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Verjährung von Schulden. Ein

kritischer Tag erster Ordnung wird für alle Geschäftsleute der 31. Dez. werden, weil nach §196 des Bürgerlichen Gesetzbuchs an diesem Tage alle GejchäftSausstände an private Schuldner (Nichtgewrrbetieibende) die vor dem 1. Januar 1900 entstanden sind, ver­jähren. Wer also nicht zu Schaden kommen will, der muß unverzüglich eine Unterbrechung der Verjährung hcrbeisühren. Nach §§208 und 209 deS B.G.-B- wird die Verjährung unterbrochen, wenn der Schuldner seine Schuldigkeit anerkennt oder wenn derGläub- biger den Schuldner einklagt was am ein­fachsten mittels Zustellung eines Zahlungs­befehls erfolgen kann.

Wildbad, 17. Dez. Schon seit Jahren wurden unsere Thermen in immer steigen­derem Maße auch von Invaliden der Arbeit aufgesucht. Dieselben waren bisher aut Kosten der württb. Versicherungsanstalt in Privatiogis hier untergebracht. In der am 14. Dez. d. I. in Stuttgart stattg-fundenev Jahresversammlung deS Ausschusses der Versicherungsanstalt Württemberg ist nun t»e E>richlung eines «igenen Genesungsheim» tür Männer und Frauen in hiesiger Stadt be- schloffen worden, und wurden zu diesem Zweck 150000 ^ in den Etat eingestellt. Wir begrüßen dies als neuen Beweis sür die allseitig« Anerkennung, welche die Heil­kraft unserer Thermen findet, lieber d>n Platz, wo das Gebäude errichtet werben soll, wurden schon vor einiger Z it Erhebungen angestellt, zu welchem Zweck Hr. R'gierungs dtrektor v. Maginot persönlich hier war. Der Betrieb soll schon für Saison 1903 ln Aussicht genommen werden.

Calmbach, 19 Dez. Wir können Mit­teilen, baß heute das Anwesen der ehemaligen Aug. Lutz'jchcn Kunftmühlc mit gesanurr Liegenschaft von Hrn Alfred Gautdier, Fabrikant Photograph. Apparat« in Piorz- heim, um die Summe von 135 000 ^ ^einschließlich 70 000 ^ Branventschädig- ung) angekauft worden ist. Die Vermlt- lung erfolgte durch die Güteragentur Gust. Aron Pforzheim. Da der Käusir nun die sämti. oberhalb gelegenen Wiesenparz-llen entlang des Calmbächle einschließlich der Wasserkraft der Thahlmühle besitzt, so stehen ihm ganz respektable Wasserkräfte zur Ver­fügung. (Enzlh.)

Die Post macht so gute Erfahrungen mit ihren weiblichen Angestellten, baß sie deren imm'r m-hr annimmt. Im Jahre 1897 gab es unter 74065 Postbeamte» 2997 weibliche, im Jahre 1899 unter 76825 Beamten bereits 6l05 weiblichen Geschlechts Jetzt sind es roch bedeutend m:hr. Der Hauptteil der weiblichen Beamien enlfällt auf den F-rnsprechdienst.

Stuttgart, 18. D«z. (Partei-Versamm­lung >. Die Lantesverlommiung der wün- tcmbergischen Vo ksparlei findet am Montag den 6. Jan. r. I., vormittags '/»ll Uhr, im Konzertsaal der Likdcrbolle dahier statt. Auf der Tagesordnung steht: Paiteibericht, Referent Landiagsabgeordncter GuUer, B recht über Kaffe und Partei, P. Jig, Ve.kehis- fragen, Dr. Eisatz, Landespoinik, Lanviags- abgeordneler Liesching, Verwaltungsreform, Ratsschreibcr Wagner, R chspoüt'k, Reichs- tagSabgeordneier Fr. Payer. Am Vorabend der Landesversammiung, Sonnlog, 5 Januar findet eine Zusammeokunsr der schon etnge-

iroffenen Partclgcnoffen mit den Stuttgarter Freunden statt.

