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Stuttgart, 25. Nov. Da bei hrran- nahender Weihnachtszeit viele Vereine mit diesbezüglichen Feiern Lotterien verbinden, sei eS darauf aufmerksam gemacht, daß diese Lotterien der obrigkeitlichen Genehmigung be. dürfen, wenn die Veranstaltungen der OrffenI- lichkeit dienen sollen. Eine öffentliche Lotterie liegt nach der Entscheidung des Reichsgerichts nur dann vor, wenn die Lose mit der Absicht der Veranstalter einer Mehrzahl bestimmter Personen zum Erwerb zugänglich gemacht werden. Wenn also z. B. jedermann, sei eS gegen Eintrittsgeld oder ohne solches, einer Feier anwohnen und Lose erwerben kann, so ist eine Lotterie eine öffentliche. Dagegen wird eine öffentliche Lotterie nicht vorlicgen, die Einholung obrigkeitlicher EtloubniS also nicht notwendig sein, wenn der Absatz der Lose auf einen bestimmt abgeschlossenen KreiS von Personen, aljo z. B. auf die Vereinsmitglieder und deren Angehörige, sowie etwa noch auf andere imVor- lius bestimmte Personen beschränkt ist, weiche
speziell zu einer Feier kingeladen stnd. Zu allen öffentlichen Ausspielungen ist jedoch die Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde etnzuhvlen.
— In Stuttgart fand eine Besprechung behufs Gründung eines Vereins zur Erhaltung der schwäbischen Volkstrachten statt. Es wurde beschlossen einen solchen nachdem Vorbild deS badischen in- Leben zu rufen.
Stuttgart, 27. Nov. Das 6. deuifche SängerbundeSfest (das 5. war bekanntlich i» Stuttgart im Jahr 1896) findet vom 26. bis 30. Juli 1902 in Graz statt. Von den Vereinen des Schwäbischen Sängerbundes haben sich bis jetzt 466 Gänger zu dem Fest angemeldet. Ermutigt durch dieses erfreuliche Ergebnis hat der Schwäbische Sängerbund sich zu einem Einzelvorlrag bet einer rer beiden Hauptaufführungen angemeldet. In der Ueberzeugung, daß für dieses Auftreten des Schwäbischen Sängerbundes nur Schwäbische Volkslieder in Beirocht kommen können, fordert der Bund feine Mitglieder, svwltl ste das Fest besuchen, sreundlichst aus,
sich auf folgende Lieder vvrzubercitcn: Jetzt gang t ans Brünnele; Vom Frühjahr; Herzeleid von Burkhardt; Durchs Wisen- ihal und Muß i denn. Nach den bisherigen Anmeldungen zu schließen, wird der Besuch von Deutschland überaus groß sein.
Stuttgart, 28. Nov. Heute vormittag sollte etn m der Kuhnschen Fabrik in Berg hergestellter, ungewöhnlich großer Dampfkessel ver in eine Hanauer Fabrik bestimmt ist, durch sechs Pferde deS Rollfuhrunternehmers Paul von Mauer die abschüssige neue Straße weiche an der Kuhnschen Fabrik an das Straßenbahngebäude herabgebt, hinabbefördert werden. Die Bremsen des Transportmittels brachen ; der Wagen kam in rasendem Tempo den Abhang herunter, fegte einen im Wege stehenden Brunnen glatt vom Erdboden weg, der Kessel zermalmte eines der schönen, kräf, tigen Pferde vollständig und drückte die Hinlerwand deS Straßenbahngebäudes ein. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt. Eine Schuld an dem Unglück dürfte, da alle Vorsichtsmaßregeln beobachtet wurden