kündigte, erwiderte sie gerührt:Ach, Ihr wißt nicht, welche Frende ich an den Tierchen erlebe, kaum trete ich in den Stall, so kommen sie ans mich losgelaufen, und meinen, ich sei die alte Sau!"

* Tas Grab eines byzantinisch n Evelmanneö Bei den Ausgrabungen, welche der Franzose Al. Gahet im vergangenen Winter aus den Fried- hosftätten von Antinoopolis in Egypten im Aus­trage des französischen Unterrichtsministeriums vorgenommen hat, ist u. a. auch das prächtige Grab eines byzantinischen Edelmannes gefunden worden. Die Anlage bestand aus einem unter­irdischen Grabgemache und einer Grabkapelle. Die Leiche war mit den besten Kleidern ge­schmückt, welche der Verstorbene getragen hat. Bemerkenswert sind leinene Hosen, eine Tnnika aus bestickter Leinewand, zahlreiche Schärpen, teils aus Linnen, teils aus Wolle, eine von ihnen mit dem Medaillonbild des heiligen Georg. Neben der Mumie lag ein Kreuz aus Bergkry- stall und Sardvnyx, dann ein kleines Wachsge­mälde mit religiösen und mythologischen Figuren, sodann große bemalte Vasen und eine Terracot- tagruppe, eine Gastmahlscene darstellend. Die Grabkammer hat eine große Ausdehnung, sie war ziemlich auf der Höhe eines Berges in den Fels gehauen worden. An ihrem Eingänge stand ehedem eine Grabkapelle, die sich an den Berg anlehnte. Die Mauern dieses Gebäudes trugen einst an allen Seiten und sowohl außen als auch innen Wandbilder, wovon sich noch einige Spuren erhalten haben. Der ganze Grabuihatt ist nach Paris geschafft worden, wo er während des ver­gangenen sommers un Guienermufeum zu schauen war. Neben dem Edelmann war hier die Mu­mie eines römischen Eenturionen ausgestellt, die ebenfalls aus Anlinoopolis stammt. Die Leiche war in zahlreiche geloe und rote Bänder ge­wickelt. Reben ihr lag eine Weinflasche, einiges gefirnißtes Topfgerät und ein paar griechisch- egyptische Gegenstände in Bronze und Terracotta. Das Grad war ebenfalls in den Fels gehauen, nur hatte es eine viel geringere Ausdehnung. Der Name der Legion, der der Centurio ange­hörte, hat sich leider nicht erhalten.

* Eine alle Wurde uhc, Eine 170 Jahre alte Uhr von ungewöhnlich vorzüglicher Arbeit fit jüngst in Lonovn zum Vorschein gekommen.

Sie. stammt aus den Händen des berühmten Uhrmachers George Graham. Das Uhrwerk ist sehr ähnlich der gewöhnlichen Form der Regu­latoren. Es besitzt eine Hemmung, die konlro- liert wird durch ein Komfwusativnspendel «Rost- pendet), bei dem die Ausdehnung der Stahl- slangen durch Messingstangen ausgeglichen wird. Die zwei Zeiger haben die gewöhnliche Beweg­ung. Die Lage des Monats werden ebenfalls auf die übliche Art durch einen Schlitz im Ziffer­blatt angezeigt. Aber der Kalender ist so ein­gerichtet, daß er sich selbst für diejenigen Monate verichtigt, die nur 30 Tage haben, und auch für den Februar mit 28 Tagen. Graham war aber auch mit diesem Erfolg der Kunstfertigkeit noch nicht zufrieden, sondern er wünschte, daß seine Uhr auch die Schaltjahre selbstlhätig zu öerückficytigen imstande wäre und in diesen Jahren für den Februar 20 Tage anzeigte. Der Me­chanismus ist durchaus verschieden von dem eines modernen fortlaufenden Kalenderwerks. Das Kalenderrad besitzt 01 Zähne und wird in fe 24 Stunden um einen Zahn weiter bewegt. Ein Sternrad mit 12 Zähnen wird durch jenes Rad gelrieven, das auf seiner Seitenfläche vorstehende Stifte besitz!, die wahrend der Monate mit 30 Tagen einen Hebel in Thätigkeit fetzen. Dieser Heoel veranlagt dann am iLnde des Monats, oaß das Rad sich um zwei Zähne dreht und infolge dessen die Zahl 3r mehr erscheint. Währ­end oes Fevruar wird der Hebel für 3 Zähne in Berührung gehalten, fvdaß die Zahten 20 ois 31 nichi erscheinen. Ein kleines Srernrad mit 4 Zähnen wird auf einem kleinen Srernrad mit 13 Zahnen getrieben, aber nur um einen Hahn in feoem.fzayr bewegt. Dieses Rad be­einflußt den Hevet einmal ui 4 Jahren derart, oag die Zahl 20 in den Schaltjahren am Ende des Monats Februar zugetassen wird.

