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Stuttgart, 9. April. Aus den Kreisen der körperschaftlichen Beamten sind auf die Dauer von 6 Jahren als zu den Sitzungen der KörperschaflSiorstdtrcktion beizuziehende stimmberechiigte Mitglieder dieser Bebö'de di- Etadtfchultheißen Harlranft in Freudcn- stadt und Härtner in Beilstein, fowie^ für den Fall ihrer Verhinderung als erster Stell» Vertreter Stadtschultheiß Müller in Biberoch und als zweiter Stellvertreter Etadtschult- heiß Klotzbücher in Mergentheim berufen worden.
— Stuttgart. Die große Gastspielreise der K. Hofoper wird am 26. Mai in Karlsruhe beginnen und gegen Juni in München ihr Ende finden. In der Zwischenzeit wird die Oper in Mannheim, Frankfurt, Darmstadt, Hanover, Leipzig, Berlin (an der Hof- vpcr) und Dresden Vorstellungen geben.
— Stuttgart. Für Las 25jährige Jubiläum des Württemvergischen KriegerbundeS ist nunmehr folgendes Programm aufgestellt: Am Samstag, 7. Juni, nachmittags, findet eine Sitzung deS BundeSauSschusseS und abends Bankett im Dinktlocker'jchen Saale statt, Sonntag früh 8 Uhr ist FestgotleS» di nst im Echloßhof. Kurz nach 9 Uhr beginnen die Verhandlungen des Bundestags im Festsaal der Lieberhalle. Um 10'/» Uhr beginnt die Aufstellung des F.stzugS, der sich um 11'/» Uhr in Bewegung setzt, um dem König seine Huldigung darzubringen. Von 2 Uhr an ist gemeinsames Mittagessen in der Lirderhalle, woran sich eine kameradschaftliche Vereinigung im Ltederhallegarten anschließt. Bei der Quarti-rkommifston sind schon ca. 40,900 Quartiere angemeldet.
Stuttgart, 7. Mat. Die seit vielen Monaten schwebenden Unterhandlungen zwischen dem Stuttgarter WirtSverein, dem würt- tembergtschcn Bramroerdand m ddkc Vereinigung der Flaschenbierhändler von Stuttgart und Umgebung sind jetzt abgeschlossen und haben zu einem Abkommen geführt, wonach künftighin rin einheitlicher Preis für Flaschenbier gefordert werden soll und zwar soll die 0,5 Lite» flasche 1l -»f, die 0,6 Lite» flasche 14 und die 0.7 Literflajche 17 ^ kost-n. Außerdem soll ein Flaschenpfand von 10 pro Stück erhoben werden, um der Verschleuderung von Flaschen vorzubeugen.
Eßlingen, 7. Mat. Der Großherzog von Sachsen-Weimar-E'senach hat die Schaum- weinkelleret Nachfolger von G. C. Keßler u. Cie. in Eßlingen a. N. zu Großherzoglich Sächsischen Hoflieferanten ernannt.
Laupheim, 8, Mai. Ein zur Bahn in voller Eite daherstürmender Fabrikarbeiter, Vater von 3 Kindern, stürzte plötzlich zu Boden. Ec erholte sich aber wieder und kam in ärztliche Behandlung. ES traten Lungen blutungen ein und der Bedauernswerte liegt nun schwer darnieder. Eine Warnung sür viele l
Friedrichshafen, 7. Mai. Heute mittag ein Uvr traf bas Königspaar mit Sonder- zvg hier ein. Giockengeläute und Böllerschüsse verkündeten die Ankunft und Stadt und Hafen waren festlich beflaggt. Aus dem Bahnhof halten sich zum Empfang die Staatsbeamten, die Geistlichen und die bürgerlichen Kollegi'n etngefund'N. Die Majestäten unterhielten sich längere Zeit huldvoll mit einzelnen Herren im Wartsaal. Unter Hochrufen der Schuljugend und des Pud- ltknms erfolgte dir Abfahrt zum Schloß.
