schleudert und erlitt eine schwere Etirnberlehung. Er wurde ins Krankenhaus verbracht, wo die Wunde verbunden wurde.
London, 7. Juni. Einem wohlbegründeten im Umlauf befindlichen Gerücht zufolge wird mit Rücksicht auf den bemerkenswerten Fortschritt im Befinden de» Königs die Krönnng zwischen dem 11. bis 15. Anglist statlfinden können.
Newyork, 7. Juli. Ein schwerer Sturm ging im Westen des Staates Newyork nieder. Infolge de» Unwetter» traten die Flüsse aus, Brücken und Häuser wurden fortgerissen und die Straßen überschwemmt. Der Schaden wird auf mehrere hunderttausend Dollars geschätzt.
Newyork, 5. Juli. Nach einer Meldung der »Time«" hat sich in der Nähe von GloverSville im Staate New-Aork ein Bahnunglück ereignet, bet dem 16 Personen getötet wurden.
Verschiedenes.
Eine große Tropfsteinhöhle ist in der Nähe von Schwelm nicht weit vom rheinischen Bahnhof entdeckt worden. Jägern fiel eS auf, daß einige Dachshunde bei der Fuchsjagd ungewöhnlich lange in den Löchern blieben. Beim Nachgraben fand man einen wetten Höhlengang. Bis jetzt konnte man aber der Lehmmassen wegen noch nicht weiter als ca. 70 Meter Vordringen. Die Tropfftein- gebildr sollen denen der Dechenhöhle an Schönheit nichts nachgeben.
Stettin, 4. Juli. Eine Gesundbeteanstalt ist hier aufgehoben worden. Seit Jahresfrist,wirkte" hier ein Prediger PeterS. Der Warnungen aus Ärztlichem wie aus theologischen Kreisen ungeachtet hatte PeterS einen großen Zulauf aus den ve» schirdensten Kreisen der Bevölkerung, und auch aus
der Umgegend, ja selbst auS weiter Entfernung kamen Kranke, um sich von PeterS und seinen Gehifen und Gehilfinnen »gesund" beten zu lasten. Ob die Leute nun mit inneren Krankheiten oder äußeren behaftet waren — Nervenkranken wie Hautkranken Epileptischen wie Augenkranken oder Rheumatischen versprach der Wuvdermann Heilung binnen wenigen Tagen. Honorar wurde nicht beansprucht, freilich freiwillige Spenden von häufig recht hohem Werte durchaus nicht zurückgewiesen. Die Kranken aller Art sp isten in einem gemeinsamen Saale, und gemeinsam wurde auch gebetet. Wenn ihnen Prediger PeterS nach Tagen oder Wochen oder Monaten dann versicherte, »Sie find jetzt gesund", so waren sie häufig selbst davon überzeugt und trugen da» Wunder ihrer ,Heilung" in alle Welt. Die Polizei beobachtete bas Treiben in der PeterS'schen Heilanstalt längere Zeit hindurch, dis sie jetzt die Schließung verfügen konnte. Wie die »Neue Stettiner Zeitung" mitteilt, wurden die Kranken der Behandlung des Peter'S entzogen und Heilanstalten übergeben, wo sie hoffentlich unter sachgemäßer Pflege ihrer wirklichen Heilung entgegengehen.
Gedenke, daß du ein Deutscher bist!
Rüttle Dich, recke Dich, schwäbischer Bauer,
Wurde bis heute das Leben Dir sauer,
's kommt immer ärger! 'S kommt n mmer besser I Steh' nur, eS steigen die bösen Gewässer,
Wenn Du nicht schützest Dein Dorf und Dein HauS, Stiöml bald herein das wilde GcvrauS.
Schmutzige Fluten umwallen uns, dämme!
Es quirlt und eS zischt, drum rufe ich: Hemme Jetzt ihren Strom, solang wtr's im stände, Solang noch die deutschen Spuren im Lande, lleberströmt unö di« schlammige Flut,
Dann verschlingt sie das teuerste Gut.
Wahret daS Köstlichste, waS wir besitzen,
DaS müßt Ihr schirmen! DaS müßt Ihr schützen. Unsere Sprache, das Erbe der Ahnen,
Soll auch noch unsere Enkel ermahnen,
Daß er im Leben es niemals vergißt,
Slolz zu sein, daß ein Deutscher er ist.
