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' ^ Anläßlich des 50jährigen Jubiläums des württ. Postweseus erscheint in der Kohl- hammer'schen Druckerei in großem Format ein gediegen ausgestatleteS Werk, enthaltend einen historischen Rückblick über die Ent­wicklung des Postwesens vom 15. Jahrhundert biS heute.

Die Stuttgarter Wirte haben be­schlossen, den Koiperteurinnen der Heilsar­mee den Besuch der Wirtschaften zu verbitten. Endlich I

Stuttgart, 9. Dez. Am gestrigen Sonntag war der weitere LandcsauSschuß der Deut­schen Partei hier zu einer Sitzung ver­sammelt, in der di: jährliche LandeSver- sarnmlung der deutschen Partei auf Sonntag den 19. Jan. 1902 festgesetzt wurde.

Stuttgart, 9. Dez. Zu der Ermordung der Babrthe Wirth wird weiter bekannt, daß gegen den als der Thal dringend verdächtig verhafteten Eugen Winkcler schwerwiegende Verdachtsmomente vorliegen, die sich in den letzten Tagen noch verstärkt haben. Ein früherer Arbeitgeber u. a. hat ihm ein sehr schlecht^ Zeugnis ausgestellt. Winkeler hat bis heult noch keinerlei Geständnis abgelegt. Die Anordnung zur Beerdigung der Wirih ist im Laufe deS Samstag nachmittag von der Staatsanwaltschaft bekannt gegeben worden.

Cannstatt, 6. Dez. Durch Beschluß des Gemeinderals sind die CoakSpreise deS städ­tischen Gaswerks abermals herabgesttzi wor­den und betragen je nach dem bestellten Quantum 1 ^/il! 45 ^ bis 1 ^ 60 ^ frei vorS Haus. Bet Abholung in der Gas­fabrik werden 6 ^ pro Zentner weniger berechnet.

Heilbronn, 9. Dez. Auf demHafen- weiter* der Nekarinset links von der Brücke brach gestern früh 8 Uhr in der Oelsabrik von Ludwig Halm Feuer aus, das in den reichen Vorräten Nahrung fand und sich so ouSdehnte, daß auch die anliegenden, nur durch enge Gäßchen getrennten Fabrikgebäude verloren schienen. Thalsächlich wurde auch rin großes Magazin der Hauber'fchen Ott- fabrik ergriffen und vernichtet, während eS den außerordentlichen Anstrengungen der Feuerwehr, unterstützt vom militärischen Piquel, gelang, dt- übrigen Gebäude zu reiten.

Giengen a. Br., 8. Dez. Ein grober Unfug wurde vorgestern hier verübt. Ein leider noch Unbekannter teilte telephonisch den in Ulm wohnhaften Töchter eine« hles. Ehe­paares mit, daß die Mutter plötzlich ver­schieden sei. Tief erschüttert reisten die Töchter aus diese Schr>ckcnSkun»e hin sofort hierher. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Eltern­haus begegneten sie j>doch der Totgeglaubten die eben mit dem Bterkrug aus einem Gast­haus kam. Die Freude der Töchter, als sie die Mutter gesund und munter fanden, kann man sich vorstcllen, aber auch die Ent­rüstung der Familie.

Pflumern, 10. Dez. Vorgestern früh stürz» Frau Gerlach vor ihrem Haufe aus dem Glatteis so unglücklich, daß laut Riedl. Zeitung ihre Laterne zerbrach und das Ott sich über sie ergoß. Die Fiau, weiche sofort in Hellen Flammen stand, trug so schwere Brandwunden davon, daß an ihrem Aus­kommen gezweifttt wird.

fWarl' ich hels' d'r") sagte am Sonntag in HechlShetm eine Frau zu ihrem

Manne, der so voll des süßen Weines war, daß ihn vor dem Wirtshause seine Unter- thanen im Stiche gelassen hatten. Sieholte nämlich das Kinderwägelchen, packte den Teueren hinein und fuhr ihn unter dem Gaudium der Nachbarn nach Hause. Seil diesem Vorkommnis kann den Mann die einfache FrageFährst de heit Widder per Wage?" in die größte Wut versetzen.

Vom Allgäu, 9. Dez. In einem All­gäuort renommierten zwei Bauern über die Giöße ihres Vermögens. Der eine be­hauptete, er besitze zu Hause 100 000 in Wertpapieren. Der andere wettete da­rauf 100 daß dem nicht so sei. Richtig, elfterer konnte 100 000 ^ in Wertpapieren vorzeigen, und letzterer verlor die Wette. Mittlerweile wurde die Sache beim Steuer- omt ruchbar, und da stellte es sich heraus, daß der Bauer^nicht sein ganzes Vermögen versteuerte. Wegen Steucrdefraudaiion er­hob das Gericht Anklage; der Defraudant mußte 1608 75 bezahlen. DaS

lange Gesicht, das der Bauer dann machte, kann man sich denken.

Heidelberg, 10. Dez. Die Spekulation im BahnhosSgebiet treibt unglaubliche Blüten. Bol ca. 6 Jahren kaufte ein hiesiger Bau- mc>st<r ein Baugelände an der KrtegSkurve zum Preise von 6000 Als vor etwa 8 Monaten die Frage des BahnhofneudouS in Fluß kam, wurde dieses Gelände für 145,000 wicderverkauft und jetzt hat das­selbe lautH. Zig." eine Frankfurter Firma um den Preis von 180 000 ^ erworben.

