castro gestanden hat und welche Reichtet, der Präsident hoffe noch immer auf die Unterstützung der Vereinigten Staaten. Man Raubt, daß diese Zuversicht den Präsidenten oestimmen wird, die Beilegung des Streits noch weiter hinauszuschieben.

Barcel o n a, 30. Dez. Zahlreiche Arbeiter v erschiedener Gewerke, darunter Arbeiter der Nordbahn, sind in den Ausstand getreten und ersuchen, andere Arbeiter zur Einstellung der wrbeit zu bewegen. Die Polizei hat mehrere Verhaftungen vorgenommen.

Madrid, 30. Dez. Die beurlaubten Offi­ziere des Heeres erhielten den Befehl, auf ihre "aasten zurückzukehren. Weitere militärische Maßnahmen werden angeordnet. Die Regierung rat den Botschaftern der fremden Mächten, die 'ns Marokko durch den dortigen spanischen Ge- strudten de Cologan übermittelten Nachrichten mitaeteilt.

Wie derAgence Harms" aus Fez gemeldet wird, herrscht dort infolge der Verteuerung der Lebensmittel große Mißstimmung gegen den Sultan.

Sidney, 31. Aus Neu-Guinea wird ge­meldet, daß zwei europäische Goldsucher von Eingeborenen grausam ermordet wurden. Man befürchtet, daß noch mehr Mvrdthateu begangen worden sind. Unter den Eingeborenen herrscht infolge der großen Trockenheit eine furchtbare Hungersnot. Menschenfresserei sei die Folge dieser Verhältnisse.

Vrrschicörneö

Eine ergötzliche, aber stark hochsommerliche Geschichte erzählt das Libauer Lokal« n. Handels- olatt: Vor einigen Tagen kam ein junges Mädchen vom Lande, das des Schreibens un­kundig ist, zu einem Libauer Schreiber und bat, er möge für sie an ihren Herzallerliebsten, der

im Herbst zum Militär gegangen sei, schreiben für die Mühe würde sie ihn bezahlen. Als der Brief nach dem Diktate des Mädchens fertig war, bat sie den Schreiber, er möge ihr den Brief vmiesen. Aber welches Mißgeschick! Als der Schreiber mit seiner Baßstimme vorgelesen hatte, wollte das Mädchen den Brief nicht nehmen, denn sie meinte, daß er nicht so geschrieben wäre, wie sie gesprochen hätte; ihr Schatz würde sich erschrecken, wenn er in solch einer tiefen Ton­lage den Brief zu lesen bekäme, und seine Liebe zu ihr könnte dadurch erkalten. Sie bat darum den Schreiber, er möge doch noch einmal den Brief schreiben, aber so wie ihre Sprache. Dem Schreiber blieb, wenn er nicht des Honorars verlustig gehen wollte, nichts übrig, als ihr den Brief um einige Oktaven höher vorzulesen. Nun erst wurde die Epistel als gut befunden und zur Post befördert

(Er kann net lügen.) Am Landgericht Weiden wurde ein Schweinehändler von K. als Zeuge in einer Klagesache seines Schwiegersohnes ver­nommen. Um nun dessen Aussagen als glaub­würdig hinzustellen, leistete sich der besorgte

Peter der Große hieß ihn seinerzeit im Kriege aus Schloß Gottorp mitgehen.

Die letzte Hexenverbrennung fand am Ge­burtstage Goethes statt.

Roosevclts gesamte Werke erscheinen jetzt in einer Prachtausgabe, die 13200 Mark kostet.

Ein viertansendfünshundert Jahre altes egyptisches Schiff hat-^man im Wüstensande ge­funden. Es ist 30 Fuß lang und aus Cedern- holz gebaut.

Bei der letzten Volkszählung zählte man im hambnrgischen Stadtgebiete 1928 von 7375 Menschen bewohnte Schiffe. Eine Stadt auf der Elbe.

H u m o r i st i s ch e e.

(Fortsetzung.) Mann: Weinst du noch immer um das verdorbene Jaqnett. Frau: Ach nein, ich wein' um ein neues!

(Galante Ausrede.) Entsetzlich, Johann, Sie sind ja berauscht! Gnädige Frau, wer wirds bei Ihrem Anblick nicht sein!

