erhltit eines Aben^ von einem !n animierter Et!m» würg blfindlichcn Freniden irrtümlich eia Zwanzigmarkstück statt eines Einmarkstücks auSbezohIt. Als das Mädchen den Irrtum bemerkte, wandte eS sich an einen Begleiter des Angeheiterten, gleich, falls einen Ausländer, und gab ihm die 19 ^ wieder. Die Ehrlichkeit war deS Mädchens Glück, sie veranlaßt«, den Empfänger des Geldes, eivcn englischen Ingenieur, sich für die hübsche Blumenhändlerin zu interessieren. Er erfuhr, daß unvermeidliche Familienverhältnisse sie nötigten, auf diese Weise ihr Brot zu verdienen, und faßte für daö intelligente Mädchen eine lebhafte Zuneigung. J'tzt ist das ehemalige Blumenmädchen in Gesellschaft drS aus sehr hoher Familie stammenden Ingenieurs ,mlt dem Ring am Finger" nach England abge» dampft.
Ueber das Heiraten der Offiziere h°t der Kaiser neuerdings verordnet: Die Erlaubnis zur Verheiratung eines Offiziers oder Sanitätsoffiziers mit geringerem Gehalte als dem eines Hauptmonn, (Rittmeisters) 1. GehaltSklassc darf nur dann nach, gesucht werden, wenn zuvor der Nachweis geführt ist!, daß der Offizier oder Sanitätsoffizier ein außerdienstliches Einkommen hat, das mindestens betragen muß: bei einem Hauptmann (Rittmeister) 2. GehaltSklosse und bei einem Distrikts Offizier der Landgcndormerie mit einem Gehalt von 4500 jährlich 1500 bei einem DistrikiS-O'fiz'er der Landgendarmeric mit einem Gebalt von 3300 jählich 2100 bei einem Obcrleuinanl und Leutnant einschließlich Oberster und A-ldjägerbeö Reitenden Feldjäger-Korps jährlich 2500 bei einem Zeug» Feuerwerks- und FesiungSbau- Hauptmann 2. Gehaliskiasse jährlich 750 bci einem Zeug» Feuerwerks- und FcstungSdau-Oder- leutnant und Leutnant jährlich 1000 dkl einem Stabsarzt 2. GehaUSktassc, einem Oder» und Assistenzarzt jährlich 750 Die Erlaubnis zur Verheiratung eines in einer etatSmäß'gen Sl'll,
deS HeereS verwendeten Offiziers zur Disposition, dessen Pension weniger als 3000 jährlich beträgt, darf nur dann nachgesucht werden, wenn zuvor so viel außerdienstliches Einkommen nochge- wtesen wird, daß dieses und die Pension zusammen jährlich mindestens den bezeichneten Betrag erreichen. Eine Warnung sür sogen, kleine Leute.
Eine glänzende Bilanz. Alexander Dumas der Ariterc, dess n hunderisten GeburlStag die Stadl VillrrS-Coterels in einigen Tagen feiern wird, rühmte sich oft, mit einem einzigen 20-FrankS- stück nach Paris gekommen zu sein, das er in einer kleinen Holzschale aus den Kamin gestellt habe. Während seines ganzen Lebens bewahrte der berühmte Romanschreiver die Gewohnheit, sein Taschengeld dieser sonderbaren Sparbüchse anzuvcrtrauen, die immer an derseibee Stelle stand. An seinem Todestage drängten sich zahlreiche Freunde an seinem Bette und man versuchte vergeblich, ihn über den Ausgang seiner Krankheit zu beruhigen. Plötzlich erhob sich Dumas mühsam, zeigte auf seine Holzschale und fragte: ,Wivlel enthält sic?" „Zwei Zwanzigfranksstücke", antwortete ein Freund, nachdem er den Inhalt geprüft hat. Der Dichter schien einige Augenblicke nachzustnnen, alS blicke er auf sein ganzes Leben zurück,dann sank er wieder in die Kiffen und murmelte: ,Dann hätte ich also immerhin mein Kapital verdoppelt . . ."