Am Bahnhosplatz spielte die Kurkapelle. ES ist da« erstemal, daß da« KinigSpaar schon im Frühjahr hier Aufenthalt nimmt.
Niederstetten, 10. Mai. Das 2jährige Kind eine« hies. Bürgers, wurde im Schlafe von einer Ratte mehrmals gebissen und liegt nun an Blutvergiftung schwer krank dar- nieder.
Bvhlingen i.B., 11. Mai. Der 13jäh- rige Sohn des Mühlebesitz-r Johann Rted- linger wollte in der Mühle den Fahrstuhl benützen, waS er schon oft gethan hatte. Vermutlich glitt er dabei aus. ES wurde ihm der Brustkorb so zusamwengedrückt, daß schwere innere Verletzungen den Tod deS Knaben herbeiführten.
Vom Fränkischen, 11. Mai. (Münzen- fund.) Beim Abbruch eines HauseS in Guptz nbe.g wurde unter einer Steinplatte im Sialle ein Topf mit ca. 200 sronzös. Silbermünzen auS dem 16. und 17. Jahrhundert gesunden.
Karlsruhe, 8. Mai. Die deutsche Kaiserin ist gestern vormittag mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Vckioria mittels Evnder- zug über Mannheim hier angekommen. Zur Begrüßung hatten sich am Hauptbahnhof der Großherzvg und die Großherzogtn, die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen, sowie Prinzessin Wilhelm von Baden ringe» funden. Nach einem Aufenthalt von 15 Minuten, während dessen die Allerhöchsten Herrschaften im fürstlichen Wartejaal sich aufhieiten, reiste die Kaiserin nach Badenweiler Wetter, woselbst auch der deutsche Kronprinz eintraf.
— Vom Schöffengericht zu Karlsruhe wurde am 7. dS. der aus Pirmasens gebürtige Schuhändler Karl Kaufmann in Ptoizheim wegen unlauteren Wettbewerbs zu 400 ^ Geldstrafe verurteilt. Das Straf, verfahren, das sich auf wahrheitswidrige Anpreisungen eines Karlsruher WandcrlagerS, sowie deS Ptorzheimer Geschäfts des Angeklagten gründete, war auf Antrag des „Vereins der Schuhtetailgcschäfte von Karlsruhe, Baden-Baden, Pforzheim, Bruchsal, Rastatt, Ettlingen, Durlach und Umgebung" eröffnet worden.
Lffenburg, 9. Mai. Infolge des letzten Frostes sind die Reten in dem Ortenauer W-inbezilk in den niederen Und zum Teil in den höher gelegenen Lagen erfroren. So schön dieselben vorher standen, so trostlos sehen sie jetzt aus. D»e Hoffnungen sind zum giößten Teil vernichtet.
München, 10. Mai., Nachrichten von schweren Frostschäden taufen aus allen Teilen oer day rischen Pfalz ein. An vielen Onen ist die ausichtreiche Wein- und Obsternte vernichtet. Auch auS d-r Schweiz kommen Nachrichten Über schwere Frostschäden, hauptsächlich aus dem Kanton Wallis, wo die Weinernte größtenteils vernichtet ist. Der gestrige Schncesall erfolgte bis auf 600 Meter herab.
Straßburg, 10. Mat. Der Kaiser richtete einen El laß an den Statthalter, worin er »m Vertrauen auf die retchSlreue und loyale Gesinnung der retchSländischen Bevölkerung den Statthalter ermächtigt, sich wegen Aufhebung des Diktaturparagrophen mit dem Reichskanzler in Verbindung zu fetzen.
