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Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß am 31. Dez. dS. Zs. die meisten For­derungen, welche in den Zähren 1898 und 1899 entstanden sind, verjähren, außerdem noch die kleine Anzahl von Forderungen aus dem Zahr 1897, für welche das Neue Recht die 4jährige Verjährungsfrist festgesetzt hat. Dringend geboten ist, solche Forderungen baldmöglichst anhängig zu machen, da die überall und namentlich auch bet den Gerich­ten gegen JahreSschluß vermehrten GcfchästS- last die rechtzeitige Erledigung der in den letzten Tagen des Zahres eingereichten An­träge zweifelhaft macht.

Für offene Karten, auf deren Vor­derseite die UeberfchriftPostkarte" fehlt, wird versuchsweise im inneren würtiembergi- schen und deutschen Verkehr eine Nachwxe nicht mehr erhoben, wenn sie nach der Post­kartentaxe richtig frankiert sind und im üb­rigen den Anforderungen an Postkarten ent­sprechen.

Wichtig für Arbeiter. In den neuen seit 1. Okt. dieses Jahres geltenden Unfall-i verhütungSvorschrtftcn der württ. Baugewerks» Bcrufsgenossenschaft, welche in der Genossen- schafcsversammlung vom 10. Sept. 1901 vom Kgl. Württ. LandeSverstcherungSamt genehmigt worden sind, lautet § 16 : Jedem Arbeiter ist streng untersagt, de- trunken zur Arbeit zu kommen. Der Ge­nuß geistiger Getränke sowie das Rauchen wäh­rend der Arbeitszeit ist verbot- n. Derjenige Ar­beiter, welchem von seinem Vorgesetzten gesagt wird er sei betrunken, hat unter allen Um­ständen die Baustelle zu verlassen." Nach § 24 der Unfallverhütungsvorschriften werden alle Arbeitnehmer, welche der Vorschrift zu- wtderhandeln, mit Geldstrafe dis zu 6 Mark belegt. Diese Strafen werden von dem Vor­stande der zuständigen Krankenkasse oder, wenn eine solche für den Betrieb nicht er­richtet ist, durch die OrtSpolizeibehörde fest­gesetzt und fließen in die beteiligte Kranken- kasse. (§ 112 und 116 des Gewerbeur- fallversicherungSgesetzeS vom 30. Juni 1900, § 40 des BauunfaU-VerstchcrungSesetzrs vom gleichen Tage).

Stuttgart, 4. Nov. Die Komiiee's und Vereine, denen der verstorbene Prinz Herr- mann von Sachsen-Weimar als Ehrenprä­sident angehörte, veranstalten am 23. ds. MtS. abends 7 st» Uhr im Festsaal der Lteder- halle eine Gerächtnissrier. Die Gedächtnis­rede hält Generalmajor Dr. von Pfister.

Stuttgart, 5. Nov. Mit großer Be­friedigung ist hier die Meldung von dem er­folgten Uedereinkommen der würtlembergischen Postverwaltung und der RetchspostverwaUung betreffend die Einführung gemeinsamer Post­wertzeichen ausgenommen worden. Es gehl damit endlich ein in den kaufmännischen Kreisen längst gehegter Wunsch in Erfüllung. Man anerkennt im hiesigen Publikum gern daß die Reichsfinanzverwallung Württemberg gegenüber bei der gegenseitigen Berech­nung ein großes Entgegenkommen ge­zeigt hat, so daß wir gewiß nicht schlechter wcgkommen als bisher, ohne dabei nötig zu haben, auch nur ein Titelche» des württem- bergijchen Postceservairechts aufzugebcn.

Lausten a. K., 2. Nov. Ein schwerer UngiüÄSfav, der in s inem V rlauk von höchster Gefährlichkeit hätte werden können, erretgnele sich auf der Steige von Heerberg. An einem mächtigen Holländer beladenen

Laugholzwogen brach gleich oben bei Beginn der Steige die Mücke; der das Fuhrwerk begleitende Knecht bekam die Pscrde nicht mehr zur Hand und der Wagen kam sofort in rasenden Lauf. Eines der Pferde kam aus dem Geschirr und war dadurch gerettet, das andere aber stürzte und wurde an Hals und Weichen von dem über ihn wegstürzenden Lastwagen buchstäblich zerschnitten- Das Pferd war einst ein Lotteriegcwinn der Sluttgarter Pferdelotterie.

Heimsheim O.A. Leonberg, 4. Nov. Gestern abend zwischen 8 und 9 Uhr brach in dem Anwesen deS Schultheißen Nick Feuer aus, das mit solch rasender Ge­schwindigkeit um sich griff, daß io kurzer Zeitb Wohnhäuser und 7 Scheu rn dem verheerendem Element zum Opfer fielen. Die Feuerwehren von Friolzheim, P-rouse, Merklingen, Rudes- heim, Mühlhausen, Münklingen, Hausen o. W-, Malmsheim erschienen auf dem Brand­platz und arbeiteten unermüdlich. Brand­stiftung wird vermutet. Die Abgebrannten sind nicht alle versichert, i Aalen, 6. Nov. Durch übermäßiges Radfahren ist ein junges Menschenleben zu Grunde gegangen. Ein junger Mann welcher in rasendem Tempo daherfuhr, wollt« bei Lauchheim vom Rad steigen, als er von einem Herzfchlag getroffen, tot umfiel.

Wiesloch, 5. Nov. Am Sonntag abend vergnügte sich ein Schreinergesellc von Wall» dorf mit Radfahren. Plötzlich wurde er vou einem fremden Radler, der auch ohne Licht fuhr, angefahren, sodaß beide zu Boden stürtzten. Der Schreinergesellt erlitt so schwere Verletzungen, baß er andern TagS starb. Bis jetzt konnte der andere Radfahrer, trotzdem sich derselbe nicht unbedeutend verletzte noch nicht ermittelt werden.