AeUuruetell.

Die richtige Zubereitung ist eine Hauptvedingung für den Geschmack eines jeden oinsfees. ES tann deswegen nur dann ein Ur­ten über ihn gefällt werden, wenn er auf die in der Praxis oeyandelte Art gekocht wird. Den verehrten Hausfrauen kann daher nicht genug empfohlen werden, bei der Verwendung von Kathreiners Malztaffee die auf jedem Packet

aufgedruckte Gebrauchsanweisung genau zu be­folgen, denn nur dann kann der unerreicht da­stehende Kathreiner's Malzkaffee seine vielge­rühmten Eigenschaften in Bezug auf Aroma und Geschmack erfüllen. Nur dann kann sich Jedermann selbst davon überzeugen, daß es keinen besseren Kaffee-Ersatz und -Zusatz gibt, wie Kathreiner's Malzkaffes, der infolge seiner vorzüglichen Eigenschaften schon in Hunderttau- senden von Familien Eingang gefunden hat.

Opfersinn des Publikums. Einen Menschen-Auflauf verursachte kürzlich am Pots­damer-Platz in Berlinein weinender Junge. Er stand vor den Scherben seiner ihm entfallenen Flasche. Der dienstthuende Polizei-Offizier nahm sich des Kleinen an und veranstaltete bei dem Umstehenden eine Sammlung; in wenigen Augen­blicken war die nötige Summe beisammen. Mit vergnügtem Gesicht meinte der Junge, er könnte nun Muttern eine noch größere Flasche Maggi kaufen; denn bei den hohen Fleischpreisen hätte sie es doppelt nötig.

Briefkasten der Redaktion.

Herrn Gutsbesitzer L. in K.Bauer n- freude aus der chemischen Fabrik von Th. Lauser, Regensburg hat nicht den Zweck, als Ersatz für Futter zu dienen, wird überhaupt nicht als Futtermittel, sondern als diätlsches Futterausnutzungsmiltel angeboten und erfüllt als solches seinen Zweck in der glänzendsten Weise. Ein aller Praktiker nämlich Herr von Böckum Dolffs, langjähriger quäl, beamteter Tierarzt in Püttlingen Bez. Trier hat auf Grund langjähriger und aufs genaueste kontrollierter Versuche sich über die berannteBauernfreude" dahin ausgesprochen:Wer den größten Nähr­wert aus seinem Futter erzielen, den größten Ertrag aus seiner Tierhaltung ziehen, dem großen Heere von Krankheiten, besonders denen oie aus dem Verdauungsapparate herrühren, Vor­beugen will, der reiche seinen TierenBauern- freuoe". Man wirb durch befriedigende Ein­nahmen aus seiner Wirtschaft für Arbeit und Kosten den höchst lohnenden Ersatz finden."

Druck und Verlag der Bernhard Hvfmann'schen Buchdruckerei. Verantwortlich: E. Hof mann.

Roman nach oem von 4t Kl-itnau.

88 )

WährendJie über den Hausflur nach den Krantensälen ging, trat ihr Mye Meoe ent­gegen, die in ängstlicher Spannung über den Ausgang der Unterredung erwartete. Lne Schwerer ergriff sanft ihre Hand und führte sie an das Fenster. Es duniette bereits starr, aber sie konnten Arthur noch eiligen Schrittes oie Strafe nach dem Postbureau yiuabgeyen sehen.

Weiß er, daß er Hedwig in Vermont finden wird?" fragte die alte Dame.

Nein, ich hielt es für besser, ihm nichts davon zu sagen. Ich glaube es wird Alles gut werden. Hoffen wir das Beste."

10. Kapitel.

Es war um die fünfte Morgenstunde, als Arthur von Vedelles an der Stelle, wo ein Seitenweg sich von der Landstraße abzweigl, den Postwagen verließ. Tie Sonne ging gerave auf und die Vögel sangen ihre Mvrgeiiyymme.

Nach der langen, ermüdeten Fahrt aus der staubigen Chaussee lag etwas wunoeroar er­frischendes in der reinen Morgenluft und der feierlichen Stille der Oliven- uns Orangenbäume welche er auf seinem Wege nach dem Schlüsse zu durchwandern hatte.

Während der ountlen Stunden, die er allein in dem Coupe der Deligeuce verbrachte, hatte Arthur über seine Unterredung mit Schwester Adeline nachgesonnen und staunend die Um­wandlung seines Innern wahrgenommen. Er hatte sich häufig wachen Traumen überlassen, deren Gegenstand sie gewesen, daß er kaum glauben kvmue, sie nun in Wirklichreit gesehen und gesprochen zu haben und sich dennoch so ruhig zu fühlen. Was war aus jener Leiden­schaft geworden, die noch vor wenigen Stunden so mäcytig geschienen.