Vom Frühausstehen. Mit Recht ha» das Früh- aufftch n de« ollen Vö.kern stets in großem Ansehen, gestanden. Zunächst wett eö wirklich d-n Tag und vimnach die Arbeitszeit verlängert. Wer einmal in's lange Schlafen kommt, der nur» me fertig. Die Langschläfer sind den ganzer Tag mißmutig, träumerisch, nna so geht de Arbeit nicht vom Flick. .Der Vormitlernachtsschlaf ist der beste", ist darum besonders wahr, weit tiefe Redensart aus der reinen Erfahrunz entstanden. Der Lchlasmangei einer Vormtllernachlstunde verlangt m ndestcnS 2 Stunden Nachholrn am Morgen, wenn dieselbe
KtSrkung erfotgen soll. Äoch nachleiliger tvlrkt der Schlafmangel der NackmittrrnochtSstunden. Denn der Sonnenstand Hot unbedingt Einfluß auf den Organismus de- Körpers; da« steht man an den Tieren, namentlich an den Vögeln, dir mit Sonnenuntergang schlafen gehen. Die Wirkung der ausgehenden Sonne ist eine andere, wie die der niedergehenden. Die Morgensonne Hai b-son» deren, gesundheitlichen Werl. Bei allen Früh- jahrskuren und in den Bädern spielt daS Frühausstehen eine anerkannte Rolle. Im Frühjahre, zur Zeit deS SproffenS und BlühenS, ist es unendlich empfehlenswert. Za keiner Zeit duftet Wiese, Garten und Waid so angenehm, frisch und erquickend wie die des Morgens. Jeden Morgen feiert die Natur ihr Auferstehungsfest aufs Neue. Während deS Tages mattet sich die Vegetation immer mehr ad. Der Naturfreund begreift nicht, wie während der schönsten Herrlichkeit in der Natur i» viele Menschen schlafen können. Sie lernen die wahre Schönheit der Natur nicht kennen. So bringt das Frühausstehen nicht nur Wohlstand, Gesundheit und Weisheit ins Haus, sondern verschafft auch einen wahren, reinen Lebensgenuß.
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HntLarvt.
Novelle von P. Herrkorn.
7) (Nachdruck verboten)
„Wo mögen die Löwenfelder Herrschaften denn früher gelebt haben," frug der Justizrat den Amtsrichter.
»Ich weiß nichts Näheres darüber," entgkgncte dieser, »aber die Polizei wird's wissen, die muß doch Einblick in ihre Heimatspapiere genommen haben. DaS kümmert uns aber wohl wenig." —
Indessen hatte die Hausfrau den FrühstückS- tisch hergerichtet und nötigte die Herren sich an ihrer Seite niedeizulaffen und mit ihr ans das Wohl deS Gastes anzustoßen. Der geheime Justizrat war heute ein merkwürdig schweigsamer Gefell- schafter, sein lebhaftes Nalurcll ließ ihn vollständig im Stich, auch that er rem leckeren Frühstück der Hausfrau wenig Ehre an. Alle paar Minuten ließ er Messer und Gabel auf dem Teller unbe» nutzt liegen und starrte vor sich hin als grübelte er einem Rätsel nach, welche« er sich vergeben« zu lösen bemühte.
»Ich muß jenes steinerne Gesicht mit den stammenden schwarzen Augen kennen, ich muß", jagte er plötzlich und schlug sich aus daS Knie. „ES ist entsetzlich, wenn man so gar kein Gedächtnis für Personen mehr hat und sie mit seinen Gedanken nicht nach Hause zu dingen weiß."
Warte e« doch nur ab, Onkelchen, eS wird Dir schon elnfallen, und vielleicht dann, wenn Du gerade am wenigsten daran denkst. Jetzt Ihue nur meinem Tisch etwas mehr Ehre an, 'ß und trink und sei frohen MulrS, und dann", fügte die Hausfrau mit seinem Lächeln hinzu, gestalte ich Dir huldvollst, heule Deinen gcwohnien Spaziergang bi« zur Grenze auszudehnen, da ich das MitlagSeffen aus eine spätere Stunde angeordnet Hahr. Alles Dir zu Liebe, Onkelchen j"
,DaS Fleisch wird wohl hart fein," meinte der Justizrat scherzend und drohte der jungen Frau mit dem Finger, »die Winkelzüge von Muttern her, ES ist eiwaS mit dem Braten nicht in Ordnung. O diese Frauen l Sie wissen unö schön hinter das Licht zu führen."
Mit einem Schlage wa« der Justizrat von feikltt Grübelet geheilt, er plauderte heiler und ungezwungen, ließ sich den Rosenlikjur ebenso wir den feinen alten Portwein munden, politisierte mit
dem Amtsrichter, neckte sich mit d ssen Frau, als hätte ihm niemals etwas im Leben Herz und Sinn beschwert. Nach dem Frühstück begieilele er Schwerliein zum GertchlSgcbäude, sah sich aus dessen Vorschlag durch ein Guck och den verdächtigen Franz Gultmann in der Zelle an — der übrigens auf ihn einen durchaus günstigen Eindruck mach e — dann ging er in das Gehölz, um sich die Mordstelle von irgend jemand zeigen zu taffen. Er brauchte nicht lange AuSjchau zu halten, denn er bemerkt« so gleich einen alten Schacher- juden, de seine Glanzleinwand auf den Rasen gebreitet halte, seine offenbar schon sehr ausgesuchte Waa« in's rechte Acht rückie und sich wohl der Kundschaft wegen noch allen Seilen umsah. Endlich kam jemand des Weges daher! Schnell drehte er sich nach allen Seiten, als ob ihn eine geheime Furcht beschliche, und bet den auf Ihn zucilendcn Schlitten hinter seinem Rücken schlug er sich mit beiden Fäusten vor die Brust und rief fast zitternd! „Gott re> Gerechte, was Hai? ich mir v-rschrock-n! Nein so was, und roch vor so 'nem seinen Herrn. Ich Hab hier bloS in meine Ware Ueberschlag gemacht und's Geld gezählt, ich zieh gleich weiter mit meinen Packen, aber ich dacht, vielleicht kauf! auch einer hier waS bei der Gelegenheit. Aber nun der Schreck!"