Pforzheim. 17. D-z. Wie Herr Ober­bürgermeister Habermrht in der gestrigen Sitzung deS BürgerauSschuffeS erklärte, sei raS Projekt zu einer elektrischen Bahn fix und fertig und es frage sich nur, wenn der Zeitpunkt, an welchem dieselbe gebaut wird, etnträle. Die Entwicklung des hiesigen Elek­trizitätswerks sei eine so günstige, daß sie alle Erwartungen überlreffen habe, wodurch sich weitere Andaulen an dasselbe bald nötig machten.

Die Stadl Karlsruhe will ihre Ad- fallstoffe Lurch SchiemmkanaUsalalion in den Rhein lcilen. Die weiter unten am Rhein gelegenen Städte Gemersheim und Speyer haben dagegen Einspruch erhoben, weil ste fürchten, daß der Fiußtauf verunreinigt wird Die Stadt WormS hatte an dieser Sache ebenfalls Interesse, da ste ihr Trinkwasser d«m Rhein entnimmt. Das Gr. badische Ministerium deS Innern hat aber soeben die Einsprachen verworfen und den Plan b«r Stagi Karlsruhe genehmigt.

Mannheim. 16. D z. Wie von b>'i "erich wild, gav der Verlierer vo-> 50000 Mark einer Frau, die di s tben auff ind, alsl Finderlvhn 20 (Nach dem B G.B. hat ver Finder einen angem ffenen Betrag anz >- sprechen).

(England und Transvaal). Fol­gendes ist die neuest' Geschichte, die man sich vom KriegSamt erzählt: Ein auS Süd­afrika zurückgekehrtcr Otfizier reichte eine For­derung für rückständiges Gaiair sür zwei Monate ein. Es wurde ihm aufgetragen, für die zwei Monate September und Ok­toberI^its vsrtiüo stss", also einen Nach­weis, daß er während der Zeit am Leben war, beizubringen. AuS Versehen schickte er nur einen Nachweis sür den letzten Monat und daS Kriegsamt Verweigerte mit der fol­genden kiastschen Begründung die Auszahlung. Wir sind im Besitze Ihres Nachweises für Oktober, wir haben daher keinen Beweis dafür, daß Sie auch im vorhergehenden Monat am Leben waren.

Zum Krieg in Südafrika. Man glaubt, daß Krüger der Abtretung von Wtlwairrsrand samt allen Goldgruben an England zustimmen würde, falls die Buren- staate» sonst ihre Unabhängigkeit behalten. Auf dieser Grundlage erscheinen Friedens- Unterhandlungen möglich. Von englischer Seile wird über die Konzentrationslager ge­meldet, daß dieselben jetzt oufgeteilt und keine Ausgaben erspart werden sollen, um dieselben in besseren gesundheitiichen Z -stand zu versitzen. Diese Maßregel sei aut eine persönliche Initiative Cdamberlatns zurückzu- führen. Allerdings wird auch zugegeben, daß im Oktober in den Konzentrationslagern die Sterblichkeit eine ungeheure gewesen sei.

Kapstadt, 18. Dez. Oberst Piste sich am 14. Dezember bei Dwuattonlein auf di- Schützen Ooendals und W stets. Der Feind, rer 60 Mann stark war und 85 Pferde hatte, befand sich in einer festen Stellung unterhalb der Patr vtSkiippberge und hiel auch die Höhen Msitzl, Eine Abteilung Kvivi ialt Uppen erstürmte das Lager, woMl 1 Offizier und 2 Mann verwundet wurden, D»e Bure» flohen in die Berge und li>ße> 79 Pterde u»d Maultiere, Munution, Sät>-> und andere Ausiüstungsgegenstände zurück Oonst Prt« nahm bk Verfolgung aus.

