N « « d s ch « «.

Wiidbad, 21. Jan. Am nächsten Sonn­tag, den 26. Jan. feiert der Verband der Kgl. würlt. Post- und Eiscnbahnbcdiensteten im Gasth. z. kühlen Brunnen feine Weih­nachtsfeier mit Concert, wozu Freunde und Gönner der Sache freundl. tingeladen sind. Anfang präcis '/, 4 Uhr.

Seine Majestät der König bat den Gerichtsnotar Karlein tn Calw seinem Ansuchen gemäß in den bleibenden Ruhe­stand versetzt.

Seine Majestät der König hat dem Siadtförster Pfister in Altenstcig den Titel eines Oberförsters verliehen.

Stuttgart, 20. Jan. (Vom Hofe). Wie der »Schwäb. Merkur" meldet, wird sich der König am 26. Januar zum Geburisfest des Kaisers nach Berlin begeben.

Stlltigart, 21. Jan. Zum Markenver­trag erfahren wir zuverlässig, daß d*e Ant­wort der R'ichSpostverwaltung auf die Ab­änderungsvorschläge, welche die württem- bergische Regierung auf Veranlassung der Finanzkommisston dorihin gelangen ließ, beim Ministerium des Auswärtigen einge- troffen ist. Die Reichspostvcrwaltung hat die sämtlichen Abänderungsvorschläge, w-lche die Ftnanzkom Mission entsprechend den Vor auSsctzungen des Antrags Galler gestellt hat, angenommen. Hienach liegt materiell über den Inhalt des PostverlragS das Einver­ständnis einer großen Mehrheit der Abgeord­netenkammer vor, nämlich der Deutschen Partei, der BolkSpartei, d<r freien Vereinig­ung und der Sozialdemokraten. Es ver­bliebe also nur noch die staatsrechtliche Mein­ungsverschiedenheit, ob der Vertrag nicht blos znr Kenntntsnahne, sondern der Zu­stimmung unterstellt werden muß.

Stuttgart, 20. Jan. Noch immer um­steht eine große Menschenmenge, darunter Viele Personen von auswärts , die Brond- ruine des HoflheaterS, dessen rauchende Trüm­mer durch drei Dampfspritzcn mit Wosser- massen übergosse« werden. Bereits beschäftigt sich das Publikum mit der Frage, wo das künftige Hoftheaier wohl seinen Platz finden werde und die,öffentliche Meinung gehl dahin, daß der Platz, wo das j-tzige Waisenhaus steht, für das künftige Hoslh-ater, das wohl einen Monumentalbau und eine Sehenswür­digkeit ersten Rang-s geben wird, der geeig­neteste wäre, lieber die Entstehungsursache des Brandes knrsi-ren die verschiedensten Gerüchte, etwas Gewifies läßt sich immerhin nicht sagen. Strengste Untersuchung ist eingeletlel. Eine Vermutung, die neuerdings anfgetaucht ist, geht dahin, daß durch einen Defekt d-S Kamins der Brand entstanden sei. Die Toch ter deS Garderobeinspeklors Pils, die setlh-r Garderobiere im Münchener Hoftheater war und vor ihrer Verheiratung stand, verlor bei dem Brand ihre ganze Aussteuer. Die Nacht Über mußten 3mal die Damp,spritzen tn Tä­tigkeit gesetzt werden, um die zu Heller Lohe ongefachte Glut wieder zu dämpfen. Der große Kronleuchter stürzte mit donnerndem Krach tn den Zujchauerraum. Jetzt ii-gl er noch vollständig begraben in den rauchen­den Schuttbergen.

Stuttgart, 2l. Jan. Der Theaierbrand wird neuerdings auf einen Brand in dem noch von dem alten Lusthause herrührenben Kamin zucückgeführt.

Stuttgart, 20. Jan. Der Köllig hat hrm Brauvbtnkror Jacob- unv durch diesen

den sämtlichen Mannschaften der VerufS- und Reservefeuerwehr für ibr Verhalten bei dem Brande des K. HoflheaterS s-inen Dank und rückhaltSlose Anerkennung auS- sprechen lassen.

Stuttgart, 21. Jan. Als Platz für das neue Hoflheater, welches an der bisherigen Stelle nicht mehr aufgcbaut werden dürfte, bört man die Anlagen beim Kulifienhaus, Seite nach der LudwigSdurgcr Straße zu, nennen.

Stuttgart, 82. Jan. In einer Ver­sammlung deS gesammten BühnenpesonalS teilte Intendant Baron v. Putlttz mit, der Prinzregent von Bayern habe für die Sommer­monate Juli und August seine Theater zu Gastspielen für die Stuttgarter Künstler zur Verfügung gestellt. Außerdem hat der Prinzregent die ganz? Garoerob?, Muflk- material und die Bibliothek zur Verfügung gestellt.

Birkeufeld, 20. Jan. Heute nachmit­tag 2 Uhr brach hier in der zum Wohn­haus des Wilhelm Rau im Kirrweg ge­hörigen Scheuer Feuer aus, das durch Zün­deln einiger 7--9jährigen Knabe» verur­sacht worden ist, indem dieselben vor dem Scheunenthor Papierstücke rc onzündeten und mit den Füßen zum Thor htneintraien. Der rasch und energisch eingreifenden Feuer- wehr und dem übrigen Publikum gelang es, unterstützt durch die vorzügliche Wasserleit­ung, den Brand rasch zu löschen, so daß nur der Dachstulsi abgebrannt und so nur ein Schaden am Gebäude selbst von ca. 500 Mark entstanden ist. D'r Materialschaden ist jedoch bedeutender. Die Rau'schen Ehe leute waren bei Entstehung deS Brandes nicht zu Hause.

