Standesbuch - bhronik der Stadt Wildbnd.

Vom 19. Dezk-> bcr 1902 bis 2. Januar 1903.

Geburle»:

23. Dez. Fuchslocher, Wilhelm Georg, Mechaniker hier, 1 Sohn.

27. Keller, Ernst Christian, Holzhauer in

Sprollenhaus, 1 Sohn.

Aufgebote:

31. Großmann, Christian Friedrich, Sta- tionstaglöhner hier und Haag, Anna Marie von Sprollenhaus.

Gestorbene:

26. Kämmerer, Jakob Heinrich, Schuh­macher hier, 61 Jahre alt.

Deggendorf, 30. Dez. Der hier inhaf­tierte Sattlermeister Bradl und dessen Sohn Max aus Viechtach, haben heute eingestanden, den seit 18. November vermißten Geschäftsreis­enden David Bermann aus Gunzenhansen er­mordet zu haben.

Aus Stadt und Umgebung.

Wildbad, den 2 . Januar 1902

* Herr Albert Krauß, Schreiner von hier, welcher vor ca. 5 Jahren nach Amerika aus- wanderte, ist in Brooklyn im 53. Lebensjahr ge­storben.

js Einen Spaß, welcher für jedermann was Neues war, erlaubte sich gestern Herr Postmeister Kiefer von Tübingen, indem er seine Glückwünsche durch Ausschellen verkünden ließ.

Auudscha u.

Göppingen, 30. Dez. Der 66 jähr. Stadt taglöhner Johann Georg Mattheis wurde gestern voneinemdurchgehendenPferdefuhrwerküberrannt Er wurde dabei so schwer verletzt, daß er heute nacht seinen Verletzungen erlag.

Baiersbronn, 31. Dez. Vorgestern abend brannte die zwischen hier und Mittelthal gelegene Rauhfelsensägmühle total nieder. Die in der Nähe gelagerten Brettervorräte konnten gerettet weroen. Die Entstehungsursache ist unbekannt.

Munderkingen, 31. Dez. Vorgestern nacht brannte die dem Stadtwirt U. gehörige Scheuer total nieder. Die Entstehungsursache ist nicht bekannt.

Degmarn, 29. Dez. Schultheiß Vogt, wel­cher kürzlich in der Nähe von Kochendorf beim Abspringen von seinem Gefährt unter dessen Räder kam und eine Strecke weit geschleift wurde, ist im Krankenhause zu Kochendorf seinen schwe­ren Verletzungen erlegen.

TttgesMachrrütten.

München, 30. Dez. Der Schnellzug Verona- München, der morgens 6 Uhr 40 Minuten hier eintreffen sollte, wurde bei Gossensaß am Brenner von einer Lawine erfaßt und an der Weiterfahrt verhindert. Der Zug, der ausgejchaufelt werden mußte, konnte erst gegen 1 Uhr hier eintreffen.

einige Tage früher haben Berliner stehenden Steckbrief der italienischen No! kannt gegeben, der sich nich: ffsunMnM Stils, dafür aber der erdenk'-chsten iach schaftlichen Brutalität bestcffff-:

Falls eine Prinzessin ä'BK Nff-M- von Sachsen, Erzherzogin von kann, flüchtig aus Dresd-m nar.» S.ffr von dort nach München, sich an Man, italienischen Seen oder an der Riviera Rom, Neapel und Sizilien eiustev-m :>r augenblicklich zu ermitteln, ob ff- ffff.r boren habe oder schon einen C.ffMng : führe. Die Prinzessin ist in Geseiuch. -> Geliebten, entweder eines Dresdener Zamn-.w

München, 31. Dez. Die Kreisregierung > vonauffallenkwrHäßlichkKtoMrffnestBffffMen

von Oberbayern hat heute die Privatkrankenkasse » 24 - oder 25jährigen Franzosen si---a Bavaria" gerichtlich geschloffen, weil die Mit-j Sprachlehrer. Der Bruder ErzMrzog M-E gliederchetträge auch zu andern Dmgen verwandt! Ferdinand hat das Paar in Genf^eria> >: wurden als zu Krankengeld, Verwaltungskosten Tag, Stunde, Ort-und Umaond der > - -

und so weiter. In Folge der großen Mißwirt-! sonne der Lebensfähigkeit Ms -

schaff (die Verwaltungskosten, die größtenteils Missenhast ermitrelr lind aenwidet n.erd." " " persönliche Bezüge enthielten, betrugen 120000 s Heidelberg, 30 Dez. Trttich nerunast'ickt Mark ^ 95 pCt. der Gesamteinnahme. Der' jst hmte morgen der 24 Jahre alte, lcdiae Hein- Reservefonds 150 Mark) konnten die Kranken- Gutfleisch aus Leutershausen, als er am bM. -

gelder nicht mehr bezahlt werden.

