nicht w'fle, wie stk zu der Ehre kämen, und ar-drre, die wohl mtt dinaufgetöcic», seien ausgelassen worden. Dirckior Werner (Berlin): Der Antrag Katz'nsteinS ist nichts weiter als ein Kneifen! (Unruhe.) Jwohl, die Herren kneifen! (Katzm- stew: Unvnjchä^tbkitl) Der Herr hat ja sogar sich zu der Denurziaiton verstiegen, das? noch mehr V reine der .Ehre" wert seien. ,Dcr größ'e Schuft im Lande ist und bleibt der Denunziant^ so liest man oft in sozialdemokratischen Blättern. (Großer Lärm. Kahenstein ruft: Gemeiner Kerl! Ich schlage tcm Kerl noch eins hinter die Ohren! Erneute Unruhe.) Wir wollen uns her nicht länger an der Nase derumsühren lassen. Auf dem soztolbewokrolftchen Parteitage heißt es ja auch: Wer nicht pariert fliegt hinaus. (Stürmischer Beistü und groß r Lärm der Sozialdemokraten). Redner ersucht, den VerlagungSanirag abzulrhnen. Der Vorsitzende Pi ödst ersucht um Mäßigung in den Ausdrücken. (Beifall) MarcuS (Barmer.) beantragt, mtnd.st.nS »en einzelnen auSzushlißen- den Verein das R'cht zuzubilligen, stch hier zu ver, leidigen (sehr richtig! WtverlpruL). sonst müsse man sich den Vorwurf d.r G waitpoUtst g.fallen lassen. (Widerspruch und Beifall) Ec opp.-Uere an daS Ehrgefühl der Genoss-nschastr. (Lärm.) Rechtsanwalt Schmittderg'r (München). Er finde in dem Vorgehen keine Spur von Gew l Politik. (Lachen). Er habe schon vormitiagS die Geduld bewundert, mit der daS Büro der sozialdemokratischen Predigten hier duldete. (G-oßer, anhaltender Lärm, vereinzelter Beifall.) Stadtrat Kleike (BreStav) ist als Verlrcter teS Koniumv r-ins, und zwar d,e glißiea sür den Ausschluß. Die Abstimmung hatte schließlich das obengenannie Ergebnis.
Den Hausfreund erschlagen. Bor d,m Salz- burger Schwurgericht halte stch der 34jährige Bauer in Wagrain, Bartholomäus Katzwurm, wegen Totschlages zu v-rontwo ten. Er hat nämlich seinen Freund, den Bauersohn Joha n Astenhuv-r, den er bei einem Stelldichein mtt seiner Frau ertappte, mit etner Mistgabel ei schlagen. Der Ang-klagt- war geständig und w iure während der Zmaen- V-mehmung. Ec deieu-rt-, daß er sich vom Zorn hinre'ß'N ließ. Die Z ug-n schilderten ihn als jähzornigen, aber sonst gutherzigen, brav n Mann und Vater, der sich groß r Achtung erfreut. St- nzählten, daß, atö er von dem G ndarm'N aus
dem Dorf geführt wurde, die Bewohner an ihn herantrolen, ihm die Hände schüttelten und Mut zusprochen. Dagegen kamen die Frau und der Liebhaber schlecht weg. Die Frau ließ die Kinder hungern und schenkte dem Lsibhabcr Geld. Bei seiner Verhaftung äußerte sie: „Am besten wär'S, wenn ihn daS Gericht gar nimmer avffatass.tl" Die Geschworene» verneinten einstimmig die Frage auf Totschlag, so daß Kaßwurm sreigesprochen wurde.
