Lokales.
— Durch Entschließung des K Mini» sterium des Innern vom 14. ds. MtS. ist u. a. für langjährige, treugetcfftete Dienste in der Feuerwehr daS Dienstehrrnzeichen ver- lithen worden KarlGüthler, Flaschner in W i l d b a d.
— Anläßlich des Allerhöchsten GeburtS« festes Seiner Majestät des Königs ist u. a. dem herrschaftlichen Holzhauer ttS Forsts Neuenbürg Wilhelm Rolhfuß in Wildbad in Anerkennung seiner lang» jährigen treuen Dienstleistung in den StaaiS- waldungen rin Diplom ausgestellt und eine Gcidbelohnung von 50 aus der Forstkasse verwllligt worben.
Wildbad, 25. Febr. (Biblisches Lesebuch.) Von tüchtigen Theologen und Päda> zogen ist ein Bibl- Lesebuch auSgearbeilet worden, das nach Anordnung der Oderschul» behöcdi unter Zustimmung der letzten Landeö- synode in den evang. Schulen unseres Landes zur Einführung kommen soll. ES enthält in der Hauptsache die Abschnitte aus der Bibel, die im Religionsunterricht in den Oberklassen gelesen u. näher erklärt werden u. soll so demselben Zw cke für die Ob«r- klassen dienen, wo die Calwcr Bibl. Geschichten, die ja auch ein Auszug aus der Bibel sind, für die Unterklassen. Denn daß die ganze Bibel schon aus Mangel an Z u, abgesehen von anderen Gründen, nicht getcjm werden kann, leuchtet ein. Das B>vl. Lese, buch ist also für den Gebrauch in den Schulen bestimmt u. soll natürlich nicht die Bibel aus den Häusern v-rdrängen. Wird diese doch jedem Brautpaare am Hochzeitstage, in die Hand gegeben. Für die Schule aber wird raS Bibl. Lesebuch unstreitig sune Vorzüge. haben. Der geringste tst, daß es handlicher ist als die ganze Bibel, obwohl auch das sür dir Schüler nicht ohne Wert ist. Mehr fällt ins Gewicht, daß nun alle Schüler bis aufs Wort hinaus denselben Text haben während gar manche Nerschiedenheilkn zwischen den älteren u. neueren Bibeln kein Unterricht deS Lehrers störend wirken. Ferner zeichnet sich das Bibl. Lesebuch durch großen, klaren Druck aus, der dem Auge nicht schadet, was wenigstens von den älteren Bibeln nicht immer gesagt werben kann. Auch ist der Preis (1 ^ 50 niederer, als der der ganzen Bibel 2 ^). Die ganze Ausstattung durch unsere Würllemd. Blbeianstatl verdient alles Lob. So bürste die Einführung des Buches vom Standpunkt der Schute aus als ein Fortschritt bezeichnet werden. Immerhin erwächst den Eitern der Schüler damit eine neue Ausgabe. Ader wir dürfen wohl annehmen, daß bet der Einführung des Buches jede thuniiche Rücksicht genommen werde u. daß der Schuifonvs bei jotchcn, denen die Anschaffung »haisächltch schwer fällt, erleichternd ringrelst.
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— Seine Majestät der König Hai den AmtSgcrichiSskkrelär Votz in N e u e n- bürg seinem Ansuchen gemäß aus sie erledigte AmlSgntchlSichreiberstelle bei dem Amtsgericht Stuttgart-Amt versetzt.
— Die ordentlichen SchwurgerichtSsttz. ungen des I. Quartois sind in Tübingen am 10. März zu eröffnen. Zum Vorsitz enden tst Landgerichtt-rat Dr. Kapss ernannt worden.
