Die goldene Schlange.

Novelle von Hans Walter, b) (Nachdruck verboten.)

Himmel, Maria und Joseph. Sie wußten, daß das Ding Sie betrachtete wohlgefällig sehr wertvoll ist.?*

Ich dachte eS. Deshalb gab ich's nicht in fremde Hände. Ich habe, als ich nach Wien zurückkam, lange nach Herrn von Rei­schach gesucht, bis dieses Bild mir den besseren Weg zeigte.-

Wissen Sie auch, daß die Schlange zu öffnen ist?"

Nein."

Sehen Sie?"

Sie drückte und die Schlangt löste sich, indem der Schild mit der Kroae ausfprang.

Himmel, ein Zettel!"

Sie zog ihn hastig heraus, laö ihn und erblaßte.

Dann sagte sie zu Freischer:

Setzen Sie sich."

Sie nahm eine Lupe und entzifferte den Zettel. Sie wurde noch blässer denn sie laS:

Kairo, Bismaya-Hotel."

Vielleicht fällt dieser Zettel einmal in G gerechte Hände. Mein Mann ist ein Spieler, der unser gesamtes Vermögen verbringt, ich glaube, das Ungeheuer vergiftet mich, denn er giebt mir angebliche Mixtur, die ich für Gift Halle, weil ich immer kränker und schwächer werde.

Bella von Heßbach".

Sie steckte mit zitternden Fingern den Zettet wieder in die Schlange und sagte dann kreidebleich:

Sie bedi-nten auch Heßbach?"

Jawohl, gnädige Frau!"

War er mit seiner Gattin nett?"

Die Frau Baronin litt sehr."

War sie körperlich leidend?"

Nein, trotzdem sie einem freudigen Er- reignis entgegensah."

Woran litt sie denn?"

Amon räusperte sich, aber heraus mußte es:

Sie ward schlimm behandelt!"

Sie sahen, hörten, merkten eS?-

Anton N'ckte.

Darf ich es der gnädigen Frau an» vertrauen?"

.Ja. ft, Fr->schrr.-

Nun," erhob er sich und sagte leise, er hat sie vergiftet!"

Barmherziger Gott! Fretschcr, Sie sollen es meinem Mann erzählen."

Sie rang die Hände und sagte dann!

Frelscher schweigen Sie bis dahin, daß mein Mann Sie gesprochen."

Ganz gewiß I-

Er verbeugte sich und ging hinaus.

*

Baron von Reischach war sehr gealtert. Ada von Jrach saß bei ihm im Salon, ihm gegenüber Alfred von Heßbach.

Dieser Antrag überrascht mich," sagte der alte Herr, Ada, was sagst Du dazu?"

Onkel," entgegnet? Ada erglühend,Alf­red und ich sind einig."

Ha,I Nun, mit Götti"

Ja Onkel," lächelte Heßbach nun ver­bindlich,ich war ein »agierender Mann, aber so finde ich meinen Halt wieder! Künf­tighin nehme ich meinen Wohnsitz in Wien l"

Mir lieb!" bemerkte Baron von Rei­schach.Ich muß aber bemerken, lieber Baron, daß ich eigentlich nichts zu dieser Verlobung zu sagen habe."

Aber Onkel, Sie sind doch Ada'S Vor­mund."

Ada hat keinen Vormund mehr, sie ist mündig."

Das verwandelte Alfreds Benehmen sichtlich.

Der Baron ging auf sein Zimmer, Alfred plauderte mit Ada.

Weißt Du auch, Du böser Mann," sagte sie,daß ich Dich von Anfang an geliebt habe?"

Wirklich, Ada?"

O, ich gönnte Dich Bella kaum."

Bella, ja, Bella, es war rin Traum, jetzt bin ich erwacht. Ich werde Dich auf den Händen tragen."

So kosten und plauderten Sie.

Um dieselbe Zeit saß Baron von Schel- chow seiner Gattin gegenüber, die ihm wein­end erzählte und ihm die goldene Schlange vorlegte.

Julian sprang auf:

Herrgott, der Judas!"

Er klingelte Anion:

Sie wußten, daß Heßbach Gift batte?"

Ich belauschte ihn, wie er eS von dem alten Studienscheich Sirra el Mudi ver­handelte."

Sie merkten, daß seitdem meine Cou­sine kränker wurde?"

Ja, ich sah zudem, daß er eine wasser- helle Flüssigkeit in die Mixtur goß."

Teufet I Das genügte schon I Aber dir Justitia verlang: noch andere Beweise. Wissen Sie noch den Namen des deutschen Arztes, der Frau von Heßbach behandelte? '

Jawohl, Dr. Leopold Horchet ein ge­borener Bayer."

Bravo l Ich will jetzt mit dem Tele­graphen arbeiten.