Dresden, 29. Dez. Das Dresd. Journal schreibt: Nach der heute erfolgten Abnahme des festen Verbandes beim Kronprinzen zeigte sich, daß der Unterschenkelbruch in bester Stellung ohne jede Verschiebung und Verkürzung geheilt ist.

Dresden, 30. Dez. DasDresd. Jour." meldet amtlich: Nachdem der Kronprinz die Absicht kundgegeben hat, die mit seiner Gemahlin entstandene Eheirrungen auf gerichtlichem Wege zum Austrag bringen zu lassen, ist von dem König darauf gemäß Paragraph 12, Absatz 1 des Nachtrags zum kgl. Hausgesetze vom 20. Aug. 1879 zur Entscheidung dieser Eheirrung ein be­sonderes Gericht von 7 Richtern niedergesetzt worden, das aus dem Präsidenten des Ober- iandesgericht und 6 vorwiegend mit Ehesachen beschäftigtenOberlandesgerichtsräten besteht. Auch über das Verfahren hat der König besondere Vorschriften getroffen. Der Klageantrag wird auf Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft ge­richtet werden. (Bürgerliches Gesetzbuch tz 1575.)

Die Exekutive des Hauses Wettin gegen die ungetreue Kronprinzessin ist gestern dürch die unten besprochene Veröffentlichung desDres­dener Journals" eingeffw.t worden. Sckon nm

Der KernerndecivZr.

Roiran von M. Els born

86 )

Nachdruck verboten.

Die in das Coupe gehobenen Geldstücke ge­hörten dem Herrn, der gleichzeitig mit ihm die Fahrkarte gelöst hatte. So wurden sie Reise­gefährten.

Ein junger Aristokrat," dachte sich Herr von Döllhof.Teufel, den muß ich schon irgendwo gesehen haben" aber es fiel ihm nicht ein. Er erwiderte den artigen Gruß und fetzte sich ans Fenster. Draußen donnerte es schon, aber hoch am Himmel schwebten rosen­rote Wölkchen. Der St. Peter- und Pauls­tag zog einen lauen, sehnsuchtsvollen Sommer­abend hinter sich her. Die Heimchen zirpten im Grase, und durch die offenen Fenster des Coupes strömte Wiesenduft.

Herr von Döllhof aber spürte den feinen Luftzug auf seiner Haut. Er bat den Reise­gefährten um Erlaubnis, ein Fenster schließen zu dürfen, und fügte hinzu, daß er sich vor Zug hüten müßte, weil er leidend und durch allerlei Kuren empfindlick geworden sei.

Sie kamen dadurch in ein Gespräch und stellten sich einander vor:von Döllhof" Graf Fluen."

Dem Namen nach kannten sie sich gegenseitig, ie mußten sich sogar irgendwo schon begegnet ein;halt" Herr von Döllhof hatte es beim Rotschild, auf einer Hühnerjagd."

Ganz recht." Graf Fluen erinnerte sich,

meinte, das würden im Spätsommer zwei Jahre.

Drei werden es," verbesserte Herr v. Döll- ßüs»ich entsinne mich gut, weil damals gerade wein Magenleiden anfing; ich doktorte schon."

Und find sie jetzt kuriert.

Den Teufel bin ich es» aber jetzt habe ich GöUrage; wenn sie je iM Leben von einer ernsten Krankheit befallen werden, so wenden sie sich au

städtchen der yat's rm Handumdrehen, was einem fehlt."

Graf Fluen lachte.Gehen Sie, Herr von Döllhöf, solch Bauerndoktor."

Was, Bauerndoktor? Hui, lieber Graf, da find sie im Irrtum. Der ist ein feiner Kops und versteht seine Sache. Ich wäre schon vor Jahren zu ihm gegangen, wenn mein Hausarzt mir nicht gleich die Spezialisten auf den Hals gehetzt hätte."

Weshalb sitzt er denn unter Bauern, wenn er etwas kann, warf Graf Fluen hochmütig ein.

Jst seine Sache, übrigens wird er von vielen Wienern konsultiert, nur, daß er den Grundsatz hat, sich nicht zitieren zu lassen- man muß zu ihm wenn man ihn braucht."

Graf Fluen lachte bitter:Das kommt doch wohl nur darauf an, was man ihm zahlt."

