Dämon Kolk.
Novelle von R. Sturm.
3) (Nachdruck verboten.)
.Der kleinen Lona würde ich dieses Glück gönnen, zumal ich es nicht ganz recht finde, Wie man an ihr gchandelt hat, denn offen herausgesagt, eS ist eine . . ."
Weiter kam der Sprecher, die schwärmisch und sentimental angelegte Seele aber nicht, denn der Klubvorsttzende, ein Herr von Halm, machte jetzt seine Rechte geltend, schlug mit einem Stabe auf den Tisch und rief:
.Meine Herren! Ich mache Sie aus den Paragraph drei unserer Statuten auf» merksam. Unterhaltungen und Gespräche, die zu Zänkereien führen können, müssen auf Anordnung des Vorsitzenden abgebrochen werden. Wir trinken jetzt auf das spezielle Wohl unseres Leonhard und seiner Zukünftigen l*
Laut klangen die Sektgläser zusammen und dann begann man, einer Anregung des Vorsitzenden folgend, von den bevorstehenden Badereisen zu reden, und Nordpolfahrten zu schwärmen, die Seebäder zu rühmen und die Schweiz zu preisen. Sei es nun, daß dieses Thema Leonhard langweilig vorkam, over sei es, daß er seinen Geist zu sehr mit der bevorstehenden WrlobungSreise beschäftigte, oder sei eS endlich, daß ihn ein stilles heimliches Weh bedrückte, er beteiligte sich nicht Viel mehr an der Unterhaltung, ging dann hinaus, um den bestellten Sekt ohne Aussehen zu erregen zu bezahlen und entfernte sich nach kurzem AtschiedSgruße, den er den Freunden zuricf, aus dem Klub.
Als Leonhard Randow fort war, sagte der Assessor leise zu dem Leulenant a. D.:
Ich wette darauf, daß unserem guten Leonhard die Geschichte mit der kleinen Lona doch noch sehr im Herzen und im Kopfe liegt, und seine rasche Verlobung ist nurein von seinem Vater sehr geschickt unternommener Schachzug, um die Angelegenheit für Leonhard tot zu machen.
.Sie können Recht haben," cntgegnete der Leutnant. „Es ist im Leben häßlich eingerichtet, daß neben Rosen gleich die Dornen stehen."
.Aber an den Dornen sind wir Menschen ja meistens Schuld," rief der Schwärmer dazwischen.
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Die von dem alten Randow mit der Berechnung eines klugen Geschäftsmannes betriebene Verlobung seines einzigen Sohnes Leonhard mit der schönen und reichen Tochter des Kommerzienrats Gronau hatte eine interessante unb für zwei Personen schmerzliche Vorgeschichte.
Der schwer reiche Randow hatte der Ehre halber und auf Betreiben einiger vornehmen Damen den Kunstgönner gespielt und einige Tausend Mark zur Ausbildung eines armen Mädchens, die eine herrliche Stimme besaß, hergegeben.
Dieses Mädchen, namens Lona Wildt war die Tochter eines früh verstorbenen Dorf- schullchrers. Ihre Mutter war, um mit feinen Handarbeiten etwas verdienen zu können, mit der zwölfjährigen Lona in die Stadt gezogen und dort hatte der Gesanglehrer des noch schulpflichtigen Mädchens die wunderbare stimmliche Begabung entdeckt.
Von einer künstlerischen Ausbildung LvnaS
war aber deshalb noch keine Rede, sondern sie wurde nur öfters veranlaßt da und dort zu singen und fand später auf Verwendung ihres GesanglehrcrS Aufnahme im Opernchor des StadtheaterS. Als dann auch dort ihre vorzügliche Stimme bemerkbar wnrde, fanden sich erst einige Gönner, darunter der reiche Bergwerksbesttzer Randow, welche die Mittel zur Ausbildung Lonas als Gesangskünstlerin hergaben.
Von lähmenden und quälenden Sorgen um das Dasein befreit, studierte nun das Mädchen sehr fleißig und war bet ihrer glücklichen Beanlagung in drei Jahren so weit, daß sie als Opernsängerin schon in ziemlich be» deutenden Rollen auftreten konnte. Sie errang auch schöne Erfolge und wurde der Liebling ihrer Gönner, die ihre Gunst einer Würdigen zugewandt hatten.
ES fügte sich nun ganz natürlich, daß Lona zu manchen festlichen Angelegenheiten auch von Familien ihrer Gönner eingeladen wurde, und dort mit ihrer herrlichen Stimme die Gastgeber und die Gäste entzückte.
Auf diese Weise war sie auch in Randows Haus gekommen und dort der Liebling von Herrn und Frau Randow nicht nur durch ihren herrlichen Gesang, sondern auch durch ihre jugendliche Anmut geworden.