»Sehe ich so schreckhaft aus?" fragte der Justizrat Bewein.
„Goit der Gerecht- l" ri-f der Jude. »Wenn man aber doch hat gehört, daß hier keine fünf Schrill' weil iS' geschehen eia. Mord von einem so guten feinen Herrn, lhut'ö am End auch einen atmen Züven gruseln."
„Also hier ist die Mordstelle," sagte der Geheime Justizrat und sah sich di« Stelle genau an, dann wandte er sich wieder dem polnischen Juden zu. „Kamt Ihr zugereist, um Eure Wa,e hier seiizubtcleu? Od-r seid Ihr aus dem Ort?"
»Der Herr macht ein so strenges Gesicht zu seine Frag' —- verzeih'« Ve, aber Se sind wohl Einer von die Gerichtsbarkeit?" Der Jure hatte dte Hinkt auf den Rücken gelegt und schlich leise näher. »Vielleicht sind Sie einer, der mit dt- Sach' zu lhua hat, Se könne mir am Ent? sage, wie rS stehi, um die Geschichte mit dem Gultmann, der da hat den Erben von Löwenseide umgedrachl."
»Ist daS schon erwiesen?" fragte Bew.rn streng.
Der Jude trat einen Schritt zurück und schür-
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telrr den Kopf: »Nu na>! Und eigentlich hat er doch gehabt kein Interesse dabei. Wenn er gewesen wär der Bräutigam, un' hän' gesehen, daß er Erbteil zu Erbteil schlug, hätte man'S eher e.'ktn können." Er zuckle dabei auf komische Art mit den Schultern un» fuhr fort: »War aber eia armer Schiucker, der Gultmann, den die Sach' nichi- nich anginz, ob der Erbe lebte oder ob er starb. Ach, soll sich daS Frailein grämen um den armen.Gutimann tm.Gefängni» unv der Herr von Weitrnegg — was der Bräul'gam iS' — der soll ganz rabiat deswegen sein und ihr vor» schmeißen, sie nehme den Mörder in Schutz."
Der Justizrat schwieg «inen Augenblick und strich sich ein paar Mal seinen weißen Bart, dann sagte ert »Für den Herrn KoSmar von Weltenegg irisft es sich ober ganz schön so, er hat eS nun nicht «ölig, daS Erbe zu teilen. Wo mag der eigentlich früher gewohnt haben? Wißt Ihr daS vielleicht?"
Der Jude nickte schlau, sah sich nach allen Seilen um, und als er nichts Verdächtige» bk' merkte, kam er näher und flüsterte vertraulich!
„Ich vent', Sie stad doch einer von dir hohe G richlsbarkcit, Sic kommen mir so bekannt vor, es schabt auch nichts nich, wenn ich Sie zu w ffen lhu', daß Jo»S LaruschuS mit die Herrschaften aus einen Ort is', er kennt sie alle unv besonder« den Herrn KoSmar von Weltenegg. — Er hat mich viel im WirlöhauS bei MahikeS erzählt, der LaruschuS, sehr viel. Aus Dammdvls, in Posen, stammen se. Und — wa« der LaruschuS is — der hat garnich' gewußt wohin der Herr KoSmar verzogen iS» da hat er ihm zufällig hier zu schrn gekriegt, wo er sür s inen Grafen aus Rußland Pferde geholt hak, und wie er ihm gek-nnt un' gesehen hat, wir der Herr sich vor ihm »erschrocken, da hat er seine Pferd' bet MahnkeS eingestellt und
au?o Schloß gegangen dem Herrn „guten Tag" sagen. Un' wie er dann wieder in's Quar» tier kam, hat er bet Mahnke's drei Mark vek« trunken, 'ne Meng«Geld gezeigt und gesagt) »Zahlen muß der gnädige Herr, ordentlich zahirn, wenn ek hier in Ansehen btrtven und haben will, daß ich?< Maul halt. Er hat sich in DaMmdvrs *ae gut« Suppe eingkbrockt und jeden Tag kann er sie vor* gesetzt kriegen, wenn es mir paßt."
(Fortsetzung sölgt.)
Druck u. Verla- brr Beruh. Hofmann'schen Buchdruckerei in Wildbad. Verantwortlicher Redakteur: G. H. Kretzschckrr daselbst.