— In einem Dorf bei Speier zahlten die Ortsvätcr für stveS Liter eingetteferter Matkäser 3 ^ Sie konnten es thun, denn der Bauer L. kaufte das Liter wieder zu 2 Pfennig ab, um damit angeblich Schweinr-
Md Hühner zu füttern. Die Gemeinde legte also nur einen Pfennig zu. Der Bauer L. aber wußte, daß die benachbarte Stadt Speier die reicher ist, als das Dorf für den Liter Maikäfer sogar 5 -»L bezahlt. Voller Schläue führte er nun die Matkäfer nach der Stadt und ließ sich 5 bezahlen. WaS dort aus den braunen Gesellen geworden ist und ob sie etwa noch einmal mlt Nutzen Verkauft wurden, verschweigt die Geschichte.
— Der sonderbare Vorschlag einer Kandidatur des Prinzen Heinrich von Preußen bei der Reichstagsersatzwahl in Lübeck, den die Lübecker Freisinnigen auSgeheckl hatten, ist vom Vorstande der freisinnigen Volkspartei abgelehnt worden. ES wäre wohl auch höchst fraglich gewesen, ob Prinz Heinrich die Kandidatur überhanbt angenommen haben würde.
— Die ehemaligen Dragonerunterosfiziere Marten und H-ck-l. die im Krostglprozeß zu Gumbinnen freigesprochen wurden, beabsichtigen, wie die Allg. Fleischerztg. berichtet wird, in Berlin eine Gastwirtschaft zu errichten. Die Mittel dazu soll ihnen die Sammlung bieien, die vor einiger Zeit für sie unternommen wurde und mehrere 1000 Mark ergeben baden soll.
— Ein höflicher Fechtbruder. Aus Mühl. Hausen (Thüringen) wird der „Dorfzeitung" folgendes geschrieben: Als besonders artig erwies sich ein Fechtbruder, der dieser Tage Mühlhausen bejuchle. Er kam zur Mittagszeit in rin HauS. Liebliche Gerüche von Thüringer Klößen mit Hammelbraten umspielten sein Rtechorgan und bescheiden, aber mit nicht mißzuverstrhender Innigkeit bat er um eine kleine P>obe dieses feines „Leibgerichts*. Er erhielt eine ansehnliche Portion sie er mit gutem Appetit verz>hrle, worauf er sich Mil vielen DankeSworten verabschiedete. Am Nachmittag stellte sich der Mann nnlrr höflichen Entschuldigungen wegen seines nochmaligen Erscheinens wieder ein und überreichte der Hausfrau mit artiger Verbeugung ein kleines Blumensträußchen, das er im Lladlwaid gepflückt hatte.
Schloß Loo, 11. Mai. Deal heutigen Krankheilsberlcht zufolge halte die Königin eine ruhige Nacht. Das Allgemeinbefinden qtebt Grund zur Befriedigung. Von heute ab wird täglich nur ein Bulletin ouSgegeben. Prinz Heinrich der Niederlande und der die Königin behandelnde Arzt Dr. Rösfirrgh nahmen am heutigen Gottesdienst teil.
— Ein Neffe deS Kaisers Franz Joseph ist Oberkellner in einem Pester Kaffeehaus geworden. Er ist der Sohn deS Erzherzogs Ernst aus besten Ehe mit einer bürgerlichen Dame. Der Sohn erhielt den Titel Baron Wallburg. Da er aber ein Verschwender war, entzog ihm sein Vater die Unterstützung, und nun ist her Herr Baron Kaffee-Kellner geworden, um feine kaiserliche Verwandtschaft zu ärgern.
St. Gallen (Schweiz). 10. Mat. Der Nachlschnellzug Zürich-Müi-chen ist kurz vor der Ei.'fahri in die Station cntgtetst. Die Lokomotive ist umgeworfen; zwei Personenwagen wurden zertrümmert, 5 Personen wurden verletzt; der fachliche Schaden ist bedeutend.
— In England giebt eS keinen Impfzwang, dafür wütet seit tänger als einem Jahre in London die Pockenstuche. Zahlreiche vereinzelte Fälle gab cs in London stets. Im ganzen find ignerhalh des letzten