Stuttgart, 18. Febr. (Große deutsche Fachausstellung sür Fleischerei, Kschkun t und verwandte Gewerbe.) Heute fand die erst! Sitzung der erweiterten AuSsteüunaSkommis- ston statt. Der Vorsitz nde L. Häuß rma-n begrüßte die Erschienen in einer warmen Ansprache und dankte ihnen für ihre Anwesen, heit. Cr berichtete über die im Jnereffe der Ausstellung seither vorge'ommen Maß nahmen, daß etwa 5000 Einladungen an die AuSst-ller ergangen und daß aut dieselben »ereil« sehr zahlreiche Anmeldungen ringe» laufen seien. Auch liege eine Eingabe wegen einer zu veranstaltenden AuSstellungSlolterie bei den Behörden vor. Mit großer Freude wurde eS begrüßt, daß Seine Majestät König Wilhelm II. das Allerhöchste Protektorat der Asstellung übernommen hat. Nach Konstl- tutierung der Kommission wurden noch verschiedene hervorragende Persönlichkeiten in dieselbe gewählt und auch beschlossen, ein Ehrenpräsidium zu bilden.
Stuttgart, 19. Febr. Aus Kreisen des HandelsverlragSveretnS wird dem „Sch- M." geschrieben, daß der Sekretär deS würltb. HandelSvertragSveoeinS, Marquard-Stutlgart am Sonntag und Montag über den Stand der Zolliarisanglegenhett in 2 sehr gm betuchten Versammlungen in Horb und Catw berichtet hat. In Horb habe Ptarrer HnUg Rexingen sowcht gegen d» „«xorvilanten" Forderungen der Bündlcr, wie gegen die Ansicht der Referenten polemisiert, daß eine gesunde soziale Landreform gerade bei den Bauern dreifach mehr reelle Erfolge erzielen werde, als die Agitation auf erhöhte Ge» iretdezölle. In Calw ging die Resolution gegen die Festlegung von Mmtmaizöllen mtt allen gegen 2 St. durch.
Stuttgart, 21. Febr. Wie der.Schw.» M.* höil, ist gegen den Frhrn. O. v. Münch, der bekanntlich jetzt preußischerS aats- angehörtger ist, bei dem Landgericht Berti» Straskiage erhoben worden wegen Beleidigung des Ministers des Innern Dr. d. P schek, des Med.zinairatS Dr. Dietz und des Q»er- amtmannS Slicfenhoser in Horb. Die Klage richtet sich gegen die jüngst von Frhrn. v Münch in Berlin bei ZuiiuS Sittenleld veröffentlichte Schrift »Würtlemberglsche Rechtspflege und V-rwaltung".
Friedrichshofen, 21. Febr, Eines der ältesten wünt-mverglschen Dampfschiffe, daS >m Jahr 1851 erbaute Giattdeckschiff „Wilhelm", wird gegenwärtig abgebrochen, um als altes Elsen verkauft zu werden. DaS älteste noch im Dienst befindliche Schiff ist die im Jahr 1839 erbaute „Württemberg" welche aber ln Bälde auch außer Dtenjt gestellt wird. Als Ersatz jür dieses Schiff soll ein neuer Salondampfer gebaut «erden.
— Ju Schwetzingen traten kürzlich die Schüler einer Kiasse der dortigen Realschule in Streik. Anstatt die Malhematikstunde zu besuchen, begaben sie sich in die Bahvhof- ristaurativn und studierten dort die Lehre vom Raum durch praktische Ausmessung des Kubikinhalts der Biergläser. Sie begründeten den Streik damit, daß sie ihre Math matikaus- ausgabe doch nicht könnten und doch Fünfer bekämen. Uever den AuSgang des Streiks liegen noch keine Nachlichten vor. Et» Gegenstück dazu spielte sich in einer Karlsruhe, Schule ab. Nur war hier )er Sireikendi ver L-Hrer, ein Geistlicher. Den Urbermm der Kommunikanten vermocht! er nicht mehr zu bändigen und räumte, als die Stunde
halb vorüber war- baS F-lb. DaS „steyr-Iche* Schüierkollegium v'rließ in g-hob-ner Stimmung dann auch das Schullokal. Dir Fr'Ude wurde ober anderen T'geS rasch g-dämpit, i d-m der Schulvmst «nd und die zuständigen Klassenlehrer mit den Betreffenden ein sehr ernstes Wort sprachen.