Ein Potsdamer Berichterstatter will wissen, die Kaisertamilie werbe diesen Winter in Potsdam bleiben, thatsächltch, weil die Gesundheit der Kaiserin thunitchste Fern- haltung von allem geräuschvollen Treiben erfordere. Auch würden wegen der Trauer um die Kaiserin Friedrich die Berliner Hof­feste auf das geringste Maß eingeschränkt werden. Ferner wird als Grund des Fern­bleibens des HofeS von Berlin die Ver­stimmung deS Kaisers genannt über ver­schiedene Beschlüsse und Maßnahmen der stäblischen Behörden.

Berlin, 5. Nov. Dem Vernehmen nach sind dieser Tage die Verhandlungen zwischen der ReichSpostverwaltung und der württ. Postverwaliung über die Einführung einheit­licher Postwertzeichen abgeschlossen worden-

Berlin, 5. Nov. DerRet chsanzeiger" veröffentlicht den Wortlaut des zwischen der ReichSpostverwaltung und der königlich württ. Postverwaliung abgeschlossenen Uedereinkom- menö, wonach vom 1. April 1902 ab für das Gesamtgebiet der beiden Berwallungen einheitliche Postwertzeichen zur Anwendung kommen mit dem VordruckDeutsches Reich" Das Uedereinkommen ist bis zum 31. März 1906 unkündbar und von diesem Z tipunkle ab steht jeder der beiden Verwaltungen Ijähr. KündigungSrcchi zum Schluffe deS R-chnnngS- jahreS zu. Am 1. April 1902 werden k»e bisherigen Postwertzeichen der beiden Ver­waltungen außer Kurs gesetzt.

Vom Dnellunsug. In Insterburg wurde bet einem Otfizierbuell Leutnant Httde- drand von brr Frlbartillerte von dem Leut­

nant Blaskowltz vom Infanterie-Regiment Nr. 147 durch einen Schuß in den Unter» leib schwer verletzt; der Tod ist wahrschein­lich.

Koburg, 5. Nov. Heute mittag 12 Uhr kand in der Hoskirche die Vermählung der Prlnz'ssin Marie v. Hohenlohe-Oehringen mit dem Intendanten der Bcaunschweigrr Hofbühne, Frhrn. v. Wangenbein» statt.

Krügers Umgebung riet ihm, während des Winl>rs ein milderes Klima aufzusuchen. Falls der Präsident dem zustimmt, wird er in diesem Monat sich nach dem Süden Frankreichs begeben.

Die Geschäfte der Familie Cham­ber! a i n blühen, die Chamberlatnsche Waffen- sabrik in Birmtgham hat einen ungeheuren Gewinn zu verzeichnen. Unsere Geschäfte, so erklärte ein Sohn des Kolonialministers sind noch niemals so blühend gewesen, wir haben daS Vergnügen, eine Dividende von 25 Prozent nach beträchtlichen Rücklagen an» zukünvigen. Der Minister ober hatte vor »och nicv! allzulanger Z-it sein Ehrenwort gegeben, daß weder er noch ein Mitglied seiner Familie ein Jnterresse an der ge­nannten Waffenfabrik habe l

Die Russen scheinen es mit ihrer Neutralität im Burenkrteg ebensowenig ge­nau zu nehmen, als man dies anderwärts thut. Ein Handlungshauö zu Warschau hat einen Vertrag mit der englischen Re­gierung auf Lieferung von 20000 Pferden für englilche Kavallerie in Südafrika abge- tchlvss n ; einige tausend Stück sollen bereits geltetert sein. Wird man in Petersburg zu diesem Pferdehandel Wirklich ein Auge zu- drück-n.

London, 4. Nov. Nach hiks. Meid- ungen Verbreitet sich das Gerücht, der eng­lische Staat sei ba.ikerrott und das Geld in den Postsparkassen werde zu Kriegszwecken in Südafrika verwandt. Hierauf wurde über eine halbe Million Mark zurückgezogen und niemand will weitere Einlagen machen.

Brüssel, 4. Nov. DemPetit Bleu" zufolge muß die Hinrichtung des englischen Leutnants Doyle durch die Buren als der Anfang der angekündlgien Repressalien be­zeichnet werden. Andere Erschießungen ge­fangener englischer Olfiziere werden folgen. General Bolha verständigte Kttchener in einem besonderen Schreiben, daß für jeden Hingerichteten Buren rin englischer Offizier erschossen wird.

Peking, 3. Nov. (Attentat auf die Kaiserin Witwe? Wie aus MisstonSkretsen gemeldet wird, soll auf die Kaiserin Witwe als sie sich auf dem Wege nach Hvnaufu vor dieser Stadt über den Fluß setzen lasten wollte, ein Mordanfall auSgcsührt worden sein. Der Angreifer besten Waffe ein Speer gewesen sei, sei getötet worden.

17V Arbeiter und Fischer find im

Batkalsee (Sibirien) ertrunken. Ein hef­tiger Sturm riß drei Barken von einem Bugsierdampfrr; zwei davon wurden an einen Felsen geschleudert und die Jnsaßen ertranken.

In Tientsin brach ein Feuer aus, das bald einen größeren Umfang annahm. Mehrere Warenhäuser und Baracken der wal- itschen Füsiliere wurden vernichtet. Wie eS heißt, find zwei Füsiliere und zwei Deutsche infolge der großen Rauchentwicklung erstickt.

Peking, 7. Nov. Li-Hung-Tschang ist gestern avend 11 Uhr gestorben.