Lissabon, 15. Dez. (Scheintod.) Ein schrecklicher Vorfall erschüttert die Liffaboner Gesellschaft und wirft seinen dunklen Schatten über die Freuden des DezembermonaiS. Don­na Maria Christina Romano de Gavazzo, eine Dame aus den b>ss ren Kreisen der portugistschen Hauptstadt, Mutier einige: un­mündiger Kinder, hotte seit einigen Tagen gekränkelt und eines Morgens wurde sie tot im Bette aufgesunden. Da in Portugal deS wärmeren KümaS wegen die Beerdigung innerhalb 24 Stunden vollzogen werden muß wurden die Vorbereitungen hiezu in oller Eile getroffen. Der Perior der Gemeinde erschien, die Leiche wurde einaesegnet und eirgefargt und Freunde der Familie hielten am Sarge Wache. Am andern Tage um 2 Udr nachmittags begleitet' zahlreiches Ge- tolge die Toie auf den Friedhof. Bevor aber der Sarg in die Grube gesenkl wurde vernahm man im Innern einen verhaltenen Schrei und bald darauf ein leichtes Kratzen an den Wänden. Der Sarg wurde geöff­net und Maria Romano de Gavazzo richtete sich zum Entj tzen all'r Anwesenden von ibrem Laaer auf. Doch v rmultich auS Schrecken hatte ste den Verstand verloren. Man trug ste schnell wieder nach Hause ab-r aller ärztlicher Beistand war v-rgebttch nach fünf Stunden v-rschied ste. Es wird angenommen, daß ste, als der Arzt leicht­sinniger Weise den Totenschein ausst'llte, im Storrkrampfe gelegen hotte. Dt« öffent­liche Meinung verlangt auf daö Entschied­enst«, daß Maßregeln gegen eine Wiederer- hoiung so furchtbarer Vvikommniffe g-lrcffen werden.

(Zeitgeschäft.) »Sie strahlen ja vor Vergnügen!" Woffenhändler:Bril­lante Geschäfte gemacht. Infolge der zahl­reichen Bankkatastiophen sämtliche Revolver verkauft.

(Von der Schmiere). »Herr Direk« >or, ich spiest nicht mehr, wenn nicht mein neues Stück, gegeben wird, ln dem eine ge­bratene Ei te vorkommt I"

Pultkatender sür 1902. (Vertag von Moritz Schauenburg in Lahr). Auch dieser Jehrgang deS bekannten avßerorbenltich zweck­mäßig eingerichteten Termin, und Nvttzkaien» verS sollic in keinem Kontor fehlen, denn er bietet neben dem 26 Bogen starken Schreib« kalendarium in schmal Folio noch einen An­hang, der aus 156 Setten einen überaus reichen Inhalt hat. Derselbe enthält eine tür jeden Geschäftsmann und Gewerbetreiben­den äußerst wertvolle und ausführliche Ab­handlung darü»er, »Was der Kaufmann vom bürgerlichen Gesetzbuch wissen muß"

und ist außerdem ein sicherer Fahrer auf dem Gebiete des Handels und der Industrie des Zoll- und Sleuerwesens, der Bevölker­ungsstatistik. der Eisenbahnen. Posten u»v Telegraphen, ver Lanvarmce wie bcr Marine, aer sozialen Gcfttzgeoung rc., kurz er melkt vag sür jeden Gelchallemann W ff nSwertk ln knapper und Üoeistchlticher FviM. Be» ivnderS dankenswert sind die V rzeichn sse sämti cher R ichsvankanstgsten, der R chtSan- te lm D ulfchen R ich', der mutschen Kon» lutat« und ReiLspostanst.tlen. Eine wert­volle Beilage bildet die neue Elsenbahnkarte von Deutschland mit einem N tz, nach weichem me Ortszeiten sür jeden Orr leicht zu berech­nen sind.