(Abzahlung.) A: Aber Freund, wann be-

Schwiegervater folgendes: Herr Präsident, mein; komme rch denn eigentlich dm fünf Mark wieder, Schwiegersohn kann gar nicht lügen. Das kann die ich dir geliehen habe? B: Laß nur, ich ich leicht beweisen. Denn wissen Sie, ich wollt, habe mich jetzt um eine Stelle als Kellner be- ihn schon ein paar Jahr her in meinem Ge- worben, da kannst du ja öfter hinkommen und

schüft verwenden. Wie ich ihn aber so beobachtet Hab', Hab' ich ihm gesagt: Laß Du den. Vieh- Handel bleiben! Du taugst nicht dazu! Du kannst ja gar net lügen! Und so ists gwiß und wahr, er kann net lügen! Allgemeine Heiterkeit folgte der Beweisführung des Schlaumeiers.

Interessantes ans aller Welt.

In einem 2 Meter langen Loche auf Mont St. Michel schmachtete Viktor de Cassagne, bis er von Ratten ausgesressen wurde, zur Strafe für ein Spottgedicht auf Louis XiV.

Bei der feinsten Nummer künstlicher Seide gehen 220 000 Meter Fadenlänge aus 1 Kilo­gramm.

Der Uangtsekiang ist an der Mündung 70 Kilometer breit.

Die Petersburger Akademie besitzt einen kupfernen Globus von 3,5 Meter Durchmesser.

brauchst mir kein Trinkgeld zu geben.

Hlcitsekecke

Ich diene dir als Kleidungsstück, du kannst mich nicht entbehren.

Es werden Mann, wie Frau und Kind fast stets nach mir begehren.

Streichst, Freundchen, du das Haupt mir jetzt o sieh, beim Kartenspielen

Wirst du mit mir gewißlich leicht den vollen Sieg erzielen;

Doch nimmst du nochmals mir den Kops, so wirst du mich erschauen

Dort, wo man auf belebter Werft die Schiffe weis zu bauen.

Auflösung folgt in Nummer 4.

Auslösung aus Nummer 146.

Hering Traube. Hebe Trauring.

von ihr verlangen würde. Außerdem tenni sie dreier treftraurigen 'Nacht möglich war, in seine seinen Zustand besser als wir, sie hat dazu- Lieblingsidee von Giselas Heirat mit Graf Reiben." jFlnen hinein.

Siehst Du denn nicht, daß ihr die Füße! Gisela wußte noch nichts von dem Brief,

unter dem Leibe wanken, Schwägerin? So Frau Mathilde hatte geraten, jetzt ganz über Hab' doch Erbarmen! idre Sache zu schweigen und Gisela zur Besirr-

Frau Mathilde lachte in ihrer Bitterkeit nung kommen zu laffen. Deshalb ermahnte sie häßlich auf:Sonderbar, wie liebreich Männer ihren Gatten jetzt auch bedeutungsvoll, den Brief gegen anderer Leute Frauen sind! Handelt es ernznstecken.

sich um die eigene, o Gott, da giebt's weder! Onkel Joachim ging geärgert im Zimmer

Rücksicht noch Schonung, gerade als ob sie der umher. Er war unschlüssig, ob er Gertrud mit Packesel wäre, der zum Lasttragen geboren ist, Gewalt hinaus in Giselas Zimmer führen oder und sonst in der Welt keinen Zweck hat." Pie Schwägerin durch Vorstellungen zur Nach- Herr mm Heidenbruck zog während dieses giebigkeit bewegen solle. Das Eine schien ihm anklagenden Ausbruches einen Brief aus der so ungeeignet wie das Andere. Er nahm sich Tasche, den er spät abends durch den Bürger-'vor, sobald der Kopfverband entfernt sei, nach Meister zugestellt erhalten und schon mehreremale Wien zu einem, Advoknteu zu fahren und den gelesen hatte. Er entfaltete ihn im Lampenlichte zu fragen, ob Geisteskrankheit ein Ehescheid- und las ihn nochmals um dasGeschimps"! ungsgrund wäre. Seiner Meinung nach mußte seiner Gattin zu überhören. Prese Ehe getrennt werden. Der Doktor hatte

Es war ein Abschiedsbrief von GrafFluen. "ihm ohnehin unterwegs gesagt, daß es sich bei Er halte ihn vor der Abreise offenbar in großer " Rudolf um ein i>rs psrndiR inRm» handle. Erregung niedergeschrieben: ! Inzwischen schallte aus Rudolfs Zimmer