Eine große imponierende Schönheit war Lona Wildt gerade nicht, aber sic war als Sängerin und Dame von einem bestrickenden Reitze und hatte nicht umsonst die Kunst zu gefallen bei großen Künstlern studiert. Dabei war Lona bis zu einem gewissen Grade doch Naturkind geblieben, lebensfrisch und kerngesund, wie ein wettcrhartes Heckenrös- lein. Für dieses so glücklich beaniagte Mädchen hatte nun Leonhard Randow, der einzige Sohn des reichen und vornehmen Hauses Randow, allmählich eine leidenschaftliche Zuneigung gewonnen, die zu einer großen mächtigen Liebe auswuchs. Anfangs wurde die nur schüchtern später aber aus vollem Herzen erwidert. Die Liebe der beiden blieb auch kein Geheimnis, denn sie spielte sich ja in Randows Hause und in der vornehmen Gesellschaft vor Aller Augen ab, zumal Leonhard nicht zauderte, seine Bewunderung und Zuneigung für die junge Sängerin zur Schau zu tragen. Warum sollte er eS denn auch nicht thun? Huldigungen empfing Lona ja von allen Seiten und wurde sogar von L'vnhardS Eltern immer noch mit Auszeichnung behandelt. Vom vernünftigen und natürlichem Standpunkte aus war ja auch nichts dagegen etnzuwenden, daß Leonhard und Lona ein Paar wurden. Wenn auch nicht reich an irdischen Gütern, so besaß iLona doch Anmut und Tugend, künstlerischen Ruf und prächtige Talente nebst guter Geistesbildung. Ihr Mangel an Vermögen konnte bet dem schon sprichwörtlich gewordenen Reichtume Randows auch gar nicht ins Gewicht fallen.
Aber freilich, der alte Randow dachte in diesem Punkte ganz anders und zwar genau so, wie er sich vor nun sechSundzwanzig Jahren vom Obersteiger zum größten Berg- werksbesitzer des KreiscS emporgearbeiict hatte. Die Sucht nach Gold war bei Karl Randow grenzenlos entwickelt und ihr ordnete er seit dem Beginn seiner Laufbahn alle seine Entschließungen unter, ja, deS Geldgewinnes halber hatte Karl Randow auch schon manche
häßliche That vollbracht, die ihm zwar nicht mit den Strafgesetzen in Konflikt brachte, aber aus seinen Charakter doch ein schlimmes Licht warf.
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
— Ein Fall Krosigk auf der Insel Java. Auf dem militärischen Schießplatz der kleinen Garnison Malang auf Java ereignete sich ein Vorfall, der in gewissem Sinne an den Fall Krosigk erinnert, der bei UNS so Viel Aufsehen erregte. Eine inländische Truppenabteilung führte als Uebung eioe Attacke aus, bei welcher der Führer der Abteilung, ein inländischer Sergeant, vor der Mannschaft herlief. Er wurde hiebei durch einen Soldaten erschossen. Der Sergeant wnrde von drei Kugeln durchbohrt und war auf der Stelle tot. Der Mörder, denn die Thal scheint mit vollem Vorbedacht auSgeführt zu sein, hat wahrscheinlich die ihm für das Scheibenschießen gelieferten scharfen Patronen unterschlagen und die Attacke dazu benutzt, um seinen Vorgesetzten niederzuschießen. Ucber die Motive zu der Thal sind verschiedene Gerüchte im Umlauf. Jedenfalls dürfte Eifersucht im Spiele gewesen sein, da in den Kasernen der holländisch-ostindischen Armee auch Frauen weilen dürfen. Der Thäter wurde unter starker Bedeckung in das militärische Arrestgebäude übergeführt. Ec äußerte keine Spur von Bewegung nach der That.
— Nicht uur Königin Alexandra sendet den britischen Soldaten in Südafrika Rauchzeug. Auch die Firma Rothschild in Lodonn hat den englischen Truppen in Südafrika zur WeihnachtSbescherung 4000 Pfeifen 200 000 Cigaretten und 800 Kilogramm Tabak geschickt. Dies soll bereilS die zwanzigste derartige Sendung sein. Die Rothschilds sind bei diesem Börsenkrtege ja auchganz besonders beteili«!.
(Gemütlich). Ein Tourist wird von Strolchen, die im Chausseegraben liegen und Karten spielen, angehalten und auSgeplündert. Nachdem die Räuber ihre Beute geteilt, beginnen sie ihr Spiel von neuem, während der AuSgeplünderic ihnen melancholisch zusteht. „Schade, daß sie kein Geld mehr haben," bemerkte einer der Strolche, als sich der Beraubte entfernen will — „sonst hätten Sie mitspielen können!"
(Fatal) „Donnerwetter, jetzt vergaß ich meine Börse unier dem Kopfkissen l"— „Nun ihr Dienstmädchen ist doch ehrlich —" — „DaS ist'S ja eben, Sie wird die Börse meiner Frau abliefern l"
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