Anstatt Jener, die er oft seihe Beatrice ge­nannt, sah er das Bild einer andern Adeline

vor sich, die schon und tcebuch wie ein Engel über die Erde wandelte, eine willige Dienerin der Armen und Kranken. Sie trug schmutzige Kinder in ihren Armen, sie scherzte uno lachte mit ihren armen Schutzbefohlenen, ja, sie harte über iyn, Arthur von Veoelles, gelacht, ihn aus- gefcholien und auf seine romantischen Ptäne « heroischer Selbftoerteugnung kernen Wert gelegt.

> Dies Alles wirkte auf feine Gefühte. e-ie wußte, rvas sie that, jene kluge Schwester Adelrne 'uno sie harte genau oie Wirrung yervorgebrachl, ^die sie beabsichtigte. Und jene letzten, wenigen ' Worte, jenes Geyeimniß, das sie verraten? Hatten 'nicht auch diese ihr Werk gethan? Immer wieder während dieser langen Nacht waren sie Arthur in den Sinn gekommen, uno während er jetzt in der Morgendämmerung nach dem Schlosse hinaufschritt, klangen sie iym beständig in den Ohren.

»Ihre Frau liebt Sie!" Konnte dies mög­lich sein? Sein Vertrauen auf Adeline war sv grvsi, daß er nicht daran zweifeln konnte, sie yaoe Grunde für das, was sie sage; und war oem so, mußte dann nicht Alles noch anders besser werden zwischen ihm und Hedwig?

Wie die yerrticye Sonne des Südens höher und höher am Horizont stieg, und die ganze Natur unter ihren Strahlen erglänzte, sv vegann ein Gefühl ungewohnter Warme und Freuden sich in lemem Herzen zu verbreiten, das zur Härle verbittert worden und von düsteren Schatten er­füllt gewesen.

Wenn sie ihn wirklich liebte, diese hübsche, kleine Hedwig; wenn ihr Herz und Geist fähig waren, ihn zu verstehen, an seinem Streben uno Wollen Anteil zu nehmen, konnte dann die Zu­kunft, die bisher so hoffnungslos geschienen, nicht dennoch ein Glück für ihn in Bereitschaft haben?

Dies waren Arthurs Gedanken, als er sich dem Schloß näherte. Das Thor war unver­schlossen, und er eilte raschen Schrittes die Allee hinauf, fest daraus bauend, den alten Vincenz noch am Leben und bei Bewußtsein zn finden.

Die Hausryür stand offen und er trat in die Halle und blickte m den Salon hinein. Der Anblick, der sich hier feinem Auge bot, war ein überraschender. Auf seiner Mutter Svpha neben 'dem Kamm lag Hedwig schlafend m voller Straßenloitette. Sie sah wie ein schönes Kind aus, mit den blonden Locken, die ihr zartes Ge­sicht umrahmten, und die dunklen Wimpern, an oenen noch Thränen glänzten. Ihr Kopf ruhte auf der Keinen Rechten, die andere Hand lag aus einem offenen Buche an ihrer Sette.

Klopfenden Herzens trat Arthur näher und betrachtete das liebliche Antlitz der Schlafenden mit tiefer Bewegung.

Lievt Sie mich wirklich?" fragte er sich. Dann sank er neben dem Sopha in die Kniee und murmelte:O, mein Gott, laß es so sein". Tyränen rannen über seine Wangen; sein Äug'e siet auf Las geöffnete Buch. Es war das Leben der hl. Elisaveth und Hedwig's kleine Hand ruhte auf den Zeilen, die er selbst am Rande 'des Blattes nieoergeschrieben.

! Wie Vieles verriet die Wahl und Lage ! dieses Buches! Arthur fühlte es; von einem ! unwiderstehlichen Impuls getrieben, neigte er sich ! nieder und kugle die Hauo seiner jungen Frau.

! Hedwig öffnete ihre großen blauen Augen uno ' ais sie Arthurs Antlitz dem ihrigen so nahe er­blickte, murmelte sie schlafirunten:Es ist ein Traum!" Dann drehte sie den Kopf zur Seite, als ob sie weiterfchlasen wolle.

Schlummere suß, liebe Hedwig," flüsterte er weich; ich weroe wiedertommen, wenn ich s Vincenz gesehen habe."

! Bei diesen, kaum vernehmlich gesprochenen ! Worten, fuhr Hedwig auf, starrte Arthur eine «Sekunde wie ungläuvig ms Gesicht und sagte «dann leise:

lWarte - - warte; ich muß Dir erst sagen -ich muß mit Dir sprechen ehe Du hinauf geyfft."

Komme ich zu spät? O mein armer aller Vincenz! Ist er tot!"

(Fortsetzung folgt.)