Wer seines Vaters Namen nicht ehrt,
War seiner Mutter Liebe nicht Wirt!
Wer sein Deulschthum verleugnen kann,
DaS ist ein Wicht, das ist kein Mann i Hör' meinen Mahnruf, der immer ist:
Gedenke, daß Du ein Deutscher bist I
Wegen Veröffentlichung dieses Gedichtes, daS der Redakteur Arthur Korn verfaßt hat wurde er am 17. Mat in Szegebtn wegen Verbrechens der Aufreizung gegen die magyar schc Nation zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt. Der »magy- arifche" Staatsanwalt, der diesen Justizmord mit den unerhörtesten sophistischen Verdrehungen zu stände gebracht hat hört auf den urdeulschen Namen „Winkler". Dieses Urteil ist charakteristisch für die Anschauungen der Magyaren und giebt ein »reffendes Bild für die dortigen Verhältnisse Der „Divideudenköllig" scheint unbestritten Mr. Rockcfeller bletben zu wollen. Nach einer Statistik über die JnkaffoS von KouponS, die am Ende des letzte» MonalS einige kleine amerikanische Rentier- gemacht haben, hat nach französischen Blättern Rocke- fetter für 15 000 000 KouponS einkajstert. An zweiter Stelle kommt Pierpont Morgan, der eine Vermehrung seine» Vermögens um 10 000 000 hat einjchreiben können. 10 000 000 wurden K. Vanderdilt Ungezählt, während Georg« Gould sich mit 7'/, Millionen begnügen mußte. Auch Ruffel Sage und Mrs. Hetty Green haben jeder mehr aiS 7 Millionen erhalten.
rüer Lrt liväkll Ms Verbreitung M buben IHovI tluv nuebvmdurtzL Lrlolg iw.Iiläbräer Lnreiger".
G.ntl'crrvt.
Novelle von P. Herrkorn.
L) (Nachdruck verdaten)
Am nächsten Morgen fluthete die Nachricht von der Ermordung v«S Erben von Löwenleide durch Land und Stadt. Man gab vielen Ver- mulhungen über das Unglück Raum unv sprach allerlei. ES war bekannt, baß bte russischen Grenz- wächter besonders instruiert waren, aus die Schwugg trr ein scharfes Auge zu haben, da war es leichi möglich, daß eine ihrer Kugeln den d:S NachtS an der Grenze dahinfchrettenden jungen Kaltenborn getroffen Halle. Es war dies die erklärlichste Ari, für da« traurige Ereignis, denn Alfred «attenrorn hatte in der Umgegend leine Femve, besonders va er sich seUrn lange in LöwlNfelbe aufgcyalten und Niemanden etwa» zu Leide gelhan hatte.
Mit dieser Erklärung konnte man sich aber nicht beruhigen, denn eö kam immer noch More »der Raubmord bet dem Tode Alfred Kaltenborns in Frage. DaS Gericht hatte sich, wie schon berichtet wurde, der Angelegenheit bemächtigt und die Kommission den ganzen Ttzarbestand zu Protokoll genommen. Der Schuß Hai», wie sestgcstclli worden war, den jungen Mann aus dem Hinterhalt und auS geringer Enifernung erreicht, und Wie Fußspuren ergaben, war ble Leiche dann tn da« Gebüsch geschleift worden. Das zeigien dn GraS» und Schmutzflecke an den Kleidern des Loten, sowie die niedergedrückte Graeflachr.
Herr Kaltenborn halte in ttcjem, stummen Schmerze den Toten als seinen Sohn dem Gerichte gegenüber rekognosziert und die Leiche zur Beerdigung tn Empfang genommen.
Noch bevor das Begräbnis Alfred» statifanb, war der Untersuchungsrichter zu einem Verhör mit Guttmaon geschritten, da cS sich durch bas Zeugnis einer Walchsrau herausgestrllt hatte, daß eas bei der Leiche gefundene Taschentuch dem Ooerin- speklör gehörte»
Guttmann war wie vom Blitz getroffen, als tk feto Alibi feststellrn und Nachweisen sollte, wo er zu drr betreffenden Zelt gewesen sei» Er konnte unmöglich sagen» daß er um jene Zeit mit der
Braut deS Herrn KvSmar von WeUenegg eine Zusammenkunft halte, um Abschied für immer zu nehmen.
