Aus dem O-A. Maulbronn, iS. Febr. Gestern gelang eS an zwei verschiedenen Or­ten, im Schützinger Gemeindewatd und bei Maulbronn in der Nähe des Ei finge, Herges, je ein Rudel Wildschweine eir-zukretsen. A« elfterem Platz wurden 3, an letzterem 2 Stück erlegt. Das erfolgreichste Mittel, di-sen Tieren beizukommen, bleibt der Schnee, mit dem es leider schon wieder bergab geht. Mir Spannung steht man dem Ergebnis des heutigen TageS entgegen, an dem die Jagd gleichzeitig im ganzen Stromberg mit alten seinen Ausläufer» betrieben wird.

Horb, 17. Febr. (Bon einer seltenen Ehrlichkeit) berichtet dieH. Ehr." : Kürz­lich wurde in Fellrorf ein Handwerksbursche festgenommen, welcher in einem Hause da­selbst aus Versehen ein Zehnmarkstück statt eines Pfennigs erhalten hatte. Das Ver­sehen bemerkte der Geber erst, als der arme Reisende bereits den Ort verlassen hatte. Dieser aber wird der splendiden Bescherung erst auf dem Weg nach Möhringen gewahr, kehrt zurück, fragt in ollen Häusern, in welchen er um Unterstützung angehalten hatte, nach dem über den Verlust nicht geraor er­bauten WohlthSter, findet ihn endlich und giebt demselben das schmerzlich verm'ßtr Gold­stück zurück. DaS Tragische an der Sache ist nur, daß der Ehrliche Bursche erst bei der Rückkehr nach Felldorf zur Ausführung seiner edlen Thal der Strenge des Gesetzes verfiel.

Jhrillgen, 19. Febr. Der hiesige Bahn­hof war gestern der Schauplatz einer auf­regenden Scene. Der von Breisach gebürtige ledige Blechnermeister GctSmar, welcher seit einiger Zeit hier ansässig war sollte wegen eines Vergehens in Untersuchungshaft nach Breisach gebracht werden. Auf dem hiesigen Bahnhof stürzte sich der Verhaftete plötzlich aus der Thüre deS WartejaaleS und warf sich zwischen die Lokomotive und den ersten Wagen eines Zuges und wurde sofort ge­tötet.

Ettlingen. Vor 14 Tagen entwurzelie der Sturmwind bei der Spinnerei und Weberei verschiedene Tannen. Beim Aus­graben deS Wurzelwerks fand man 700 Kreuzer- und 60 Gioschenstücke in tadel­loser Prägung. DaS Geld rührt von einem in den 50cr Jahren des vorigen Jahrhunderts an der Epinnereikasse verübten großen Dieb­stahl her. Damals scheute sich vermutlich der Dieb vor der Ausgabe deS neuen Geldes das ihm leicht zum Verräter werden konnte. Trotzdem über die Sach« nicht nur GraS, sondern sogar Bäume gewachsen sind, kam das Geld auf diese Weise wieder in den L,« sitz der rechtmäßigen Elgentümmer.

Köln, 18. Febr. (Dom deutschen Kron­prinzen). DieKöln. Z itung* meldet: Der Kronprinz unternimm» Anfang März elne Studienreise durch das Reichsland. Er be­sucht unter anderem Slraßdurg, Colmar, die HvhkönigSburg, Metz u. die Schlachifelder. Die Nachricht ist von zuständiger Stelle be­stätigt worden.

Augsburg, 21. Febr. Die Hinrichtung des Raubmörders Kneißl fand heule früh 7 Uhr statt. Der ganze Vorgang war in 1'/» Minuten vorüber. Knecht benahm sich ge­faßt.