Westhausen, 21. Febr. Die 16jährige Tochrer des Wirts SLmid von Atimanns» roth, die in der Fauienmabie b-dtenst'l ist, dorre vorgestern abend aut d m Boden Hotz. Dortsetbst bestnd-t sich eine Tra»smiision dkr Fullersckn'i'maschi'ne. Wi- man an- nimntt, Hai sich dos Mädchen aul die im Lauf b stndliche Welle dieser TraiSmi'sion gesetzt, die Kleider wurden darin Veiwck'lt und die Schmid so heilig auf den Boden geschlagen, daß der Tod sofort eintrat.
— Einen bösen Scherz gestattete sich am letzten Sonntag ein Einwohner d'S Be- zirksons Baiersbronn bei Freudenstadt. Er stellte sich, als der Zug daselbst heronkam, unterhalb des Bahnhofs auf das Gteiese unv wich nicht von der Stelle, auch nicht, als der Zugführer das Notsignal gab. Schließlich mußie der Zug zum Stehen gebracht werden und der Mann freute sich nicht wenig über seinen „gelungenen* Scherz, der ihn jedenfalls nachträglich ins Ge'ä»g>'ls biingt.
Eff ll a. d. Rubr. 21. Febr. Heute «rüh wurde bet dem Krupp'schen Sleindruch Brodcuky die Arbettersch»tzbütt> durch herab- stüizende FrlSmassen ve,schüttet. Von den 7 darin b-findlichen Arbeitern wurden 4 gelölet und 2 verletzt.
— Der Zigeuner Riga ist in Geldver.
legenheit, da s-rne zweite Frau, die ehemalige Prinzessin Chimay, unter Kuratel gestellt wurde und man ihm „nur" 60 000 Fr. Jahresrente gelassen hat, was für euren ordentlichen Zigeuner zu wenig ist. R'go beschloß daher, zu seiner Kunst zurückzukehren. Er wurde aber in einem Pariser Vansrö- Thearer, wor er für 1000 Fr. den Abend angenommen war. auSqepfissen.
— Du bist ja mein Papal" Aus Hanov'r wiro geschrieve» : Der To- deS welfischen R tchSragSavgeordnetrn Frbrn. von Hammerstern, welcher daS jüngste von 21 Kindern des honoverschen Obeisolstureisters v. Hammerstetn war, wovon 18 lernen, erinnert an verschiedene Schnurren über diesen Familtensegen. Daß der glückliche Vater die 18 nicht immer richtig urilerscheiden konnte, auch sehr häufig die detr-ffenven Namen nicht wußte, ist noch das Wenigste. Einmal soll er aber einen sechsjährigen Burschen auf ver Straße in der Gosse umherwüvlen gesehen haben mit entsprechend zugenchletem Anzug. Er schalt ihn voll Entrüstung ge- böng aus, war aber sehr verblüfft, als aus die Frage: „Wie heißt du Schmutzfing denn?*, der kleine Kmrps indigniert ihm verhielt: „Du bist ja mein Papa I Kennst ou mich denn nicht ?" — Bet solchem Segen ist eS übrigens kein Wunder, daß,or mehreren Jahren ein Mai beim Hammerstein'tchen Kamiirenkage 66 ausgewachsene männliche Hamme sinne aufma, schierten.
(Raffiniert). Suff: „Wie kann man sich bloß daS Leben so erschweren und bei einem Geidbrtrfträger wohnen ? — Pump: „Ja, we-ßt Du, wein Wirt sagt mir immer welcher von den Kommilitonen Geld bekommen hat, und ich weiß dann, wo ich mit Erfolg «inen Pump ausnrhmen kann l*