Lieber Herr von Heidenbruck! ^ anhaltend das Glockensignal. Jedenfalls be-

Jch bin durch die l eu igen Eindrücke ge- durfte der Doktor einer Hilfeleistung, zwungeu, mich aus die Reise zu begeben j Frau Mathilde lief selbst hinaus, kehrte nicht um mich zu zerstreuen, sondern um ihrer aber gleich zurück und ries Gertrud. Ganz ver- Tochter Zeit zu lassen, sich über ihre Gefühle stört setzte sie sich dann in einen Winkel und gegen mich klar zu werden. Ich bleibe in den starrte vor sich hin. Onkel Joachim fragte, wie weinigen fest und halte meine Werbung ums es drüben stehe. Statt aller Antwort brach Giselas Hand aufrecht. Erfüllen Sie meines Frau Mathilde in Schluchzen aus. Sie hob

' ' ' '' .... r- «nl.»

Bitte, mir Nachricht zu senden, wenn ich wieder- kümmert darf. Ich kann die Hoffnung nicht sinken laffen.

Daß ich mich unter den erhaltenen Eindrücken nicht persönlich von ihnen verabschiedet habe, wollen Sie sreundlichst entschuldigen.

In Herzlichkeit Ihr

Oswald Fluen."

Frau Mathildens Seitenhiebe wurden durch ,'oeN Besitz des Brieses ziemlich nnfühlbar. Herr von Heidenbrnck kümmerte sich eigentlich gar

nicht darum er träumte sich, soweit es v

^ . . > .. ,

Duck !>. B?rlag der Beruh. Horn

die gerungenen Hände in die Höhe und preßte sie dann fest gegen die Stirn sie war keines Wortes mächtig.

Nun sprang auch Herr von Heidenbruck auf. Der Anblick der verzweifelten Frau traf ihn Mie ein Donnerschlag.Was ist, Mathilde, Um Gottesrvillen, was ist denn passiert, so komm' doch zu Dir!"

Er stand gariz dicht vör seiner Gattin, Frau Nathitde hörte plötzlich auf zu schluchzen. Sie hrte ihren Blick fest in das Angesicht des llen es war der funkelnde, unstäte Blick

des gereizten Tieres und dann ein höhnisches Verziehen des Mundes. Sie streckte ihren Kopf gegen sein Gesicht vor, daß er ihren Atem spürte.

Dein Werk ist vollbracht," sagte sie lang­sam und mit der Hoheit einer erschütternden Seele, und dann kam sie zurück auf die Sünden der Erziehung und die väterliche Verblendung, daß Gisela, vom Schmerz überwältigt, aus dem Zimmer floh. Sie konnte nicht Zeuge dieser entsetzlichen Anklagen sein. Sie wollte zu Ru­dolf sehen, was die Mutter zu der äußersten Verzweiflung trieb.

Der Hausflur war hell erleuchtet, und auch in dem Seitengange zu Rudolfs Zinrmern brannte Licht. Als Gisela in den Gang einbog, stockte ihr Atem. Einen Augenblick riß sie die Angen aus, dann fühlte sie einen herzzerreißenden Schmerz, eine Angst, wie um Leben und Tod.

^ Ohne zu wissen, was sie that, stieß sie einen ' Laut des zärtlichsten Erbarmens aus.

Sie eilte vorwärts, und nun strömten ihr schon die Thränen über das Gesicht.Ver­wundet!" schluchzte sie und neigte sich über Doktor Jellinek, dem das Blut aus einer Schläfen­wunde rann. Er wusch sie in einem Gefäß mit Wasser, aber das Blut sprang in kräftigem Strahl hervor es hatten Halskragen und Hemd bis hinunter auf die Brust getränkt.

Doktor Jellinek hob das Gesicht und be­gegnete Giselas Augen.

Darf ich Sie um frisches Wasser bitten?" sagte er freundlich.

Ja!" schluchzte Gisela.

Sie wollte die Thür zu Rudolfs Zimmer öffnen, um das Wasser schleunigst herbeizu­schaffen, aber Doktor Jellinek sprang ihr in den Weg. Dabei hielt er die Hand über die Wunde ---- Gisela sah das pure Blut durch die Finger dringen.

Nicht da hinein!" flüsterte er hastig, fast angstvoll.

(Fortsetzung folgt.)

«uch»ru«kerei in Äiidbad. -rkraitt'rvrtlch für die Reoakrion: E Hofmann daselbst.