LudwigshasM, 10. Dez. AuS den Kassen- schränken der Bttletttnehmerei deS Bahnhofs in LudwtgShafen wurden in der Nacht zum Montag 25000 ^ in Gold gestohlen. Der Dieb bediente sich eines Nachschlüssels. 30 000 in Papiergeld, welche dav-bcn tagen, ließ er unberührt.

Ludwigshaien, 7. Dez. Ein schreck- licher Vorgang, dem die begleitenden Um­stände eine besondere Tragik verleihen, er- eignete sich gestern abend in der Fabrikstraße Dle Ehefrau des Bäckermeisters Fenchel wollte ihren Kleinen denNikolaus* erscheinen lassen und sie begab sich zu diesem Zweck auf den Hof, um den Gefürchteten durch das Fenster ins Zimmer sehen zu lassen. DaS vierjährige Söhnchen des Ehepaares entsetzte sich nun aber so sehr, daß es zit­ternd und schreiend aus dem Zimmer hinaus und aus die Straße lief. Hier brach lt Rdsch.* der Knabe zusammen und der tLnrll herdeigehoite Arzt konnte nur den Tod des Kindes seststellen. Ein Herzschlag vermutlich eine Folge de» jähen Temperatur- wechsetS und der hochgradigen Erregung halte dem jungen Leben ein Ziel geletzt.

Um die Abschaffung der Haussklaverei in Deutsch Ostafrika volzuderelten hat der Reichskanzler eine Verordnung erlassen. Nach dieser Verordnung kann jeder Hausskiave durch Zihlung einer von der zuständigen Verwaltungsbehörde festzusetzenden Ablös­ungssumme die Beendigung des Sklavenver- hättnlfseS herbeiführen. Jedem Hausfkiaven muß gestaltet werden, an zwei Tagen der Woche für sich selbst zu arbeiten und diesen Arbeitsertrag für sich zu verwenden. Das Herrenrecht wird verwirkt, wenn der Herr seine Pflicht gegen den HauSsklavrn schwer verletzt.

Pin Pferdehändler aus Almacro in Spanten erhielt den Auftrag. öOOV .Pserde,

4 bis 8 Jahre alt, für England für sofort zu beschasten. Die Pferde sind, nach einer Meldung aus Madrid, für dm Transvaal­krieg bestimmt.

Aus London wird demRexl. Tagbl. gemeldet: Die Regierung scheint sich end­lich überzeugt zu haben, daß die Zasammen- häufung einer großen Zahl von Frauen und Kindern in den KonzentralionSlagern un­haltbar ist, und bereitet einen Plan Vor, wodurch kleinere Lager geschaffen und die Ansteckungskrankheiten vermindert werden.

London, 10. Dez. Die Blätter melden aus Pretoria: Dewet habe in der Nähe von Heilbronn 2000 Mann zusammenge- zogen. Oberst Wilson und dessen Kitchener- Schütz-n» die zwei Tage lang mit Dewet Fühlung hatten, wurden beinahe eivgeschlosten Oberst Nemingion befreite, nachdem er in einer Nacht 30 Meilen marschiert war, Wil­son. Die beiden englischen Truppenteile k-hrten dann mit geringen Verlusten nach Hetldronn zurück.

Burenkreise legen dem Siege des Kommandos Mar,tz bet Clamwilliam, wo­bei die Buren alle englischen Provtantwagen erbeuteten, deshalb die größte Bedeutung bei, weil das Kommando Maritz ausichließtich auS Koprev-Uen b,steht. Der Ucderfall ge­schah bloö 3 Meilen vom Meere, woraus h-rvorgeht, daß die Buren sehr tief in die Kapkolonie vorgedrungen sin».

Chicago. 9. Dez. Gestern fand hier eine Veriammlung zum Protest gegen die englische Kriegführung in Südafrika statt; es wurde beschlossen, an den Präsident Roose- velt die Bitte zu richten, die Bestimmungen deS Washingtoner Vertrages von 1871 durch- zujühren und die Verschiffung von Kriegs­material nach Südafrika zu verbieten.

Im amerikanischen Repräseutanten- hause ist eine B>ll eingebrachl worden, wo­nach der Witwe Mc. KinleyS eine Pension von 5000 Doll, jährlich ausgefetzt wird.

Aus der Eisenbahnlinie Madrid- Frankreich würbe ein Raubanfall aut einen Eisenbahn-Aufseher Namens Barlos F-rrer verübt. Dieter schlummerte im Schlafwagen als drei bewaffnete Räuber clndrangen und ihn bedrohten. Ferrer übergab ihnen alles Geld, Ringe, Uhr und Busennadel im Werte von 5000 Pesetas. Hierauf Verschwanden die Räuber spurlos.

Auf der Suche »ach der Wiege.

10 000 verspnchi, wle ein englisches Blatt erzählt. König Oskar von Schweden demjenigen, der die wunderbare goldene Wiege wiede, findet, die 1720 von einem deutschen Fürsten der Königin Ulrike Etenore ge- tchenkt worden ist. DaS Sch'ff, das die Wiege nach Schweden dringen tollte, wurde gegen die Kuppen der Insel Tjöpn geworfen und ging unter. Die Wiege wurde bei dieser Gelegenheit gestohlen und Versteckt. Man weiß, daß sie noch vorhanden ist. Aber wo? Die 10 000 r/E des Königs Oskar sollen den Eifer der Sucher onfachen.

(Preisfrage). Welches ist dos beste Mittel, schreiende Säuglinge zu beruhigen? Preisantwort : Man stopft dem kleinen Schreihals in dag linke Händchen einen Knäuel Daunenfedern und bestreicht ihm das rechte mit Honig. Es vergißt dann über der mühseligen Arbeit, die einzelnen Fever» chen von der linken in die rechte zu nehmen, das Schreien.