Der schöne Meyer geht zum ersten Mal ans eine Reise, die Jungfernreise. Sein Chef, Herr Steiner, begleitet ihn zum Bahnhof und giebt ihm gute L'hrev mit auf den Weg. „Und dann (der schöne M-y:r saß schon im Eoupee) spielen Sie mir ja nicht zu viel SkatI* M-yer tröstete seinen Chef, daß er diesen Rat nicht bedürfe, da er überhaupt nicht Skat spielen könne. „Waas", schrie Herr Steiner, Sie können nicht Skat spielen — steigen Sie schnell wieder aus; sür mein Gel» sollen Sie nicht Skat spielen lernen I"
„Der Scharfrichter von Berlin" ist einer der bekanntesten Kolportage-Romane. Er wurde binnen Jahresfrist in 260000 Exemplaren vertrieben. Er >st in 130 Heften zu 10 Pfg. erschienen und bracht« einen Umsatz von 3 Mill. ein. Dieser Roman enihäik u. a. eine Hinrichtung, einen Sturz vom Trapez, einen Ktndcrraub, eine Orgie in der Bandiienkncipe, daS Learävnis einer Scheintoten, einen Vatermord, einen Einbruch, eine Wahnsinnige im Bordell, einen versuchten Giftmord, eine Lctchen- veraubung, eine Revolte im Berliner Armenhause, ei e Falfchmünzcrdanve. Hinter die Koulisteo läßt folgende Stelle aus dem Briefe eines Kolportage'oman-VerlegerS blicken: „Wir haben bis sitzt schon daS 4. H fl fertig und noch keine schaurige Handlung! Wie lange soll eS rock so weiter, gehen? Wann wird endlich einmal «in Mord oder -ine jo stige p lante Handlung die E>zätztm,g spannena machen? Wir bedauern fast, Ihnen neuerdings wicd.r Vertrauen geschenkt zu haben. Jhie breite Schilderung des Familienlebens paßt lüe bk» G'jchmack unserer L-ler nicht. Aus diele Art b,kommen wir picht für das 5. Heft, daS wir bis Mittwoch in Händen zu Häven hoff n, eine merkliche Besserung in dtcter Hinsicht. Könnten Su n cht den alten Lan> Pastor zu einem Jnlri« auanten stempeln? Uedervaupt ist es > öua, sie
schlechten Charaktere zu häufen. Für daS 7. Heft, die kritische Nummer, ist die ausführliche genaue Schilderung einer Mord- »nd Greuelszene nötig, die aber erst in Nr. 8 fortgesetzt und in Nr. 9 zu Ende geführt wird." Kann man sich wundern, wenn man erfährt, daß in einem Berliner G-fang- nis von 240 in einer Woche eingelieferten männlichen Gefangenen auf Befragen noch dem Grund ihrer Abwege 36 erklärt hatten, daß sie di: Lektüre der Schauerromane auf die schleckten Wege geleitet? Wahrhaft erschrecken muß man über die Thaisache, daß 43000 Kolporteure mit dem Vertriebe solchen Giftes beschäftigt und über 20 Millionen Leser in Deutschland und Oesterreich damit Versorgt werden.
Dewets Kritik britischer Offiziere. In N'w- york haben einige Personen P-obevogen von DewetS jetzt im Druck erschei'rundem Buck über den Krieg gesehen und sagen, wie der dortige Korrespondent der Morning-Post mitteilt, voraus, „daß der gefürchtete Guerillaführer von seiner augenblicklichen Popularität wenig übrig beballen wird, wenn das Buch erst erschien'« ist. Es wird behauptet, daß der General die Thätigkeit der englischen Offiziere und Soldaten unbarmherzig kritisiert und stch in der Wahl seiner Worte bei der Besprechung der Behandlung der Burensrauen und Kinder keinen Zwang angethan hat. Eine Anzahl von off zielten Dokumenten, welche bei gefangenen Offizieren ge- funden wurden, werden, wie man sagt, in dem Buche im Facümile erscheinen und Dewelö Behauptungen bekräftigen.
großartig H als unerreichter
„Insekten- T Töd!er".Z
ttm jn Sdkcd«» ru teufen, «o pladsts
Wildbad bei Herrn Carl Aberle sen. Neuenbürg a.E bei He-rn Gust. Lustnauer.
Kerzensrntfet'.
Roman nach dem Feanzösischen von Clara Rheinau. 21) (Nachdruck verbaten)
Fast schweigend legte düö junge Paar de" Weg von La Cotat nach Belbotqu>t zurück. Arthur stellte cintg'F agen b rr>ffs der Umgebung rer Billa und bewunderte die herrliche Landjchafi; Hldwig rühmte das schöne Weiler und nanot- die Namen einiger Döistr, weiche st: zu passieren hotten.
Ja Besboi guet ang-komm-n, degad H dwig stch sogleich in den kleinen Salon und Arthur folgte ihr. Sir setzte stch an daS Fei.ster unk di'cktc auf die Blumenbeete hinaus. Jh> junger Gatte stand einen Moment an das Kamin stmS gelehnt, dann trat er auf Hedwig zu und üdergab ihr einen Brief, welch r an die „Frau Baronin Arthur von VedelleS" adressiert war. Ohne ein Wort verließ er hierauf das Haus und schritt den schmalen Fußweg neben dem Flusse entlang.
Hedwig betrachtete mit Staunen und Befremden den Brief in ihrer Hand. W-ttch-S mochte dessen Inhalt, dessen Endzweck sein? Sie studierte die Handschrift; es waren klare, feste Züge, die nichts Unbestimmtes, nichts Kindisches an sich t>u;e'. Sie sürchtele stch fast, daS Schreiben zu öffnen, odschon ihre Neugierde rege wurte. Vielleicht war dieser Brief gar nicht von Arthur; vsilleickt hatte seine Muiler ihr einige gütige Worte geschrieben u„d den Sohn mit den U Verbringung beauftragt So sann H-dwtg vorüber nach, dis sie endlich das Siegel erbrach und folgende Zeilen last
„Der Wille unserer Eltern hat unsere Verbindung zu Stande gebracht, eö steht uns nickt zu, drk Klugheit ihr-t Hai dluug'v in Frage zu z'edrn. Ich glaube» baß auf Heiden Setten das ersehnt- Ziel erreicht ist! Mein Brüter wird Deputierter werten Und Du bist Baivntn von V-delleS, mit ollen Vorteilen, welches sie auch sein mögen, die jener Titel mit stch dringt.