Sersheim, 20. Jan. Gestern nachmit­tag 't,1 Uor Urß sich der von Horrheim gebürtige 22 Jahre alte ledige Lokomotiv­heizer Schnutz bei der hiesigen Bwckstaiion von einem Güterzuge überfahren, wobei ihm der Kopf und ein Arm vom Leibe getrennt wurde. Sch. arbeitete bis vor kurzem atS Schlosser in Stuttgart, wurde aber dort wegen schlechten Geschäftsganges entlasten. Er wurde nun als Lokomotivheizer angestelll, erhielt aber am letzten Mittwoch wegen Un- zuverlätsigkett seine Entlastung

Widdern, 18. Jan. Verunglückt ist dieser Tage ein jugendlicher Arbeiter beim Holzaufbereilen im heurigen Schlag des städ- 'ischen ScehauSwaldeS. Derselbe hieb sich mit der Axt in den Fuß und spalte« diesen buchstäulich der Länge nach entzwei. Die scharse Schneide. deS Beils drang sogar noch last ganz durch die starke Sohle der Fußbe­kleidung.

Im Walde bei Neckargemiinde ver­unglückte auf der Jagd der Ga>tw>rt Gießter zum »Goldenen Herz" von Heidelberg. Sein Gewehr entlud sich vorzetltg und der Schuß drang ihm in den Hals. Er war sofort ivt.

Pforzheim Aus München kommt die Nachuwi, baß nach langem schweren Leiden tn noch jugendlichem Aller Herr Bild­hauer Emil Dittier, der Schöpfer unseres Bismarkbenkmalö gestorben ist. Emil Diktier, ein geborener Pforzheimer, genoß seine erst' Ausbildung an der hiesigen Kunstgewerbc- jchule und ließ sich nach gründlichen weiteren Studien tn München nieder, wo er sich in- foige seines hervorragenden Talents baid einen geachteten Namen erwarb, und zu

jenen gezählt wurde, denen man eine glück­liche künstlerische Zukunft propbezeite. A»S mancher Konkurrenz ging er siegreich hervor, so auch aus der engeren htestaen um das Biswarckdenkmal, zu welchem sein Entwurf gewählt wurde.

Der Konsumverein Karlsruhe beab­sichtigt eine eigene Bäckerei mit maschineller Einrichtung ins Leben zu rufen. Zu diesem Zwecke wurde das Schottmüiler'sche An­wesen in Karlsruhe (3500 Quadratmeter) mm Ankauf in Aussicht genommen. Der Verein hat es bereits auf einen Jahresum­satz von 300 000 gebracht.

Kaisrrslauteru, 20. Jan. Die »Pfälz. Press'" meldet aus Obermosch-l: JmHiuse des Kaufmanns Kasimir Echm'd ll wurde messen Frau, 4 Kinder und die Ma«d durch Kohleroxy^gaS Vergifter aufqefunden. Schmid ist als der absichtlichen Vergiftung verdäch­tig verhaftet wdr'kn.

Aus Bouu, wo der Kronprinz studiert berichtet man, daß eS dem jungen Herrn dort nicht mehr ganz wobt fet, Der »soziale Abstand" zwischen dem Koisexsohn und den andern Studiengenosten würde nicht immer eingehakten. Es heißt, der Kronprinz habe sich bei seinem kaiserlichen Papa b-scdwert, dieser aber habe dazu gelacht und seinem Aeltesten sogen losten, daß man nur auf diese Weise Weit und Menschen kennen lernen könne.

Die Henkerpolitik der Engländerin

der Kapkoiome nimmt ihren Fortgang. Der seinerseits gefangen genommene Burenkom­mandant Scheepers, einer der Führer der Kaprebellen, wurde vom Kriegsgericht zu Grostreinet zum Tode verurteilt und auf Grund dieses Erkenntnisses dann am Nach­mittag deS 18. Januar erschossen. DaS gleiche Schicksal wird Vermutlich auch den tapferen Burensührer Kruttzinger treffen, der bekanntlich in einem Gefecht schwer Verwundet wurde und dann den Engländern in die Hände fiel. Kruitztnger ist von seiner Ver­wundung ziemlich wieder hergestellt, so daß der Prozeß gegen ihn noch in dieser Woche beginnen soll. Kruitzinger ist allerdings kein Kaprebell, sondern ein Bürger deS OranjefreistaaleS, aber dieser Unterschied wird >hn wohl vor dem jüstliert werden schwerlich Ichützen I England greift nunmehr auf seine indische Armee zurück, um den Vernichtungs­krieg gegen die Buren weiter zu führen; 6000 Mann von Indien sollen nach Süd­afrika abgehen.

London, 2l. Jan. Eine Depesche Lord Kitchencrs aus Johannesburg vom 20. be­sagt: Der ununlerdrochenc Regen brachte die englischen Operationen überall zum Still­stände. Berichten eiozelner englischer Ab­teilungen zulolge sind 31 Buren getötet, 13 verwundet und 170 gefangen worben, 41 ergaben sich.

Murcia, 22. Jan. Ja den Gruben von Mozarron fand eine Exploston schlagen­der Weller statt, durch welche 7 Bergleute getötet wurden.

Geestemünde, 22. Jan. Die oldenburgischc Gallivt »Hoffnung" ist mit Besatzung in der Nordsee untergegangen.

Treue Dienerin. In Tramin bet Bozen ist bei Herrn Vulkan ein Dienstbote, der bereits 73 Jahre bet derselben Familie in Dienst steht. Die treue Dienerin heißt Anna Gabrtrllt; sie erhielt jetzt vom Landes­kultur«« eine Prämie von 100 Kronen.