Ich meine, seine Stellung als Gemeinde­arzt gönnt ihm nicht die Zeit, herum zu fahren, sonst hätte ich ihm selber lieber einen Hunderter offeriert, als mich auf die Reise zu macheu."

Graf Fluen lehnte sich in die Ecke zurück, das Gespräch marterte ihn. Er spürte ein Unbehagen ohnegleichen, und mühte sich, die Person des Gemeindearztes zu belächeln und herabzusetzen, dabei glitt ein bitterer Zug um seinen Mund er that, als wolle er schlafen.

Elftes Kapitel.

In derselben Nacht wurde Doktor Jellinek ins Schloß gerufen.

Rudolfs Zustand glich einem bösen Fieber.

Niemand von der Familie hatte sich zu Bett begeben, selbst Herr von Heidenbruck nicht, dem der Kopf nach den Aufregungen des Tages noch schmerzte.

Sie saßen alle im Wohnzimmer nnd manch­mal ging der eine oder der andere zu Rudolf hinein, um zu sehen» wie es stehe.

Nur Gertrud mußte bei dem Kränken nus- haltem. . . ^ ^

bahnhof das Geleise überschreiten wurde von dem 6 Uhr 21 Minuten von Monn- Heim hier eintreffenden Zuge ersaßt und Strecke weit geschleift. Der Tod des Schwer­verletzten trat auf dem Transport uacy dnu Krankenhause ein.

Berlin. Die Nationalbank für Deutschland hat für die Ergreifung des Defraudanten Heyde eine Belohnung von 3000 Mk. ausgewvrsen.

London, 30. Dez. Im Hanse des Tuch­machers Schlesinger im Stadtteil Stepney, Ost- London, brach in der vergangenen Nacht Feuer aus, bei welchem dessen Frau mit fünf Kindern umkam.

Paris, 29. Dez. Eva Humbert, die dry,, leidende Tochter der Frau Hnuiber: ist an: der Untersuchung -hast entlassen worden.

Petersburg, 31. Dez. Dem Regie mm. boten zufolge ist ans Befehl der Hof des (M>.st fürsten Pan: ausgelöst und der Posten eines- Geschästsführers des Großfürsten geschaffen worden.

Caracas, 31. Dez. Tie Stadt Barqnisff metv, die vor kurzem in die Hände der Auf­ständischen überging, ist nach einem dreitägigen Kampke von den Regierungstruppen wieder ge­hurt, uno üa.nic meinte sie, dag sie leine Skla­vin sei.

Um Mitternacht hielt Frau Mathilde es für nötig, nach dem Doktor zu schicken Rudolf geberdete sich unheimlich, er hatte den Versuch gemacht, Gertrud zu würgen. Onkel Joachim begab sich selbst auf den Weg und brachte den Doktor.

Eugen hatte schon von Johanne erfahren, daß die Partie zum Unglück ausgeschlagen sei, und unterwegs erzählte ihm es Onkel Joachim nochsinmal, daß die ungewohnte Anstrengung von heute Nachmittag dem Faß den Boden aus­geschlagen habe.

Doktor Jellinek ging gleich zu Rudolf und schickte Gertrud hinaus.

Gertrud schleppte sich auf ihren zitternden Knien ins Wohnzimmer,' wo die Anderen saßen. Sie drängte sich au Onkel Joachim, schlang ihre Arme und flehte ihn an, sie zurück zu den Eltern zu bringen.

Frau Mathilde fuhr zornig auf sie zu. Sie nannte sie eine exaltierte Person und wollte sie von Onkel Joachim losreißen.

Der aber wehrte die Schwägerin ab. Er hielt Gertrud fest an sich gedrückt, als ob sie sein eigen sei etwa sein Kind, oder ein fremdes Kind irgend etwas Hilfloses, das sich zu ihm geflüchtet hatte und nun sicher ff feinem Schutze stand. Er rief Gisela zu sich heran:Bring' Gertrud in Dein Zimmer, und sorge dafür, daß sie siH niederlegt es ist eine Barbarei, sie mit einem tobsüchtigen Manne einzuspercen -- solch ein Kind non schrzehn- Jahren. Wahrhaftig, Schwägerin, wenn ihre Eltern das mit ansehen könnten., sie würden schön über uns kommen."

Bist Du von Sinnen, Joachim, hffr die

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INS warme Beil

Weltordnung nmdrehen zu wollen'.' Wozu is sie denn seine Frau? Hier bffff- ans -h- n

Platz. Wär' nicht Übel,