In Me che ln ist dieser Tc>j« der größte Vielfraß Belgiens gestorden, unazwar an dem 69. Et, das als Nachfolge: von ß8 vvrhergeangktun in seiner Kehle stecken

geblieben war. Sonst hatte er mit Leichtig­keit im Laufe einer Mahlzeit zwei Kaninchen und einen Kalbskopf verzehrt und eines Tages war eS ihm auch geglückt, 11 Meter Wurst zu verschlingen, ohne dadurch die ge­ringsten Beschwerden zu erleiden; er war sogar im stände gewesen, am nächsten Tage 300 Sremuscheln und zwei Pfund Bror baraufzusetzen.

Blutvergiftung. Der Oberstabsarzt drS Bambcrger Jnlanterie Regiments, Dr. May-r, zog sich mit seinem eigenen Säbel eine unscheinbare Verletzung am Bein zu, die er nicht beachtete. Es entstand Blutver­giftung, der er erlegen ist.

Das einzige Kind des verstorbenen Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, Erz­herzogin Eitsadelh, ist der Liebling des alten Kaiser- Franz, der in feiner Familie so viel Unglück gehabt hat. Dementiprechend fiel auch die Mitgift aus, welche Prinzessin Elisabeth bet ihrer Hochzeit mit dem Ober­leutnant Fürsten Otto von Wmdischgrätz mitbekam. Kaiser Franz schenkie ihr 8 Millionen Kronen tn Wertpapieren» eine jährliche Rente von 1250 000 Kronen, ein Schloß, einen Palast in Wien und Juwelen im Werte von 5 Millionen Kronen. Die Wmdischgrätz gelten übrigens »iS eine dem Kaiserhausebenbürtige* Familie.

Eine schreckliche Entdeckung. I» Coatbridge in England halte sich em fchwerer Unglückssall zugetragen. Ein junges Mäd­chen, das, unter dem Vergeben, einen Be­such machen zu wollen, das Elternhaus ver« iassen, war als verstümmelte Leiche auf dem Bahngleise bei Brebisholm aufgefunden wor den- Daneben lag, gleichfalls völlig zenssen der Körper eines Mannes. DaS Mädchen war ein Fräulein Mary Ann Tyars. Eine Nachbarin der Familie TyarS, eine Frau Duan, begab sich an die Umallstell-, uw den armen Eltern den fürchlerttchin Anblick zu ersparen und die Leiche zu rekognoszieren. Zu den beiden Toten geführt, mußie sie die entsetzliche Entdeckung machen, daß der mit dem Mädchen aufgesundene Mann ihr eigener Gatte war. In der Brusttaschr deS Ent- leelten fand sie einen Brief, den ihm Mai y Ann geschrieben und tn dem sie ihn zu ei nem Rendezvous nahe der Bahn auffoederte. Die Beiden hatten ein geheimes LeveSverhätiniS gehabt, waren wahrscheinlich in zärtlicher Umarmung plaudernd, den Bahndamm längs veS Gleises gewandert und dabet von einem Zuge erfaßt und zermalmt worden.

Doodica, bas eine der beiden Hindu» Mädchen, denen Körper voriger Woche durch eine Operation getrennt wurden, ist jetzt an hochgradiger Tuberkulose verstorben. Man Ichafftt die Leiche, wie aus Paris gemeldet wird fort, während die Schwester der Toten schlief. Als Nadirs erwachte, erzählte man ihr, Doodica sei zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit nach dem Süden abgeretst. Die kleine Patientin will das aber nicht glauben und sagte tieftraurtg, sie Halle es nicht> möglich, daß Doodica sortgefahren sei, ohne Racjca milzunehmen.