Er schickte Anton fort und ging auj'ö Haupttelegraphenamt.

Nach vier Stunden halte er das Resul. tat: Dr. Leopold Horchet gab zu, daß die Herzlähmung durch ein Gift herbeigeführt sein könne, jedoch eines GifteS, das der ärzt­lichen Wissenschaft bis jetzt unbekannt sei.

Nun ging von Schelchow zu seiner Gat­tin und fuhr dann mit ihr und Anton zu Baron Reischach.

Sie konferierten wohl gegen vier Stunden zusammen, dann gingen Sie zusammen fort. Reischach folgte mit Ada bald, die von Heb­bach aber entlassen hatte.

Htßbach halte den RechtSanwall Dr. Bajör, Adas Sachverwalter, ausgesucht. Er teilte diesem die V rlobung mit dessen Cltentin mit und erkundigte sich nach ihren Ver­mögensverhältnissen, über die der Anwalt auch Auskunft gab.

Das heißt," lächelte dann Heßbach, meine Fran wird Sie um die Beibehal­tung der Füi sorge für ihre Fonds jeden­falls bitten!"

Sehr angnehm I"

Für Ada und Jrach erfolgte noL am späten Abend eine böse Stunde, als Rosa, Reischach und Schelchow ihr alles unter­breite,. MasloS erschrocken la« sie schaudernd Bella'S Zettel.

Ada," fragte dann von Reischach,ich bin Dein Vormund nicht mehr! Möchtest

Du Deine Hand diesem Mörder reichen, um ebenfalls sein Opfer zu werden?"

Ada wollte das Herz springen, aber ge­waltsam mußte sich das Herz dem Verstände unterwerfen.

Nein," entgegnet« sie kalt,morgen früh schließe ich damit ab."

Dr. Bajör wunderte sich nicht wenig, als seine Clientin am andern Vormittage in sein Bureau trat:

Guten Tag, Herr Doklor l"

Guten Tag, gnädiges Fräulein!"

War gestern Herr Alfred von Heßbach hier?"

Jawohl, ich gratuliere"

Bitte nicht I Möchten Sie auf alle Fälle die Wahrheit sagen?"

Gern! Welche übrigens?"

Was redete von Heßbach mit Ihnen?"

Er erkundigte sich nach Ihrem Ver­mögen I"

Ada von Jrach biß sich auf die Lippen:

Also doch! Er sagte dann?"

Daß Sie mich in meinen Funktionen belassen würden."

Und Sie glaubten es."

Dr. Bajör schüttelte lächelnd den grauen Kopf.

Nein, gnädiges Fräulein l"

Warum nicht?"

Alle Welt weiß, daß vou Heßbach rin

Spieler ist"

Sie meinen?"

Daß er Ihr Vermögen, ebenso wie das Ihrer Cousine der Fortuna, der launischen opfern wird."

(Schluß folgt.)

Kuuroristtsches.

Bei der (Musterung) Rekrut Um das eine möchte ich bitten, daß ich nicht zur Artillerie käme; Ich kann nämlich dos Schießen nicht hören!" Stabsarzt:Na da seien Sie ganz ruhig ; die schießen schon so laut, daß Ste'S hören I"

Merdings) A.:. . . . Der Herr Professor ist wohl zur Zeit sehr in seine Studien vertieft?" B.:Und ob. Neu­lich haben sie ihm sogar, während er studierte, aus seinem Zimmer das Klavier ge­stohlen!"

(Vom Regen in die Traufe). Eitler Schwätzer:Sagen Sie nur ihrem Manne, ich sei empört, daß er gestern während meines BortragS laut gesprochen Habel" Frau: Mein Mann? Nein -- dazu ist er doch zu gebildet I Sollte er wirklich gesprochen haben dann hat er es höchstens im Schlaf gethan.

(Verschnappt.) Baron:Gnädiges Fräulein, ich liebe Sie von ganzem Herzen! Wollen Sie vie meine werden?"Ha­ben Sie schon mit Mama gesprochen?""

Baron:Allerdings .... vor drei» undzwanzig Jahren.... Aber woher wissen Sie das?"

(Durch die Blume.) Geck:Ich möchte wohl wissen, ob mich Ihr Vater als Schwiegersohn haben möchte." Dame:Aller Wahrscheinlichkeit nach. Papa ist stets an­derer Ansicht als ich."

.-. (Gute Allslunst.)Sie entschuldigen, wie komme ich denn hier am schnellsten nach den, nächsten Polizeibureau?"Na, da brauchen Sie da drüben bloß die Ladenfrn« strr etnzuschmeißen, dann sind Sie bald da."

Dedakttou, Druck und vertag von v rrah. Hoimann tu Wildbad.