So kam es, daß er in dem Verhöre zu stottern begann. Er wurde sehr eriegl, ver Schweiß trat ihm auS allen Poren, vor Angst, man könne ihn wirklich der Thäierjchaft bet dem Morde zeihen. Außerdem geschah »S, daß er sich bei den vielen Kreuz- und Quersragen häufig widersprach und dem Richter schließlich ntchis weiter üvctg blieb, a>S Guttmann in bas Gefängnis zur Untersuchungs. hast adsühren zu taffe».
Mit Windeseile verbreiteie sich die Kunde von Guttmann'« Verhaflung. Man« erschrak zu Tose vei dieser Nachricht, dennoch zweifelte sie ket. en Augenblick an ferner Unschuld. Hatte der Inspektor auch die Leiche berührt und bavei sein Tafchenluch verloren, so konnte vrrS doch noch lange tetn Beweis seiner Schute sein. Eö war ja garnicht anders möglich, es mutzte noch alles on's Licht kommen und Guttmann grrcchlsertigi aus der Untersuchung hervorgehen. So hoffte Marie und fl hie Gott um GuttmannS Errettung an, aber es war doch eine schreckliche Zeit, die sie mit ihrer Mutter durchleben mutzte.
Während der Erbe von Löwenfelde längst in kühler Erde ruhte und Guttmann unter der Anklage des Mordes stand, grämte sich Marie ui.v deren Müller halbiovt. Sie ließen sich völlig in ihrem Schmerz geht», da WeUenegg mit seinem künftigen Schwiegervater nach Ungarn gereist war unv ihnen keine Verhatlungsmoßrrgcin vorschrelden konnte. Kaiienbor» Hali« durchaus nichts von Vieser R-tje wissen wollen, aber WeUenegg vcestanb eS vtkannilich, seinen Willen Kattenhorn gegenüber durch einen einzigen Blick burchzufttzen.
Für die zuiückvleidenben Frauen war rs eine große Erleichterung, daß fte ungestört ihrem Schmerze leben konnten, und ruhig besprechen durften, was ihnen wie rin Alp auf der Seele lag. Wle sehr ging ihnen GuttmannS trauriges Schickfal zu Heizen. Marte weinte viel und flehte Gott de. Lag und Nacht an, den schrecklichen Verdacht von vem Gefangenen zu nehmen und ihn zu befreien.
DaS angesammeltr Material der Verbachre- grüade hatte sich jedoch gegenüber Guttmann nur
vermehrt. Es sprach sich herum, daß man die Akien schon an die Staatsanwaltschaft gesandt hatte. D>e Morbjache kam wahrscheinlich in der nächsten Schwurgerichtsperiooe zur B.rhanbiung.
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Justizrath Bewern war von seinem Gesuch vei der Frau RcchnungSrai Rose zurückgekehrt unv traf seiner Verabredung gemäß aus der Rückreise zu kurzer Rast bei dem AmlSrlchler Schwerttein in Braunverg ein. Ec hatte sich noch nicht gesetzt, atS er hktvcriprudette: „H-ule Halle ich inter,ffanie Relf-g sellschafi. Euer reichster Grohzeundbefitzer H rr Kattrncorn kehrte heute mit seinem künfllgen Schwiege.sohne von einer Reise zuiück. Als ich He»rn Kosmar von W-ttln egg gegenüber saß, kehrten meine Blicke immer wieder zu fernem Antlitz zurück, als müßte ich durchaus erforschen, wo ich ihn schon einmal rm Leben begegnet sein lönnke. Ich weiß cs ganz genau, srimd ist mtr dieses Gesicht mir o,r etftrvc» Ruhe nicht, aber ich kaan eS nirgenv unterdringen."
»Du bist jo viel gereist, Onkel," sagte Schwcrt- lcin, va kannst Du ja leicht Herrn von WetlencggS Bctannlschasl in irgend einem Badeorte gemacht haven." (Fortsetzung folgt.)
W-Hrtich!
hilft
»roharltg «t» unerreichter Infekten rsdtnc"
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Wtldbad bei H rcn Carl Averle jen. Ncuettbü g a.-E bei He,rn Guft Lustnaucr.
Mkrffö. Der Rausch Ist nicht der Fehler de» Weines, sondern des Trinkers.
SLSSM
Druck u. Verlag der Berich. Hvfmattn'schm Buchdrucker«, in Wildbad. Verantwortlicher Redakteur: G. H. «retzfchmar daselbst.