Vor zwei Tagen erwartete sch, daß wlr unser
Leben tu b r W rfe verbringen würden, wie andere es thun, deren Gelchrck gleichfalls nicht ihrer eigenen Wahl überlassen dtieb. Ich dachte, all die liebenswürdig n und gut n Eigenschaften in D>r zu finden, vre man Dir zufchrteb uns die Du gewiß auch t-esitzest und ich Halle den besten Willen, Dick so glücklich zu machen, als eS unter den vorliegenden Umständen möglich wäre. Für meine eigen-n F-Hter U"t> Schwächen, deren ich mir wohl be- wußr bin, hoffte ich Dich vurch Güte und Aufmerksamkeit, durch Erfüllung Deiner kleinsten Wünsch: in rtwaS entschädigen, zr; können.
Dies waren meine Gedanken und Vorsätze, als wir die Maire verließen uvd sie blieben eS bis zu jenem Augenblick, der üser unsere ganze Zukunft enkschr d. Du wirst Dich dessen wohl erinnern. Jn Thrüncu hattest Da den Salon i" der Abtei verlassen uuv ich sah Dich jn tiefster Niedergeschlagenheit aus der Terrasse sitz-n. Nack einigem Zö.,ern solgte Ich Dir. Du warst in D-iven Schmerz so versunken, daß Du mein Kommrn erst bemerktest, atS ich dicht n den Dir stand. Da wandtest Du Dich um und in Deinem jungen Antlitz diückte stch solche Furcht, Abn igung und Verachtung aus, daß ich sogleich erkannte, wie schon mein bloßer Anblick Dich mit Abscheu erfüllte. Nie kann ich jenen Blick vergisst", Von diestm Moment an war mein Entschluß unwldcrri fl ch gefaßt. So unwlderrr-fl'ch als uusere Verbindung ist mein Entschluß, Dich nie zu v rpfl chten — ja nie zu dulvrn, daß Tu mich als Deinen Gatten oetrachlest, ausg nommcn, um den äußeren Schein zu wahren und auch dreS nur kurze Z.tt. Ich gestehe, daß es mtr fast eine Erleichterung war. 0 tS Deine Muiler mir heute deutlich zu verstehen gab, daß mein Diel und meines Vaters Freigebigkeit hinreichend für meine eigenen Mängel entschädigten» Ich fühlte, daß ich Dich für immer dem Genüsse dieser Vorteilt überlass.» könnte, un- oeläst'gt von der G stllschast des Mannes, den Du h ff st und verabscheuest.
Um oft G-sühle unserer Ellern zu schonen und ihnen Aerger zu ersparen, wird eS sür uns
Beide das Beste sein, dieses Haus eine kurze Weile zu bewohnen, aber ich verspr.che Dir feierlich, baß ich Dir meine Ges.llschaft so w-nig als möglich aufdrängen und sehr bald von hier Weggehen werde. Die Schuld an dieser Trennung wrrde ich auf mich nehmen. Ist sie erst gescheht» werde ich meinem Vater meine Entscheidung mittriien und Vorkehrung treff n, daß wäbeend meiner Leb-tttzett zwei Drittel meines Einkommens Dir zufallcn; Dein eigenes Vermögen ist durch unseren Ehekontrakt stchergest.Ut.
Solltest Du meine sofortige Entstrnung wünschen, biu ich bereit hierzu, eine einzige Zeile von Dir wirb mir genügen. Schreibst Du mir nicht, so nehm« ich an, daß Du meine Anw stutzest hur noch eine Weile dulden willst. Ich rrüffche von Herzen, daß ich Dir Deine Freiheit wieder geben könnte; aber da dies nicht in meiner Macht stedt, so hoffe ich ernstlich, Du mögest in Gesellschaft Deiner Angehörigen und Freunde Glück und Zufriedenheit finden und die m schuldigen B rgnügungen der Weit genießen, welche Deiner Stellung angemessen sind. Arthur von Wdell-s.
Fast erstarrt Vor Staunen hielt H dwig diesen Brief in ihrer Hand. Konnte die Person, die ihn g'schrsiben, der schwachköpfige junge Mann sein, dem die Leute selbst die gewöhnlichen Fähigkeiten atsprachen? Was sollte sie von stiner Entschließung denken? Sollte sie froh oder traurig darüber s in? Halte sie ihm wirklich die Abneigung gezeigt, dt: st: gegen ihn eop'and?
Sie forschte in ihrem Gewissen, in ihrer Erinnerung uns beide mahnten sie au ihr innerstes Gefühl, daS stch, wie es schien, so sichtbar und beleidigend in ihren Zügen ausgedrückt, daß eS wie Arthur schrieb, über ihre ganze Zukunst ent« jchieden Haft-.
Wäre diese Ankündigung ihr einen Tag früher zugekömmen, sv Wäre jedensalls ein Gesühl größter Erleichterung das vorherrschende gewesen. Ader stit ihrer U-terretung mit Tante M«de hatte stch rine völlige Sinnesänderung bet ihr volkzogen-
(Fortseyung folgt.)
Druck u Verlag irr «euch Hofy,imö'ichen «uch»n'ckerei in Wldba». «tkamwsrtlicher RedaktttttTH^KrePschwar daselbst.