Ein Ktuderduell in Spanien. Aus Valero, einer Ortschaft der Provinz Cuenca wird folgender Vorfall mitgeiellt: Zwei lljährige Knaben, Antonio Gonzalez und Petro Rivas, weiche einem 12jährigen Mädchen den Hof machten, Hallen sich süwn öfier gezankt und gekalkt. Bor eini;en La-rn deschlvssrn st«, sich aus Tvd und Lesen

zu duellieren. Die hierzu erwählte Waffe war die Navaja, das spanische Messer. DaS Duell fand in einem Busch außerhalb des DoneS ohne Zeugen statt. Beide Gegner, das M-ffer in der Rechten, den Kittel als Schild um den linken Arm gewickelt, stürz­ten wütend auf einander zu. Bald darauf mn! Antonio lautlos tot zur Erde nieder. Sein Rival hatte ihm das M ffer bis ans Heft ins Herz gestochen. Der kleine Mörder ging darauf, ohne feine Eecienrube zu ver­lieren, in- Dorf zurück und stellte sich den Behörden.

Pkst, 19 Febr. Nach Z ttunoSm'ldunaen tollen nächst nS wieder 32,000 Ungar sche Pferde aus englische Rechnung nach-- asrtka gesandt werben.

Pretoria, 19. Febr. (Meldung über London). 3000 Burenflüchilinge werden zur Zeit aus dem Lager von PiklerSdurg noch Colenso gebracht. In den Transvaal- Lagern befinden sich zur Zeit 60 000 Männer Weiber und Kinder, tn den Lagern deS OransefretstaateS Mehr als 45 000. 150

Personen sind in diesem Monat auS dem Lager von PieterSburg entwichen infolge des ElnfolleS deS Kommandanten Beyers in diesem Bezirk.

Die Bureudeligierten Wcssels und Wolmarans sind nach Newyork unterwegs. Di« Gerüchte, ste seien nach London oder Delagoa wegen Unie> Handlungen oda-reist, sind falsch. Vorläufig sind die Besprach« ungenmit England abgebrochen, die Amertka- reise der Genannten ist auf Anraien ein­flußreicher Pertönlichkeilen erfolgt und dürfte diesmal nicht aussichtslos s-in, wie unter Mac Kinley. Die öff ntliche Meinung tn den Veretiiigten Staaten ist durchaus burenfreund- iich. Einflußreiche Jrrländer und Politiker sieben zur Verfügung. Die neuesten politi­schen Ereignisse, die Schwenkung Englands auf Seite Japans, das Entkommen DewetS, die Mißstimmung Rußlands, die neueste Rede Roseberys die Anwesenheit des Prinzen Heinrich in Amerika bilden günstige Fak­toren für die Burenaklion. Fischer ist jetzt in Brüssel, Dr. L-yss weilt noL in Paris. Allerlei Zwangslagen. Aus Be>L-

reSgaden wird d rAllgemeinen Z > U"g* berichtet: Der seltene Fall, daß eu, Rätter sich selbst richterlich verhören soll, trat kürz­lich beim hiesigen Amtsgericht ein. Der Oberamisrtchlrr, der einzige Richter des ganzen Gerichts, hatte gegen seine Dienst» mag» eine Anzeige gemacht und sollte in dieser Sache vomkgl. Amtsgerichte Berch­tesgaden* zeugschasitich vernommen werben. Aus dieser Verlegenheit kam man dadurch heraus, daß an vaS Lanbgenchi Tcanstetn ein Bericht üver die krttilche Lage avging, daS nun durch Prästvtatveschtuß die Ver­nehmung des Stichlers von Berchtesgaden durch daS Nächstliegende Amtsgericht R lchen- oall anordnetc. Ein helleres Seuenstück zu diesem Vorkommnis wird tn derDeul- Ichen VerkchrSzeitung* wie folgt mtlgctettt: Ein Postbote in B. erhielt zur Bestellung «inen Brief mit Zastellungsgebühr, der an ihn selbst gerichtet war. Pflichtgemäß begab er sich tn die Wohnung des Adressaten, also in seine eigene Wohnung und füllte dort oea ZusteUungsscheln in folgender W ise aus:Ich brgav mich tn die Wohnung des Aorcssairli. Da ich ihn nicht zu Hause an- iraf, stellte ich den Brief seiner Ehrsrau

zu."